Effektiver Katastrophenschutz

20. Juli: „Wie überlastet ist der Katastrophenschutz?“

Meine Straße liegt etwa drei Meter über Normalhöhennull (NHN) und stand 1962 tief unter Wasser. Ich habe „Nina“ und auch „Katwarn“ installiert und beide klingeln recht zuverlässig bei Bombenentschärfung, Großfeuer, Unwetter und Sturmflutwarnung. Leider mangelt es dann aber an nachfolgender Information: Die Warnung selbst lässt sich nur lesen, wenn man gutes Internet bekommt. Meist bleibt die Meldung ohne Karte unverständlich, weshalb eine schlechte Online-Karte in einem kleinen Guckfenster eingeblendet wird. Meine gute topografische Offline-Karte (OSMAnd) auf der SD-Karte meines Mobiltelefons bleibt hingegen ungenutzt. Der Katastrophenschutz beruht im Notfall auf leistungsstarkem Internet. Und dann gilt es, die schmale gegebene Information zuzuordnen. Wie auch im Rundfunk wird schon mal Normalhöhennull und Mittleres Hochwasser als Bezugslevel verwechselt. Und wo kann der Laie nachlesen, bis zu welchem Wasserstand die Deiche der Elbe ausgelegt sind? Ein Link, wo sich schnell ergänzende Information findet, wäre wünschenswert, aber bitte ohne dass Cookies und Werbung die Seiten unbrauchbar machen. Pegel St. Pauli als Favorit hilft, nur ist für das BSH leider Seekartennull der gängige Bezugspunkt. Also umschalten auf NHN und die Seite noch einmal laden. Bleibt nur zu hoffen, dass, wenn es ernst wird, der Server nicht wieder wegen großen Interesses in die Knie geht und genug Pegel der Tiedeelbe auch bei kritischen Wasserständen arbeiten. Automatische SMS, wie ich jüngst bei der Einreise aus Polen wegen Corona bekam, würden auch sehr helfen, wenn denn die gegebene Kurznachricht alles wichtige beinhalten würde oder auf schlichte Web-Seiten verweist. Es bleiben noch Aufgaben für Senatoren und zukünftige Minister.

Mathias Bölckow,

Hamburg-Wilhelmsburg

Kritik am Kanzlerkandidaten

19. Juli: „Laschet entschuldigt sich. Kritik an Albernheiten des CDU-Kanzlerkandidaten während Steinmeier-Rede“

Wer sich angesichts dieser unvorstellbaren Katastrophe und der vielen Toten und der Menschen, die Hab und Gut verloren haben, lachend hinstellt, der ist als Anwärter auf das Bundeskanzleramt dieses Landes untragbar. Herr Laschet, Sie können sich beim Karneval vor Lachen ausschütten. In einer Regierung haben Sie meiner Meinung nichts verloren. Und man kann viele Dinge auch mit einer Entschuldigung nicht wieder gut machen.

Jutta Konzok

Machtinteressen im Hafen?

19. Juli: „Tschentscher für Beteiligung von Chinesen an Hamburgs Hafen. Bürgermeister verteidigt geplanten Einstieg der Reederei Cosco beim teilprivatisierten Terminalbetreiber HHLA gegen Kritik“

„Wer die Verkehrsmittel eines Landes in seiner Gewalt hat, hat auch … das Land selbst in seiner Gewalt“ (Daniel Friedrich List, 1789–1846, Nationalökonom und Eisenbahnpionier). Wie diese Form der Machtprojektion erfolgreich funktioniert, führt uns China seit 2013 nahezu lehrbuchmäßig entlang der Entwicklungsachsen ihrer Seidenstraßen-Strategie (Belt and Road Initiative, BRI) vor. Über Jahrhunderte hat die Hansestadt Hamburg ihre Freiheiten standhaft verteidigt. Nun öffnet sie ausgerechnet einem Systemkonkurrenten – China fährt ein diktatorisches Modell mit globalem Machtanspruch – ihre Tore. Eine Terminalbeteiligung der Staatsreederei Cosco ist vor diesem Hintergrund nicht nur eine wirtschaftlich-unternehmerische, sondern vor allem eine politisch-strategische Weichenstellung. Insbesondere nachdem die Europäische Union endlich aufgewacht und bei ihrem Außenministertreffen am 12.07.21 mit ihrer Erklärung: „Ein global vernetztes Europa“ eine Alternative zum wachsenden globalen Einfluss Chinas über BRI - Infrastrukturprojekte initiiert, geht ein solcher Hamburger Weg in die völlig falsche Richtung. „Einen Backstein hinwerfen, um einen Jadestein zu erlangen“ (Tan Daoji, chinesischer General, gestorben 436). Der Backstein ist die HHLA-Beteiligung, die Jade ein Fuß in der Tür zur Einmischung in die inneren Angelegenheiten unserer Stadt.

Jörg Barandat

Falsche Standortentscheidung

19. Juli: „Fahrradparkhaus in Eppendorf steht fast leer. Bau kostete drei Millionen Euro. CDU und Steuerzahlerbund üben Kritik an Fehlplanung“

Wer am Stadtrand von Hamburg mit schlechter ÖPNV-Anbindung wohnt, wird bei dieser Verkehrspolitik des Senats weiter mit dem Auto in die Stadt fahren. Fahrradparkhäuser gehören an den Stadtrand und nicht in citynahe Stadtteile wie Eppendorf. Dort hat jeder fußläufig eine U-Bahn vor der Haustür. Doris Holzmüller-Meyenbörg

Irrweg E-Scooter

17./18. Juli: „Fluch oder Segen? Der große E-Scooter-Report“

Wer die „letzten Meter“ nicht laufen möchte, sollte sich einen wirklichen Tretroller anschaffen und würde damit auch seiner Gesundheit einen Gefallen tun. Warum muss eigentlich umweltfreundliche Muskelkraft unbedingt durch Maschinen ersetzt werden, deren Produktion und Betrieb viel Energie und Rohstoffe kostet? Ein Irrweg, Herr Tjarks! Wer wie ich eine blinde Person in der Familie hat, kann zudem ein Lied von den rücksichtslos abstellten E-Scootern singen. Dabei wäre alles viel problemloser und entspannter, wenn jeder Verkehrsteilnehmer endlich mal den § 1 der StVO („Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht“, Anm. d. Red.) beherzigen würde. Aber das Gemisch aus Rücksichtslosigkeit, Gedankenlosigkeit und Bequemlichkeit führt zu einem Verhalten, das derzeit leider nur durch strikte, verbindliche Regeln mit Sanktionen gelöst werden kann, denn Einsicht geht leider meist nur über den Geldbeutel.

Christoph Beilfuß

Verantwortung der Verleiher

Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Ich bin täglich zu Fuß unterwegs und das seit Jahrzehnten, jedoch fühle ich mich nicht mehr sicher auf dem Bürgersteig. Einmal musste ich sogar zwischen zwei am Straßenrand parkenden Autos Schutz suchen. Das E-Scooter quer über dem Bürgersteig abgestellt werden ist nicht so selten und vor allem nachts sehr ärgerlich aufgrund der Verletzungsgefahr. Ich fand es heute tagsüber jedoch erschreckend, dass mehrere junge Männer in Hamburg-Mitte (in Rathausnähe) auf dem Bürgersteig mit E-Scootern fuhren. Einige wenige schienen sich wohl im Geschwindigkeitsrausch zu befinden, denn sie posierten „wie Kaiser Nero beim Wagenrennen“. Aus meiner Sicht entwickelt sich das Ganze immer mehr zu einer Plage und das nur, weil einige wenige Fahrer unsere Gesetze ignorieren. Meines Erachtens sind in diesem Fall die Verleiher in die Pflicht zu nehmen: Wer nämlich auf dem Bürgersteig erwischt wird, sollte Fahrverbot bekommen. Das ließe sich sicherlich durch eine entsprechende Kontosperre beim Verleiher einrichten.

Eliane Matthes

Gewinn für Berliner Stadtmitte

19. Juli: „Berlin hat sein Schloss zurück. Geld zu sammeln, Unterstützer zu gewinnen, Politiker vom Wiederaufbau zu überzeugen – das ist das Lebenswerk des Hamburger Kaufmanns Wilhelm von Boddien“

Mein Dank für das leidenschaftliche Engagement von Wilhelm von Boddien. Der Bau des Humboldt-Forums im teilrekonstruierten Berliner Stadtschloss ist ein wichtiger Baustein für die langfristige Wiedergewinnung der Berliner Stadtmitte durch eine neue kleinteilige Bebauung. Auch im Kontext der ja bewusst zerstörten deutsch-jüdischen Kulturgeschichte müssen die bis heute vergessenen Stadträume der Berliner Innenstadt baulich wieder sichtbar werden.

Markus Erich-Delattre, Hamburg