Baerbock verdient faire Chance

19. Januar: Lesermeinung zur Karikatur Seite zwei

Man mag über Frau Baerbock denken, was man will, und ich bin auch kein Baerbock-Fan. In jedem Fall ist sie demokratisch gewählt und bekleidet nun das Amt unserer Außenministerin. Und Ihren Berichten nach zu urteilen, hat sich Frau Baerbock bisher auch nicht so schlecht verkauft. Warum lassen Sie sich mit der Karikatur auf so ein niedriges Niveau herab? Etwas mehr Respekt würde Ihnen hier gut zu Gesicht stehen, denn eines hat Frau Baerbock zumindest verdient: eine faire Chance.

Frank Schäfer

Einschläfernder Mief

18. Januar: „Dann wird das Virus eben einfach kaltgemacht. Stoßlüften bei Minusgraden: Gesucht wird ,Das frierende Klassenzimmer‘“

Die Glosse ist sehr amüsant zu lesen. Leider spielt das Thema derzeit auf offizieller Seite keine Rolle – es gilt die Schulen offen zu halten, koste es, was es wolle. „Keine Firma dürfe ihre Angestellten unter so eiskalten Bedingungen arbeiten lassen“, aber den Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrkräften werden selbstverständlich über Wochen/Monate hinweg zumindest sehr grenzwertige Arbeitsbedingungen zugemutet. Und besonders frustrierend ist, dass das Thema nach der Pandemie sicher wieder ganz aus der Diskussion verschwindet. Die durch die aktuellen Lüftungsregeln erreichte Luftqualität müsste eigentlich zu jeder Zeit gewährleistet sein, frische Luft ist Voraussetzung für mentale Leistungsfähigkeit. Aber als hätte man aus der Pandemie auch in dieser Frage nichts gelernt, werden aktive (Ent-)Lüftungsanlagen für Unterrichtsräume weder bei der Sanierung, noch nicht einmal bei Neubauten verbindlich vorgesehen. Nach der Pandemie gibt es dann im Winter wieder den einschläfernden Mief in den Unterrichtsräumen und bei der nächsten Pandemie nützen einem dann auch die schönsten Schul-Neubauten und sanierten Schulgebäude nichts.

Matthias Schieber

Die Börse bestimmt den Preis?

18. Januar: „Immer mehr Hamburger heizen mit Kaminöfen. Die Preise für Gas und Öl sind extrem gestiegen“

Ich wohne in Lohbrügge-Nord und bin für Heizung und Warmwasserversorgung an das Fernwärmenetz angeschlossen. Die Versorgung erfolgt durch das moderne Holzheizkraftwerk in Lohbrügge. Mit Schreiben vom 25. Oktober erhielt ich vom Betreiber der Fernwärmeversorgung, der Firma E.ON, ein Schreiben mit der Überschrift: „Starker Anstieg der Erdgaspreise wird auch unsere Wärmepreise beeinflussen“. Darin werde ich aufgefordert, aufgrund des bisherigen Witterungsverlaufes in 2021 sowie der enorm gestiegenen Börsenpreise für Erdgas, für das Jahr 2021 noch zusätzlich zwei bis drei Abschlagszahlungen zu leisten. Dies bedeutet für mich ca. 600 Euro zusätzlich. Da ich diese Argumentation (Börsenpreise für Erdgas bei Lieferung aus einem Holzheizkraftwerk) nicht verstehen konnte, habe ich E.ON geschrieben und um Aufklärung gebeten. Nach sieben Wochen erhielt ich dann eine zweiseitige Antwort. Das Einzige, was ich verstanden habe, ist der Hinweis, dass angeblich die Wärme aus dem Holzheizkraftwerk anhand der Börsennotierungen der jeweiligen Erdgaspreise eingekauft wird. Das ist für mich unverständlich. Ich fühle mich einfach für dumm verkauft, schließlich kann ich meine Rente auch nicht an den Erdgasindex anpassen.

Richard Neff

Bewundernswerter Einsatz

18. Januar: „Kampf um die Bäume am Alsenplatz“

Was ist eigentlich der Wert eines Baumes? Hat der Baum nicht auch was mit Wasser und Atmung zu tun? Ganz genau weiß ich es nicht, da ich mich bisher nicht damit beschäftigt habe und das Gelernte aus der Schule ist lange her. Also habe ich in dem Buch „Ein Baum ist mehr als ein Baum“ von Frederic Vester nachgelesen. Es werden zehn Punkte aufgeführt: Der Baum hat einen Holzwert, er fungiert als eine Fotosynthese-Maschine, der Baum produziert organisches Material, er dient als Wasser-Speicher, auch beeinflusst er das Bodenleben, dabei bindet er auch Stickstoff, er bietet einen Lebensraum für Pilze und Tiere, der Baum ist ein unentbehrliches Glied im Symbiosenetz, er ist weiterhin ein Filter z.B. für Staub und ein Indikator bei Umweltproblemen. Außerdem „dient“ er als Aufenthaltsort für uns alle, ist ein beliebtes Klettergerüst für aufgeweckte Kinder und Bionik für Zukunftstechnologien. Als ich dies lese, fällt mir die Wichtigkeit der Bäume wieder ein. Denn eigentlich sind sie für mich selbstverständlich und ich mache mir über ihr Vorhandensein keine Gedanken. Doch es gibt in Altona vier Menschen mit Plakaten, die sich auf Bäume gesetzt haben. Sie protestieren gegen ihre Fällung. Diese vier Personen haben sich sicherlich damit auseinandergesetzt, wie wichtig ein Baum ist und vielleicht müssen diese Bäume nicht gefällt werden. Vielleicht können wir darauf als Gemeinschaft verzichten. In dieser ganzen angespannten Zeit finde ich es beeindruckend, dass sich Menschen in ihrem Alltag für diese Bäume einsetzen. Bewundernswert! Danke!

Ingrid Noeske, Burg

Von Reue keine Spur

18. Januar: „Gzuz, die Drogen und der böse Richter Krieten“

Natürlich verhält sich der gerichtserfahrene Angeklagte geschmeidiger bei diesem Prozess, denn er rechnet, wie viele Angeklagte damit, dass er eine mildere Strafe bekommt, wenn er in der entscheidenden Gerichtsinstanz zumindest Teile der Vorwürfe zugibt und sich reuig zeigt. Ich hoffe nur, dass sich auch das Landgericht nicht von der Show beeindrucken lässt, denn das Verhalten des Angeklagten vor dem Amtsgericht zeigte doch deutlich, was er von Regeln im Gerichtssaal hält, nämlich nichts. Von Reue kann ich nichts erkennen, im Gegenteil, er sucht immer noch die Schuld bei Richter Krieten und nicht bei sich.

Derk Langkamp

Aberwitziger Widerspruch

18. Januar: „Entdeckt Hamburg seine Kanäle als Transportwege?“

Es gehört zu den aberwitzigen Widersprüchen Hamburger Verkehrspolitik, dass die Wirtschaftsbehörde eine „Water Cargo Barge“ (schon der Name ist sinnbefreit) für den Einsatz im Hamburger Stadtgebiet untersuchen lässt (obwohl sie dafür doch gar nicht mehr zuständig ist), wo selbst in der Theorie nur Mikro-Effekte erzielt werden könnten, aber im Hafen, wo tatsächlich große Container-Volumina zur Verlagerung anstehen, einer „Port Feeder Barge“ jedwede Unterstützung verwehrt wird und stattdessen der HHLA applaudiert wurde, als diese mit der Schnapsidee von „Container-Drohnen“ um die Ecke kam (die selbstverständlich geräuschlos längst wieder eingestampft wurde).

Dr.-Ing. Ulrich Malchow, Hamburg

Tote Kinder im Feuersturm

15./16. Januar: „Die vergessenen Kinder vom Bullenhuser Damm“

Es ist wichtig und erfreulich, das die Verbrechen des Dritten Reiches den jüngeren Generationen dargebracht werden, wie mit der Gedenkstätte für die Kinder vom Bullenhuser Damm. Ist doch in der Vergangenheit kaum darüber berichtet worden. Genau so wie über viele andere Verbrechen in der Nazizeit. Ich frage mich jedoch, warum nirgendwo in Hamburg an die vielen tausend unschuldigen Kinder gedacht wird, die im sogenannten Feuersturm elendig umgekommen sind. Es war im Juli 1943 als unsere Stadt 45.000 Tote zu beklagen hatte, und wie viele Kinder waren dabei? Leider gedenkt Hamburg bis auf eine Kranzniederlegung auf dem Ohlsdorfer Friedhof nicht an diese Zeit. Dabei gehört es genauso zu unserer Geschichte. Und daran sollte man erinnern.

Egon Rühl