Es gibt keinen gerechten Krieg

1. Februar: „Jetzt ist Haltung gefragt. Der schwankende Russland-Kurs der SPD hat Deutschlands Ansehen geschadet

Die Deutschen könnten gut und böse nicht unterscheiden, schrieben amerikanische Professoren in einem Brandbrief als die SPD geführte Regierung sich dem Irakkrieg verweigerte. Heute fühlt man sich in alte Zeiten zurückversetzt. Drohungen, Aufrüstung und fehlende Diplomatie waren für den ersten Weltkrieg verantwortlich. Millionen Tote, Verwundete, entstellte Kriegsversehrte sowie Hunger und Leid waren die Folge. Positive Auswirkungen dieses Desasters sind nicht bekannt. Der immer beschworene gerechte Krieg und segensreiche Waffenlieferungen haben in der Menschheitsgeschichte Seltenheitswert. Wenn also Deutschland großzügige Aufbauhilfe für die Ukraine leistet, Lazarette aufbaut und die Diplomatie bemüht, wo liegt dann die Schwäche der Bundesregierung? Auch mit Waffenlieferungen wird die Ukraine Russland nicht standhalten. Der Krieg würde nur blutiger. Selbst Putin wäre ein offener Krieg zu riskant. Er fürchtet auch nicht die Nato, sondern Demokratiebewegungen in den umliegenden Ländern. Eine klare Sprache und eine berechenbare Diplomatie mit Bemühungen um Ausgleich auch in schwierigen Situationen wären also angezeigt.

Jan Wieland, Halstenbek

Der Senat trinkt lieber daheim

1. Februar: „Gastronomen am Limit – sie fordern eine Perspektive“

Ich habe den Eindruck, dass die Mitglieder des Hamburger Senats ihr Bier oder das Glas Wein lieber zu Hause trinken und daher meinen, auf Restaurants oder Bars verzichten zu können. Anders kann ich mir die kurzsichtige und willkürbehaftete Politik gegenüber der Gastronomie nicht erklären. Da werden Einschränkungen wie eine Sperrstunde beschlossen, die dazu führt, dass die Menschen zu Hause unkontrolliert weiterfeiern, und man verlangt von den Wirten Kontrollaufgaben zu übernehmen, die gar nicht deren Aufgaben sind, aber zusätzliche Kosten bedeuten. Gleichzeitig verabschiedet sich ein großer Teil des Personals, weil es nicht mehr genug zu verdienen gibt. Für den Einzelhandel gilt dies in ähnlicher Weise. Die Folge wird eine allgemeine Ödnis in der Stadt nicht nur bei diesen Gewerben sein. Wie man so die Aufenthaltsqualität attraktiv halten, oder Touristen für einen Besuch der Stadt gewinnen will, ist mir ein Rätsel. Die Unternehmer möchten nicht von staatlicher Hilfe abhängig sein, die überdies unnötigerweise Steuergelder kostet, sondern selber Geld verdienen, um ihren Lebensunterhalt zu sichern, was jedoch derzeit systematisch behindert wird. Politiker hingegen sind bestens abgesichert, für sie gelten andere Regeln. Was hat denn der harte Kurs in Hamburg gebracht? Die Stadt steht trotz der vielen Einschränkungen momentan an der Spitze der Inzidenzwerte. Das Virus verbreitet sich bekanntermaßen wellenförmig, und so sieht man es ja auch in den Bundesländern Thüringen oder Sachsen, welche im letzten Jahr die Spitzenreiter waren, und jetzt am anderen Ende der Skala rangieren. Das wird auch demnächst wieder in Hamburg so sein, und daher bringen die ganzen Maßnahmen wenig, und es sollten daher alle unnötigen und unsinnigen Beschränkungen aufgehoben werden, damit noch das Schlimmste verhindert werden kann.

Peter Westendorf

Überzogene Ticketpreise

31. Januar: „Diese Stimme ist wie keine andere. Das Konzert von Andrea Bocelli im Großen Saal der Elbphilharmonie war ein nachdenkwürdiges Ereignis“

Der Artikel von Herrn Mischke findet meine volle Zustimmung. Als großer Opern- und Klassikmusik-Fan kann ich die Beschreibung des Konzertes total nachvollziehen. Vor vielen Jahren habe ich Andrea Bocelli mal in der Arena di Verona, die ich viele Jahre regelmäßig zu Opernaufführungen besuchte, live erlebt. Ich war sehr enttäuscht, denn er sang mit Hilfe von Mikrofonen, was normalerweise dort nicht üblich ist, denn die Opernsängerinnen und -sänger haben es nicht nötig, von Mikrofonen unterstützt zu werden. Bocelli ist ein Studiosänger. Außerdem finde ich die Preise für die Tickets zu seinem Konzert fast abartig überzogen.

Brigitta Renner

Geringschätziger Verriss

Die ungehörige Art und Weise, wie Herr Mischke seine generelle Geringschätzung von Konzerten dieser Art und des Publikums ausdrückt, kann nicht unkommentiert bleiben. Herr Mischke erklärt das Publikum für dumm, weil es sein Geld für anspruchslose Abendunterhaltung ausgibt, bei der Begleitsopranistinnen generell austauschbar sind, und Begleitorchester das Programm mit Schulorchester-Klassikern strecken. Dieser Verriss des Genres der „Tenöre-Konzerte“ mag ihm gut tun, wird aber der erklärten Funktion der Elbphilharmonie, auch Konzertsaal für alle Hamburger zu sein, nicht gerecht.

Wolf-Rüdiger Grohmann

Amüsanter Beitrag

Meine Frau und ich haben uns köstlich amüsiert über ihren feinsinnig-ironischen und freundlich-kritischen Beitrag mit herrlich formulierten Vergleichen und Beschreibungen zum Konzert von Andrea Bocelli und Co. Vielen Dank dafür!

Herbert Wittneben

Hochnäsiges Hamburg

31. Januar: „Große Sorge um Hamburgs City: ,Innenstadt muss Chefsache werden‘“

Ich habe fast dreißig Jahre in Hamburg gelebt. Jetzt sehe ich keinen Grund mehr, zum Einkaufen dorthin zurückzukehren. Besonders stört mich die hanseatische Arroganz, mit der Hamburg seinen potenziellen Besuchern entgegentritt: Offenbar glaubt man, die Kundschaft müsse sich glücklich preisen, die Stadt überhaupt betreten zu dürfen. Dafür muss man sich der „tjarksschen Verkehrswende“ unterwerfen. Auf der Fahrt ins Zentrum muss ich darauf achten, nicht mit Radfahrern zu kollidieren, die der Senat auf verengten Fahrbahnen als Bremse für die bösen Autofahrer missbraucht. In der City angekommen, soll ich für das Privileg, dort parken zu dürfen, reichlich zahlen. Wäre ich mit dem ÖPNV gekommen, könnte ich nur einkaufen, was sich zu Fuß einigermaßen transportieren ließe. Die Anzahl qualifizierter Fachgeschäfte ist nur noch gering. Das Angebot ragt selten über das hinaus, was man auch auf der grünen Wiese oder im Netz erwerben kann. Immer mehr Straßen werden für den Individualverkehr gesperrt und sind nur noch Fußgängern, Radfahrern und Lastenrädern zugänglich. Am Neuen Wall brauche ich nicht mehr zu gucken. Der ist für betuchte Auslandstouristen und sonstige Bevorrechtigte reserviert. Dieses Lamento ließe sich lange fortsetzen. Übrig bleibt: Hamburg bietet Nicht-Touristen keinen Anlass mehr, die Innenstadt zu besuchen. Im Gegenteil, die Hochnäsigkeit der Verantwortlichen schreckt ab.

Michael Oelkers

Ein neuer Wirtschaftszweig?

29./30. Februar: „Cannabis: ,Keine ganz harmlose Substanz‘“

Es ist zum Verzweifeln. Kaum, dass die Zahl der Raucher deutlich abgenommen hat, wirbt unser Staat um Legalisierung von Cannabis. Es ist eine Tatsache, dass bei freier Verfügbarkeit mit solchen Giften nicht „verantwortungsvoll“ umgegangen wird. Es ist Augenwischerei, die Folgen wie Depression, Ausbruch schwerer Psychosen, Arbeitsunfähigkeit und Lernunfähigkeit zu verharmlosen. Die Psychiatrien sind voll mit Opfern von Cannabis. Ganz zu schweigen von den „stillen, ständig im Zustand der Nichtansprechbarkeit“ befindlichen Konsumenten. Cannabis ist nicht mit einem Augenzwinkern zu beschönigen. Auch die 68er-Hippie-Romantik sollte hier fernbleiben. Aber offenbar braucht die Regierung einen neuen Wirtschaftszweig zur Steuereinnahme vom Hersteller und Konsumenten. Die Einnahmen durch das Rauchen sind ja nun gesunken.

Angelika Schulz