Es fehlt Personal

13. Januar: „Wirrwarr um Quarantäne. Was gilt denn nun? Und wann genau? Die Umsetzung neuer Regeln dauert zu lange

Zuerst sollte man hervorheben, dass die neuen Quarantäne-Maßnahmen der neuen Corona-Variante geschuldet sind, die sich so rasend schnell ausbreitet. Ein Widerspruch? Nein! Es ist nicht die Erkenntnis, dass die vorangegangenen Entscheidungen falsch waren, sondern dass es plötzlich an Personal fehlt, also ein wirtschaftliches und kein medizinisches Argument. Nichtsdestotrotz sollten jetzt alle nach altem Recht „Verurteilten“ nach neuem Recht aus ihrer Gefangenschaft entlassen werden.

Uwe-Carsten Edeler

Mehr Krampf als Kampf?

12. Januar: „Kampf gegen Omikron: Neue Regeln an Hamburgs Schulen“

Nun sollen die Kinder also beim Sportunterricht eine Maske tragen. Ist das der Kampf gegen Omikron? Ernsthaft? Oder eher ein Krampf? Wer auch immer sich das ausgedacht hat, hat mit Sicherheit noch nie mit einer Maske Sport getrieben und leidet sicherlich schon länger unter Sauerstoffmangel. Sollen die Kinder lieber ohnmächtig werden und sich den Kopf aufschlagen? Lieber Herr Ties Rabe, haben Sie schon einmal Sport mit einer Maske getrieben?

Julia Hanning

An der Realität vorbeigelebt

13. Januar: „Und woher kommt morgen der Strom?“

Matthias Iken ist für seinen beunruhigenden Artikel zu danken. Er zeigt, dass wir uns jahrelang mit großen umweltpolitischen Plänen an der Realität vorbei trunken gemacht haben. Deren Berechtigung stelle ich nicht in Frage, aber die notwendige Diskussion zu den notwendigen Zeiträumen und zu den gesellschaftlichen Kosten wurde nicht mitgeliefert. Denn sicher ist: Die gigantischen volkswirtschaftlichen Investitionskosten werden uns alle private Kaufkraft kosten, denn Energie, auch Strom, wird/muss teurer werden. Schon merken wir, wie erpressbar wir politisch bei den Gaslieferungen geworden sind. Für den Grundlastbericht brauchen wir eine Brückenlösung, indem wir mindestens die letzen sechs AKWs (drei sind ja erst frisch abgeschaltet) sicher bis 2030 weiterbetreiben. Diese Anlagen sind eher modern und effizient und wenig störanfällig gewesen. Gleichzeitig müssen wir natürlich den ökologischen Umbau mit voller Energie vorantreiben. Aber es ist ökonomisch, ökologisch und politisch unvernünftig, für eine relativ kurze Periode bis 2045 viele Gaskraftwerke zu planen und zu bauen. Die ungeklärte Frage der Endlager für den Atommüll zieht nicht als Gegenargument, denn ein Lager brauchen wir ohnehin und die längere Laufzeit einiger Werke vergrößert die Müllmenge in eher geringem Umfang. Seit zehn Jahren hat uns die Politik keinen reinen Wein eingeschenkt, lokalen Egoismen Raum gelassen (Bayern!), jetzt muss Herr Habeck Realität liefern.

Dr. Reinhard Behrens, Hamburg

Nach uns die Sintflut

Da wird einem endgültig die Endlichkeit unseres bisherigen Handelns vor Augen geführt. Gewusst haben wir es schon lange. Der Zenit unseres nimmersatten Drangs nach Mehr ist längst erreicht. Das gilt nicht nur für unseren Energieverbrauch. Wir wollen und/oder können das Rad nicht mehr zurückdrehen. Also: nach uns die Sintflut.

Sabine Reymann

Mehr Neutralität, bitte

13. Januar: „Blitzer in Hamburg trotz Corona hochlukrativ“

Bei der Überschrift „Blitzer in Hamburg trotz Corona hochlukrativ“ haben Sie sich sicherlich versehen: Ich glaube kaum, dass die Blitzer von der Stadt betrieben werden, um Geld einzunehmen. Sie sind dafür da, die Einhaltung der Geschwindigkeitsregeln zu kontrollieren. Eine neutrale Überschrift würde lauten „Autofahrer fahren auch während Corona schneller als erlaubt“ - oder wenn ich es in die andere Richtung übertreibe: „Raser gefährden immer mehr Menschenleben!“, gerne auch mit Ausrufezeichen. Ich erwarte etwas mehr Neutralität vom Abendblatt. Danke im voraus!

Dr. Stefan Möller

Finnland hat es leichter

12. Januar: „Geschlechtergerechtigkeit durch Gendern? Bürger*innenschaft oder Bürger*innenmeister*inwahl – wohin das neue Sprechen führen könnte“

Mit großem Interesse las ich heute den Bericht von Frau Inge Blatt. Die breite Diskussion über das Gendern wundert mich immer mehr. Das kleine Finnland im hohen Norden hat diese Probleme nicht. Für er und sie gibt es nur ein Wort hän (he), für es se (ne). Für Ausländer ist die deutsche Sprache schwer zu lernen. Die Rechtschreibung ist schon schwer, auch die Grammatik. Und nun noch das Gendern dazu. Lasst es lieber einfacher bleiben!

Virpi Hartell

Der Stern hat ausgedient

Wie erfrischend und vernünftig! Die mutige Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund – in einer Zeit, in der Andersdenkende von übergriffigen Minderheiten gern lautstark diffamiert werden. Das aktuelle Unwort „Sprachpolizei“ hat daher seine Bedeutung. Längst gehört es zum guten Ton, dass wir in der Sprache situationsgerecht sehr differenziert alle Formen der Geschlechtervielfalt einsetzen. Allein schon die Höflichkeit gebietet es, meist beide Geschlechter anzusprechen. Darüber hinaus gibt es sehr gebräuchliche Sammelbegriffe wie Bevölkerung, Team oder Belegschaft. Das generische Maskulin schließlich ist maximal inklusiv: Eine Stadt hat Einwohner und Bewohner, was sich bewährt hat. Dabei „denken“ wir Frauen nicht etwa „mit“, sondern inkludieren damit alle Geschlechter gleichwertig. Manchmal passt das Partizip wie Forschende, doch oft wirkt es eher unangebracht verdruckst wie Radfahrende, Lernende oder Wählende. Wortschöpfungen wie Enkel*innentrick, Lokführer*innengewerkschaft oder Bauarbeiter*innenstreik hingegen sind irrlichternde Ungetüme. Die im Sprachschatz schon vorhandene Vielfalt macht es. Doch der mit großer Wucht aufgedrängte Stern hat eindeutig ausgedient. Er ist Ausdruck rein gesellschaftspolitischer Machtvorstellungen. Wenn Institutionen und Verbände, Firmen und Veranstalter ihn in vorauseilendem Gehorsam verwenden, biedern sie sich einer kurzlebigen Mode an und beteiligen sich unbewusst an einer gesellschaftlichen Spaltung. Lasst uns ohne solche Bevormundung stets fair und freundlich miteinander reden und füreinander schreiben!

Johannes Zink

Reinigungskraft statt Putzfrau

Ich bin 73 Jahre alt und will, dass unsere Sprache weiblicher wird, in Wort und Schrift! Für unbezahlte und schlecht bezahlte Tätigkeiten gab es immer weibliche Bezeichnungen: Haus-Frau, Putz-Frau. Warum wohl? Heute heißt es „Familienmanagerin“ und „Reinigungskraft“. Sprache verändert sich, dass ist nicht nur gut so, sondern dringend erforderlich! Machen wir mit!

Ina Lenke

Worin besteht der Nutzen?

Bravo! Das ist das Klügste und Prägnanteste, was ich jemals zum Thema Gendern gelesen oder gehört habe. Nur dürfte leider bei den meisten Genderfreunden eine ähnliche Geisteshaltung vorherrschen, wie bei den Querdenkern zum Thema Corona: Mit sachlichen Argumenten kommt man da nicht weit. Und unabhängig von den guten Absichten, die dahinter stecken mögen, habe ich mich schon immer nach dem Nutzen dieser Sprachverhunzung gefragt. Denn welcher Frau nutzt es, wenn sie eines schönen Tages sprachlich gleichberechtigt dasteht, die vielfältigen realen Benachteiligungen aber weiter bestehen?

Andreas Uber, Hamburg