Das ist keine Freiheit

17. Februar: „Deutschlands Weg in die Freiheit. Bis zum 20. März werden viele Pandemieauflagen teilweise oder ganz aufgehoben. Was Bürger wissen müssen“

So lange die Maskenpflicht bleibt, sehe ich keine Freiheit. Was nützt 3 G in Restaurants und Cafés, wenn ich trotzdem meinen Impfstatus zeigen muss? Was nützt 2 G+ in Clubs, wenn ich weiterhin mit Maske tanzen muss (darf überhaupt getanzt werden)? Was ist mit unseren Kindern, die jeden Tag stundenlang maskiert im Unterricht sitzen und damit sogar Sport treiben müssen? So wie ich Herrn Tschentscher kenne (wir fahren auf Sicht) wird sich daran nichts ändern. Von Freiheit kann hier keine Rede sein!

Anja Wischnewski, Hamburg

Ohne Einfühlungsvermögen

Auf der Pressekonferenz zu den Lockerungen wurde das Wort „Schule“ mit keinem Wort erwähnt. Da fragt man sich: Schämte man sich der eigenen Beschlüsse oder sind die Schüler den Regierenden lediglich egal? Später heißt es dann verschämt, in Innenräumen gelte weiterhin die Maskenpflicht. Großspurig wurde stattdessen verkündet, zum 20. März würden alle „tiefgreifenden Schutzmaßnahmen“ beendet. Die diversen Lockerungen umfassen u.a. Öffnungen der Discos, neue Obergrenzen für Veranstaltungen, Aufhebung der Home-Office-Pflicht. All diese Lockerungen gönne ich uns Bürgern von ganzem Herzen. Wie aber kann es sein, dass nur die Schulen davon ausgenommen werden? Und wie kann man zu der Einschätzung kommen, dass es keine tiefgreifende Maßnahme ist, wenn Schüler acht Stunden am Tag Maske tragen – plus der Wegezeit im HVV? Gilt der Politik die Maskenpflicht als „Spaßprogramm“ oder fehlt ihnen schlicht das Einfühlungsvermögen für andere Menschen? Weshalb wird weiterhin konsequent ignoriert, dass die Gefährdung durch das Virus für Kinder minimal ist (siehe u.a. RKI-Zahlen und Kinderärzte), die bereits eingetretenen Schäden durch Beschränkungsmaßnahmen jedoch erheblich sind (siehe u.a. COPSY-Studie und Jugendpsychologen)? Warum mag man sich kein Beispiel an unseren Nachbarländern nehmen? Die jungen Staatsbürger dieser Republik tun mir leid.

Christian Martens

Hintergrund des Konflikts

16. Februar: Leitartikel: „Pflicht zum Frieden. Die Deeskalation des Ukraine-Konflikts könnte gelingen. Doch wie geht es weiter?“ und diverse Leserbriefe

Mich erstaunt in den meisten Leserbriefen zur Ukrainekrise die sehr Russland freundliche Tendenz, wonach Verständnis dafür gezeigt wird, dass Russland sich von der nach Osten ausgedehnten Nato bedroht fühlt. Zunächst einmal sei der Hinweis gestattet, dass die Nato ein Verteidigungsbündnis ist und ein Mitglied, das angegriffen wird, die Unterstützung der anderen Mitglieder einfordern kann. Aus diesem Verständnis heraus ist die Nato keine Bedrohung für Russland, da sie keinesfalls Russland angreifen will und auch gar nicht angreifen darf. Ein Angriff würde das Völkerrecht brechen und ist überhaupt nicht zu erwarten. Auch ein Nato-Beitritt der Ukraine ist auf unabsehbare Zeit kein Thema. Russland sieht sich in seiner Stellung als Großmacht durch die Ausdehnung der Nato gedemütigt, das steht hinter dem Konflikt. Sagen wir Russland, dass wir es respektieren und mit ihm in Frieden leben wollen, ein Verständnis für das Agieren eines Vladimir Putin, der ohnehin macht, was er will, müssen wir allerdings nicht immer wieder äußern.

Marc Eichenherr

Augen auf beim Einkauf

15. Februar: „,Mogeln ist gängige Praxis‘. Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg über die Mogelpackung 2021, warum die Politik nichts tut und was Kunden beachten sollten“

Herzlichen Dank für das sehr interessante und lehrreiche Interview mit Armin Valet. Um nicht regelmäßig den Tricks der Hersteller „auf den Leim zu gehen“, kann ich nur empfehlen, die Augen aufzuhalten und immer kritisch zu sein, sich beim Einkauf auch mal etwas mehr Zeit zu nehmen, um sich die Produkte etwas genauer anzusehen. Es lohnt sich. Im Zweifel einfach das Produkt (z.B. Mogelpackung) nicht kaufen und sich eine Alternative suchen, die es ja meist gibt. Als Beispiel kann ich den „Löwensenf extra scharf“ nennen, der zunehmend mehr Luft in den Tuben hat, so dass diese relativ schnell leer sind und die Gesamtausbeute nur gering ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies beim Befüllen der Tuben vonseiten des Herstellers technisch notwendig ist und unterstelle hier einmal Vorsatz. Ab sofort kaufe ich den Löwensenf in Tuben also nicht mehr. So einfach ist das.

Steffie Haddenga

Wir sind alle mündige Bürger

Jegliche Aufregung zu diesem Thema lässt sich vermeiden, wenn wir uns zunächst einige Fakten vor Augen halten. Erstens sind Betriebe der Lebensmittelindustrie keine gemeinnützigen Vereine, sondern jede Geschäftsführung ist per Gesetz dazu verpflichtet, zum Wohl des Unternehmens zu arbeiten. Und zweitens sind wir ja angeblich alle mündige Bürger und müssten daher unterscheiden können, ob – um bei dem im Artikel genannten Beispiel „KitKat“ zu bleiben – in der Verpackung vier oder fünf Riegel enthalten sind. Und gegebenenfalls sollte man dann auch entweder zu einem Konkurrenzprodukt greifen oder sein Portemonnaie stecken lassen.

Bernd Glodek, Hamburg

Es fehlt die Kriegserfahrung

12./13. Februar: Hamburger KRITIken: „Wo ist eigentlich die Friedensbewegung? Die weißen Tauben sind müde: In Politik und Medien geben Kriegstreiber den Ton an – die Zwischentöne gehen unter“

Es gibt sie noch, die Friedensbewegung, zum Beispiel am 5. Februar 2022, 14 Uhr, auf dem Rathausmarkt, unbemerkt von den Medien, dabei bunt wie immer, aber mit wenigen Ausnahmen auch die Jahrgänge wie früher. Abgesehen von dem fehlenden Medieninteresse dürfte einer der Gründe für das Fehlen der Jüngeren sein, dass sie selbst nicht erfahren haben, was Krieg bedeutet. Die Zeitzeugen wissen, wofür sie buchstäblich einstehen, sie werden weniger, und für die Jüngeren ist das Wissen um die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen durch den Klimawandel die existenzbedrohende Erfahrung.

Hildegard Thevs

Soziale Belange beachten

15. Februar: „Wegen ,grauer Energie‘: Neubauten in Hamburg nur noch im Ausnahmefall? Experten fordern in der Klimakrise ein Umdenken. Um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, müsse jetzt die Sanierung bestehender Gebäude Vorrang erhalten“

Die ökologische Bewegung in Hamburg und im Bund hat ein neues Lieblingsthema: „graue Energie“. Damit ist, fasst man die Äußerungen des Klimarates, des BUND und anderer Aktivisten dazu zusammen, die moralische aus ihrer Sicht offensichtlich höchst bedenkliche, Ressourcen verbrauchende Wirkung von Baumaßnahmen zu verstehen. Nach Verkehr, Kohle und Atomkraft geht es jetzt also um die Beschränkung der Erstellung neuen Wohnraumes. Wir befinden uns dabei aktuell mitten in einer Preisexplosion für Wohnraum. Große Teile der Bevölkerung in Hamburg haben es schwer eine bezahlbare Wohnung zu finden. Der Anteil des Einkommens, der durchschnittlich hierfür aufgewendet werden muss, ist in schwindelerregende Höhen gestiegen. Dass Bauen der einzige Weg ist, dieses soziale Problem in den Griff zu bekommen, daran besteht kein Zweifel. Daran zweifeln auch weder die Aktivisten noch die Grüne Partei. Sie ignorieren den Widerspruch schlicht. Dieser Anspruch und auch das Vorgehen ist dabei zutiefst unsozial und zeigt, dass die Grünen und die Öko-Bewegung weiter keine regierungsfähige Gruppierung sind. Wer so agiert, verursacht extreme Verwerfungen, wie wir sie heute, beim Energiewandel bedingten Gaspreis, hautnah miterleben.

Dr. Philip Düwel, Hamburg-Duvenstedt