Nichts anderes als Propaganda

11./12. Dezember: „Wenn niemand mehr Politiker verstehen kann. In vielen Presseerklärungen setzen Senat und Parteien auf eine Kunstsprache – mit Anglizismen, Fremdwörtern und Genderei

Bravo, Matthias Iken, wieder ein Volltreffer! Wer kann die Politiker und die moderne Verwaltung der City of Hamburg noch verstehen? Aber vielleicht wollen sie auch gar nicht verstanden werden? Wer nichts von Bedeutung zu sagen hat, der sollte schweigen oder er muss sich mit Hilfe der Sprache in höhere Deutungssphären erheben. Nach dem Motto: Hauptsache, es klingt irgendwie wichtig und irgendwie positiv. Wir spielten schon in den 70er-Jahren ein sogenanntes „Bullshitbingo“, mit dem wir lustige und wichtig klingende Formulierungen bastelten. Aber gedruckt hätten wir das nicht. Die eigene Wichtigkeit mit Geschwafel und der Lehre/Leere vom dröhnenden Nichts aufzuwerten, ist doch nichts anderes als Propaganda. Dafür gab es in früheren Zeiten ja sogar mal ein eigenes Ministerium. Ich weise daraufhin, dass zur Sicherstellung einer funktionierenden Kommunikation in mehreren Gesetzen bestimmt ist: Die Amtssprache ist deutsch. So einfach ist das.

Hartwig Vosgerau

Lachen bleibt im Halse stecken

Vielen Dank, dass Sie das Thema „Genderei“ mal wieder auf die Tagesordnung heben. Für mich nach wie vor völlig unverständlich, wie sich alle Medien fast ohne Gegenwehr diesem Diktat von realitätsfernen Weltverbesserern unterwerfen. Wie ist es nur möglich, dass man weder Zeitung noch Radio noch Fernsehen konsumieren kann, ohne über irrsinnig verunstaltete Satz- und Wortkreationen zu stolpern? Es macht mir keinen Spaß mehr, mich in diese, jeder grammatikalischen Regel trotzenden Denkstrukturen hineinzuversetzen. Ich schalte einfach ab. Oder ich lache mich schlapp, was wahrscheinlich auch nicht im Sinne des Autors ist, wenn beispielsweise über „Probleme der „Afghanen und Afghaninnen“ geschrieben wird. Das eigentliche Thema wird hier zur Nebensache. Nun fange ich auch an, besondere Wortschöpfungen zu sammeln. So gefielen mir die „Laien und Laiinnen“ besonders gut! Auch, dass eine Veranstaltung „Speaker und Speakerinnen“ ankündigt, brachte mich zum Lachen. Nur leider bleibt mir dieses Lachen vor dem Hintergrund, dass trotz der mehrheitlichen Ablehnung immer extremer gegendert wird, immer häufiger im Halse stecken.

Michael Piplack

Krampfiges Gerede ohne Inhalt

Ja, diese gestelzte Modesprache wird zum Ärgernis. Beobachten lässt sich auch bei den derzeit in Talkshows gefragten Politikern, wie sehr sie nicht selten krampfhaft bemüht sind, mit viel inhaltsleerem Gerede die gestellten Fragen völlig zu ignorieren. Es ist zum Abschalten. Nur wenige Moderatoren wie Markus Lanz oder Marietta Slomka beharren zuweilen auf einer zur Frage passenden Antwort. In Schriftform greifen unverständliche Anglizismen und Genderismen um sich. Eine urbane Elite (oder wer sich dafür hält) hebt sich so vom mehrheitlichen „Pöbel“ (von lat. populus, das Volk) ab. Da dies bevorzugt bestimmte Politiker tun, ließen sich diese zum Abschalten immerhin zusätzlich auch abwählen.

Johannes Zink

Reine Abzocke

10. Dezember: „Hamburg Energie erhöht Gaspreis um bis zu 37 Prozent. Mehrkosten von bis zu 400 Euro im Jahr. Auch Strom wird teurer. Familien müssen im Schnitt 49 Euro mehr bezahlen“

Das haben die Hamburger nun davon, weil sie für die Rückführung der Energieunternehmen an den Staat gestimmt haben: Das Stadtunternehmen „Hamburg Energie“ erhöht die Gaspreise um 37 Prozent. Das ist reine Abzocke, denn die privaten Unternehmen erhöhen nicht um diese Zahl. Aber den Managern von Hamburg Energie ist es ja egal, es ist ja nicht ihr Unternehmen, und die guten Gehälter werden ja auch gezahlt. Es ist eine Schande, dass diese Manager im Unternehmen überhaupt kein soziales Empfinden für die armen und schwachen Bürger in dieser Stadt zu haben scheinen. Hamburg Energie hat schon immer höhere Energiepreise als vergleichbare private Unternehmen gehabt. Völlig egal, ob sogenannter Ökostrom oder nicht. Unser Bürgermeister sollte sich auch mal dieses Themas annehmen und als Arzt nicht immer nur an Corona denken, es gibt auch andere wichtige Dinge im Leben. Die Energie-Versorgung/Herstellung war zu Zeiten von HEW, Hein Gas und Wasserwerke wesentlich überschaubarer und im Verhältnis auch preiswerter. Das kann ich als geborener Hamburger mit meinen 75 Jahren richtig beurteilen.

Wolfgang Köbke

Wer fürchtet den Wettbewerb?

Paradoxer geht es nun wirklich nicht. Die Verbraucher werden mit erhöhten Gas-preisen erpresst, aber die fertiggestellte Leitung Nord Stream 2 aus Russland darf kein Gas liefern. Wer fürchtet den Wettbewerb auf unserem Markt? Soll das Milliarden-Projekt etwa dem neu angefachten Kalten Krieg geopfert werden? Es wird Zeit, dass sich die leidtragenden Verbraucher für ihre Interessen einsetzen.

Peter Jäger

Beliebtheit reicht nicht aus

10. Dezember: „Wer hat ein Interesse an der Wahrheit über Jatta? Nach der Anklage der Staatsanwaltschaft geht es nun vor Gericht – ein Gewinner ist der HSV-Profi trotzdem bereits“

Eine Integration in einem Land kann nicht gelingen, wenn sie schon bei der Einreise mit einer Lüge beginnt. Im eigenen Interesse von Herrn Jatta sollte es daher sein, dass die Zweifel an seiner Identität vollständig ausgeräumt werden. Gelingt dies nicht, wird ihn ein Makel begleiten, der ihm in Zukunft schaden wird. Die Unschuldsvermutung zu einer von ihm ausgeübten Täuschung über seine wahre Identität gilt selbstverständlich so lange, bis unsere Justiz den Sachverhalt aufgeklärt hat. Ich bin aber nicht der Meinung, dass es für seinen dauerhaften Verbleib in Deutschland ausreicht, dass Alexander Laux ihm Steuerredlichkeit bescheinigt, und er in seinem Umfeld sehr beliebt ist.

Bernhard Donath

Angst um unsere Demokratie

4./5. Dezember: „Krisengebiet Deutschland. Das Land findet nicht aus seiner Lockdown-Logik – dabei zeigt die Wucht der vierten Welle, dass sie uns nicht mehr weiterhilft“

Zur Abstimmung einer allgemeine Impfpflicht: Wissen die Menschen in Deutschland und speziell die Abgeordneten des Bundestages eigentlich, über was genau sie abstimmen? So hätte ich zum Beispiel gern gewusst, ob es sich um eine einmalige Sache handelt, oder ob eine Art Impf-Abo damit verbunden ist, das heißt, alle halbe Jahr kommt die Aufforderung, sich boostern zu lassen. Die Langzeitfolgen einer solchen Dauer-Impfung können allen Beteuerungen zum Trotz ja wohl kaum bekannt sein. Und wer haftet für etwaige Impfschäden? Muss ich von jetzt an immer und überall einen Impfnachweis vorlegen, um meinen Beruf ausüben bzw. am öffentlichen Leben teilnehmen zu können? Im Übrigen empfinde ich den Ausschluss Ungeimpfter vom ÖPNV schon jetzt als einen ungeheuerlichen Eingriff in die persönlichen Freiheitsrechte, da man ohne Auto nicht mehr von A nach B kommt, möglicherweise auch nicht zum Testen, Impfen, zur Arbeitstelle usw. Auch das stundenlange Anstehen bei Eiseskälte draußen bzw. in Innenräumen, wo die Ansteckungsgefahr besonders groß ist, ist mehr als fragwürdig. Ich bin weder ein Corona-Leugner, grundsätzlicher Impfgegner noch sogenannter Querdenker. Inzwischen bekomme ich wirklich Angst um unsere Demokratie. Wohin soll das alles noch führen? Bisher waren Eingriffe in die körperliche Unversehrtheit, Einschränkungen der Bewegungsfreiheit usw. immer Kennzeichen totalitärer Regime.

Sigrid Borzutzki