Anmelden ohne Impfabsicht

6. Juli: „,Bußgeld für Impfschwänzer‘. CDU fordert 50 Euro Strafe. Auch SPD und Grüne halten Sanktionen für denkbar“

Naiv, nicht an die Möglichkeit zu denken, dass aggressive Impfgegner Impfungen mit falschen Angaben sabotieren wollen und sich telefonisch ohne Impfabsicht an hundert Stellen gleichzeitig anmelden, sogar in anderen Städten. Impfwilligen ist der Wert der Impfung bewusst, sie melden sich ab und machen einen neuen Termin.

Rüdiger Martin, Braunschweig

Ohne strategisches Gespür

6. Juli: „Wer berät eigentlich Annalena Baerbock?“

Das liebste Spiel der Deutschen beginnt, die Suche nach einem Schuldigen. Dass die Ursachen in der Persönlichkeit der Betroffenen liegen könnten, soll vergessen gemacht werden. Wenn ein Schuldiger gefunden ist, ist die Sache erledigt und die Betroffene strahlt im alten Glanz. So hofft man zumindest. Ich frage mich nur, wie ein Mensch, der sich hinter Beratern versteckt oder der bei Kritik als erstes die Kritiker beschimpft, statt die Kritik zu prüfen, reagiert, wenn sich eine echte Krise im politischen Geschäft auftut. Wenn es gilt, mit Despoten über Krieg und Frieden zu verhandeln. Die Weltbühne ist der Ernstfall, da bedarf es etwas mehr strategischen Gespürs als bei der Moderation einer Parteitagssitzung. Ein Delegierter wirft höchstens mal mit Farbbeuteln. Ein autokratischer Herrscher mit deutlich gefährlicheren Mitteln. Frau Baerbock nährt gerade die Vermutung, dass sie in solchen Situationen schnell überfordert sein könnte. Einen Wladimir Putin beispielsweise wird sie mit ihrer Form des Krisenmanagements nicht beeindrucken.

Andreas Kaluzny

Zweifelhafte Bahnprojekte

6. Juli: Kommentar: „Jetzt ist die Bahn dran“

Viele engagierte Bürger wollen Bahnpläne nicht „blockieren“, sondern machen zurecht darauf aufmerksam, dass milliardenschwere Bahnpläne oft wenig Sinn machen und das Geld besser investiert werden könnte. Gerade „Umbauideen“ von wichtigen, innerstädtischen Bahnhöfen sollte man sich immer genau ansehen. Der angeblich so „alternativlose“ Um-/Neubau (S 21) des Stuttgarter Hauptbahnhofes zum Beispiel ist bereits vor Fertigstellung eine bauliche, finanzielle, verkehrsmäßige und zeitliche Katastrophe. Ein beliebter, zentral gelegener und gut funktionierender Bahnhof, den man kostengünstig hätte modernisieren können, wird sukzessive zerstört, der Umbau ist nur auf dem Papier bzw. in virtuellen Simulationen „besser“. In Wahrheit geht es, so auch in Altona, um handfeste wirtschaftliche Interessen der Immobilienwirtschaft mit Nähe zur Politik, die mit den innerstädtischen „Filet“-Grundstücken der Bahn Kasse machen will. Der Steuerzahler dagegen darf die angeblich neue, schöne Bahnwelt bezahlen. Genauere Recherchen wären wünschenswert, denn Hochglanzbroschüren der Bahn und blumigen Zukunftsphrasen der Politiker, die sowieso nur befristet agieren, kann man nicht trauen. Statt weniger teurer „Leuchtturmprojekte“ sollte besser das Bahnnetz im ganzen Land „auf Vordermann“ gebracht werden, das übrigens (auch wieder) inkompetente Politiker und sogenannte „Manager“ wie Mehdorn & Co. jahrzehntelang kaputtgespart oder heruntergewirtschaftet haben.

Jens Ode

Anbindung der Bahnhöfe

6. Juli: „Teurer als geplant: Der neue Bahnhof in Altona“

Glück für Hamburg in puncto Schienenverkehr will sich auch in neuerer Zeit nicht einstellen. Die Straßenbahn lässt man verrotten. Eine Stadtbahn wird nicht gebaut. Eine U 5 soll – mit 50-jähriger Verspätung – gebaut werden, wird aber unsinnigerweise nicht am Rübenkamp mit der S 1/S 11 verknüpft. Der Flughafen wird nicht an die Fernbahn angeschlossen. Nicht einmal eine Express-S-Bahn zum Hauptbahnhof über die östliche Güterumgehungsbahn wird eingerichtet. Und nun auch noch der neue Bahnhof Altona an einer Stelle, von der die Arenen nicht zu Fuß erreicht werden können, so dass man aus der Fern- und Regionalbahn noch in die S-Bahn umsteigen muss. Ich empfehle dringend das Buch „Die Eisenbahn in Hamburg“ aus dem Jahr 1999 von Uwe-Jens Jansen und dort insbesondere das Interview mit Prof. Egbert Kossak, der lange Jahre Oberbaudirektor war.

Martin Weise

Kulturgenuss im Norden

5. Juli: „Der Norden hört und staunt wieder“

Beim Lesen der Kritik zur Eröffnung des SHMF staunte ich auch. Nicht nur im „glücklichen Schleswig-Holstein“ auch im ebenso glücklichen Hamburg konnte man z. B. während der Balletttage in der Staatsoper schachbrettartig sitzen und die Gastronomie während der Pausen nutzen und genießen. Und die Luft war bis oben mit Können gefüllt.

Heike Baumann

Rechtslastige Position?

5. Juli: „Maaßen will Gesinnungstest für ARD-Journalisten. Früherer Verfassungsschutzchef löst Empörung aus. Forderung aus CDU nach Parteiaustritt“

Dass sich Herr Maaßen in solche verfassungsfernen Forderungen versteigt, ist höchst befremdlich, was ihn für ein Bundestagsmandat m. E. absolut untauglich macht. Allerdings nimmt dies und auch seine Kandidatur nicht wunder, da er als Wahlkreiskandidat der thüringischen CDU antritt, die bei der Ministerpräsidentenwahl 2020 gemeinsame Sache mit der AfD machte und der seine AfD-nahen Positionen und sein Fehlverhalten als oberster beamteter Verfassungsschützer bekannt sind. Mehr wundert es dagegen schon, dass sich Herr Laschet in der Sache bedeckt hält und keine Position bezieht, was für seine mögliche Kanzlerschaft nichts Gutes verheißt, während die nun von einigen Vertretern der Bundes-CDU geäußerte Kritik an Herrn Maaßen reichlich spät geäußert wird. Schließlich wurde Herr Maaßen mit den Stimmen der CDU/CSU im Bundeskabinett 2012 trotz aller Kritik der SPD und der Opposition zum Präsidenten des Bundesverfassungsschutzes bestimmt und trotz etlicher rechtslastiger Positionen und Entscheidungen im Amt gehalten – bis der Druck dann doch zu groß wurde.

Ulrich Reppenhagen

Verantwortung des Co-Autors

3./4. Juli: „,Mein Buch ist keine Doktorarbeit‘. Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock weist Plagiatsverdächtigungen zurück – und wirft der Union eine Rolle rückwärts in die 90er-Jahre vor“

Es ist zwar inzwischen mehr als genug Kritik und sehr laute zum Baerbock-Buch geäußert worden. Doch angesichts der Fakten drängt sich mir inzwischen der Verdacht auf, dass der Mit(?)-Autor die schon fast Mitleid erregend gebeutelte Politikerin wohl hat ins Messer laufen lassen. Denn wer bei einer Aufgabe als „Ghost-Autor“ nicht die heutigen Möglichkeiten wahr nimmt, Texte überprüfen zu können, handelt entweder fahrlässig oder bewusst gegen den oder die Auftraggeber. Ein paar Angaben vor übernommenen Textzeilen wie „da ist Trittin zuzustimmen, wenn er sagt…“ oder „wie bereits xyz feststellte“, wäre nicht nur selbstverständlich gewesen, sondern hätte der „grünen“ Rechtfertigungsschrift die durchaus berechtigten Vorwürfe erspart.

Gerhard Klußmeier, Rosengarten

Gedanken zum Kuss

6. Juli: „,Ein guter Kuss bläst uns das Gehirn weg‘“

Ein Kuss ist der Ausdruck eines Eindrucks durch Aufdruck mit Nachdruck. Alles ganz ohne Wissenschaft. Die stört dabei nur.

Friedrich Weinhold, Norderstedt