Bankfilialen sinnvoll umbauen

18. Januar: „Kampf um die Bäume am Alsenplatz. Aktivisten besetzen Grünzone, die im Auftrag der Haspa bebaut werden soll

Muss ausgerechnet in dieser kleinen grünen Lunge ein Studentenheim gebaut werden? Gibt es in dieser Stadt nicht noch viele brach liegende Flächen, die – aus was für Gründen auch immer – vor sich hindämmern, meist komplett versiegelt und vermüllt sind? Der Haspa würde es gut zu Gesicht stehen, die Umwidmung von Büroflächen zu Wohnheimen voranzutreiben, vielleicht mit einem Stipendium für Architektur-Studenten, die neue Nutzungen entwickeln. Auch stehen demnächst ja etliche Bankfilialen leer, mit denen etwas sinnvolles geschehen muss. Völlig unbegreiflich ist allerdings die Einstellung der grünen Bezirksamtsleiterin, die hinter dem Neubau steht und das Baumfällen plus weiterer Versiegelung in einem wichtigen Park unterstützt. Wofür stehen die Grünen in diesem Bezirk?

Marianne Nissen

Verharmlosung der NS-Zeit?

17. Januar: „3500 protestieren gegen Querdenker. Großer Zulauf für die Demonstration des ,Bündnisses gegen Rechts‘ – aber auch Tausende Impfgegner trotz Verbots auf der Straße“

Die Diskussions- und Demonstrationskultur in diesem Lande ist für Nicht-Deutsche wohl kaum verständlich. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die gegen Corona-Maßnahmen und die Regierung demonstrieren (eine breite Palette von bürgerlichen Familien über Alternative, Esoteriker und Impfgegner bis hin zu Rechtsextremisten). Auf der andere Seite diejenigen, die die Corona-Maßnahmen unterstützen und deren Kritiker kritisieren (auch eine breite Palette von bürgerlichen Kräften über linksalternative und linke Menschen verschiedener Couleur hin bis zu Linksextremisten). Auffällig ist bei ersteren, dass hier gerade die tatsächlich rechtsextremistischen Kreise derzeit einen faschistischen Staat beklagen, eine Diktatur und eine Verfolgung wie dereinst die Juden. Man müsste doch meinen, sie würden sich über eine faschistoide Diktatur freuen. Die andere Seite versteht sich als Verfechter von Toleranz und Demokratie und verunglimpft pauschal Andersdenkende als Rechte und Spinner. Vormals waren viele aus diesem Spektrum (häufig nicht zu Unrecht) staatskritisch. Jetzt spielen sie Gesinnungspolizei und machen überall Nazis aus. Ein Bekannter aus dem Ausland fragte mich jüngst, wie es denn käme, dass die Deutschen, ob rechts oder links, pro oder contra, ständig meinen, die Wahrheit gepachtet zu haben und – schlimmer noch – reflexhaft Nazi-Vergleiche ziehen, die nicht annähernd angemessen seien. Das seien doch Verharmlosungen der NS-Diktatur. Ich konnte da nicht widersprechen. Es gibt ja viele Arten von Irrsinn – der typisch deutsche ist auch nicht ohne …

Chris Mahns

Das macht mir Angst...

17. Januar: „Anwalt von Corona-Verharmlosern denkt jetzt radikal um“

Juristen – Wahrheitssuchende? Sprachverstümmler? Gerechtigkeitsverhinderer? Paragrafenjongleure? Herrlich, wie mein Vorurteilskästchen aufspringt und ich in Sekundenschnelle bereit bin, gegenüber Juristen sofort eine Art Generalverdacht auszusprechen. Zu gerne sperre ich sie dann in dieses Kästchen und nur ungern entlasse ich sie wieder in ihre Freiheit. Herr Fragel hat es mir besonders leicht gemacht. Offen gesteht er, dass er im Umgang mit Impfverweigerern zwar hin und wieder ein schlechtes Gefühl gehabt hätte, das ihn aber nicht hinderte, „mit allen Tricks“ gegen bestehende Verordnungen und Empfehlungen vorzugehen. Erst als er sich selbst mit diesem Virus ansteckte, wäre er bereit gewesen, nachzudenken. Er gesteht am Ende des Artikels, er hätte die Gefahr „völlig falsch eingeschätzt“. Das macht mir Angst. Zu wissen, dass es in diesem Staat Personen gibt, die sich mit Hilfe ihres Paragrafenwissens und mit üblen Tricks über wissenschaftliche Erkenntnisse erheben, und es macht mir doppelt Angst, dass genau dieser Personenkreis in einer gefährlichen Doppelfunktion unsere Parlamente verstopft. Nur zur Klarstellung – Covid hat keine Arme, Covid kann man nicht überführen und mit Handschellen abführen. Covid braucht für seine gefährliche Mission ganz viele Fragels.

Erhard Benischek, Rosengarten

Späte Einsicht

Ich konnte kaum glauben, was ich da las. Braucht es bei einem intelligenten Menschen tatsächlich die eigene Erfahrung der schweren Erkrankung an Covid, damit an die Gefährlichkeit geglaubt wird? Als anwaltlicher Vertreter hoffe ich doch sehr, dass Herr Fragel auch mal wissenschaftlich recherchiert hat zu dieser Tatsache oder einfach ab und zu Zeitung gelesen hat. Die zahlreichen, fundierten Warnungen von MedizinerInnen sowie die furchtbaren Bilder und Berichte aus Krankenhäusern muss man doch ernst nehmen! Und haben Sie, Herr Fragel, auch mal an die Menschen gedacht, die Sie und viel zu viele weitere erkrankte Menschen unter schwersten Bedingungen ärztlich und pflegerisch betreuen? Die hätten Ihren Beistand verdient. Gut ist, dass Sie - etwas sehr spät und auf „unnötigem Weg“ doch noch zur Einsicht gekommen sind.

Gabriela Erni, Hamburg

Ein skandalöses Missverhältnis

17. Januar: „Container über Bord – die Zahl der Fälle steigt deutlich an“

Wie soll Umwelt- und Klimaschutz funktionieren, wenn die dafür Mit-Verantwortlichen nicht bereit, bzw. angeblich nicht in der Lage sind, ihren relativ leicht einzubringenden Beitrag zu leisten? Reicht denn wieder mal die bloße Einsicht all derer nicht, die für die zahllosen Unfälle wegen Überladung von Containerschiffen verantwortlich sind? Muss wieder mal der Gesetzgeber Vorschriften erlassen? Die enormen Gewinne, die z.B. die Reederei Hapag-Lloyd gerade eingefahren hat, stehen zu den (in ihrer tatsächlichen Höhe natürlich verschwiegenen) Containerverlusten auf See in einem skandalösen Missverhältnis!

Peter M. Lange, Henstedt-Ulzburg

Meister der Ablenkung

14. Januar: „,Ich sehe bei Putin keine Radikalisierung‘. In seinem neuen Buch ,Nationale Interessen‘ bürstet Klaus von Dohnanyi in der außenpolitischen Debatte gegen den Strich“

Bei aller Wertschätzung für Klaus von Dohnanyi verwundert sein Einsatz für die russischen Empfindsamkeiten. Von welchen Nachbarländern will Russland sich bedroht fühlen? Von Estland, Lettland, Litauen etwa oder von der Ukraine? Die russische Politik unter Putin besteht im Wesentlichen aus Ablenkungsmanövern um vom eigenen imperialistischen Expansionismus abzulenken. Hat nicht Russland jüngst die Krim völkerrechtswidrig annektiert und versucht aktuell, Industriegebiete der Ostukraine zu übernehmen? Hat sich nicht Präsident Putin vor einigen Wochen erdreistet, die Souveränität der Ukraine infrage zu stellen? Wer will uns ernsthaft glauben machen, das seien Verteidigungsmaßnahmen eines bedrohten Russlands? Nein, Russland hat mitten im Nato-Gebiet zwischen Polen und Litauen in Kaliningrad Atomraketen stationiert. Wo sind denn an der russischen Grenze die Atomraketen, die angeblich Russland bedrohen? Es spricht Bände, dass Europa noch nicht einmal gefragt wird, ob es sich an den Verhandlungen zwischen den USA und Russland über die Ukraine beteiligen möchte – dabei geht es um nichts anderes als Europa und seine Sicherheit. Und Deutschland sieht das militärische Gleichgewicht um Russland bereits bedroht durch die erbetene Lieferung von 50 Scharfschützengewehren an die Ukraine, die dann auch verweigert wird. Herr Putin als ehemaliger KGB-Agent ist ein Meister der Ablenkungsmanöver. Unter dem Stichwort der Sicherheit Russlands wird versucht, den Nachbarländern Russlands ihre Souveränität abzusprechen. Warum nur findet dieses angeblich „bedrohte“ Russland so viele gutgläubige Unterstützer in Deutschland – gegen die eigenen Interessen?

Jens Petersen