Erinnern ist wichtig!

5. Februar: “Nationalsozialismus: Hamburgs Unvermögen, an Verbrechen der Nazis zu erinnern“

Auch meine Familie hat im Stadthaus, der Gestapo-Zentrale, Schreckliches erlebt. Am 10. November 1933 drang nachts die Gestapo in die Wohnung meiner Großeltern in der Schäferstrasse 4 ein. Meine Tante Luise, mein Onkel Alwin und mein Vater Rudolf Esser wurden ins Stadthaus verschleppt, dort misshandelt und gedemütigt. Meinem Onkel druckte man mit einem Stempel die Flugblattparole „Nieder mit Hitler“ auf die Stirn. Mit dieser Brandmarkung wurde er ins KZ-Fuhlsbüttel transportiert und dort in der folgenden Nacht von SA-Männern zu Tode geprügelt. Es ist so wichtig, in der ehemaligen „Zentrale des Terrors“ für künftige Generationen einen Lern-und Gedenkort zu schaffen.

Bernhard Esser

Schändliches Vergessen

Zum schändlichen Umgang mit der NS-Vergangenheit in Hamburg: Ich kam 1964 als Student nach Hamburg. Mein Studienort war der Philosophenturm. 1965 kaufte ich einen Fiat 500. Einen Parkplatz fand ich gleich rechts hinter dem heutigen Allende-Platz. Das war eine unbefestigte, verödete Fläche. Da stellten die Studierenden und die Lehrenden der Universität ihre Autos ab. Links daneben in dem Backsteinhaus wurden Kindergärtnerinnen ausgebildet. Etwa zwei Jahrzehnte später musste ich erkennen, dass ich neben einem ehemaligen jüdischen Schulhaus, dort wo bis 1938 die Synagoge stand, im Sumpf und Dreck mein Auto geparkt hatte.

Albrecht Hauter, Hamburg

Wo ist unser Bundeskanzler?

5. Februar: Leitartikel: „Scholz muss aufwachen. Der Bundeskanzler darf die Russland-Krise nicht anderen überlassen“

Vielen Dank Herr Dörner für Ihren Leitartikel, dem ich nur zustimmen kann. Allerdings hatte ich auch kein anderes Verhalten von Herrn Scholz erwartet, nachdem er das erreicht hatte, wonach er immer getrachtet hatte, nämlich die Kanzlerschaft. Schon als Bürgermeister in Hamburg wurde er scherzhaft „König Olaf“ genannt und so verhielt er sich auch. Speziell nach den G20-Ausschreitungen, wo er sich erst eine Woche später zähneknirschend bei den Hamburgern entschuldigte. Von unserem Bürgermeister hatte ich erwartet, dass er sich um seine Bürger kümmert anstatt bei den Großen in der Elbphilharmonie zu bleiben. Irgendwie wiederholt sich alles, nun gibt es die Ukraine-Krise und von Herrn Scholz ist wenig zu sehen. Hoffentlich erinnert er sich noch daran, dass er der deutsche Bundeskanzler ist und eine große Verantwortung für sein Land hat. Gleiche Politik verfolgt übrigens auch Herr Tschentscher, von dem man auch nur noch sehr wenig hört und sieht. Ist das die neue Strategie, nämlich die „Vogel-Strauß-Politik“ ? Für mich persönlich ist die neue Ampel-Regierung eine Sackgasse. Im Vergleich zur vorherigen Regierung hat sich nur die Farbe verändert.

Ingrid Kallbach

Konsequentes Handeln

5. Februar: „Ticketaffäre: Einstellung abgelehnt.“

Die Staatsanwaltschaft handelt in diesem Fall absolut konsequent. Völlig unabhängig einmal von der Frage, ob das Nutzungsentgelt für die Stadtparkwiese angemessen war, ist das Erschreckende, dass der damalige Leiter des Bezirksamts Hamburg-Nord 100 Freikarten verlangt hat. Als Beamter hat er wissen müssen, dass er damit das Beamtenrecht grob verletzt hat. In Wirtschaftsunternehmen regeln sowas die Compliancevorschriften. Wenn der Konzertveranstalter Karsten Jahnke es als üblich hingestellt hat Behördenvertretern Freikarten zu überlassen, zeigt dies, wie tief der Sumpf ist. Ich selbst war viele Jahre leitender Mitarbeiter einer öffentlich-rechtlichen Körperschaft und habe einmal sogar einen Regenschirm als Geschenk abgelehnt, obwohl es draußen in Strömen goss.

Bernd Glodek, Hamburg

Auf leisen Sohlen erleben

4. Februar: „Neues Bündnis will Wildgehege Klövensteen retten.“

Die Natur im Klövensteen auf diese Weise erleben zu dürfen, ist ein wirklich zukunftsweisendes Konzept. Ich hoffe sehr, dass es breite Unterstützung in der Bevölkerung und in der Politik findet. Diese Initiative hat als Einzige verstanden, dass wir endlich damit aufhören müssen, wilde Tiere hinter Zäune zu sperren, um sie anschauen zu können. Das ist Unterhaltung in ihrer traurigsten Form, aber nicht wirklich naturnah. Wir sollten wieder lernen, die Natur um uns herum auf leisen Sohlen und ohne Spuren zu erleben. Nur so können wir unsere Kindern neugierig machen und ihnen bleibende Erlebnisse verschaffen. Das ist nachhaltige Naturbildung. Auch eine Erholung im Klövensteen wird besser gelingen, wenn wir uns auf eine andere Weise mit der Natur einlassen, anstatt wie bisher an einzelnen Gehegen vorbei zu spazieren und frustrierte Tiere anzuschauen. Wie sagte Konrad Lorenz? Man schützt nur, was man liebt – man liebt nur, was man kennt. Fangen wir endlich damit an.

Judith Heimann, Imkerin