Gemeinsam gegen den Müll

28. Juni: Leitartikel: „Bleibt vernünftig! Bei allem Verständnis für die Feiern junger Menschen: Bei Gewalt ist die Party vorbei“

Mein Verständnis für die feiernden jungen Leute ist sehr groß, Party machen hat so gefehlt! Mein Unverständnis richtet sich gegen Gewalt und den Dreck, den die Feiernden wie selbstverständlich hinterlassen. Prima, dass die Hansestadt Hamburg alles immer so schön sauber macht. Vielleicht wäre es eine gute Idee mal am Freitagabend eine Friday for Futur-Demonstration im Stadtpark, am Winterhuder Kai und in ähnlichen Feierbereichen abzuhalten. Dort lernt man dann vielleicht was Klimaschutz und Plastikmüll miteinander zu tun haben. Gemeinsames entmüllen des Stadtparkes wäre dann auch eine Aktion.

Anette Engelhardt, Hamburg

Zur Kritik verpflichtet

26./27. Juni: Hamburger KRITiken: „Mit zweierlei Maß. Bei aller berechtigter Kritik am ungarischen Präsidenten Orban – die Selbstinszenierung mit Regenbogen wirkt etwas einseitig“

Mit Interesse las ich die Kolumne von Herrn Iken in der aktuellen Samstagsausgabe zum Thema „Selbstinszenierung mit Regenbogen“, in der der Hang mancher Deutschen zum „Belehren und Erziehen anderer“ in Frage gestellt und „etwas Zurückhaltung“ mit Blick auf die deutsche Geschichte empfohlen wird. Hierzu gibt es natürlich auch die Sichtweise, dass gerade Menschen und Nationen, die in ihrer Vergangenheit Fehler begangen, diese reflektiert haben und aus diesem Prozess „weiser“ hervorgegangen sind, sich durchaus eignen können, vor solchen erneuten und vermeidbaren Fehlern präventiv zu warnen. Oder wenn sie, wie in Ungarn bereits geschehen, diese zumindest zu kritisieren, wenn sie hierzu nicht sogar moralisch verpflichtet sind.

Dr. Dirk Sommerfeldt, Hamburg

Ganztagsschule, kindgerecht?

26./27. Juni: Leitartikel: „Seid ihr noch zu retten? Länder bremsen Rechtsanspruch auf Ganztagsplatz in Grundschulen aus“

Am Wochenende habe ich den Hintergrund zur Ablehnung des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz in Grundschulen durch die Länder „recherchiert“. Verwandte von uns stammen aus einer alteingesessenen Familie in einem Dorf bei Bargteheide. Dort hat man sich schon mit dem Bau eines Kindergartens ziemlich übernommen, und ein großer Teil des Gemeindeetats fließt jetzt in den Betrieb, so dass kaum noch Geld für anderes übrig bleibt. Für den Bau der Kindergärten gibt es zwar Zuschüsse, aber den Betrieb müssen die Gemeinden weitgehend allein stemmen, denn die Elternbeiträge waren vorher schon nicht kostendeckend und sind jetzt noch gesenkt worden. Die Gemeinden und mit ihnen die Länder haben nun natürlich Angst, dass es ihnen mit den Grundschulen genauso ergeht. Der Bund wollte also, wie früher bei der Sozialhilfe, ein Gesetz beschließen, das hauptsächlich von den Städten und Gemeinden hätte bezahlt werden müssen. Kein Wunder, dass diese sich dagegen wehren. Im übrigen bin ich der Meinung, dass die Ganztagsgrundschule zwar der Wirtschaft und den Eltern nützt, aber wenig kindgerecht ist. Eigentlich sollte uns Corona gezeigt haben, dass junge Familien, in denen beide Eltern, möglichst in Vollzeit berufstätig sind, ein wenig belastbares System darstellen. Denn auch ohne Pandemie herrschen ständiger Stress und Hetze, und wehe, es kommen noch Krankheiten oder Förderbedarf der Kinder dazu. Die jungen Frauen gehen schnell wieder arbeiten, um beruflich den Anschluss nicht zu verlieren, weil die Lebenshaltungskosten hoch sind und sie im Falle einer Trennung/Scheidung sich selbst ernähren können müssen. Diese wirtschaftlichen Zwänge als Emanzipation der Frau zu verkaufen, halte ich für eine Mogelpackung. Gleichheit wäre, wenn die gesellschaftlich notwendige Sorgearbeit wenigstens in der Rente ausreichend berücksichtigt würde, damit Menschen, die für ihre Familie da sind, nicht auch noch mit Altersarmut bestraft werden.

Ute Hinz, Hamburg

Mehr Fingerspitzengefühl

Zum Inhalt des Leitartikels möchte ich mich nicht äußern. Aber unsere ältere Generation zu diskriminieren, in dem Frau Emmrich uns weismachen will, dass wir damals in einem muffigen 50er-Jahre-Land gelebt haben sollen, ist nicht hinnehmbar. Sie kann doch gar nicht nachempfinden, wie die Kriegs- und erste Nachkriegsgeneration ihre neu gewonnene Freiheit empfunden hat. Bestimmt nicht muffig! Wir waren nur glücklich, dass es wieder bergauf ging. Die heutige „Gleich-alles-haben-wollen- Mentalität“ gab es nicht und das damalige Familienbild war halt ein anderes. Die soziale Hängematte war auch noch weit entfernt. Bitte ein klein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Anstand für diese Generation.

Christoph Uloth, Prisdorf

Schwaches Planungspotenzial

25. Juni: „CDU-Mittelstand fordert Posten eines City-Koordinators. Ein Masterplan 2025 soll ein Nutzungskonzept für Gebäude und Flächen festlegen“

Dass dieses Thema die CDU-Opposition nicht in Ruhe lässt, zeigt deutlich, wie schwach das offizielle Planungspotenzial in Hamburg besetzt ist und wie wenig der Senat das Gesamtbild der Metropole des Nordens im Blick hat. Da werden ehrgeizige Konzepte, eine Fahrradstadt Hamburg, ein Wolkenkratzer als neues Wahrzeichen Hamburgs oder ein Kreuzfahrtterminal für ca. 6.000 Passagiere pro Schiff mitten in der HafenCity durchgesetzt, ohne die planerischen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Nun wird der Posten eines Citykoordinators gefordert. Dieser Koordinator für Grundeigentümer, Unternehmer und Veranstalter soll helfen, nach Corona und wachsendem Onlinehandel, bei der Aufstellung des bislang fehlenden Masterplans. Auch die Innenstadt soll näher an die HafenCity heranführen. Wie kann das jetzt noch passieren? Warum nicht auch gleich ein Koordinator für die HafenCity? Denn dieses Quartier war einmal anders geplant: Das Zentrum der HafenCity sollte im Einzelhandel keine Konkurrenz, sondern eine kleine, feine Alternative zur Innenstadt liefern, passend zum Gesamtkonzept der HafenCity und nicht zum Schaden der Innenstadt. Auch kein Kreuzfahrtterminal, sondern ein Schiffsanleger für die touristische Elbeschiffart war geplant. Die Planungsrealität sieht anders aus: Wenn die unabhängigen Prognosen zutreffen, führt nunmehr der gesamte Warenverkehr für das überdimensionierte Einkaufszentrum und das Kreuzfahrtterminal durch im Bau befindliche und noch geplante Wohngebiete. Vor einer Woche hat in Venedig das erste Kreuzfahrtschiff heftigste Bürgerproteste ausgelöst.

Bruno Brandi

Verlierer der Pandemie

26./27. Juni: „Mittelstand: Mehr Geld für Minijobber“

Die Minijobber, insbesondere in der Gastrobranche, waren die absoluten Verlierer in der Coronapandemie. Sofort kündbar, kein Anspruch auf Kurzarbeiter- oder Arbeitslosengeld. Studenten wurden von Freunden durchgefüttert, viele mussten zurück ins Elternhaus ziehen. Der Mittelstand sollte für akzeptable Stundenlöhne, Verträge und Zahlung von Steuern und Sozialabgaben sorgen, denn daraus wurden die großzügigen Hilfen für die Wirtschaft finanziert!

Gabriele Ebert

Die Uefa machts möglich

26./27. Juni: Schumachers Woche: „Eine EM zum Abschalten“

Bandenwerbung für Produkte aus Staaten bei der EM, die zumindest geografisch und politisch mit Europa und Menschenrechten wenig verbindet: die Uefa machts möglich: Gazprom: Ja. Ausleuchtung eines Stadions in den Farben des Regenbogens: Nein. Leicht zu erkennen, wes Geistes die Herren des europäischen Sports sind. Was Geld einwirbt, gehört zur „legitimen Kultur“, was nur kulturellen Wandel und Umdenken anstrebt, unterliegt dem Verbot.

Norbert Richter