Wir waren sehr enttäuscht

30. Juni: „Martha Argerich kam kurzfristig nur als Besucherin“

Der Dienstag war für mich doppelt frustrierend: Erstens das verlorene Fußballspiel, vor allem aber das Konzert im Rahmen des Martha-Argerich-Festivals in der Laeiszhalle. Mit großer Vorfreude machten wir uns auf den Weg, um unsere verehrte Pianistin wieder einmal live zu erleben. Und dann das: Im Programmheft kündigte man uns an, dass Frau Argerich nur als Konzertbesucherin erscheine, da sie einen Tag Pause brauche und für sie Daniel Gerzenberg als Liedbegleiter auftrete. Da nützten auch ein paar Buh-Rufe aus dem Saal bei der kurzen, nichtssagenden Mitteilung von Intendant Kühnel nichts. So gut die beteiligten Solisten auch musizierten – wir haben viel Geld für die „Grande Dame“ ausgegeben und waren sehr, sehr enttäuscht.

Gisela Poppelbaum, Hamburg

Aus grün wurde grau

29. Juni: „Zahl der Bäume in Hamburg geht weiter zurück. CDU kritisiert, dass auch in Grünanlagen 2020 deutlich mehr gefällt als nachgepflanzt wurde. Auf Privatgrund sinkt der Bestand ebenfalls“ und dazu 30. Juni: Leserbrief: „Das ist keine feine Art“

Frau Schuch-Nerke bringt es in ihrem Leserbrief exakt auf den Punkt. Die Hamburger haben rot-grün gewählt und müssen nun mit den Konsequenzen leben. Das aus grün längst grau (Beton) geworden ist, sollte mittlerweile Jedem klar sein. Schade, was aus einer schönen Stadt wie Hamburg gemacht wird. Ich hoffe nur, dass nach der Regierungszeit von rot-grün noch etwas von der Schönheit Hamburgs übrig bleibt, oder ob dann alles in Beton und Stein versunken ist. Wenn statt Vogelgezwitscher, Sandstürme durch die Häuserschluchten pfeifen, dann wird man vielleicht feststellen, dass „grün“ nur eine Farbe war und keine Verpflichtung zur Erhaltung von Natur und Lebensqualität.

Ingrid Kallbach

Öffentlicher Eindruck leidet

30. Juni: „Plagiatsvorwürfe gegen Baerbock“

Wenn ich einen Text verfasse, ist es ebenso arbeitssparend wie beeindruckend, Gedanken anderer Autoren zu nutzen, d. h. mit „copy & paste“ zu arbeiten. Dagegen spricht wenig, wenn ich die entsprechenden Quellen nenne. Erwähne ich keine Quelle, dann schmücke ich mich mit „fremden Federn“, denn es entsteht der Eindruck, dass es sich um meine Gedanken und Formulierungen handelt. Ob es sich um eine Dissertation, ein Buch, einen Zeitungsartikel oder einen Leserbrief handelt, ist nach meiner Meinung dabei unwesentlich. Es ist unredlich. Wenn man wie Frau Baerbock als Kanzlerkandidatin im Focus der Öffentlichkeit steht und sie sich mit ihrem Buch „Jetzt“ als Vordenkerin präsentieren möchte, sollte sie diesen Eindruck im Interesse der Glaubwürdigkeit vermeiden.

Susanne Wolff

Zweifel an der Darstellung

30. Juni: „Cremonbrücke wird zum Jahresende abgerissen. Fußgängerüberweg ersetzt die auffällige Stahlkonstruktion. Bereich um den Hopfenmarkt soll attraktiver werden“

Hamburg, wie gehst Du mit Deinen Denkmälern um? Wieder wird, augenscheinlich willkürlich, ein Denkmal einfach abgeräumt, obwohl schon seit Jahren diverse Organisationen dagegen aufbegehren. Und ja, das Bauwerk ist in die Jahre gekommen. Nur ist es so wie an anderen Stellen auch. Wenn man lange genug nichts tut, dann wird eine Instandsetzung irgendwann als wirtschaftlich nicht darstellbar dargestellt. Verkauft wird dies dann auch der Einfachheit halber als Verbesserung der Anbindung zwischen HafenCity und Innenstadt. Wenn man aber berücksichtigt, dass das neue Gebäude, was an der Ecke Holzbrücke/Willy-Brandt-Straße entstehen soll (bisher der Sitz von Holcim), den Platz benötigt, um möglichst attraktiv zu werden, dann scheinen Zweifel an der Darstellung angebracht und es scheint so, als ob mal wieder nicht mit offenen Karten gespielt wird. Irgendwie habe ich von der Weltstadt Hamburg etwas anderes erwartet.

Dirk Janke

Beispiel an Dänemark nehmen

29. Juni: „Streit um das letzte bisschen Freiheit am Meer. Ferienhausbesitzer in Heidkate fühlen sich von den vielen Wohnmobilen belästigt. Grünen Politikerin Susanne Elbert fordert jetzt Konsequenzen“

Frau Elbert redet Probleme herbei, die es gar nicht gibt. Seit mehr als 40 Jahren bin ich mit Familie und Freunden in dem Küstenabschnitt zwischen Laboe und Stakendorf „unterwegs“, bevorzugt in Heidkate. Ein Vermüllungsproblem gab und gibt es nicht. Mag sein, dass Frau Elbert (vielleicht selber Ferienhausbesitzerin?) sich von Wohnmobilisten gestört fühlt, doch es gibt faktisch keine oder nur wenige Berührungspunkte zwischen den Bewohnern der Ferienhausregion und den Surfern und Kitern vom großen Parkplatz. Jeder hat „seinen“ Strandabschnitt. Vielmehr sollte es Frau Elbert zu denken geben, dass es so wenige frei zugängliche Toiletten gibt. Drei Toiletten für bis zu 680 Wohnmobile zuzüglich Fahrradfahrer und Erholungsuchende mit dem Pkw sind ja wohl entschieden zu wenig für den ganzen Strandabschnitt. Die öffentlichen Toiletten an der DLRG-Station (bei der Deichterrasse) waren im übrigen bis in den Mai verschlossen. Bevor sich „Politik“ also über Wildpinkler aufregt, sollten gerade die nördlichen Bundesländer sich hinsichtlich öffentlicher Toiletten in Städten, Gemeinden und in Erholungsregionen ein Beispiel an unserem Nachbarn Dänemark nehmen. Das ist doch eine Aufgabe, Frau Elbert!

Manfred Christen, Tornesch

Steht in keinem Verhältnis

24. Juni: „Wie bei der Maklercourtage getrickst wird. Käufer und Verkäufer sollen sich die Provision bei Immobiliengeschäften eigentlich teilen. Doch nach Abendblatt-Recherchen gibt es Schlupflöcher“

Ganz ehrlich: Soll das jetzt eine Überraschung sein, dass Käufer den Makleranteil des Verkäufers über den Kaufpreis mitfinanzieren? Hat im Ernst jemand geglaubt, dass Käufer von dieser Neuregelung profitieren? Dafür bedarf es extra Recherchen und Analysen? Doll! Diese von der Politik hochgelobte Regelung ist von Anfang an genauso ein „tot geborenes Kind“ wie die Mietpreisbremse und hat mir der Realität nichts zu tun! Konnte man wirklich erwarten, dass der Verkäufer einer Immobilie, sagen wir im Wert von zwei Millionen Euro, bereitwillig 71.400 Euro an den Makler überweist und damit faktisch aus reinem Gutmenschentum auf viel Geld verzichtet? Wohl kaum! Das kann man auch niemandem übel nehmen. Es war aber durchsichtig und vorhersehbar. Vielleicht sollte die Politik generell mal darüber Nachdenken, eine Regelung zu finden, die Höhe der Courtage vom Verkaufspreis zu lösen. Niemand kann doch seriös behaupten, dass bei einer Vermarktungsdauer von nur gut einem Monat, wie Sie in Ihrem Bericht schreiben, eine Courtage von insgesamt 142.400 Euro auch nur in irgendeinem Verhältnis zur erbrachten Dienstleistung steht, um mal beim konkreten Fallbeispiel zu bleiben! Die alte Regelung, wonach der Käufer die volle Courtage trägt, war zumindest eindeutig und transparent, wenn auch vielleicht ungerecht. Aber unterm Strich bringt die Neuregelung mit den dargestellten Tricksereien in den allermeisten Fällen ja offenbar auch keine Verbesserung. Eine Idee könnte sein, die Courtage an das neue Berechnungsmodell der Grundsteuer zu koppeln und den jährlichen Grundsteuerbetrag der Immobilie mit einem einheitlichen Faktor für die zu berechnende Courtage zu multiplizieren. Das wäre für jeden transparent und nachvollziehbar. Dann würde zwar immer noch zwischen guten und normalen Lagen unterschieden, Basis für die Berechnung bliebe aber letztlich für jede Immobilie die Grundstücksgröße und die Wohnfläche und die grotesken Ausschläge bei den Courtagen würde es nicht mehr geben!

Andreas Mahler,

Langenhorn