Vorfahrt für Freizeitkapitäne?

7. Juli: Leitartikel: „Aus dem Ruder gelaufen. Auf der Alster muss etwas geschehen. Nötig sind Regeln für ein verträgliches Miteinander“

Die Alster ist in diesem Sommer sehr gut bevölkert. Regelmäßige Nutzer schon vor Corona, etwa Segler, Ruderer, Kanuten, Kajakfahrer, können ein Lied von der Enge auf dem Wasser an schönen Tagen in diesen Zeiten singen. An manchen Tagen trauen beispielsweise Ruderer sich nicht mehr Richtung Stadtpark, kaum am Winterhuder Kai vorbei oder Richtung Barmbek. Regeln zum friedlichen und freundlichen Miteinander gibt es zur Genüge, aber die vielen neuen Freizeitkapitäne kennen sie scheinbar gar nicht, Rücksichtnahme ist ihnen nicht immer gegeben, und häufig sind sie nicht nur von der Natur berauscht. Nach unheimlichen Begegnungen mit teils erheblichen Schäden an Vereinsmaterial verschwinden sie unerkannt, denn Verleiher dürfen ihre Personalien über die Mietzeit hinaus nicht vorhalten, wenn es sich nicht sowieso um Nutzer eigener Fahrzeuge handelt. Oder um Springer von den Alsterbrücken oder Schwimmer, die man spät oder gar nicht sieht. Absperrungen, Schilder, neue Regeln nutzen da wenig. Die Polizei tut ihr Bestes, ist zahlenmäßig aber hoffnungslos überfordert, die Ordnung aufrecht zu erhalten, die kaum einer kennt. Ein Blick nach Berlin möchte da helfen. Dort gilt Führerscheinpflicht für Stand-Up-Paddler. Auch werden die Daten der Mieter von Leihfahrzeugen allerorten gespeichert, siehe StadtRad, Car2Go/ShareNow, eRoller-Verleiher, das darf auch für Alsterboote wieder eingeführt werden. Letztlich sollte jeder, der ein Fahrzeug im öffentlichem Raum führt, identifizierbar und unterrichtet sein. Dann werden die Regeln im Wasserstraßenverkehr endlich allen bekannt und hoffentlich besser eingehalten.

Sven Arnemann, Hamburg

Abstimmung ist nötig

6. Juli: „Harburg versinkt im Verkehrschaos“

Die Baustellenplanung im Süden Hamburgs war ja schon häufiger ein Problem. Aber die jetzigen Maßnahmen setzen dem ganzen noch die Krone auf. Wie können die zuständigen Behörden und Planer nur so unverantwortlich und unsinnig handeln. Gleichzeitige Baustellen auf allen Einfallstraßen nach Hamburg sind ein Unding. Die Großbaustelle jetzt an der A 255, teilweise Sperrung der Wilhelmsburger Reichsstraße, Baumaßnahmen auf der B 4 und auch noch auf der B 73, da ist das Chaos doch vorprogrammiert. Da kann man auch nicht argumentieren, dass die Durchführung in den Sommerferien am sinnvollsten ist. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber nicht alle gleichzeitig. Damit stößt man die betroffenen Bürger und Pendler vor den Kopf und sorgt für massives Unverständnis und Verärgerung. Von Süden kommt man ja derzeit nicht zu akzeptablen Zeiten nach Hamburg rein. Solche Baustellen, insbesondere die auf der A 255 müssen im Mehrschichtbetrieb und sehr zügig und ohne Parallelbaustellen abgewickelt werden. Mir scheint auch, dass die länderübergreifende Abstimmung zwischen Bund, Hamburg und Niedersachsen nicht funktioniert. Das ist aber eine Grundvoraussetzung.

Reinhard Kappelhoff, Buchholz

Wie ein dröges Echo

6. Juli: „,Kandidatur von Maaßen schadet der Union‘. Nach den jüngsten Äußerungen des Ex-Verfassungsschutzchefs wächst in der CDU der Protest – doch der Vorsitzende Laschet will nichts tun“

Hans-Georg Maaßen ist in der Tat das schwärzeste Schaf unter den „Tiefschwarzen“ in der CDU. Das, wofür er und wohl auch ein Max Otte stehen und angesehen werden, dürfte in den Ohren kundiger Konservativer, denen es wirklich um die Zukunft der CDU als Volkspartei geht, wie ein dröges Echo aus längst vergangenen Tagen klingen. Indes, wie jede andere (politische) Weltanschauung muss auch der sogenannte Konservatismus bereit sein und bleiben, mit den Aufgaben zu wachsen, die sich ihm durch die Lebensumstände der heutigen Gesellschaft stellen. Dabei ist der Blick in den Spiegel der Geschichte durchaus richtig und wichtig; wenn er denn weder verklärt noch reaktionär, sondern vielmehr aufgeklärt vorgenommen wird.

Matthias Bartsch, Lichtenau

Barrierefreiheit geht anders

6. Juli: Kommentar: „Jetzt ist die Bahn dran“

Der neue Bahnhof Diebsteich wird für viele Menschen aus Hamburgs Westen und darüber hinaus deutlich schlechter erreichbar sein als der jetzige Bahnhof Altona, nämlich für alle diejenigen, die bisher mit der S 1 bzw. S 11 aus Richtung Wedel/Blankenese dorthin gefahren sind. Heute sind von der S-Bahn nur zwei Etagen zu überwinden und man ist auf der Abfahrtebene der Fernzüge. In Zukunft muss erst noch einmal in Altona auf die S 3 Richtung Diebsteich umgestiegen werden, und das erfordert einen Bahnsteigwechsel. Am Diebsteich steht dann noch einmal ein Bahnsteigwechsel an, nämlich von der S-Bahn zur Fernbahn. Und das alles vielleicht noch mit umfangreichem Reisegepäck, einem Kinderwagen, einem Rollator oder einem Rollstuhl. Barrierefreiheit sieht anders aus! So begeistert man keine neuen Fahrgäste für das ohne Zweifel umweltfreundlichste Verkehrsmittel Eisenbahn.

Eckart Westphalen, Hamburg

Das ergibt keinen Sinn

6. Juli: „Bußgeld für ,Impfschwänzer‘? CDU fordert 50 Euro Strafe. Auch SPD und Grüne halten Sanktionen für denkbar“

Klar ist es ärgerlich und unverständlich, dass es sogenannte Impfschwänzer gibt. Aber der Aufwand, der betrieben werden muss, um solche Bußgelder festzusetzen und ggf. einzutreiben, würde dann doch so hoch, dass letztlich die Steuerzahler für die Mehrkosten aufkommen müssten, zusätzlich zu den Kosten für den Impfstoff und den Arztkosten. Das kann nicht Sinn und Zweck von den Impfungen sein.

Renate Hartmann

Falscher Fokus gesetzt

6. Juli: „Anschlag auf die CDU-Parteizentrale. Täter attackieren Kritik an Gendersprache. Ploß: ,Lasse mich nicht einschüchtern‘“

Am Verhalten mancher „engagierter“ Bürger kann man wirklich verzweifeln. Warum fokussiert man sich eigentlich nicht auf die wirklich entscheidenden Reformen für ein partnerschaftliches Zusammenleben von Männern und Frauen. Frauen erhoffen sich im wesentlichen, dass Ungerechtigkeiten beseitigt werden. Hier kann man die schlechtere Bezahlung von Frauen, bei gleicher Tätigkeit, gerne einmal stärker betonen. Selbst im Öffentlichen Rundfunk wurde gerade eben erst nachgewiesen, dass Männer deutlich besser bezahlt werden wie Frauen. Durch einen Doppelpunkt in der Schriftsprache hat noch keine Frau mehr Geld im Portemonnaie. Der Doppelpunkt ist das Äquivalent zum Klatschen für das Pflegepersonal. Grundsätzlich bin ich auch der Auffassung, dass Frauen in der Lage sind, ihre Interessen selbst zu vertreten. Ungebetene Unterstützung von der falschen Seite brauchen wir nicht.

Christiane Dornecker

Mit dem Virus leben

6. Juli: „Impf-Muffel gefährden Sieg über Corona. Das Ziel der Herdenimmunität könnte verfehlt werden – Politik streitet über Strafen für Termin-Schwänzer“

Da werden in Ihrer Zeitung Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen – ganz groß hervorgehoben in der Überschrift – als „Impf-Muffel“ herabgewürdigt, und der Ärztepräsident wählt eine Ausdrucksweise, die auch nicht angemessen ist. Es ist bald nicht mehr auszuhalten diese schon wahnhafte Glorifizierung des Impfens. Wir werden mit dem Virus leben, und die Menschen müssen sich entscheiden dürfen, ob sie sich impfen lassen wollen oder nicht.

Thomas Albrecht, Hamburg