Ist europäische Armee nötig?

2. September: „Auf uns allein gestellt? Was der Rückzug der USA für Europa bedeutet

Die Vereinigten Staaten werden nach Aussage von Präsident Biden keine großen Militäroperationen „zum Umgestalten anderer Länder“ mehr beginnen. So weit, so gut. Ich denke, dass eine große Mehrheit unseres Landes hier Bidens Meinung ist. Was mir nicht klar ist, ist die Frage, welche „strategischen Interessen“ im Kommentar gemeint sind, die Europa nun selbst verfolgen müsse? Die USA steht unter Biden uneingeschränkt zur Nato. Der Bündnisfall kann also nicht gemeint sein. Das militärische Durchsetzen geopolitischer Einflussinteressen, wie z.B. das wiederholte Eingreifen der Franzosen in ihren ehemaligen afrikanischen „Besitzungen“ darstellt, sollte es in jedem Fall auch nicht sein. Der Vorschlag, das gerade wieder kläglich gescheiterte Vorgehen der Amerikaner nun unter europäischer Flagge und zugunsten eigener Umgestaltungspläne zu wiederholen, überzeugt aus meiner Sicht niemanden von der Notwendigkeit einer starken, gemeinsamen europäischen Armee.

Dr. Philip Düwel, Hamburg-Duvenstedt

Unverschämte Anklage

2. September: „Linke klagen Senat an: ,Schäbige Barracken‘ für Afghanen“

Grundsätzlich finde ich es gut, dass Hamburg, nach dem Desaster von Afghanistan, geflüchtete Personen aufnimmt. Mehr als der Verteilungsschlüssel der Länder vorsieht. Es ist eine Unverschämtheit der Linken, den Senat auf diese Weise anzuklagen. Mein Vorschlag: Die Linken, die etwas Platz zu Hause haben, nehmen Geflüchtete auf – und/oder sammeln Gelder, um geeignete Immobilien zu kaufen oder zu mieten, sodass die Menschen dort untergebracht werden können! Da in Hamburg ohnehin Wohnraum fehlt, wünsche ich den Linken viel Erfolg.

Ingrid Gorges, Hamburg

Wahlpropaganda?

2. September: „Linden an der Esplanade werden künstlich beatmet. Damit das Regenwasser in Zukunft besser versickert, werden Betonflächen entfernt und der Boden aufgelockert“

Auf der einen Seite wird gnadenlos alter Baumbestand für Fahrradwege und Bauprojekte vernichtet, auf der anderen Seite werden 500.000 Euro für den Erhalt von Bäumen investiert. Eine widersinnige Politik, oder Wahlpropaganda?

Dietlind Thiessen

Lieber helfen als schließen

31. August: „Schließung von Candy World gefordert. Verbraucherzentrale hält Kennzeichnung von Inhaltsstoffen des Süßwarengeschäfts an der Mö für unzureichend. Was die Firma dazu sagt“

Verbraucherschutz ist wichtig, aber gibt es wirklich keine großen und wichtigen Fragen mehr, bei denen es sich lohnt nachzubohren? Lieber gegen die ganz jungen Kleinstunternehmer von Candy World vorgehen, die – mutig – mitten in der Corona-Epidemie, ein Candy-Geschäft eröffneten. Und die Argumentation? Es fehlen deutsche Etiketten und deutsche Warnhinweise – letzteres ist natürlich wichtig; aber ist es wirklich nötig, deutsche Etiketten als Vorwand zu verwenden, ein Geschäft stillzulegen, das offensichtlich viel Aufmerksamkeit erweckt? Es gibt oft Warteschlangen vor dem Geschäft. Und die Unternehmer sind blutjung und ganz neu im Geschäft. Und sie sind offensichtlich mit Hochdruck bemüht, das Problem aus der Welt zu schaffen: Warum mit dem Knüppel ‚Schließung‘ draufhauen? Und das in dem doch so weltoffenem Hamburg! Sollte die Verbraucherzentrale auch verhindern, dass Hamburg im Ausland damit wirbt, dass man sich in Hamburg mit Englisch verständigen kann, nach dem Motto: Englisch können sie nicht in Hamburg und dürfen sie auch nicht verwenden? Denn wie es in dem doch so schönem und so verständlichem Deutsch der Sprecherin des Bezirksamts heißt: „Ein Verbot des Inverkehrbringens nicht in deutscher Sprache gekennzeichneter Lebensmittel ist möglich.“ Alles klar, oder? Leute lasst doch lieber die Tassen im Schrank, helft lieber der Szene der kleinen Geschäfte als sie stillzulegen, kümmert Euch um einen verbesserten deutschen Stil in den Behörden und um die wirklich wichtigen Verbraucherprobleme. Oder wie heißt es so schön im gut verständlichem Deutsch der Verbraucherzentrale: „Verbraucherschutz online – JustAnswer.de“. Ich hoffe ja nur, dass der Verbraucherzentrale nicht bald mit einem Verbot wegen „Inverkehrbringens nicht in deutscher Sprache gekennzeichneten“ Dienstleistungen bedroht wird.

Prof. Dr. Michael Frese

Streik muss weh tun

1. September: „Bahnstreik, A 7 gesperrt – und das am verkaufsoffenen Sonntag in Hamburg“

Die Feststellung, dass es sehr „unsensibel“ sei, in dieser Situation zum Streik aufzurufen, ist wiederum höchst „unsensibel“, aber nicht untypisch für eine Geschäftsführerin des „Handelsverbandes Nord“. Eigentlich müsste ihr doch klar sein, dass bei einem ,Arbeitskampf‘, der vor allem eher durch die bisher kompromisslose Haltung der ,Deutschen Bahn‘ eskaliert ist, die Streikenden nicht in erster Linie die Asphaltierung einer Autobahn im Blick haben können. Überdies weiß Frau Nolte sehr genau, dass der HVV mit seinem Hochbahn- und Busliniennetz durchaus das Gros der Hamburger in die City bringen kann. Es wird hier und leider immer wieder interessengelenkt versucht, die Allgemeinheit gegen eine streikende Einzelgruppe aufzubringen, indem behauptet wird, wie schädlich es doch für alle sei, wenn überhaupt gestreikt wird. Das ultimative Mittel des Streiks wäre jedoch ein stumpfes Schwert, wenn sein Einsatz nicht träfe – die Arbeitgeberseite ökonomisch, die Öffentlichkeit in ihrer Bequemlichkeit.

Ulrich Reppenhagen

Schnelle Reaktion ermöglichen

1. September: „Pro und Contra: Dürfen Arbeitgeber fragen, ob Mitarbeiter gegen Corona geimpft sind?“

Wenn es in einer Schule eine positiv getestete Person (aus Schülerschaft oder Schulpersonal) gibt, muss die Gesundheitsbehörde Kontakte nachverfolgen. Dabei wird grundsätzlich die Frage gestellt, ob man als Kontaktperson geimpft und/oder getestet wurde. Genauso läuft es in Betrieben. Da würde es doch Sinn machen, den Impfstatus der Belegschaft zu kennen, um schnell reagieren zu können? Viel diskussionswürdiger ist der Umstand, dass es an Hamburger Schulen zwar die Testpflicht für die Schülerschaft, nicht aber für das Lehrpersonal gibt.

Gabriele Ebert

Diabetes: Schlechtes Beispiel

Bei der Frage, ob der Arbeitgeber den Corona-Impfstatus abfragen kann, einzig und allein um Corona/Covid-19, weil hier eindeutig eine Gefährdung Dritter vermieden werden soll. Die genannten Beispiele: Diabetes, Schwangerschaft etc. sind nicht ansteckend und haben außerdem mit der Fragestellung absolut nichts zu tun. Keine Regierung möchte den Schutz der Privatsphäre abschaffen. Hier wird versucht, die Empörung der Bürger anzufachen.

Hans Negle

Stichkontrollen reichen aus

31. August: „3G-Regel in Zügen schon gescheitert? Ministerien und Fahrgastverband melden Bedenken an: ,Praktisch nicht durchführbar‘“

Man müsste doch gar nicht alle Bahnreisenden kontrollieren. Die Androhung eines Bußgeldes im Falle der Zuwiderhandlung würde vollkommen reichen, um den gewünschten Effekt (Verminderung des Infektionsrisikos) zu erreichen. Stichkontrollen wären hierzu ausreichend. Und das Gros der Reisenden könnte wieder unbesorgter die Bahn nutzen.

Jan-D. Ohnesorge