Ein Gedicht fürs Abendblatt

„Ein kleines Gedicht zum Geburtstag am 14. Oktober“

1948 bist du zur Welt gekommen,

am 14. Oktober genau genommen,

eine fantastische Zeitung,

mit nationaler Ausweitung,

großartig mit starken Berichten,

aktuellen, echten Geschichten,

dieses Blatt, ohne zu übertreiben,

wird stets an unser Seite bleiben,

danke an alle Mitarbeiter,

druckt genauso fleißig weiter,

alles Gute zum Jahrestag,

selbst Schuld, wer euch nicht mag!

Martin Tretow, Bad Segeberg

So mobil wie ihr Mensch

13. Oktober: „Studierende entwickeln digitalen Blindenhund. Beim ITS-Weltkongress präsentieren auch Nachwuchsforscher Ideen. Projekt der HAW Hamburgsoll Sehbehinderten mehr Unabhängigkeit geben“

Im Artikel wird behauptet, dass lebendige Blindenführhunde nur bestimmte Wege beherrschen. Das ist falsch. Führhunde werden so ausgebildet, dass sie bestimmte Schemata beherrschen. Sie laufen auf Gehwegen, erkennen Bordsteinkanten, bleiben dort stehen und warten auf den Befehl, wie sie weiter gehen sollen. Sie kennen rechts und links, überqueren Straßen auf dem kürzesten Weg, erkennen Hindernisse nicht nur, sondern können auch entscheiden wie die Hindernisse umgangen werden können. Sie erkennen Höhenhindernisse, was gerade bei großen Menschen, die blind oder sehbehindert sind, extrem wichtig ist. Sie können Türen/Eingänge suchen und finden z.B. im Kaufhaus den Ausgang, in den sie mit ihrem Menschen reingegangen sind. Führhunde kennen natürlich die Wege besonders gut, die sie mit ihrem Menschen regelmäßig gehen, sie können aber auch in jeder anderen Stadt/Umgebung eingesetzt werden. Sie sind so mobil, wie ihr Mensch. Der Mensch muss aber die Orientierung haben und wissen, wo er/sie hinkommen will. Diese Fähigkeiten werden blinde Menschen auch mit dem elektronischen Blindenhund benötigen.

Mona Meister, ehem. Orientierungs- und Mobilitätstrainerin mit Führhunderfahrung

Ewiges Hickhack in der CDU

12. Oktober: „CDU stellt Führung komplett neu auf“

Das ewige Hickhack in der CDU ist für ihre Wähler nicht mehr feierlich. Die Partei hat keine Veranlassung ihr Wahlergebnis unter den Scheffel zu stellen. Immerhin lag die CDU als zweitstärkste Partei im Rennen. Grüne und FDP an dritter und vierter Stelle. Die große Koalition aus CDU und SPD hat die letzten vier Jahre unter der Bundeskanzlerin Angela Merkel gut zusammengearbeitet. Noch ist die Regierung im Amt und Vorsondierungsgespräche für eine neue Bundesregierung laufen weiterhin. Personelle Veränderungen an der Spitze der CDU werden durch wiederholte Ankündigungen nicht besser. Dadurch wird immer mehr auf die lange Bank geschoben. Mit Wortklaubereien ist niemandem gedient. Die Wähler wollen von den demokratischen Parteien vertreten werden und brauchen keine internen Machtspiele.

Rita Humpke, Hamburg

Eine andere Sichtweise

9./10. Oktober: Gastbeitrag: „Afghanischen Frauen und Kindern eine Zukunft geben! Deutschland muss gefährdete Menschen aufnehmen. Wie vier Betroffene darauf warten, zu ihren Hamburger Familien zu kommen“ und Leserbrief vom 13. Oktober: „Wir lassen niemanden zurück“

Der weit vertretenen Ansicht, wir hätten durch unser Engagement in Afghanistan für das afghanische Volk Verantwortung übernommen, die einschließt, dass wir sie durch Migration nach Deutschland vor den Taliban in Schutz nehmen müssen, kann man eine begründete andere Sicht entgegen stellen. Die Frage, wie es so schnell dazu kommen konnte, dass die Taliban in kürzester Zeit die Macht wieder übernehmen konnten, ist bei uns überhaupt nicht seriös diskutiert worden. Ohne eine allgemeine Bereitschaft und Akzeptanz der großen Mehrheit kann das nicht funktioniert haben. Ich habe die etwas weinerliche Aussage des militärischen Ortskommandanten von Kundus, eines Majors, immer noch im Ohr, der sagte, sie wollten uns erschießen, da haben wir ihnen die Waffen übergeben. Die Armee mit 300.000 vom Westen ausgerüsteten und ausgebildeten Soldaten – die Bundeswehr hat 184.000 Soldaten – hat nicht den geringsten Ehrgeiz gezeigt, dem eigenen Volk die Knute der Taliban zu ersparen. Die Voraussetzungen waren gut. Auch diese Sicht hat ihre Begründung.

Jürgen Schmidt

Da ist noch viel Luft nach oben

12. Oktober: „Warum der Fußverkehr neu gedacht wird. Serie zum ITS World Congress. Letzter Teil: Im öffentlichen Raum spielen Fußgänger eher eine Nebenrolle. Doch in Hamburg oder Paris hat man erkannt, welches Potenzial ungenutzt bleibt“

Ich freue mich, dass endlich auch mal jemand an die Fußgänger in der Stadt denkt. Ich lebe in Winterhude, erledige fast alles zu Fuß und werde täglich von Radfahrern auf dem Bürgersteig umschwirrt. Die haben da alle nichts zu suchen. Offensichtlich ist das aber etwas, was weder die Journalisten noch die Politik anfassen will, was aber zu immer mehr Frust bei den Bewohnern im Innenstadtbereich führt. Niemand sagt öffentlich, dass die Unfallzahlen unter Radfahrern und zwischen Radlern und Fußgängern deutlich gestiegen sind. Zum Fußverkehr gehört auch der ÖPNV, der in Hamburg besonders teuer ist, wobei die Vernetzung zu wünschen übrig lässt. Wenn ich von meiner Wohnung in 30 Minuten nach Eimsbüttel möchte, bin ich zu Fuß schneller als mit dem Bus. Herr Tjarks, da ist noch viel Luft nach oben. Carsharing ist auch noch so ein Schlagwort der neuen grünen Verkehrsplaner. Da ersetzt ein Auto mehrere andere, aber es verstopft unsere Straßen genauso, vor allem aber ist das ein Konkurrent des ÖPNV, der da ökologisch viel besser abschneidet. Unser grüner Verkehrssenator hat vieles angeschoben, davon finde ich nur die Radspuren gut, und das auch nur solange die nicht auf Kosten der Fahrzeiten der Busse gehen, ansonsten ist das bisher aus Fußgängersicht ziemlich mau.

Eva Niendorf

Tunnel im Dornröschenschlaf

9./10. Oktober: „Wann wird der Schellfischtunnel wieder für alle erlebbar? CDU-Fraktion startet neue Initiative. Baudenkmal schon seit Jahren verschlossen“

Es ist schön, dass Sie den Schellfischtunnel so ausführlich gewürdigt haben. Es ist wirklich ein Jammer, dass er in einen ungewollten Dornröschenschlaf versetzt wurde. Allerdings möchte ich gern einige Ergänzungen zu Ihrem Artikel anführen. Ich gehöre zum Verein Hamburger Unterwelten e.V., und ich habe wie etliche unserer Vereinsmitglieder viele Jahre gern Interessierte durch den Schellfischtunnel geführt. Wir durften dies einmal im Jahr, am Tag des Offenen Denkmals, und unsere Führungen waren immer überbucht, so groß war der Andrang. Leider ist uns von der zuständigen Behörde schon im Jahr vor Corona keine Führung mehr genehmigt worden. Die Absage wurde uns mit Sicherheitsproblemen im Tunnel begründet. Schön, dass Ihr Redakteur und Ihr Fotograf trotzdem heil wieder zurückgekommen sind! In Ihrem Artikel bedauern Sie das Fehlen eines Konzepts. Das muss ich richtigstellen. Unser Verein hat vielfältige Erfahrungen in der Präsentation unterirdischer Bauwerke. Auf dieser Basis haben wir ein ausführliches Nutzung-, Sicherheits- und Technikkonzept erarbeitet, nach dem wir den Schellfischtunnel so denkmalgerecht ergänzen möchten, dass regelmäßige und häufigere Führungen möglich sind. Wir hoffen, dass der Kulturausschuss und die zuständige Behörde uns die Möglichkeit gibt, dieses Konzept in die Tat umzusetzen. Wir haben auch eine virtuelle Führung zum Tag des Offenen Denkmals erstellt, damit dieses wichtige Bauwerk der Bevölkerung wenigstens auf diesem Wege nahegebracht wird.

Holger Dierks, Hamburg