Tragödie für seriöse Anbieter

5. August: „Urlauber abgezockt: Betrug mit Ferienwohnungen am Meer. Fingierte Angebote bei bekannten Vermittlungs-Portalen im Netz. Was Polizei und Verbraucherschützer raten

Für seriöse Ferienhausanbieter sind diese Betrugsaktionen Einzelner eine Katastrophe. Vor allem, wenn nun pauschal vor angeblich „verdächtigem“ gewarnt wird, etwa davor, per E-Mail oder Telefon zu kommunizieren, was die Portale ja nicht uneigennützig verhindern, indem sie Nummern und Mailadressen solange unterdrücken, bis der Urlaub bezahlt ist. Persönliche Kommunikation ist aber bei vielen Anfragen zielführender als kompliziertes Hin und Her über das Portal, und der Wunsch nach persönlicher, „direkter“ Kommunikation allein, darf nicht als „verdächtig“ gelten. Auch die volle Einmalbezahlung wird von den Portalen zurückgehalten, bis der Gast eingezogen ist und somit gewährleistet ist, dass das Angebotene auch existiert. Der Anbieter erhält das Geld also erst, nachdem es wochenlang fürs Portal „gearbeitet“ hat. Natürlich sollte das Ferienhausportal auch verdienen, es muss aber verhältnismäßig bleiben. Dem Anbieter jeden Kontakt zum eigenen Kunden zu erschweren, ist hier die Kehrseite der Medaille. Seriosität erkennt man am besten durch persönliche, individuelle Erfahrung. Der Trend zur Monopolisierung aller Geschäftsbeziehungen durch Internetportale sollte nicht vergessen werden. Nichts kann pauschal gut oder schlecht geheißen werden, außer offensichtlicher Betrug. Und den gilt es solidarisch zu bekämpfen, im Interesse von Reisenden und Anbietern.

Stefanie Schlick

Oft fehlt die Wertschätzung

5. August: „Wer macht die Arbeit, wenn alle studieren? Wissenschaft trifft Wirklichkeit: Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider spricht mit Uni-Präsident Dieter Lenzen über (große) Themen unserer Zeit“

Warum wollen so viele junge Menschen studieren? Sie wollen von ihrer Arbeit leben und später eine gute Rente erhalten. Dabei wird überall vergessen, dass sie dafür auch Menschen benötigen, die die Arbeit umsetzen müssen. Warum fehlen denn so viele Menschen im Handwerk und in der Pflege? Wenn man sich nach 44 Jahren im Schichtdienst und Vollzeit, als Krankenschwester mit zwei Kindern, alleine kaum eine Wohnung leisten kann, muss man sich nicht wundern. Wenn man das dann bemängelt, bekommt man zu hören, dass man doch einen besseren Beruf hätte erlernen könnte. Bei einigen Mitmenschen fängt der Mensch erst mit einem Hochschulstudium an. Diese Menschen wollen aber auch im Krankenhaus liebevoll von einer Krankenschwester versorgt werden und jammern, dass sie keine Handwerker finden. Jede Arbeit, egal ob Putzfrau oder Professor, ist wichtig für die Gesellschaft und muss auch finanziell wertgeschätzt werden.

Sonja Starke

Noch mehr Studenten-Türme

5. August: „Amt genehmigt Hochhaus – Anwohner wütend. Im Pergolenviertel soll ein Bebauungsplan geändert werden. Der Bezirk will einen „städtebaulichen Hochpunkt“ mit 18 statt zehn Geschossen“

Vorausgesetzt, die Studentenwohnungen im Pergolenturm sind auch bezahlbar für Studenten, findet das Projekt meine volle Zustimmung. Es könnten an vergleichbar verkehrsgünstigen Orten in Hamburg gerne noch mehr solcher Studenten-Türme gebaut werden. Am südlichen Ufer der Norderelbe zum Beispiel.

Rolf Tonner

Fantasieloser Komplex

Leider ist nicht nur die Höhe des geplanten Bauwerks für die Anwohner schockierend. Auch die Architektur des – „in enger Abstimmung mit dem Oberbaudirektor entstandenen“ – Komplexes ist auffällig simpel und fantasielos. Drei Klötze seltsam arrangiert, Fenster rein und Balkonreihen drangepappt… so einfach entsteht Baukunst offensichtlich nicht. Und durch die gewaltige Höhe ist dieses Haus mit der Anmutung der 70er-Jahre-Bausünden nicht ein örtlich begrenztes Problem, sondern ein weithin über den Stadtteil wirkendes.

Thorsten Schima

Wo soll man das Auto parken?

4. August: „Online-Anzeigen gegen Falschparker – Denunzianten?“

Ich vermisse einen Hinweis auf die Ursachen des Übels. Es ist nicht die angeborene Rücksichtslosigkeit der Autofahrer, sondern sehr wesentlich die politisch herbeigeführte Verknappung des Parkraumes für Pkw bei steigender Einwohnerzahl und somit steigender Zahl von Kfz in Hamburg. Wo soll man sein Auto abstellen, wenn man keinen Parkplatz mehr findet?

Dr. Gerhard Diercks

Für Kinder ein großes Problem

Als Vater zweier kleiner Kinder kann ich sagen, dass Falschparker für meine Familie ein großes Problem darstellen, besonders auf Gehwegen, an Kreuzungen und auf Fußgängerfurten. Sehr gefährlich ist auch das Parken in zweiter Reihe, bei dem legale Gehwegparker zugeparkt werden, die dann über den Gehweg fahren, um aus- oder einzuparken. Daher wäre ich sehr froh, wenn hier endlich etwas passieren würde und es intensive Kontrollen von offizieller Seite gäbe. Wenn sich hier weiter nichts tut, werde ich wohl ebenfalls zu privaten Anzeigen greifen müssen. Es gibt aber eine ganz einfache Lösung: korrektes Parken. Ein paar Meter zu Fuß zum nächsten legalen Parkplatz haben bisher keinem geschadet und sind sogar gut für die Gesundheit. Und fürs Portemonnaie auch.

Ralph Wössner

Söder muss klare Kante zeigen

4. August: „Wie Hubert Aiwanger Söders Impfkampagne durchkreuzt“

Herr Aiwanger, Chef der Freien Wähler, stellvertretender Ministerpräsident und Wirtschaftsminister in Bayern, ist als Koalitionspartner unerträglich. Er hatte sich schon mehrfach als Provokateur mit deutlicher Nähe zu rechten Kreisen und zu den Querdenkern hervorgetan und nervt die Mitregierungspartei CSU und vor allem deren Chef Markus Söder. Söder muss aufpassen, dass ihm die neuen Aussagen Aiwangers, mit denen er sich als Impfskeptiker outet und die Linie der bayerischen Regierung torpediert (obwohl er Mitglied ist), nicht auf die Füße fallen. Der Ministerpräsident des Freistaates Bayern muss klare Kante fahren und Aiwanger öffentlich in die Schranken weisen, wenn er weiterhin als Macher gelten will, dem man nicht auf der Nase herumtanzt. Er muss Aiwanger eine Frist setzen, sich entweder zu der Linie der Regierung, nämlich die Impfskeptiker zu überzeugen, sich impfen zu lassen, zu bekennen oder Neuwahlen beantragen. Wenn Söder jetzt taktiert und kein Machtwort spricht, verliert er sein Gesicht.

Hellmut Dürr

Nicht gegen den Rat der Stiko

3. August: „Falsche Prioritäten. Die Frage der Kinderimpfung hätte nie zu einer Kraftprobe werden dürfen“

Deutschland will eine Impfquote von 85 Prozent – was eh schon knapp berechnet ist – und glaubt, eine Steigerung nur zu erreichen, indem es Kinder und Jugendliche impft, weil zuviele Erwachsene sich der Impfung verweigern! Wieder einmal soll die Gruppe der Kinder und Jugendlichen die Kastanien aus dem Feuer holen. Wohlgemerkt, ich bin ein Impffreund und hatte eine hohe Durchimpfungsrate in meiner Kinderarztpraxis. Doch niemals hätte ich geimpft gegen den Rat der Stiko! Was glauben diese Politiker denn beurteilen zu können? Ein Impfstoff sollte nur genutzt werden, wenn er mit großer Wahrscheinlichkeit – auch langfristig – weniger gefährlich für den Impfling ist als die Erkrankung. Woher haben die Politiker die Expertise, das zu behaupten? Dieser Politiker-Beschluss erweist der gesamten generellen Impfdiskussion einen Bärendienst.

Dr. Ursula Augener