Endlich spricht es jemand aus

30. November: „Gilt der Amtseid noch? Spahn und andere Unions-Politiker tun so, als ginge die Pandemie sie nichts mehr an

Vielen Dank an Herrn Haider für den Leitartikel. Endlich spricht es mal jemand aus! Man ist als Bürger dieser Tage nur noch „mütend“. Müde und wütend, wie es eine Notfallmedizinerin mal so treffend auf den Punkt gebracht hat. Diese Aneinanderreihung von Fehleinschätzungen, Ignoranz und Tatenlosigkeit der noch amtierenden Regierung ist kaum auszuhalten.

Birgit Peters

Nicht zu toppen

Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Das eigene Versagen und das Nichthandeln als Schuld auf eine noch nicht im Amt befindlichen Regierung zu übertragen, ist nicht mehr zu toppen.

Peter Christian Petersen

Verlogener geht’s nicht

Wie sehr sich die im Bund nach wie vor Regierenden vor ihren Dienstpflichten wegducken, macht fassungslos. Stattdessen ist auch für manche Journalisten – wie unlängst bei Markus Lanz im ZDF – die drängendste Frage, wer der kommende SPD-Gesundheitsminister sein wird, und wann Olaf Scholz dessen Namen endlich bekanntgibt. Das geht so weit, dass CDU-Vertreter in Talkshows der künftigen Ampel-Koalition „Untätigkeit“ vorwerfen, während gleichzeitig überall Impfstoff fehlt und von Herrn Spahn und auch von Herrn Söder sinnvolle, aber unpopuläre Maßnahmen dreist ausgesessen werden – in der offensichtlichen Kalkulation, den Nachfolgern in der Bundesregierung ab deren Tag eins den Schlamassel mit befürchteten Tausenden von Toten zuschreiben zu können. Verantwortungsloser und verlogener geht’s nicht.

Thomas Führer

Klimaschutz durch Bausektor

30. November: „Volker Wissing, der Quälgeist der Grünen. Der neue Verkehrsminister kommt von der FDP – und provoziert gleich zum Start die grünen Ampelpartner. Beginn einer wunderbaren Feindschaft?“

Von wegen Quälgeist. Der neue Verkehrsminister stellt den Verkehr erstmal wieder ins richtige Verhältnis zum Klimaschutz. Nicht der Verkehr hat, wie von den Grünen behauptet, das große Potenzial zur Klimarettung. Dafür haben das den Grünen zugeordnete Agrarministerium und der Bausektor viel größere Einsparmöglichkeiten. Außerdem kann ja Frau Baerbock als Außenministerin mal bei den Chinesen den Klimaschutz anstoßen. Aber das wird wohl auch nichts, weil sie ja Außenpolitik nur in Europa machen will.

Thomas Schendel

Erst einen neuen Supermarkt

29. November: „Die HafenCity soll grüner werden. Bürger können selbst mithelfen: Rathauskoalition will Plätze für Grünanlagen und Gemeinschaftsgärten ausweisen“

Richtig und gut: Die HafenCity muss bestimmt grüner werden. Aber zuerst sollte die HafenCity wieder einen richtigen Supermarkt haben. Der Edeka am Überseeboulevard ist schon ein Jahr „vorübergehend“ geschlossen. Baakenhafen oder die Europapassage sind zurzeit die einzigen Alternativen. Der Biomarkt ist keine Alternative.

Rob Grool

Planungsversäumnis

Nachdem fast alle Gebäude der HafenCity geplant oder schon errichtet wurden, kommt nun der Wunsch auf, die HafenCity grüner werden zu lassen. Viele gute Ideen werden vor allem von dem grünen Koalitionspartner vorgetragen. Als Beispiel dient die von der Initiative „Lebenswerte HafenCity“ lobend erwähnte Straßengestaltung der Osterstraße. Umgekehrt wäre ein Schuh daraus geworden. Die HafenCity GmbH hat versäumt, gleich zu Beginn mit der Gebäudeplanung auch ein innovatives Konzept eines grünen Stadtteils und besonders eines grünen Straßenraums zu entwickeln. Stattdessen wird nun an den Straßenprofilen rumgedoktert und jede noch so gute Idee kostet mal wieder zusätzlich Geld. Auch wäre mit Sicherheit bei vorausschauender Planung ein geschlossenes, klimatisiertes Einkaufszentrum oder ein umwelt- und grünfeindlicher Elbtower gar nicht erst ins Spiel gebracht worden.

Bruno Brandi

Guter ÖPNV jetzt

30. November: „,Klimakiller‘: Sieben Klagen gegen Bau der U 5. Kläger fordern: CO2-Ausstoß durch Errichtung muss berücksichtigt werden. Oberverwaltungsgericht entscheidet“

Die Klagen sind nicht unbegründet. Der Senat hat die kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Alternativen nicht abgewogen, Herr Scholz hat seinerzeit verordnet. Und zwar rein ideologisch. Die beste Alternative ist natürlich eine Stadtbahn. Ungefähr zehn Prozent der Baukosten, kurze Bauzeit, keine 20 Meter tiefen Bahnhöfe, die den Zeitvorteil der U-Bahn wieder aufheben, sondern barrierefreier Einstieg in Niederflurwagen und viel weniger Betriebskosten. Mit dem eingesparten Geld hätte man endlich die so dringend benötigten Querverbindungen bauen können. Guter ÖPNV wird jetzt gebraucht und nicht erst in 20 Jahren.

Matthias Christen

Es gibt eine Alternative

Sicherlich gilt auch für die Hochbahn das kürzlich in Ihrem Interview mit der Bezirksamtsleiterin von Altona, Stefanie von Berg, genannte „Diskussionsverbot“ zur Einführung einer Stadtbahn. Als Besitzer einer Hamburger Museums-Straßenbahn möchte ich folgendes dazu bemerken. Im Jahre 2001 waren die Planfeststellungsunterlagen für eine Stadtbahnstrecke von Steilshoop zum ZOB fertig. Durch den CDU-Schill-Senat wurde das Projekt gestoppt, was der vorherige SPD-Senator Wagner hatte ausarbeiten lassen. 550 Ordner wurden danach vernichtet. Im Straßenpflaster vor dem Museum für Kunst und Gewerbe am ZOB ist noch die vorgesehene Bahnsteigkante sichtbar. Auch die Bezuschussung durch die Bundesregierung war sicher. Also: Gegen den U5-Bau-Wahnsinn gibt es eine Alternative – die Stadtbahn. Dann müssen auch keine 1776 Bäume gefällt werden, weil man die Schienen so in die Fahrbahnen der Straßen verlegen kann.

Ingo Naefcke

Prioritäten neu ordnen

29. November: „Kein Herz für Kinder: Dekra schließt Toys Company“

In welcher Gesellschaft lebe ich? Wäre es nicht an der Zeit, unsere Prioritäten neu zu ordnen? Wo sind die Großdemos für so ein vernünftiges, nützliches, umweltfreundliches Projekt, das ausgerechnet in einer Großstadt wie Hamburg einfach gekappt wird?

Gerti Fischer

Gleiche Bezahlung für Frauen

29. November: „,Gendern macht Frauen sichtbar‘. Moderatorin Petra Gerster erklärt, warum sie sich für eine Sprache starkmacht, die beide Geschlechter nennt“

Die einzige Frau, die durch das Gendern sichtbarer geworden ist, ist Frau Gerster selbst. Für alle übrigen Frauen ist es wichtiger, wenn sie endlich analog ihrer männlichen Kollegen bezahlt werden würden. Selbst die öffentlich-rechtlichen TV-Anstalten sind unlängst in die Schlagzeilen geraten, weil sie sich vehement gesträubt haben, ihre weiblichen Redakteure in vergleichbarer Höhe zu bezahlen, wie ihre männlichen Kollegen. Ich erinnere gern an den gewonnenen Prozess der ausgezeichneten Fernsehjournalistin Birte Meier, die im Streitfall für mehr Lohngleichheit, gegen das ZDF gewonnen hat und dafür mit ihrer Versetzung in die Bedeutungslosigkeit bezahlt hat. Da hilft auch kein Doppelpunkt in der Schriftsprache.

Christiane Dornecker