Senat ohne Bodenhaftung

7. Oktober: „Anwohnerparken wird erneut teurer. Senat plant deutliche Gebührenerhöhung. Auch Besucher sollen mehr bezahlen“

Vielleicht sollte man von einem grün-roten Senat sprechen oder besser gleich von einem grünen Senat! Dieses Vorhaben ist unverschämt und unsozial. Vor dem Juli 2021 kostete das Anwohnerparken 25 Euro pro Jahr, nun schon 100 Prozent mehr also 50 Euro! Und jetzt will der raffgierige grüne Senat das Bewohnerparken innerhalb von sechs Monaten auf 70 Euro erhöhen! Besonders unverschämt und unsozial ist es, weil gerade in den Anwohnerparkgebieten Menschen wohnen, die keinen großen Geldbeutel haben. Zusätzlich müssen Anwohner einen Gast-Parkausweis je Auto für 2,50 Euro kaufen, wenn sie Besuch bekommen. Das trifft also mal wieder diejenigen, die sowieso nicht besonders betucht sind. Diese sogenannte Mobilitätswende wird auf dem Rücken der Kleinverdiener ausgeführt. Hat der Senat völlig die Bodenhaftung verloren? Die Inflation steigt, vieles ist teurer geworden, auch Benzin und alle Energiekosten. Auch dafür zahlen wir alle höhere Steuern. Und nun noch diese Erhöhung? Eine Frechheit!

Lutz Jaffé

Dreiste Abzocke

Die geplante, erneute Verteuerung des Anwohnerparkens kann man nur als dreiste Abzocke bezeichnen. Begründet wird diese durch den erhöhten Parksuchverkehr in den Kerngebieten. Der wurde aber erst durch den radikalen Abbau von Parkplätzen zugunsten von Radwegen und fragwürdiger Stadtmöblierung verursacht. Eine weitere Begründung sind die Kosten der Errichtung und Pflege eines Parkplatzes. Das, liebe rot-grüne Politik, zahlt der Autofahrer aber schon mit der Kfz-Steuer! Anstatt diesen Klein-Klein-Krieg gegen die Autos fortzusetzen, sollten endlich wirklich Anreize zum Umsteigen vom Auto geschaffen werden: Macht endlich den völlig überteuerten HVV billiger, besonders auf Kurz- und Mittelstrecken. Da sind die Preise nämlich derart unattraktiv, dass viele Menschen dann doch lieber das Auto nehmen.

Sven Witt

Auf dem Teppich bleiben

Interessant ist bei dieser Erhöhung, dass der Verkehrssenator und die zuständigen Behörden mit der geplanten Erhöhung bis nach der Bundestagswahl gewartet haben. Gleichzeitig frage ich mich, wie man eine Preissteigerung für das Anwohnerparken von bis zu 44 Prozent als moderat bezeichnen kann und hier die lapidare Erklärung vorschiebt, dass man im Vergleich zu anderen deutschen und europäischen Städten noch „günstig“ liegt. Als Bürger dieser Stadt interessiert mich Hamburg und nicht eine andere Stadt, die höhere Kosten für das Anwohnerparken aufruft. Eine finale Frage in diesem Zusammenhang: Wie wäre eigentlich die Reaktion unseres Verkehrssenators und des Senats im allgemeinen, wenn die Gewerkschaften eine Gehaltserhöhung für unsere Beamten und Angestellten im öffentlichen Dienst von bis zu 44 Prozent fordern und aufrufen würden? Wahrscheinlich würde eine sofortige „Schockstarre“ des Senats eintreten und solch’ eine Forderung umgehend als illusorisch und realitätsfern zurückgewiesen werden. Unser Verkehrssenator und der Senat sollten mit diesen geplanten Erhöhungen auf dem Teppich bleiben.

Frank Gerber, Hamburg

So nicht, liebe Nachbarn

7. Oktober: „Prozess um Wasser aus der Heide. Verwaltungsgericht verhandelt über sechs Klagen. Hamburg will 18,4 Millionen Kubikmeter jährlich fördern“

Falsch. Streit um das Wasser der Heide muss es heißen. Und die liegt nun mal in Niedersachsen. Ja, Hamburg braucht Wasser. Und soll es auch bekommen. Aber es geht doch hiervor allem um das unverfrorene Auftreten der Hamburger: Wir wollen, also habt ihr zu liefern. Und wir bestimmen wie viel und ob noch mehr und überhaupt. Nein, liebe Nachbarn. So nicht!

Holger Lange, Seevetal

Nicht auf jeden Zug springen

7. Oktober: „Sänger Gil Ofarim klagt Hotel an. Antisemitismus-Vorwürfe: Westin-Hotel beurlaubt Angestellte – und sieht sich neuen Anschuldigungen ausgesetzt“

Ich bin der Meinung, dass mit der Berichterstattung abgewartet wird und beide Seiten gehört werden. Es obliegt nun der Staatsanwaltschaft zu klären, wo die Wahrheit liegt. Das ist in unserem Rechtsstaat möglich und notwendig. Ich halte es aber für sehr bedenklich, gleich auf den Zug des Antisemitismus aufzuspringen, ohne dabei gewesen zu sein und sofort Menschenketten zu bilden und Banner zu schwenken. Jeder Vorfall sollte kritisch bewertet werden, ohne Bezug auf die Personen, die daran beteiligt gewesen sein sollen. Menschen sind sehr manipulierbar und werden dadurch zu einer Waffe, die andere schädigt und diskriminiert. Also ist Vorsicht geboten.

Heinrich Beck, Ahrensburg

Beschränkter Verkehrsraum

4. Oktober: „Studie: U-5-Bau gefährdet Hamburgs Klimaziele. Kritiker des Projekts haben ein Gutachten zur Schadstoffbilanz erstellt – mit ernüchternden Resultaten. Verkehrssenator: Es gibt keine Alternative“

Vielleicht hätte man tatsächlich noch einmal intensiv über die Stadtbahn nachdenken sollen, bevor man dieses Riesenprojekt U 5 beginnt. Sicherlich wird die U 5 langfristig auch dem Klimaschutz gerecht werden. Wir brauchen aber eigentlich sehr kurzfristige Maßnahmen. Die Stadtbahn wäre doch schneller und günstiger umsetzbar. Man muss sich seitens der Autofans, die vor den Verkehrsbehinderungen durch den Bau der U-Bahn warnen aber auch klarmachen, dass eine Stadtbahn ebenfalls sehr stark den individuellen Fahrzeugverkehr einschränken wird. Der Verkehrsraum ist in Hamburg nun einmal beschränkt. Die Stadtbahn würde also zwangsläufig zu einem Wegfall von Fahrspuren und Parkraum führen müssen. Ich erinnere da noch einmal an die Diskussionen von vor ca. 20 Jahren. Aber eine Abkehr von dem uns alle belastenden ausufernden Individualverkehr wäre doch ohnehin im Rahmen der Verkehrswende dringend erforderlich.

Andreas Gehrmann, Hamburg

Eliteveranstaltung für wenige

7. Oktober: „Auf in die Karibik – im segelnden Klassenzimmer. Sieben Monate lang lernen die Schüler der High Seas High School an Bord eines Traditionsseglers. Mit dabei sind auch vier Hamburger“

Man muss schon sprichwörtlich „mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden sein“ um an dieser Eliteveranstaltung für 25.000 Euro teilnehmen zu können. Statt Werbung für den Veranstalter zu machen, dessen Schiff übersetzt passender Weise „Goldener Löwe“ heißt, wäre es zu begrüßen, wenn über die Probleme des Hamburger Schulalltages, gerade der Stadtteilschulen, in gleichem Umfang berichtet würde. Es wäre wünschenswert wenn allen Hamburger Schülern auch einmal eine solche Chance und pädagogische Aufmerksamkeit geboten würde.

Jutta Wallmann-Jung, ehemalige Oberstudienrätin

Bürokratischer Unfug

7. Oktober: „Gastronomen dürfen Heizpilze nicht länger nutzen. Rot-grüne Koalition lehnt Antrag der CDU ab. Die findet das ,nicht nachvollziehbar‘“

Das ist echte deutsche Piefigkeit. In Südeuropa ist es selbstverständlich, dass in der kühleren Jahreszeit im Außenbereich geheizt wird. Der Bereich wird mit durchsichtigem Kunststoff gegen Wind geschützt und entweder elektrisch oder mit Gas geheizt. Man sitzt draußen, das ganze Jahr. Als Hamburger weiß ich, dass es dort sogar die Regelung gibt, ab Oktober die Tische und Stühle außen wegzuräumen. Welche Bürokraten lassen sich bloß solchen Unfug einfallen?

Jörg Ökonomou, aus Athen