Was für ein kluger Kopf!

13./14. November: „,Große Fresse, geschrumpfter Verstand‘. Wolf Biermann wird 85. Ein Gespräch über Impfgegner, Blödheit und Mitgefühl, seine Freundin Angela Merkel – und sein wahres Alter

Ganz herzlichen Dank für das Interview mit diesem großartigen Mann. Was für ein kluger Kopf! Vieles Gesagte hat mich sehr nachdenklich gemacht, vor allem seine Sicht auf das Geschehen in Ostdeutschland in Zeiten der Pandemie. Es lässt verstehen, was eigentlich unverständlich ist.

Ronald Haß

Endlich ein sicheres Gefühl

13./14. November: „Gastronomen weiten 2G-Modell deutlich aus. Auch im Hotel Grand Elysée und in Block-House-Restaurants reicht ein Corona-Test nicht mehr. Polizei stellt 630 Regelverstöße fest“

Die Aussagen des Dehoga-Vizepräsident lassen einen fassungslos den Kopf schütteln. Endlich hat man mit der 2G-Regelung ein ansatzweise sicheres Gefühl, wenn man ins Restaurant geht, und er beschwert sich über die Kontrollen. Er sollte dankbar sein, dass damit endlich wieder mehr Gäste kommen. Wenn dann auch noch Sätze kommen, dass man per „Bauchgefühl“ entscheiden sollte, ob man Ausweise kontrollieren soll, ist für mich als Gast der Abend gelaufen. Betriebe, die nicht korrekt kontrollieren, werden von mir gemieden.

Oliver Bischoff, Hamburg-St. Georg

Es macht sich Frust breit

12. November: „So will Olaf Scholz die vierte Welle brechen. Pandemie-Kanzler in spe warnt: Sehr viele Ungeimpfte werden krank werden“

Ein schöner Maßnahmenkatalog, den die Ampel da erstellt hat, ein Witz allerdings, dass sich Menschen wie ich, die sich boostern lassen möchten, derzeit überall mit dem Hinweis „Sie sind zehn Jahre zu jung. Derzeit boostern wir ab 70 Jahren. Verfolgen Sie doch bitte, was unter Hamburg.de zu diesem Thema in der Zukunft zu erfahren ist“ abgebügelt werden. Das Bundesministerium wirbt auf Plakaten für die „Auffrischung“, wer aber zu jung ist, muss warten. Ist das die Bekämpfung der vierten Welle? Es macht sich großer Frust breit.

Mathias Lembke

Umbenennen ist bedenklich

13./14. November: „Warum Kunstwerke umbenannt werden“

Ein Umbenennen von Kunstwerken aus antirassistischen und anderen Gründen der sprachlichen Korrektheit halte ich für bedenklich. Man nimmt sie so aus der Zeit, in der sie entstanden sind, heraus. Zugleich unterbindet man das Nachdenken über die Zeit, in der diese Kunstwerke geschaffen wurden. Das Nachdenken über die Vergangenheit ist aber notwendig für das Verständnis der Gegenwart. Sozialpsychologisch gesehen, ist die Umbenennung der Kunstwerke ein Verdrängungsakt. Man sollte stattdessen die betroffenen Kunstwerke mit einem Text versehen, der auf das gesellschaftliche Denken in der Zeit ihrer Entstehung hinweist.

Albrecht Hauter, Hamburg

Falsche Gewichtung

12. November: „Klima: Junge besorgter, Ältere tun mehr. Befragung von Hamburg Energie zeigt wachsendes Engagement – Ranking der Bezirke“

Die einzelnen Aspekte des Öko-Indexes sind meines Erachtens völlig falsch gewichtet. Die höchste Punktzahl müssten die Aspekte bekommen, die den größten Verzicht und die größte Verhaltensänderung erfordern und somit am wirkungsvollsten sind: Verzicht auf Fleisch, aufs Auto, auf Einwegprodukte. Die geringste Punktzahl sollte es für die Dinge geben, die keinerlei Veränderungen des eigenen Verhaltens erfordern: Alle vier Jahre ein Kreuzchen bei den Grünen machen, demonstrieren, diskutieren.

Nicola Schneider

Zu komplex für Index

Ich finde den Index doch ziemlich seltsam. Wenn ich Ökostrom beziehe, bekomme ich einen Punkt. Wenn ich auf eine Demo für den Klimaschutz gehe, aber „schmutzigen“ Strom beziehe, bekomme ich vier Punkte und stände besser da. Oder wenn ich in Klimaschutzinitiativen arbeite, aber Äpfel aus Neuseeland kaufe, bekomme ich fünf Punkte. Bleibe ich zu Hause, kaufe aber Äpfel aus dem alten Land, bekomme ich nur zwei Punkte. Das komplexe Leben in eine Zahl gießen zu wollen, ist Unfug.

Andreas Geisler

Einseitige Schuldzuweisungen

11. November: „Schüsse an Polens Grenze – Merkel bittet Putin um Vermittlung in Belarus. Die Lage wird immer schlimmer“

Ich bin der Meinung, dass die EU und die USA sich tunlichst zurückhalten sollten mit einseitigen Schuldzuweisungen in Richtung Belarus. Schließlich war es doch der Westen unter der Führung der USA, die die blutigen Kriege in Afghanistan und im Irak angefangen haben, vor deren Folgen die Menschen immer noch fliehen. Die Person Lukaschenko muss uns nicht gefallen, aber der Westen sollte nicht den gleichen Fehler begehen wie in der Ukraine, wo durch dessen Einflussnahme ein Putsch stattfand mit anschließendem Bürgerkrieg, welcher bis heute anhält. Ziel muss sein, eine Verständigung mit Belarus herbeizuführen, die die aussichtslose Lage der Flüchtlinge im Niemandsland beendet und gleichzeitig weitere Schleuseraktivitäten unterbindet.

Thomas Zimmermann

Kein Impulsgeber

9. November: „800 bis 900 Wohnungen für die Hamburger Innenstadt“. Oberbaudirektor Franz-Josef Höing sieht Potenzial für 2000 neue Bewohner in der City“

Die Antworten des Oberbaudirektors sind ausgesprochen pauschal und vage, vielmehr wünscht er sich „frische Ideen aus der Szene der Immobilienbesitzer“. Das ist aber eigentlich die vornehme Aufgabe eines Oberbaudirektor der Stadt, nämlich Ideen- und Impulsgeber zu sein, Visionen zu entwickeln und auch zu intervenieren. So haben seine Vorgänger die Rolle des Oberbaudirektors verstanden und nachhaltig die Stadt geprägt und gestaltet. Beispielhaft seien genannt der legendäre Fritz Schumacher mit einer Vielzahl öffentlicher Bauten und Wohnsiedlungen in Barmbek oder Professor Egbert Kossak mit der Konzeption der HafenCity sowie Professor Jörn Walter mit der Installation der Internationalen Bauausstellung auf der Elbinsel Wilhelmsburg. Die Hamburger City ist nicht nur wegen der Konkurrenz durch den dynamischen Onlinehandel massiv herausgefordert, sondern auch durch das größte Shopping-Center der Stadt, das sich in der benachbarten HafenCity im Bau befindet. Hier spätestens ist der Oberbaudirektor gefordert, aktiv durch ein Bündel präventiver Maßnahmen größere Verwerfungen für die Innenstadt zu verhindern.

Peter Koch

Zumutung für die Anwohner

10. November: „Weiter Streit über Bewohnerparken. Handwerkskammer macht Vorschlag für Firmen und fordert Senat zum Handeln auf“

Die Ablehnung von Anträgen auf Parkgenehmigungen für Firmenfahrzeuge am Betriebssitz in einer Anwohnerparkzone ist zu begrüßen und unbedingt beizubehalten. In meiner Nachbarschaft, einem Wohngebiet mit hohem Parkdruck, parkt ein Betrieb mit mindestens vier Fahrzeugen. Bei dem knappen Parkraum eine Zumutung für alle anderen Anwohner mit Auto. Es wird sogar so mit den diversen Fahrzeugen hin und her geparkt, dass seit Monaten für andere keine Chance auf einen der blockierten Plätze besteht. Ein Anhänger wird monatelang gar nicht bewegt, eine Parkraumüberwachung durch die Polizei findet nicht statt. Wo soll denn das hinführen, wenn in reinen Wohngebieten trotzdem Ausnahmen zuzulassen werden?

Annette Sager