Mehr Autos durch Corona

30. Dezember: „Das ändert sich in Altona im neuen Jahr. Was planen die Bezirke? In der Abendblatt-Serie werden die wichtigsten Projekte vorgestellt

Man sollte den Verkehr der Zukunft nicht nur ideologisch, sondern auch epidemiologisch planen. Nach derzeitigem Kenntnisstand werden in den nächsten 20 Jahren neben den Grippeviren auch Coronaviren in jedem vollen Bus und jeder U-Bahn unerwünschte Mitfahrer sein. Zumindest im Hamburger Winter. Das wird doch dazu führen, dass jeder, der es sich irgendwie ermöglichen kann, weiterhin in seiner gemütlichen kleinen, keimfreien Blechkiste unterwegs ist. Bloß eben nicht mehr mit Benzin und Diesel, sondern mit einem alternativen Antrieb. Es dürfte also das falsche Konzept sein, den Individual- und Wirtschaftsverkehr, wie es zurzeit geschieht, komplett abzuwürgen.

Thorsten Schima

Die Saseler werden belogen

29. Dezember: „Der Saseler Markt soll schöner werden“

Seit gefühlten 20 Jahren wird der Saseler Markt verschönert. Seit zehn Jahren erscheint jedes Jahr ein Artikel darüber, dass der Saseler Markt umgebaut und verschönert werden soll. Tatsächlich hat man vor ungefähr einem Jahr die wunderschönen Platanen am Markt gefällt. Das war’s dann. Seitdem wuchert das Gestrüpp in den Rabatten, der Unrat fällt aus den Abfallbehältern, die Ratten haben ein neues Zuhause gefunden. So werden die Saseler seit Jahren belogen.

Sibylle Kadar

Kanada macht es vor

29. Dezember: „Der lange Weg zum legalen Joint. Die Ampel-Regierung will Erwachsenen den Konsum von Cannabis erlauben“

Warum sollte Deutschland nicht das können, was Kanada kann? Wenn Cannabis legalisiert werden würde, würden erstmal ungefähr 50 Prozent der Konsumenten auf den legalen Markt abwandern und nicht mehr beim Dealer an der Ecke kaufen. Ich kenne niemanden, der durch Cannabis ums Leben gekommen ist, durch Alkohol aber schon. Ich konsumiere seit über 20 Jahren kein Cannabis mehr, trotzdem finde ich es nicht richtig, es weiterhin zu kriminalisieren. Bürger ab 18, mit Wohnsitz in Deutschland, sollten es frei – in speziellen Shops – kaufen können. Der Staat könnte einiges daran verdienen, und das Zeug wäre nicht mehr gepanscht.

Wulf Peter Bestmann, Hamburg

Noch mehr Konsumenten

Danke für eine komplette Seite Cannabis-Bericht. Ich (78) war bisher ein treuer FDP-Wähler. Als Großvater von drei fast erwachsenen Enkeltöchtern werde ich in Zukunft keine Partei aus der „Ampel“-Regierung mehr wählen. Man kann doch nicht ernsthaft denken, dass der bald staatlich erlaubte Konsum von Cannabis bewirkt, dass die kriminellen Dealer aufgeben. Nein, durch die staatliche Legalisierung wird vermutlich die Zahl der Cannabis-Konsumenten noch gesteigert.

Dirk Klawiter

Misstrauen gerechtfertigt?

29. Dezember: „Bundestag muss Triage regeln. Das Bundesverfassungsgericht sieht den Gesetzgeber in der Pflicht“

Gemeinsam ist Klägern und Richtern das Misstrauen gegenüber einer Ärzteschaft, der offensichtlich zugetraut wird, sich ohne „rechtliche Leitplanken“ von anderen als medizinischen Gesichtspunkten leiten zu lassen. Meint man tatsächlich, Ärzte würden in einer ohnehin menschlich unglaublich schweren Entscheidungssituation etwas anderes abwägen wollen als Genesungschancen? Das Gericht meint in seiner Verpflichtung des Gesetzgebers, es sähe Anhaltspunkte dafür, dass das so sein könnte. Man würde gerne erfahren, welche Anhaltspunkte das sein könnten und woher es diese hat. Was dabei herauskommen wird, ist auf jeden Fall eine vor allem zeitraubende Bürokratisierung des medizinischen Entscheidungsprozesses durch ein „Mehraugenprinzip“, wohl mit strikter Protokollführung und Dokumentation, die voraussehbar später dann Grundlage von Prozessen verbitterter Hinterbliebener sein würden, in denen das ärztlich notwendige Handeln innerhalb einer Minutenspanne auf Tage gedehnt von Juristen seziert und bewertet wird. Wird denn eine vermutlich immer unter Zeitdruck stehende Entscheidung sicherer oder besser, wenn man die vielleicht unbedingt sofort nötige schnelle Entscheidung verlangsamt?

Wolfgang Ahrens, Norderstedt

Der Gesetzgeber ist gefordert

Es geht um die Übernahme von Verantwortung: juristisch, ethisch, moralisch, religiös, emotional, rational, menschlich. Das kann kein einzelner Mensch und auch keine Gruppe von medizinischen Entscheidungsträgern verantwortlich übernehmen! Hier ist der Gesetzgeber gefordert, dürfen sich Politikerinnen und Politiker nicht weiterhin wegducken. Es geht um Entscheidungen über Menschenschicksale, über Leben, über Siechtum, über Sterben und Tod. Da ist für Ärztinnen, Ärzte und Patienten Entscheidungs- und Rechtssicherheit herzustellen, und damit die Gesellschaft durch die gesetzgebenden Parlamente aufgefordert, die Verantwortung zu übernehmen. Wer sonst?

Udo Bauer

Die Zukunft liegt in Cuxhaven

29. Dezember: „Von China zum Jade Weser Port rollen Züge“

Erneut sollten alle Alarmglocken der Hamburger Hafen-Betreiber läuten. Die Container rollen von China aus nicht nach Hamburg, sondern nach Wilhelmshaven. Wer nicht endlich erkennt, dass der Hamburger Hafen aufgrund seiner Lage, seiner langen und langsamen Anfahrtsroute über die Elbe und seiner Enge keine langfristige Zukunft mehr hat, der wird in einer nicht so fernen Zukunft von der Realität überholt werden. Die Zukunft der Hamburger Hafenbetriebe liegt nicht in Hamburg, sondern in Wilhelmshaven und Cuxhaven.

Michael Börger

Mehr Straßen, mehr Verkehr

28. Dezember: „Nabu fordert Stopp der A 26 Ost. Naturschützer verweisen auf Ampel-Vertrag“

In der neuen Koalition aus SPD, Grünen und FDP stehen Klimaziele ganz oben. Wie verträgt sich das mit dem Bau neuer Autobahnen? Nur weil die A26-Ost seit Jahrzehnten geplant wurde, muss sie nicht gebaut werden. Es steht Politikerinnen und Politikern gut an, ihre Entscheidungen zu ändern, wenn es neue Erkenntnisse gibt. Aber bei dem Bau neuer Straßen haben sich wissenschaftliche Erkenntnisse nicht mal geändert. Es ist schon lange bekannt, dass neue Straßen neuen und mehr Verkehr anziehen. Wir Wilhelmsburgerinnen und Wilhelmsburger und alle südlich der Elbe hoffen seit Jahren auf eine Ertüchtigung des Öffentlichen Nahverkehrs. Aber statt einer Verlängerung der U4 wollen die Politiker und Politikerinnen uns lieber eine neue Autobahn finanzieren? Das wollen wir nicht!

Marianne Groß,

Hamburg-Wilhelmsburg

Peinliche Stadtplanung

Ich hoffe sehr, dass sich Vernunft und Zukunftsorientierung durchsetzen, und dass die Pläne noch einmal überprüft werden. Stadtautobahnen sind nicht mehr zeitgemäß, andere Städte weltweit nehmen Millionen in die Hand, um Stadtautobahnen unter die Erde zu verlegen oder sie ganz zu entfernen, und Hamburg plant eine neue? Stadtplanerisch sehr peinlich. Die Containerumschlagsprognosen für den Hafen, mit denen immer noch argumentiert wird, sind lange Makulatur, von wegen ständiger Zunahme, es wurden immer noch nicht wieder die Werte von 2007/2008 erreicht.

Helga Arp