Zu viele Autos auf der Straße

24./25. Juli: „,Verkehrlich ein Ritt auf der Rasierklinge‘. Für den zuständigen Senator, Anjes Tjarks (Grüne) sind die Baustellen, die jetzt zu Dauerstaus führen, unvermeidlich. Andere unterstellen ,Vorsatz‘

Es sind einfach zu viele Kfz auf den Straßen. Kürzlich wurde ja bekannt, dass in Hamburg trotz Klimathematik immer mehr Autos zugelassen werden. Vielleicht sollte der eine oder andere mal überlegen, ob er seine Wege nicht auch anders zurücklegen kann. Marode Straßen müssen nun mal saniert werden. Und die SPD trägt ihren Teil zu den Staus bei, indem sie die Stadtbahn in Hamburg verhindert hat. Eine schnell zu bauende Alternative für Autofahrer, anstelle einer U-Bahn in Jahrzehnten.

Mattias Christen

Vermeidbare Kosten

Jeder Autofahrer, der ca. eine Stunde im vermeidbaren Stau Stop-and-go fährt, verbraucht mindestens drei Liter Benzin-/Diesel und produziert alleine dadurch ca. 7,5 kg CO2 pro Stunde. Bei mehr als täglich 150.000 Pendlern und erfahrungsgemäß mehr als täglich einer Stunde Stauerlebnis mit motorisiertem Untersatz bedeutet dies einen vermeidbaren CO2-Ausstoß von über 1000 Tonnen CO2 pro Werktag. Von den volkswirtschaftlichen Kosten ganz zu schweigen! Unvermeidbar? Verhindert werden kann dies z.B. durch 24-Stunden-Baustellen an neuralgischen Stellen, Pönale bei Bauzeitüberschreitungen, eine Verkehrssteuerung über Bezirksgrenzen hinweg mit Nutzung moderner mathematischer Methoden und nicht als Pensionserwartungsjob für altgediente Beamte. Und wenn man glaubt, die Baumaßnahmen müssten sich dadurch wesentlich verteuern, der hat sich geschnitten. Die nutzlos auf den Baustellen herumstehenden Maschinen kosten viel Geld ohne produktiv zu sein. Ferner werden Rüstzeiten durch die laufenden Arbeitsunterbrechungen geschaffen! Da könnte man den schwer arbeitenden Mitarbeitern ordentliche Prozente für Nacht- und Wochenendarbeit bezahlen, um Staugefahren zu minimieren! Doch das Rechnen fällt nicht nur unseren Politikern schwer. Auch unsere Lackschuhmanager scheinen da so ihre Probleme zu haben.

Peter Schwarzwälder

Tschentschers Theaterdonner

22. Juli: „Tschentscher will Spekulanten stoppen. Bürgermeister fordert verbindliche Zeitpläne für Bauvorhaben wie das Holsten-Quartier“

Es ist Wahlkampfzeit und da macht es sich für den Ersten Bürgermeister und die führenden Repräsentanten von SPD und Grünen gut gegen die Spekulanten zu wettern und damit gleichzeitig von der eigenen Verantwortung für das, was auf dem Holstengelände passiert, abzulenken. Es war doch der rot/grüne Senat, der das ihm zustehende Vorkaufsrecht für das Holstengelände vor vier Jahren nicht ausgeübt hat und bislang tatenlos dem dreifachen Weiterverkauf des Grundstückes über sogenannte Share-Deals, bei dem sich der Preis des Grundstückes fast verdreifachte, zugesehen hat. Als Folge dieser Spekulation wird auch die Einhaltung des Hamburger Drittelmixes im Wohnungsbau immer teurer bzw. unmöglich. Denn die Begrenzung des förderfähigen Grundstückspreises auf 800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Sozialen Wohnungsbau, erzwingt bei steigenden Grundstückspreisen entweder höhere Wohngebäude oder bei limitierten Zuschüssen können nur kleinere oder weniger Sozialwohnungen gebaut werden. Für die Grundstücksspekulanten hat dies den angenehmen Nebeneffekt: Werden für den sozialen Wohnungsbau höhere Geschosszahlen genehmigt, gilt dies auch für den frei finanzierten Wohnungsbau und daran verdienen wieder die Spekulanten. Der jetzige Theaterdonner von Tschentscher, Kienscherf und Stapelfeldt lenkt auch davon ab, dass genau von diesen Akteuren im Zusammenhang mit dem von der Stadt gebilligten DiebsteichBahnhofsprojekt ein weiteres Stadtviertel den Immobilienhaien zum Fraß vorgeworfen wird. Dort genehmigt der Senat Hochhäuser und baut aus städtischen Mitteln eine Musikhalle, die keiner braucht, und ein Regionalligastadion. Die Investoren sollen dann den Rest erledigen. Und Herr Kienscherf fordert gar auf der Westseite des Bahnhofs investorenfreundlichere Bedingungen zu schaffen. Im Klartext: Kleingärten auf stadteigenen Flächen sollen für ein „großstädtisches“ Bahnhofsumfeld beseitigt werden.

Michael Jung, Hamburg

Schwimmhilfen verbieten

23. Juli: „Neuer Ärger auf der Alster“

Es sollten unsichere und gefährliche „Wasserfahrzeuge“ und Schwimmhilfen auf der Alster grundsätzlich verboten werden. Das würde sicherlich zur Lösung der geschilderten Probleme beitragen. Anfang der 60er-Jahre musste ich mit einem Serienfaltboot zur Wasserschutzpolizei Alte Rabenstraße zur Vermessung und Registrierung. Die Zulassungsnummer musste mit fünf Zentimeter großen Ziffern rechts und links am Boot angebracht werden. Damit war der Eigner identifizierbar und bei Ärgernissen auch greifbar. Auch heute ist der Betreiber eines Wasserfahrzeugs verantwortlich für die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs und die Einhaltung der Vorfahrtsregeln. Auch die sichere Beherrschung eines Wasserfahrzeugs wie z.B. „ein Manöver des letzten Augenblicks“ gehört zum Betrieb eines Wasserfahrzeugs dazu. Das ist aufrecht stehend auf einem Brett mit einem Stechpaddel nicht zu erreichen. Die Binnenschifffahrtsstraßenordnung hat 500 Seiten, da gibt es reichlich zu lesen. Nach den Regeln wäre ein Motorfahrzeug oder ein Segelfahrzeug ausweichpflichtig. Wie soll das gehen?

Hans J. Koch, Hamburg

Immer hilfsbereit und fröhlich

21. Juli: „Wenn der Postmann nicht mehr klingelt. Eine Niendorferin ärgert sich über DHL. Immer wieder kommen Pakete nicht an. Laut Post ist das bei fünf bis zehn Prozent der Sendungen der Fall“

In jeder Branche gibt es schwarze Schafe, aber bei den immens gewachsenen Anforderungen gibt es Paketzusteller und DHL-Mitarbeiter, die durch das bekanntlich stark gestiegene Aufkommen von Online-Bestellungen total überfordert sind. Wir in unserem Bereich in Wandsbek-Marienthal möchten uns gerne positiv zu der Arbeit der DHL-Zusteller äußern: Wir und viele Nachbarn sind besonders froh, einen immer hilfsbereiten, freundlichen und auch bei starkem Leistungsdruck fröhlichen Zusteller von DHL, Herrn Kuhk, zu haben. Wenn Herr Kuhk Urlaub hat, sind auch die anderen Mitarbeiter von DHL, von denen viele offensichtlich einen Migrationshintergrund haben, immer zuverlässig und korrekt.

Gisela Bomholt

E-Auto: noch nicht ausgereift

23. Juli: „Lohnt sich der Kauf eines E-Autos? Elektro-Fahrzeuge stoßen zunehmend auf Interesse – auch um Abgase zu reduzieren. Doch auch Kosten und Netzabdeckung sind entscheidend“

Die Frage, ob sich der Kauf eines E-Autos lohnt, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt eindeutig mit Nein beantworten. Ganz abgesehen von dem unverhältnismäßig hohen Preis – im Verhältnis fast doppelt so teuer wie ein Verbrenner – ist die Reichweite viel zu gering. Was sollen denn Langstreckenfahrer bzw. auch Urlauber machen? Sollen die alle 250 bis 300 Kilometer tanken und dabei wertvolle Zeit verlieren? So braucht man für eine Strecke von 1000 Kilometern statt vielleicht zehn bis elf Stunden zwei Tage – das ist doch Unsinn. Außerdem ist das System der Ladestationen völlig unausgereift: Es fehlen deutschlandweit Schnellladestationen, der Preis wird oft nicht angezeigt, es gibt unterschiedliche Stecker- und Bezahlsysteme. Unter diesen Umständen tun wir alle gut daran, noch so lange wie möglich den Verbrenner zu fahren und erst umzusteigen, wenn die Kinderkrankheiten beim E-Auto behoben sind, was sicher noch einige Zeit dauern wird.

Helmut Jung, Hamburg