Schön, aber zu teuer

15./16. Januar: Hamburger KRITIken: „Höchste Zeit für Visionen

Die Elbphilharmonie ist schön! Sie ist ein Wahrzeichen unserer schönen Stadt geworden, ohne Frage. Aber ist sie auch etwas Tollkühnes? Nein! Sie konnte nur entstehen, weil die Bürgerschaft belogen wurde. Das Geld war nicht vorhanden und niemand würde so dilettantisch Aufträge erteilen, ohne zu wissen, welche tatsächlichen Kosten entstehen und wie diese bezahlt werden können. Die von Herrn Iken gelobte ehemalige „Regierung mit Visionen“ handelte jedenfalls mit der fatalen Einstellung, der Steuerzahler wird unsere „Visionen “ schon bezahlen. Noch ein paar solcher unverantwortlichen „Visionen“ und Hamburg wäre pleite! Jetzt eine Lobeshymne auf die damaligen Politiker anzustimmen und nach weiteren „Visionen“ zu verlangen, ist für mich unerträglich.

Eberhard Brandt

Verbot spaltet die Gesellschaft

14. Januar: „Die Radikalisierung. Gegner der Corona-Politik wird man nicht mit einem Demonstrationsverbot überzeugen“

Den Aussagen von Matthias Iken kann ich nur zustimmen. Das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit einzuschränken, ist inakzeptabel. Die Begründung mit Vorkommnissen bei der letzten Demo ebenfalls. Zitat aus dem Presseportal der Polizei vom 8. Januar 2022: „Der ganz überwiegende Teil der Versammlungsteilnehmer ist den Verpflichtungen zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes und zum Einhalten von Mindestabständen nachgekommen (...) insgesamt verlief der Aufzug gewaltfrei.“ Viele Maßnahmen des Senats in der Pandemie haben das Vertrauen der Bevölkerung in die Handlungsfähigkeit des Staates bereits vermindert. Eine Einschränkung der Demonstrationsfreiheit wäre ein weiterer Schritt hin zur Spaltung der Gesellschaft.

Carl Jarchow

Gedenkfeier in Schnelsen

15./16. Januar: „Die vergessenen Kinder vom Bullenhuser Damm“

Mit großem Interesse habe ich den Artikel und den Film dazu gesehen, erschütternd! Aber: Die Kinder sind nicht vergessen! Hier in Schnelsen wurde 1991 beschlossen, die Straßen im neuen Stadtteil Schnelsen-Burgwedel nach den Kindern zu benennen. Auf dem Marek-James-Platz steht seit 2001 ein Mahnmal, wo nicht nur die Kinder namentlich erwähnt sind, sondern ihrer auch gedacht wird: Jedes Jahr wird am 20. April am Mahnmal eine öffentliche Gedenkveranstaltung durchgeführt, deren Träger neben der Kirchengemeinde die örtliche Schule und weitere kommunale Einrichtungen sind. In großer Zahl wirken an dieser Feier die Schülerinnen und Schüler mit eigenen Beiträgen mit. Anlässlich des Jahrestages wurde am 19. April 2000 ein Relief zur Erinnerung an die ermordeten Kinder am Christophorushaus der Kirchengemeinde Schnelsen angebracht. Die Künstlerin Truus Wilders (1944–2019) aus den Niederlanden arbeitete mit Bronze und Stein.

Sieglinde Wittenburg

Schule im ehemaligen KZ

Als ehemaliger Schüler kann ich mich daran erinnern, dass nach den Osterferien 1948 der Schulbetrieb an der Schule Bullenhuser Damm wieder aufgenommen wurde. Ich kam damals in die dritte Klasse. Vorher wurden die Eltern der Schüler zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, bei der die Räume der Schule besichtigt werden konnten und in der vermutlich auch über die grauenhafte Vergangenheit gesprochen wurde, denn meine Mutter erzählte mir danach, dass es sich bei meiner künftigen Schule um ein ehemaliges KZ handeln würde, in dem auch Kinder umgebracht worden seien. Das dürfte ja nach den Kriegsverbrecherprozessen im Curio-Haus durchaus bekannt gewesen sein, wurde jedoch, wie damals üblich, häufig verdrängt. Die Teilnahme an der Besichtigung „unserer neuen Schule“ hielt sich nach den Worten meiner Mutter in Grenzen. Tatsache ist, dass während meiner gesamten Schulzeit am Bullenhuser Damm bis 1952 niemals ernsthaft über das Schreckliche, das sich in den Räumen dieses Gebäudes abgespielt hatte, gesprochen bzw. unterrichtet wurde. Vermutlich war es wichtiger, inmitten einer ausgedehnten Trümmerwüste (Rothenburgsort, Hammerbrook, Billbrook), in der die Menschen zum großen Teil noch in Notunterkünften, in Nissenhütten, in Kellern oder in behelfsmäßig zusammengezimmerten Wohnungen lebten, für die Kinder neben der ebenfalls beschädigten Schule am Brackdamm eine weitere Schule einzurichten, um dem unsäglichen Schichtunterricht endlich ein Ende zu bereiten. Dennoch bleibt es unverzeihlich und unverständlich, dass es solange brauchte, bis man sich der Schandtaten von einst, wenn auch in etwas halbherziger Form, erinnerte.

Hanspeter Rakow

Hundehalter reagieren gereizt

13. Januar: „,Hunde gefährlicher als der Wolf‘. Heide-Schäferin Andrea Herold bangt um ihre trächtigen Heidschnucken, weil unangeleinte Hunde die Tiere hetzen“

Zu dem Artikel eine Ergänzung: Mein Freund ist Schäfer und betreibt 40 Schafe zur Deichpflege an der Elbe bei Maschen. Immer wieder kommt es vor, dass HundehalterInnen ihre Hunde frei laufen lassen. Besonders die Hunderasse Husky wird den Schafen sehr gefährlich. Sie treiben und reißen auch Schafe, jagen sie in die Elbe, wo sie dann ertrinken. Mein Freund hat so seit 1980 bereits 28 Schafe durch Verbiss oder Ertrinken verloren! Die Schafe haben auf dem Deich eine wichtige Aufgabe. Sie halten das Gras kurz und treten mit ihren Hufen das Wurzelwerk fest und erhalten so die Stabilität des Deiches. HundehalterInnen reagieren oft unwirsch und bösartig, wenn mein Freund um die Anleinung der Hunde bittet.

Gerd Weißmann, Regesbostel

Kontakt und Nähe fehlen

14. Januar: „Mehr Krampf als Kampf?“ und 12. Januar: „Kampf gegen Omikron: Neue Regeln an Hamburgs Schulen“

Genau! Sportunterricht mit Masken – dann sind wir alle wahnsinnig sicher. Oder nur wahnsinnig. Herr Rabe, der Maskenunterricht ist schlimm genug, allen Aussagen wie „Da haben sich doch alle dran gewöhnt“ und „Das muss halt jetzt so“ zum Trotz. Vor allem haben wir unser urmenschliches Bedürfnis nach Kontakt, Nähe und Kommunikation leise gestellt, stellen müssen, damit wir nicht an dem inneren Widerspruch zerbrechen. Und das ist mit der größte Schaden meiner Meinung nach. Hier ist die Quelle für viele psychische Belastungssymptome. Lasst die Kinder normal Sport machen!

Mona Hartmann

Die richtige Richtung

14. Januar: „,Ich sehe bei Putin keine Radikalisierung‘. In seinem neuen Buch ,Nationale Interessen‘ bürstet Klaus von Dohnanyi in der außenpolitischen Debatte gegen den Strich“

Die Philosophie von Klaus von Dohnanyi spielt den Ball in die richtige Richtung. Zum einen lässt sich die postmoderne Geopolitik nicht ohne die historischen Prägungen von Staaten und deren Lenkern verstehen, wobei man im Falle von Russland zum Verständnis sogar viel weiter zurück als nur in die Zeit des Kalten Krieges gehen muss. Zum anderen kann man sich ebenfalls in der Realpolitik seine territorialen Nachbarn nicht immer nach den eigenen Idealen aussuchen, weswegen der einzige praktikable Weg für mehr Stabilität und Sicherheit in Europa in einer konstruktiven Zusammenarbeit mit Wladimir Putin wie eben nach der berühmten und für erfolgreiche Diplomatie alles andere als veralteten Formel von Willy Brandt „Wandel durch Annäherung“ liegt. Deshalb bedarf es hier in jedem Fall eines stärkeren Paradigmenwechsels in Berlin, bei dem der erste wichtige Schritt wäre, dass Kanzler Olaf Scholz die außenpolitischen Maximen seiner Regierung zur Chefsache macht!

Rasmus Ph. Helt