Liebe Politik: Macht was!

11. Januar: „Gaspreise steigen immer weiter: Das kommt auf die Verbraucher zu“

Wo bleibt der Aufschrei der Presse und der Ruf nach der Politik? Mein Gaspreis bei „Montana“ steigt von ungefähr 130 auf 570 Euro pro Monat. Mein Stromversorger hat mir gekündigt. Der nächste Preis nach der Grundversorgung liegt viermal so hoch. Insgesamt Mehrkosten pro Monat: ungefähr 800 Euro! An anderer Stelle wird über geringere Preissteigerungen aufgeregt berichtet und diskutiert. Etwa Anwohnerparken oder CO2-Abgabe. Absolut marginal im Vergleich zu den aktuellen Energiekosten. Also: Wo bleibt die Politik bei dieser katastrophalen Entwicklung auf dem Energiemarkt? Ist diese durch Corona erschöpft und blind für andere Probleme? Die Preisentwicklung birgt Sprengstoff, der sich nach der nächsten Nebenkostenabrechnung überall entzünden kann. Liebe Presse, liebe Politik: Macht was!

Dr. Andreas Kirstein

Respekt vor der Demokratie

10. Januar: Leitartikel: „Seit’ an Seit’ mit Extremisten. Die Demonstrationsfreiheit ist eine der höchsten Errungenschaften. Aber …“

Dem bravourös auf den Punkt gebrachten Leitartikel möchte ich noch um einen Gedanken ergänzen: In diesen Demonstrationen spiegelt sich die ganze Absurdität der sogenannten Querdenker-Bewegung wider. Es wird Freiheit und Selbstbestimmung eingefordert, gleichzeitig legt man sich aber mit Feinden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung ins Bett. Hier wird so quer gedacht, dass der offensichtliche Schluss nicht verstanden wird, dass man sich nämlich willfährig vor den Karren von Extremisten spannen lässt. Ich wäre gespannt darauf zu erfahren, welchen Staat die sogenannten Querdenker denn präferieren? Ich wage zu bezweifeln, dass es in diesem Staat irgendwelche Arten von Freiheit geben wird. Ich bin weiß Gott nicht mit allem einverstanden, was von Politik und Medien präsentiert wird. Eine solche Demonstration zu unterstützen, wäre allerdings das Letzte, was ich tun würde. Dies gebietet allein schon der Respekt vor unserer Demokratie. Sie gedankenlos aufs Spiel zu setzen, ist mehr als fahrlässig.

Dr. Stephan Risse

Sichtbar auf Distanz gehen

An alle, die sich wegen ihrer Teilnahme an Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen zu Unrecht in die Ecke der Rechten und Leugnern gestellt fühlen. Distanziert euch doch ebenso deutlich sichtbar durch separate Gruppen und Plakattexte von jenen, zu denen ihr nicht gehören wollt. Wenn ihr körperlich deutlich sichtbar mit ihnen zusammengeht, dann wundert euch doch nicht, dass ihr dort auch gesehen werdet. Ich erinnere gern an Bildzeitungsgegner, die diese mit dem Argument kaufen: „Ich lese nur die Sportseiten.“ Gehts noch?

Doris Wolff

Wer mit geht, macht mit!

Nun, da erscheinen also mehrere Leserbriefe von angeblich Geimpften und Geboosterten, die auf ihr Recht zu demonstrieren und auf die nicht mehr nachvollziehbaren Corona-Maßnahmen hinweisen. Gibt es ein Recht vor dem Recht aller? Darf ich unter dem falschen Vorwand des Spazierengehens, in einer großen Gruppe, häufig ohne (korrekt) sitzende Maske, „marschieren“, wenn Abstandspflicht und ein Verbot der Organisation in großen Gruppen bestehen? Darf ich, obwohl die Polizei derzeit ebenfalls auf Ressourcen achten muss, deren Arbeit erschweren? Wer mit geht, macht mit! Die ganze Welt forscht, probiert und hinkt häufig nur mit den Maßnahmen hinterher. Aber da stehen Menschen, die sich oft nur etwas einschränken müssen und fordern korrekte nachvollziehbare Maßnahmen. Dabei ist die Komplexität des Problems für die klügsten Köpfe nicht zu jedem Zeitpunkt, an jedem Ort und in jeder Situation vernünftig einschätzbar und zu bewältigen. Kein noch so moderner Computer könnte die ungleichmäßige Geschwindigkeit der Veränderungen, die Variablen und die damit entstehende Unsicherheit der Voraussagen, vor dem Hintergrund der Unklarheiten, in sinnvolle Lösungen münden lassen. Was erwarten die Protestierer? Dass sie auf Kosten der Schwächeren ihr altes Leben zurückzuerhalten? Ich arbeite in einem Krankenhaus. Unsere Ärzte und Pflegekräfte leisten gute Arbeit, unter erschwerten physischen und psychischen Bedingungen. Der Tenor der Leserbriefe war für mich: „Ich bin wie du (geimpft), aber ich habe das Recht, mein Recht zu fordern.“ Ich denke, diese Mitbürger übergehen die Rechte vieler anderer, erschweren die Situation und tragen nicht zu einer Verbesserung der Lage bei.

Diana Baumann

Eine Randnotiz würde reichen

Es freut mich zu lesen, dass es in Hamburg offensichtlich auch bürgerliche, friedliche und gewaltfreie und sogar geimpfte Demonstranten und „Spaziergänger“ gibt. Leider trifft das aber nicht auf alle Teilnehmer zu. Ich bin dreifach geimpft und unterstütze die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen vorbehaltlos – bin sogar noch deutlich vorsichtiger als geboten. Was mich zusehends nervt, ist das Aufwerten der Demonstrationen durch intensive und umfangreiche Berichterstattung in Presse und Fernsehen – eine kleine Randnotiz würde im Hinblick auf diese Randgruppe reichen, die hier auf die Straße geht. Die schweigende Mehrheit sitzt zu Hause und schüttelt mit dem Kopf.

Michael Singer, Hamburg

Riesenchance für Scholz

10. Januar: Leserbrief: „Ursache und Wirkung“ und 7. Januar: „Die Ampel auf Brandts Spuren. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch. Heute über eine neue Entspannungspolitik“

Eine Riesenchance für Olaf Scholz, an der Seite von Präsident Macron mit Russland über eine NATO-Reform zu reden und das, bevor Ex-Präsident Trump wieder an die Macht kommt. Das würde automatisch auch das Verhältnis zu China entspannen. An der Seite von oder sogar mit Russland wäre eine gute Nachbarschaft gesichert.

Heinz-Dieter Huntemann

Mit der Geduld am Ende

10. Januar: „Warum Hamburg die Kontrolle verliert. Einst Vorzeigestadt, jetzt Omi­kron-Hotspot“

Mit Erstaunen stellen die Verantwortlichen fest, dass die Inzidenzen steigen, ohne erkennbare Gründe zu sehen. Welche Fehler werden gemacht? Der erste Fehler wird gemacht, wenn Demonstrationen und andere Veranstaltungen genehmigt werden, an denen tausende Personen teilnehmen, die zum Teil Corona leugnen, den Staat diffamieren und Fantasieargumente in die Welt grölen. Hier hat das Grundrecht seine Grenzen. Bei nun im dritten Jahr anhaltender Pandemie sind mindestens kurzfristige Grundrechtseinschränkungen erforderlich, um das höchste Gut der Menschen in diesem Lande, nämlich Leben und Gesundheit, zu schützen. Wenn Kontrollverluste eintreten, und die Kontaktverfolgung aufgegeben wird, ist das Recht auf andere Werte gegenstandslos. Ein kurzer, aber harter Lockdown, der schon vor mehreren Monaten angedacht wurde, wäre erfolgreicher gewesen als geeignete Maßnahmen immer wieder hinauszuzögern. Für viele Zweige der Wirtschaft, der Industrie sowie der Allgemeinheit ist das Ende der Geduld und Toleranz erreicht.

Jürgen Stauff

Detailfreudiger Artikel

10. Januar: „Mit Inbrunst: Das Neujahrskonzert der Symphoniker“

Welch große Freude, diese so detailfreudige Wiedergabe des Festtagskonzerts in der Laeiszhalle zu lesen, selbst noch ganz ergriffen von der großartigen Leistung aller Beteiligten an diesem Konzert am Sonntagvormittag. Vielen, vielen Dank!

Edith Seemann