Was Steinmeier übersehen hat
14. Februar: „,Wer Demokratie angreift, wird mich als Gegner haben‘. Frank-Walter Steinmeier mit großer Mehrheit als Bundespräsident wiedergewählt“
Unser wiedergewähltes Staatsoberhaupt hat den russischen Machthaber Putin zu Recht ermahnt, seine Drohgebärden gegenüber der Ukraine zu beenden. Doch hat er offenbar eines übersehen, auf das sowohl Herr von Dohnanyi wie auch Herr Iken unlängst hingewiesen haben. Stellt man sich einmal auf den Standpunkt des Kontrahenten, dann sieht man, dass auch Russland sich in einer Schlinge sehen muss: Nato von Finnland über die baltischen Staaten, Polen, Rumänien und Türkei, und vielleicht – nach Wunsch der USA – auch Georgien. Nun möglicherweise auch die Ukraine. Wenn das nicht auch eine Schlinge ist?
Dr. Gunter Alfke, Hamburg
Die Nato vor der Haustür
12./13. Februar: Hamburger KRITIken: „Wo ist eigentlich die Friedensbewegung? Die weißen Tauben sind müde: In Politik und Medien geben Kriegstreiber den Ton an – die Zwischentöne gehen unter“
Matthias Iken spricht mir aus dem Herzen. Die ganze Berichterstattung ist mir zu einseitig, ist meines Erachtens von wirtschaftlichen Interessen seitens der USA und der Ukraine getrieben und „riecht“ leider stark nach Kriegstreiberei. Die Ukrainer sind nicht per se „die Guten“ und die Russen „die Bösen“. Mir erscheint es glaubhaft, dass man seinerzeit den Russen versprochen hat, das Gebiet der Nato nicht nach Osten auszuweiten. Und heute steht sie praktisch vor der russischen Haustür. Dass Russland alles daransetzt, dass die letzte Bastion nicht auch noch von der Nato vereinnahmt wird, ist nachvollziehbar. Man kann nur hoffen, dass es so bleibt: Eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine würde nichts Gutes bedeuten und uns zwangsläufig mit in ihre Scharmützel mit Russland ziehen.
Thorsten Thiel, Ahrensburg
Einkaufen ohne FFP2-Maske
14. Februar: „Reger Betrieb in der Innenstadt nach Wegfall von 2G-Pflicht“
Hürden für Einkäufe in der Stadt sind nicht nur die Angst von Geimpften oder der Ausschluss von Ungeimpften, wie es gern dargestellt wird. In Artikeln zu dem Thema fehlt regelmäßig der nahe liegende Grund, dass die Leute nicht mit Maske einkaufen möchten – schon gar nicht mit der schlimmsten Version. Die FFP2-Pflicht ist kein Zeichen von Lockerungen, sondern eine weitere Verschärfung der Maßnahmen!
Doris Mir Ghaffari
Kein Synonym für Qualität
14. Februar: „Bei dem Wort ,Blockbuster‘ rolle ich mit den Augen. Die Hamburger Kunsthalle wird seit Ende des Lockdowns hervorragend besucht“
Treffende Worte vom Kunsthallendirektor! „Blockbuster“ ist weder im Kino noch im Museum ein Synonym für Qualität. Zu entdecken gibt es immer was, blöder kommt keiner aus einer wie auch immer gearteten Ausstellung. Noch eine Anekdote zum Thema „Blockbuster“: Kürzlich habe ich den Louvre besucht und natürlich auch die Mona Lisa – erwartungsgemäß mit einer Menschentraube davor. 90 Prozent der Anwesenden haben nicht auf das Bild geschaut, sondern auf ihr Handy, um ein Selfie von sich vor dem Bild zu machen, und gingen dann weiter. „Blockbuster“-Ausstellungen können auch Gefahr laufen, ein Schauwerte-Event zu werden.
Birte Baldauf
Erbschaftssteuer reformieren
14. Februar: „Wie sich beim Immobilienerbe Steuern sparen lassen“
Das Gesetz der Erbschaftssteuer ist weiterhin reformbedürftig. Die Steuereinnahmen in Deutschland lagen 2020 bei ca. 8,6 Milliarden Euro. Die unterschiedlichen Steuerklassen I bis III und die Steuersätze sind ungerecht festgeschrieben. Erbschaftssteuer bei Familienunternehmen bleiben bei der Erben-Steuer begünstigt. Ein Vermögen kann zu 85 Prozent oder sogar zu 100 Prozent steuerfrei sein. Einige Länder in der EU kennen gar keine Erbschaftssteuer. Selbst in Australien, Kanada und in vielen Kantonen der Schweiz wurde sie abgeschafft oder minimiert. Eine ungerechte Stufenregelung der Steuersätze, so wie sie bei uns vorhanden ist, könnte letztlich zu einer Vernichtung eines kleinen Nachlasses (Häuschen der Stieftante) führen. Wann kommt endlich die vom BGH geforderte Novellierung des Erbschaftssteuergesetzes?
Rita Humpke
Provokant und selbstgefällig
12./13. Februar: „,Wir sollten uns jetzt keine Märchen erzählen‘. Die Woche mit Lanz – neue Reihe im Hamburger Abendblatt“
Wenn Giovanni di Lorenzo darauf hinweist, dass Markus Lanz die wirkungsvollste politische Bühne erhalten hat, sagt das noch lang nichts darüber aus, ob sich seine Schwächen wirklich in Stärken umgewandelt haben. Ich habe da so meine Zweifel. Auch sollte man den Deutschen Fernsehpreis nicht zu hoch hängen. Wenn man sich ansieht, wer den Preis vergibt und wer sich alles mit ihm schmücken darf, dann kann man auf diesen Hinweis als Qualitätsmerkmal gerne verzichten. Dass Marcus Lanz versucht, seine Gesprächspartner gerne auch mit Fangfragen und schrägen Behauptungen aus der Reserve zu locken, muss der Betroffene ertragen können. Ob das ewige „besserwisserische über den Mund fahren“ auch dazu gehört, weiß ich nicht. Ich würde es mir auf die Dauer jedenfalls nicht gefallen lassen und wundere mich immer wieder, warum sich so viele Teilnehmer nicht dagegen wehren und entsprechend reagieren. Die Sendung Marcus Lanz ist eine Komposition aus aktuellen Themen, provokanten Thesen und einem Hauch von Selbstgefälligkeit. Wer das nicht mag, kann abschalten, oder gar nicht erst einschalten.
Axel Gohlke, Hamburg
Teures Massenspektakel
11. Februar: „Sind Osterfeuer noch zeitgemäß? Vorstoß der grünen Bezirksamtsleiterin, die Massenveranstaltung am Elbstrand abzuschaffen, stößt auf erbitterten Widerstand“
Der klaren, nüchternen, realistischen und in allen Punkten nachvollziehbaren Meinung von Frau Jule Bleyer kann ich mich ohne Vorbehalt anschließen. Die ursprüngliche, langjährige Tradition ist zu einem Massenspektakel verkommen, dessen Hinterlassenschaften Vieles zerstört und verunstaltet, was mit großen Kosten wieder hergestellt werden muss, was auf keinen Fall zu Lasten der Allgemeinheit, auf keinen Fall der Steuerzahler, gehen darf. In der heutigen Zeit sollte solch eine inzwischen ausgeuferte, keinesfalls umweltverträgliche Aktion nicht mehr durchgeführt werden, da sie vor allem als Event betrachtet wird, die mit der Förderung der lokalen Gemeinschaft wenig zu tun hat. Fragen Sie mal die dort lebenden Anwohner, wie wichtig ihnen diese Art von Osterfeuer mit ihren Begleitumständen ist.
Dr. Werner G. Henschel
Niemand braucht eine Waffe
10. Februar: „Hauptbahnhof wird zur Waffenverbotszone“
Ich verstehe nicht, wie man dieses zeitlich beschränkte Waffenverbot derart feiern kann. Kein Mensch, der auch nur halbwegs bei Verstand ist, muss in einer Großstadt eine Hieb-, Stich- oder Schusswaffe mit sich führen, außer für kriminelle (oder in Ausnahmefällen berufliche) Zwecke. Und da sind wir schon wieder beim Verstand… Es sollte doch selbstverständlich sein, dass mindestens die Innenstadtbereiche zu kompletten Waffenverbotszonen erklärt werden und das nicht nur am Wochenende. Ein derartiges Verbot ist sicher schwer zu kontrollieren, das kann aber aus meiner Sicht kein Grund für einen Verzicht auf diese Maßnahme sein.
Klaus Bergemann
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