Ungeheuerliche Vergleiche

24. Januar: „Marinechef stürzt über Putin-Äußerung. Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach verlangte ,Respekt auf Augenhöhe‘ für Russlands Präsidenten und ist jetzt sein Amt los

Die Bundesregierung hat klar und deutlich erklärt, dass Deutschland keine Waffen an die Ukraine liefern will und stattdessen auf Diplomatie setzt, um die Kriegsgefahr zu bannen. Jetzt macht ein hochrangiger Marineoffizier eine unbedachte und politisch katastrophale Bemerkung. Natürlich ist die Reaktion aus Kiew verständlich, aber es ist ungeheuerlich und nicht hinnehmbar, dass der Botschafter der Ukraine in Deutschland jetzt Vergleiche mit den Zeiten des Nationalsozialismus zieht. Dieser Mann sollte den gleichen Schritt wie der deutsche Marineoffizier machen und sich rasch in sein Heimat zurückbegeben.

Kai Müller

Mehr Container aufstellen

24. Januar: „Mülldetektive treiben 560.000 Euro Bußgeld ein“

Die Überschrift des Artikels hätte eher heißen müssen „Stadtreinigung versagt bei der Leerung von Altpapiercontainern“. Das große Foto zeigt ja, dass alle Container bis zum Rand gefüllt sind, und die sich davor stapelnde Menge an Altpapier (es ist ja tatsächlich der Rohstoff Altpapier und kein gemeiner Müll) mit Sicherheit gut noch vier weitere Container füllen könnte. Mich hat es bereits vor 15 Jahren (als ich noch in Hamburg wohnte) geärgert, dass die vor Ort stehenden Papiercontainer einmal in der Woche geleert wurden, jedoch bereits nach zwei Tagen wieder voll waren. Das ist einfach schlechte Planung. Anstatt die Bürger, die versuchen durch Recycling unsere Umwelt etwas zu schützen, wegen voller Container Bußgelder zahlen zu lassen, sollten eher die Planer der Touren abgemahnt werden. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wilde Müllentsorgung im Park oder im Wald geht gar nicht und muss verfolgt werden. Aber bitte nicht, wenn die Rentnerin den schweren Karton mit Zeitschriften zu Fuß zum Container getragen hat und dann vor dem überfüllten Container steht und nicht weiß wohin damit. Wenn die Stadtreinigung vorab versagt bei der rechtzeitigen Leerung, muss das Papier eben nachträglich durch die Mitarbeiter per Hand in den Wagen geworfen werden. Planungsfehler ziehen in jedem Unternehmen Zusatzkosten nach sich.

Jan Groetzner

Der „Wettermensch“ lebe hoch

24. Januar: Lesermeinung zum Wetter auf der Seite eins

Hier einmal ein ganz großes Lob an den Wettermenschen! Ein Hoch auf dich! Du bringst mich jeden Morgen aus meinem Tief und verwandelst jeden grauen Tag in ein strahlendes Blau! Vielen Dank dafür.

Jutta Kallan

Vergebung für Sexualdelikte?

22./23. Januar: „Missbrauch und Vertuschung. Beben in der katholischen Kirche: Bundesregierung fordert Aufklärung – Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Amtsträger“

Das verstehe, wer kann! Seit den 70er-Jahren ist bekannt, dass Sexualdelikte von katholischen Geistlichen begangen wurden, und man überlässt es den katholischen Kirchengerichten, diese Straftäter zu verurteilen, wissend, dass ein Kirchengericht keine Haftstrafen verhängen kann, sondern als „Strafe“ eine Versetzung ausspricht und damit weitere Straftaten an Kindern möglich gemacht hat. Erst jetzt wird geprüft, ob das Verhalten von katholischen Geistlichen „strafrechtlich relevant“ ist! Endlich ermittelt auch die Staatsanwaltschaft gegen kirchliche Amtsträger. Was wurde da der katholischen Kirche an Eigenmächtigkeit bisher eingeräumt und wieso? Es ist nicht vorstellbar, dass man dem Deutschen Sportbund bei erwiesenem sexuellen Missbrauch von Jugendlichen durch Betreuer, die Bestrafung der Täter den Sportgerichten überlässt. Die Täter gehören vor ordentliche Gerichte, wie in Lügde und Bergisch-Gladbach geschehen. Die christliche Einstellung „Vergebung der Sünden“ darf für Verbrechen an Kindern nicht hingenommen werden!

Udo Bauer

Die Täter sind auch Opfer

Die Täter bestrafen, ist das eine, aber auf Dauer diese Art von Missbrauch zu unterbinden, bedeutet an die Wurzeln zu gehen. Denn die Täter sind auch Opfer. Opfer einer Kirchenleitung, die keine ausreichenden Strukturen aufbaut und pflegt, die es den Priestern bereits in der Ausbildung und dann ein Berufsleben lang ermöglicht, ihre Bedürfnisse zu steuern, so wie es z.B. in den Lebensberatungsberufen im Rahmen der regelmäßigen Supervisionen geschieht. Ein verpflichtendes Zölibat, ohne die lebenslange Betreuung in explizit diesem Themenkomplex, ist für mich eine Missachtung der Fürsorgepflicht gegenüber diesen Priestern.

Manfred Tschöpe

Wehret den Anfängen!

22. Januar: Kolumne: „Lasst die Tassen und die Nazikeule im Schrank“

Autosuggestive Opferrolle und sektiererische Verschwörungsmythen waren massenpsychologische Instrumente bei der Kaperung Deutschlands durch die Nazis. Auch heute gibt es gesellschaftliche Gruppierungen, die sich vom demokratisch aufgeklärten Diskurs entfernt haben, diesen gelegentlich sogar kategorisch ablehnen. Deren Mitläufer nennen sich heute zwar Spaziergänger, Analogien zur Situation in der Weimarer Republik vor 100 Jahren sind dennoch nicht zu übersehen. Darum: Wehret den Anfängen!

Mathias Hein

Politik in der Sackgasse

Vielen Dank, Herr Iken, für Ihr wie immer ausgewogenes, aber pointiertes Plädoyer. Seit langem bin ich der Meinung, dass staatliche deutsche Stellen den falschen Umgang mit und Ton gegenüber der heterogenen Bewegung der „Querdenker“ pflegen. Oft wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Dies hat diese Bewegung, und vor allem ihre radikalen Kräfte, innerlich und äußerlich gestärkt: Die wertvollste Währung unserer Zeit ist die mediale Aufmerksamkeit. Dabei gehen die Initiativen gegen die Impfpflicht bis weit in mittig und mitte-links liegende bürgerliche Kreise. Auch ich (als längst dreifach geimpfter) halte die Impfpflicht generell, und besonders in der derzeitigen dynamischen Lage, für ein ungeeignetes Mittel, gegen das ich gerne demonstrieren oder spazieren gehen würde. Im Glauben, es gäbe nur einen einzigen richtigen Weg und alle Alternativen seien moralisch zu verurteilen, hat die Politik sich selbstverschuldet in eine Sackgasse manövriert, aus der sie schwer wieder herauskommt. Hier wäre Pragmatismus und Lebensklugkeit wichtiger als Moralismus.

Professor Ludwig Paul, Hamburg

Elbtunnel nach Altona

21. Januar: „Stadt bekommt neuen S-Bahn-Tunnel. Dieser soll Hauptbahnhof und Altona verbinden, Verbindungsbahn entlasten und Deutschlandtakt ermöglichen“

Den Artikel habe ich mit Verwunderung gelesen. Macht es wirklich Sinn, einen weiteren Tunnel zwischen Hauptbahnhof und Altona zu bauen und sowohl den aus Süden und Westen kommenden Verkehr ebenso wie den aus Norden und Osten weiterhin über den Hauptbahnhof zu leiten? Man liest doch oft, dass der überlastet sei. Da überzeugt mich eine Idee mehr, die unser Harburger Verkehrspolitiker Frank Wiesner und unser Harburger Bundestagsabgeordneter Metin Hakverdi gemeinsam entwickelt haben. Sie schlagen vor, von Hausbruch oder Neugraben aus eine weitere Elbquerung (per Tunnel) Richtung Altona zu bauen, sodass der Personenverkehr aus dem Süden und Westen auf diesem Weg in die Gebiete nördlich der Elbe gelangen kann und der Hauptbahnhof entlastet wird.

Uta Liska-Gärmer