Bevölkerungszahl beachten

12. Oktober: „Trinkwasser aus der Heide. Gericht bremst Hamburg aus. Lüneburger Richter verbieten größeres Anzapfen der Heide-Quellen. Versorger will Bürger zum Wassersparen aufrufen“

Vor dem Hintergrund des Wasserstreits mit dem Landkreis Harburg drängt sich die Frage auf, ob die sich abzeichnende Wasserknappheit bei der Wohnungsbaupolitik in Hamburg berücksichtigt werden muss. Kurzum: Kann Hamburg weiterhin grenzenlos wachsen, ohne den daraus resultierenden Wasserbedarf zu berücksichtigen? Schließlich dienen die neuen Wohnungen nicht nur der Behebung der Wohnungsnot, sondern auch dem Zuzug von immer mehr Menschen. Die vom GEWOS-Institut für 2035 prognostizierte Bevölkerungszahl von über zwei Millionen beinhaltet letztlich ein Plus von 146.000 Menschen (Einwohnerzahl einer Großstadt!), von denen jeder einzelne einen erheblichen Wasserbedarf hat. Ich bin der Meinung, dass es in die Planungen gehört, nachzuweisen, wo dieses Wasser herkommen soll.

Udo Kruse, Harburg

Konzepte sind aus den 60ern

12. Oktober: „Warum der Fußverkehr neu gedacht wird. Serie zum ITS World Congress. Letzter Teil: Im öffentlichen Raum spielen Fußgänger eher eine Nebenrolle. Doch in Hamburg oder Paris hat man erkannt, welches Potenzial ungenutzt bleibt“

In einer Autostadt wie Hamburg war und ist auch der Fußgänger nur lästig. Es gibt nur wenige Möglichkeiten, z.B. Hauptstraßen überhaupt gefahrlos überqueren zu können. Bei den meisten „Fußgängerampeln“ muss die Grünphase, die immer viel zu kurz ist, sogar erst angefordert werden (Bettelampeln). Dies ist insbesondere für eine immer älter werdende Bevölkerung ein großes Problem. Viele Fußwege sind in einem katastrophalen Zustand und viel zu schmal, „Begegnungsverkehr“ z.B. mit Kinderwagen, ist oft problematisch. Autos, die oft einen Teil des Fußweges zum parken nutzen, werden kaum abgeschleppt. Die Mobilität in Hamburg basiert immer noch viel zu sehr auf überholten Konzepten der 60er-Jahre.

Jens Ode

Radler, haltet euch an Regeln!

Sicher stimmt es, dass ebene und beleuchtete Fußwege für Fußgänger gut wären. Allerdings wäre es außerdem wichtig, dafür zu sorgen, dass sich Radfahrer an die Verkehrsregeln halten! Sehr oft erleben wir Fußgänger, dass sie (und ich meine jetzt nicht Kinder und Jugendliche) auf dem Fußweg fahren oder auf dem Radweg auf der falschen Seite der Straße. Viele beachten auch keine roten Ampeln. Hinweise von Fußgängern führen dann oft noch zu rotzigen Reaktionen seitens der Radler. Meines Erachtens wird sich das auch nicht ändern, solange es wenige bis keine Polizisten gibt, die auch Radlern Strafen für verkehrswidriges Verhalten statt lediglich warmer Worte geben. Und: Es ist wichtig, dass auch Fahrräder ein Nummernschild bekommen, damit Fehlverhalten geahndet werden kann.

Birgit Sedello, Hamburg

Appell an die Bundesregierung

9. Oktober: Gastbeitrag: „Afghanischen Frauen und Kindern eine Zukunft geben! Deutschland muss gefährdete Menschen aufnehmen. Wie vier Betroffene darauf warten, zu ihren Hamburger Familien zu kommen“

Die von Axel Limberg geschilderten Schicksale sind sicherlich keine Einzelfälle. Sie berühren uns tief. Den vier Frauen und vielen anderen wurde mit Unterstützung auch Deutschlands der Weg in eine neue Zukunft in Aussicht gestellt. Dies geschah ohne Vorsorge für hinreichende Sicherungen in der politischen und gesellschaftlichen Ordnung Afghanistans und – bei dem beschämend chaotischen Rückzug aus dem Land – auch ohne Vorkehrungen für den Schutz derer, die den Verheißungen einer neuen und sicheren Ordnung geglaubt hatten. Auch die deutsche Regierung trägt Verantwortung für die entstandene Lage und damit auch dafür, dass die Menschen gerettet werden, die jetzt um ihr Leben fürchten müssen. Das Asylrecht hilft ihnen nicht, solange sie nicht aus Afghanistan herauskommen. Um Leben zu retten, sind auch unkonventionelle Vorgehensweisen legitim und geboten. Wir appellieren an die Bundesregierung und an die in Afghanistan arbeitenden deutschen Organisationen, aktiver als bisher erkennbar bei der Rettung von Leben zu helfen.

Rose-Marie Hoffmann-Riem und Prof. Dr. Wolfgang Hoffmann-Riem

Wir lassen niemanden zurück!

Es freut mich sehr, dass mal wieder nach langer Zeit das Thema Afghanistan auftaucht und nicht weiter nach dem Motto „aus den Augen aus dem Sinn“ verfahren wird. Die Lage in Afghanistan ist mehr als desaströs. Und was passiert? So gut wie nichts. Als die Taliban das Land überrannt haben, war der Aufschrei groß. Schleswig-Holstein hat wenigstens noch ein Landesaufnahmeprogramm an den Start bekommen. Ich habe auch eine Reihe von Anträgen gestellt, bei denen es sich um junge, gebildete Frauen und minderjährige Kinder handelt. Die sitzen jetzt in Kabul und vertrauen darauf, dass die Evakuierung fortgesetzt wird. Sie haben sonst keine Chance das Land verlassen zu dürfen. Bei den Minderjährigen sind auch Mädchen dabei, die ca. 12 Jahre alt sind. Es gab einen Aufruf, diese Mädchen den Taliban zum Zwecke der Eheschließung zu überlassen. Was das bedeutet wissen wir alle, wobei der Tod noch das geringste Übel wäre. Diese Frauen ziehen mit ihren Kindern ständig um und leben unausgesetzt in Angst. Es ist jetzt an der Zeit zu handeln. Ich habe noch die Worte der Bundesregierung im Ohr: Wir lassen niemanden zurück!

Beate Peglow

So läuft es in Paris

12. Oktober: „Automatische S-Bahn – Hamburgs Weltpremiere. In der S21 zwischen Berliner Tor und Bergedorf übernehmen Computer die Fahrt“

Die S-Bahn in Paris fährt auf einer Linie bereits seit Jahren ohne Fahrer. Die Bahnsteige sind mit Glaswänden und automatischen Eingangstüren versehen. Der Zug hält so exakt vor ihnen, wie es kaum ein menschlicher Fahrer schaffen würde.

Jörn Brauer

Provinzieller Horizont

9. Oktober: „Hafen-Fusion im Norden – Hamburg nimmt nächsten Anlauf. HHLA bietet Mitbewerber neue Gespräche an. Bundesregierung ist dafür. Schifffahrtsexperte warnt vor Risiken“

Hin und wieder gewinnt man den Eindruck, dass Hamburg außer dem großartigen Klaus-Michael Kühne keine Wirtschaftsführer/innen mit Blick für Volks- und Weltwirtschaft hat. Da gibt es doch immer noch Hamburger Wirtschaftsleute, die eine Deutsche-Bucht-Hafen-Zusammenarbeit nicht wollen, weil ihr provinzieller Horizont nicht über die Elbmündung hinaus reicht. Sie begreifen einfach nicht, dass es chinesischen Exporteuren vollkommen gleichgültig ist, ob ihre Waren über Hamburg, Wilhelmshaven oder Rotterdam nach Europa gelangen. Für sie ist immer nur der kostengünstigste und schnellste Weg entscheidend. Dass Hamburg noch immer in so beachtlichem Umfang von Großschiffen angelaufen wird, ist angesichts eines Blickes auf die Landkarte mit der Erkenntnis der konkurrenzlosen Lage von Rotterdam und Antwerpen als kleines Wunder anzusehen. Ja, in Hamburg muss man sich auf alsbaldige ganz neue Warentransportwege einstellen. Nicht nur die Häfen in Piräus und Triest mit Bahnverbindungen nach Mitteleuropa werden den unsinnig wirkenden Schifffahrtsweg herum um Halbeuropa vielfach überflüssig machen. Hinzu wird die in Planung und Bau befindliche eurasische Eisenbahnlinie von China ins südliche Mitteleuropa kommen und für eine weitere gute Warenverteilung in Europa sorgen. Darauf und auf die Aufgabe eines Regional-Hafens sollte sich Hamburg rechtzeitig vorbereiten – und dann alsbald diese dämliche „Elbebaggerei“ kosten- und umweltfreundlicher anpassen.

Bernd Wenzel, Buchholz