Bitte klare Kommunikation

10. Dezember: „Hamburger in Sorge um ihren Impfschutz“

Ist klare Kommunikation denn so schwierig? Abendblatt und NDR berichteten, dass die Booster-Impfung laut Sozialbehörde für über 60-Jährige nun schon ab fünf Monaten nach der Zweitimpfung möglich ist. Ich habe daraufhin online einen Termin in der Asklepios Klinik Harburg gemacht. Allerdings steht auf allen Webseiten noch, dass die Booster-Impfung (außer bei Johnson & Johnson) erst nach sechs Monaten erfolgt. Also habe ich die Hotline der Stadt Hamburg angerufen, um zu klären, ob ich geimpft werden kann. Dort bekam ich die Auskunft, dass man es nicht genau wisse; es gäbe keine neue Information, aber man habe schon von Anrufern gehört, die die Impfung nach fünf Monaten erhalten haben. Wenn die Sozialbehörde etwas verkündet, was an die Presse geht – ist es dann so schwer eine klare Kommunikation auch an die offizielle Info-Hotline der Stadt zu geben? Diese Unklarheit muss doch nicht sein.

Klaus Liebenwald

Das sind eher private Gründe

10. Dezember: „Weihnachtsmärkte: Viel weniger Umsatz als 2019“

Nach der Aussage von Robert Kirchhecker, Präsident des Schaustellerverbands Hamburg von 1884, sind deswegen deutlich weniger Besucher auf den Weihnachtsmärkten, weil „die Leute nicht gewillt sind, sich noch einmal komplett kontrollieren zu lassen“. Das klingt nach Trotzreaktion oder Unwillen gegenüber einer Kontrolle. Mag sein, ich glaube jedoch, es gibt womöglich noch einen anderen, viel banaleren Grund, den ich zumindest bei mir feststellte. Eingepackt in die Winterklamotte ist man vielleicht zu bequem, Impf- und Identitätsausweis hervorzukramen. Ein spontanes „Lass doch mal über den Weihnachtsmarkt schlendern“ geht aktuell einfach nicht und so lässt man es bleiben. Das Ergebnis ist das gleiche, aber die Gründe sind weniger politischer als privater Natur.

Birte Baldauf

Perfekt inszenierte Übergabe

9. Dezember: „Der große Tag des Olaf Scholz“

Perfekter inszeniert hätte diese Amtsübergabe an die neunte Amtsperson im Kanzleramt nicht sein können: perfekte Regie, perfekt besetzte Rollen. Berlin zeigt Europa, zeigt der Welt, wie ein Politikwechsel auch vollzogen werden kann: herzlich, zugewandt, freudig demokratische Kontinuität ausdrückend. Insbesondere in Amerika werden diese Bilder zu Erinnerungen an den 6. Januar führen, als mit dem Sturm auf das Kapitol die formelle Bestätigung des Wahlsiegs von Biden anstand und verhindert werden sollte. Die Altkanzlerin und ihr Nachfolger demonstrieren geradezu politische Geschlossenheit und Einvernehmlichkeit. Wo sah man das bisher bei einem Machtwechsel in einem demokratisch regierten Land. Merkel sichert sich mit ihrer offen Haltung gegenüber Scholz und der Ampel-Koalition weiteren politischen Einfluss, und Scholz versichert damit dem Land, dass er für politische Sachlichkeit, Zuverlässigkeit und Beharrlichkeit stehe. Zu wünschen ist dennoch, dass Scholz bei aller Anknüpfung an „norddeutsche Mentalität“ einen ganz eigenen Politikstil hegt. Zu wünschen ist auch, dass die Presse bei allem Wohlwollen Scholz gegenüber stets kritischer Begleiter und auch Korrektiv sein möge. Ihr war die nötige Distanz zur Ära Merkel in vielem verloren gegangen.

Norbert Richter

Ohne Minimierung geht’s nicht

8. Dezember: „Hamburg bleibt eine der staureichsten Städte“

Der Hamburger Senator für Verkehr wird für den erneuten Spitzenplatz im Stau-Ranking wieder nur ein müdes Lächeln übrig haben. Sollte er aber nicht. Der winzigen Chance, dass durch ständige Staus massenhaft genervte Automobilisten aufs Fahrrad umsteigen, steht die gesicherte Erkenntnis entgegen, dass im Stau vermehrt CO2 emittiert wird. Ein Kfz verbraucht im Stau im Schnitt 1,5 Liter Kraftstoff zusätzlich. Macht bei einer Million Hamburger Autos und den errechneten 47 Staustunden im Jahr 70 Millionen Liter und entsprechend 175 Millionen Kilogramm CO2 zusätzlich. Die gewünschte CO2-Einsparung im Verkehr wird Hamburg ohne aktive Stauminimierung nicht erreichen.

Thorsten Schima, Hamburg

Die Nutzer stören mich mehr

7. Dezember: „,Mein Weg ist oft wie ein einziger Hindernislauf‘. Der blinde Björn Beilfuß demonstriert, wie gefährlich falsch abgestellte E-Scooter sind“

Auch mich stören diese herumliegenden E-Roller. Aber weniger diese, als die nicht denkenden Nutzer. Wenn man diese Roller als Fundsache abgibt und auf einen Finderlohn pocht, muss dann nicht der Eigentümer ausfindig gemacht werden, seinen Anspruch auf den Fund rechtfertigen und einen Finderlohn ausgeben? Aber warum werden diese E-Roller, (ich weigere mich den Englischen Ausdruck zu verwenden) nicht wegen Falschparkens durch die Mitarbeiter des Ruhenden Verkehrs belangt und abgeschleppt? Die Kosten sollten dann die letzten Nutzer tragen und schon ist das Thema bald vorbei.

Jürgen Apel, Harburg

Das ist ein Armutszeugnis

7. Dezember: „Bund lässt Wohnungen leer stehen – seit Jahren. Zahlreiche Häuser im Hamburger Westen verfallen, Mieter und Nachbarn sind empört. Der verantwortliche Behördenchef ist ein ehemaliger Hamburger Politiker“

Es ist kaum zu glauben, wie verantwortungslos die Bima mit ihrem Wohnungsbestand z. B. in Hamburg umgeht. Wenn der Vorstandssprecher der Bima und Chef Herr Krupp offensichtlich nicht in der Lage sind, den Bestand ordnungsgemäß und bestandserhaltend zu verwalten, sollten sie sich mit den zuständigen Hamburger Behörden zusammentun, um trotz gegenteiliger Absichtserklärung über den Verkauf der abrissgefährdeten Häuser zu verhandeln. Es ist ein Armutszeugnis, wenn Herr Krupp vorträgt, dass die Bima zahlreiche Wohnungen von einem externen Dienstleister in die eigene Verwaltung hat übernehmen müssen, die sich nun als massiv sanierungsbedürftig darstellten. Verantwortlich ist stets der Besitzer der Immobilien, hier die Bima. Hamburg sollte nun, auch aufgrund der geänderten politischen Lage und der neuen Bau-Ministerin, aktiv werden und die in Rede stehenden Immobilien kaufen. Danach sollte die Stadt über den Verband Norddeutscher Wohnungen an interessierte Genossenschaften vermitteln.

Wolfgang Blechschmidt

Täglicher Bahnfahrerfrust

8. Dezember: „Hauptbahnhof wird größer, gläserner und grüner. Senat und Bahn küren Siegerentwurf. Südlich und östlich des Altbaus entstehen zwei große Hallen“

Wie schön, dass es endlich einen Vorschlag gibt, der aber völlig überdimensioniert ist und mal wieder ein schön gemalter Leuchtturm ist – ohne jegliche Realisierungs-, Zeit- und Kostenaussage. Es ist schon frustrierend, zum einen wie lange die Politik und die staatlichen Behörden (insbesondere die Deutsche Bahn AG) brauchen, um so etwas anzuschieben. Ich erinnere nur daran, dass ein Modernisierungskonzept von Verbänden wie dem Verkehrsclub Deutschland (VCD), Pro-Bahn und Freunde der Eisenbahn e.V. im Verkehrsausschuss der Bürgerschaft im Januar 2016 öffentlich angehört und diskutiert wurde. Viele Aspekte daraus sollten einer Machbarkeitsstudie unterworfen und umgesetzt werden. Aber davon ist das meiste inzwischen wieder im Bermuda-Dreieck von Bahn/Verwaltung/Politik verschwunden. Es ist schon erschreckend, wenn sich im Gegensatz dazu jetzt der grünpolitische Verkehrssenator mit solchen Visionen feiern lässt, aber die Abgründe des täglichen Bahnfahrerfrusts am Hauptbahnhof vollständig aus den Augen verloren hat.

Ewald Hauck