Politisches Dilemma

15. November: „Jetzt droht der Kontrollverlust. Die Infektionszahlen steigen ungebremst weiter

Was wir in den letzten Jahren erleben, ist ein Anstieg des Kontrollverlustes der Politik. Afghanistan, die Krim, die Abholzung im Amazonasgebiet, die Beschlüsse auf den verschiedenen Gipfeln zur Klimaveränderung – die Liste ließe sich fortsetzen. Was heißt dann also politische Kontrolle? Die politischen Führungskräfte versuchen mit den ständigen Veränderungen umzugehen und ihnen entgegenzusteuern. Problematisch dabei sind wirtschaftliche Interessen, Zurückhalten von Information (aus welchen Gründen auch immer), persönliche Machtinteressen einzelner Staatenlenker und Leugnerinnen und Leugner der Situation, all dies verkompliziert die Situationen und führt immer weiter in die Ausweglosigkeiten. Für Politikerinnen und Politiker ist gerade die Situation der Corona-Krise besonders heikel: Auf der einen Seite steht die medizinische Notwendigkeit des Eingreifens in den persönlichen Lebensbereich der Menschen, auf der anderen Seite die wachsende wirtschaftlichen Not des Staates mit immer größeren Schulden und Sanierungsstaus umzugehen, hinzu kommen die Interessen einzelner Verbände, die eine Sonderbehandlung fordern (z.B. Profifußball). Letztlich werden Politiker und Politikerinnen wahrscheinlich um weitere massive Einschnitte wie im letzten Winter nicht umhin kommen, verbunden mit einer Impfpflicht für alle, denn sonst werden wir wahrscheinlich in den nächsten Jahren immer wieder am Rande des „Kontrollverlustes“ stehen.

Rüdiger Ramm

„Plattmacher-Mentalität“

15. November: „Zwei Hamburgensien droht das Aus. Veddeler Fischgaststätte und Oldtimer-Tankstelle Rothenburgsort wehren sich gegen die Pläne für den ,Stadteingang Elbbrücken‘“

Sollten die Fischgastküche auf der Veddel und die historische Tankstelle Brandshof tatsächlich „verschwinden“, wäre dies das nächste Armutszeugnis Hamburgs mit dem Umgang seiner Tradition. Die Abriss- und „Plattmacher-Mentalität“, die schon nach dem Krieg begann, setzt sich bis heute fort. Die Liste der Bausünden oder ohne Not abgerissenen Gebäude ist endlos lang. Die „Klassiker“ wie Abriss Straßenbahn, alter Bahnhof Altona, City-Höfe oder die unsäglichen Verkehrsschneisen, die Stadtteile tatsächlich „geteilt“ haben, prägen bis heute eine „Plattmacher-Mentalität“. Anspruch und Wirklichkeit klaffen zu oft deutlich auseinander. Aktuelle und neue Projekte (HafenCity, Grasbrook, Elbtower, U5) sind auch nicht gerade Beispiele für eine gelungene Stadtentwicklung.

Jens Ode

Ein Juwel im Park

Das kann doch nicht wahr sein! Immer wenn sich etwas von selbst entwickelt und ein buntes Leben entfaltet, kommt die Stadt und weiß es besser. Gerade in einem Grünzug ist die Oldtimer-Tanke als Anlaufpunkt ein Juwel. Und der Platz um die Tanke herum muss in seinem rauen Charme erhalten bleiben. Das ist ein Platz zum Wohlfühlen, Finger weg! Und die Fischgaststätte ist ein Teil der Arbeiterkultur. Die darf nicht weg!

Gerda Fellberg

Lebensgefährliche Radstreifen

15. November: „CDU: ,Rückbau von Radstreifen in Mittellage prüfen!‘. Nach tödlichem Unfall reiche rotes Anpinseln der Radwege zwischen Autospuren nicht aus“

Ich frage mich, wie Verkehrsexperten überhaupt auf die Idee kommen konnten, dass der Bau von solchen Fahrradstreifen eine gute Lösung ist. Ich bin selbst Autofahrer, aber auch regelmäßig mit dem Fahrrad unterwegs. In Bergedorf ist nach langem Umbau eine entsprechende Verkehrsführung in der Kurt A. Körber Chaussee/Sander Damm entstanden. Man kann es nicht anders sagen, es ist lebensgefährlich, wie nun auch der tödlich verlaufene Unfall in Barmbek auf schreckliche Weise gezeigt hat. Vor anstehenden, langwierigen Planungs- und Baumaßnahmen sollte zum Schutz der Fahrradfahrer umgehend überall dort, wo es derartiges Versagen gegeben hat, Tempo 30 eingeführt und durch fest installierte „Blitzer“ überwacht werden.

Michael Lange, Hamburg-Bergedorf

Teure Ausnahmegenehmigung

12. November: „Klein-Hotelier bangt um Parkplatz. Christoph Lueg ist auf eine feste Stellfläche angewiesen, doch das Amt stellt sich quer“

Es ist eine Schande, wie unser Verkehrssenator und der Landesbetrieb Verkehr nicht nur mit Herrn Lueg, sondern insgesamt mit den Gewerbetreibenden und Einzelhändlern in den Anwohnerparkzonen umgehen. Nachdem dem Weinhandel (der auch Getränke ausliefert und somit einen Lieferwagen vorhalten muss) gegenüber meines Büros im Mittelweg (ebenfalls Parkzone E303 Alsterufer) mangels „gewichtiger Interessen“ eine Ausnahmegenehmigung verweigert wurde (Zitat: „Eine Ausnahmegenehmigung ist immer die letzte Alternative“), habe ich auf einen Antrag verzichtet, wohl wissend, dass ich sie als Betreiber einer kleinen Kunstagentur nicht bekommen würde. Die 187,50 Euro, die dem Antragsteller so oder so in Rechnung gestellt werden, sind nichts anderes als Abzocke – und mir, gerade in Zeiten von Corona, wo die Einkünfte nur spärlich sind, einfach zu schade. Wenn nicht Einzelhandel und Gewerbetreibende wie Störenfriede behandelt werden würden, wären die Zonen eigentlich keine schlechte Idee, um Fremdparker in die Schranken zu weisen. Die Zeichen, die der Umweltsenator und der Landesbetrieb Verkehr jedoch senden, sind beschämend. Ihnen sind wir Einzelhändler, Gewerbetreibende und Freiberufler völlig egal, so lange der Autoverkehr aus der Innenstadt vertrieben wird, und das Ziel der Fahrradstadt Hamburg durchgepeitscht wird – koste es was (und wen) es wolle. Ach ja, nicht nur wurde vor ein paar Monaten die Parkgebühr pro Stunde von zwei Euro auf 2,50 Euro erhöht, sondern klammheimlich wurde die Taktung von „Werktags“ auf „Täglich“ verändert – mit anderen Worten, auch an Sonn- und Feiertagen müssen nun Parkscheine gezogen werden. Ohne Worte.

Mathias von Marcard, Rotherbaum

Dauerparker Wohnmobile

15. November: Leserbrief: „Zumutung für die Anwohner“ und 10. November: „Weiter Streit über Bewohnerparken. Handwerkskammer macht Vorschlag für Firmen und fordert Senat zum Handeln auf“

Ich wohne in Eppendorf und kann auch ein Lied davon singen, mehrmals um den Block cruisen zu müssen, um einen legalen Parkplatz zu erwischen. Seit langem sind die abgestellten Wohnmobile meinen Nachbarn und mir ein Dorn im Auge. Allein in der Loogestraße standen gestern 20 Dauerparker, die ihren Parkplatz sofort mit ihrem Pkw besetzen, wenn sie mit ihrem Camper losfahren. Diese Dauerparkplätze nehmen den Anwohnern jede Chance, dort auch ihr Auto abstellen zu können. Als ich im Bezirksamt um Hilfe bat, wurde mir mitgeteilt, dass das Problem bekannt sei und die Behörde nichts unternehmen könne, weil jeder Verkehrsteilnehmer ein Anrecht auf einen Parkplatz an der Straße hätte. Wer sich ein teures Wohnmobil leisten kann, verfügt meines Erachtens auch über finanzielle Mittel, irgendwo einen Stellplatz anzumieten. Es genügte ein Schild, dass nur Pkw an den Parkstreifen abgestellt werden dürften. Zumindest so lange, bis ein Anwohnerparken genehmigt wird.

Rita Fischer

Man muss ihn einfach lieben!

13./14. November: „,Große Fresse, geschrumpfter Verstand‘. Wolf Biermann wird 85. Ein Gespräch über Impfgegner, Blödheit und Mitgefühl, seine Freundin Angela Merkel – und sein wahres Alter “

Ein großes Dankeschön für das Gespräch mit Wolf Biermann zu seinem Geburtstag. Ein Mensch, den man lieben muss und dem ich herzlich gratuliere und noch weitere gute Lebensjahre wünsche! Christiane Metz