Lieblingskette gestohlen

22. Juni: „Todkranker Hamburger in Klinik bestohlen – Täter plündern Konten“

Ihr Artikel hat mich sehr erschüttert, hat er mich doch daran erinnert, dass meiner verstorbenen Mutter auf dem Totenbett in der gleichen Klinik die Lieblingskette abhanden gekommen ist. Als wir dort von ihr Abschied genommen hatten, war die Kette noch da, bei der Überführung durch das Bestattungsinstitut nicht mehr. Nachforschungen der Klinik haben ergeben, dass ein Mitarbeiter die Kette versehentlich in den Müll geworfen habe, wurde uns mitgeteilt. Bei einer Goldkette mit einem kleinen Goldbarren als Anhänger schien mir das doch sehr unwahrscheinlich. Aber die aufgegebene Anzeige bei der Polizei führte zu nichts, da kein Täter ermittelbar war. Mit der Versicherung der Klinik um Ersatz zu streiten, schien mir sinnlos, da Rechnungen nicht mehr vorhanden waren, das Original – die Lieblingskette meiner Mutter – eh verloren war, und ich so kurz nach ihrem Tod auch einfach nicht die Kraft für so etwas hatte.

Stefanie Krause

Die Falschen werden bestraft

22. Juni: „Ein Statement gegen Homophobie. Erstrahlt die Münchner Arena am Mittwoch in Regenbogenfarben? Die Politik ist klar dafür“

Die Uefa sorgt dafür, dass über die Einschränkungen durch Covid hinaus durch eine zunehmende Kommerzialisierung eine Entfremdung von der Fußballfanszene stattfindet. Die scheinheilige Empörung über die von mir ebenfalls abgelehnte geplante Gründung einer Eliteliga bei gleichzeitigem Aufblähen der Wettbewerbe wie Champions League und EM zeigt, dass es darum geht, in erster Linie die eigenen Taschen zu füllen. Ob solche langwierigen Wettbewerbe im Interesse von Zuschauern und Spielern stehen, wage ich zu bezweifeln. Die Austragung der Spiele auf Orte zwischen Westeuropa und Westasien zu verteilen, zeugt zudem von einem geringen ökologischen Bewusstsein. Die Einbeziehung von Staaten mit autoritären oder finanzkräftigen Regierungen, die die Auflagen wegen Covid gering schätzen, ist ganz im Sinne der Uefa. Wenn sich verständlicherweise in England Bedenken erheben, dass für einen Tross von Prominenten und Funktionären für die Zeit der Finalspiele die bestehenden Regeln außer Kraft treten sollen, nimmt das die Uefa zum Anlass, London mit dem Entzug der Finalspiele zu drohen. Dass dabei Budapest als Ersatzspielort möglich werden könnte, quasi als „Belohnung“ für rassistische Schmähungen von französischen Spielern und geringen bis keinen Auflagen wegen Covid ist ein Unding. Dass Manuel Neuers bunte Kapitänsbinde und die angedachte Regenbogenbogenbeleuchtung des Münchner Stadions, auch als Zeichen gegen die Vorfälle in Budapest zu verstehen, in Frage gestellt werden, zeigt die Verkommenheit der europäischen Fußballfunktionäre. Immerhin droht den heutigen Spielern, wenn sie durch Kniefall mal ein positives Zeichen setzen, nicht das Karriereende wie den amerikanischen Black-Power-Aktivisten Smith und Carlos bei den Olympischen Spielen 1968.

Per Lorenz

Gründlichkeit vor Schnelligkeit

21. Juni: „Wer neuer Bezirksamtschef in Mitte werden soll. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Tobias Piekatz wird für den Posten gehandelt, wenn Falko Droßmann in den Bundestag einzieht“

Es ist erstaunlich, dass beim Hamburger Senat neu zu besetzende Dienstposten nicht mehr intern oder extern ausgeschrieben werden. Ein faires und geregeltes Auswahlverfahren findet somit gar nicht statt. Vielmehr werden die Parteipöstchen unter sich abgesprochen und wie auf einem Basar ausgehandelt. Inzwischen werden zwei Bezirksamtsleiter/innen gesucht, für Hamburg Mitte und für Bergedorf. Immerhin sind beides hoch dotierte Dienstposten der Stadt Hamburg ab Besoldungsgruppe B2. Muss es denn immer eine Neubesetzung mit passendem Parteibuch sein oder geht es auch ohne Parteizugehörigkeit? Grundsätzlich gilt bei der personellen Suche Gründlichkeit vor Schnelligkeit, dass scheint aber nebensächlich zu sein. Letztlich ernennt der Hamburger Senat die Neubesetzungen der Bezirksamtsleiter oder Leiterinnen.

Rita Humpke

Wohlwollende Schlaglichter

21. Juni: „Sommerlicher Rummelplatz Alster. Bei schönem Wetter geht es rappelvoll zu – aber viele Freizeitpaddler kennen die Regeln und Gefahren nicht. Auf Streife mit der Wasserschutzpolizei“

Nach den Berichten auf der ersten Hamburg-Seite über die schrecklichen Vorfälle des Wochenendes wirkt dieser Artikel wie ein Gegengift der aufkommenden Traurigkeit entgegen. Vor allem hat mir der wohlwollende Ton gefallen, der das Chaos auf der Alster schlaglichtartig und liebevoll beschreibt. Andere Artikel zu diesem Thema hatten eher klagenden Charakter, was ich ebenfalls nachvollziehen konnte. Nur, was kann der Einzelne dafür, dass anderen auch gefällt, was er mag?

Andreas Uber

Elternrat sollte gehen

21. Juni: „Schlammschlacht am Gymnasium Blankenese. Brandbrief mit 200 Unterschriften: Eltern beschweren sich bei Senator über Schulleiter“

Seit der Neuwahl des Elternrates (nicht seit dem Amtseintritt Herrn Hagners) findet ein regelrechtes Hagner-Bashing statt, welches immer unwürdigere Ausmaße annimmt. Nur einige Beispiele zur Verdeutlichung: Der Brandbrief wurde anonym unter der Hand an ausgewählte Eltern gemailt, der Großteil der Eltern wurde nicht einmal informiert. Auf der letzten Elternratssitzung wurden vom Elternrat Forderungen an Herrn Hagener gestellt, die größtenteils absurd waren. Zum Beispiel wurde Herr Hagner von einem Elternratsmitglied aufgefordert, sich über die aktuellen Corona-Verordnungen des Senats hinwegzusetzen. Zum Glück hat er dieser Aufforderung nicht nachgegeben. Die Schüler, die ja angeblich auch so unter Herrn Hagner leiden, haben eine eigene Antwort gegeben: Die Abiturienten haben an ihrem letzten Schultag Herrn Hagner mit einem lauten Applaus auf dem Schulhof empfangen. Auch Lehrer haben sich bereits über die Abteilungsleiter in einem Brief an die Eltern gewandt und ihrer Unterstützung für Herrn Hagner Ausdruck verliehen. Immer mehr Eltern wenden sich in den Elternratssitzungen und in E-Mails gegen diese unwürdigen Machenschaften. Nicht Herr Hagner sollte gehen, sondern der Elternrat.

Birgit Jörding

Ein schöner Anblick

19./20. Juni: Leserbrief: „Comeback für Straßenbahn!“ und 11. Juni: „Jetzt werden auch die Hamburger Gelenkbusse elektrisch“

Der Leserbrief vertritt auch meine Meinung. Ich bin in Hamburg geboren, aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe nach meiner Heirat auch noch lange in Hamburg gewohnt. Eine Straßenbahn gehört in jede größere Stadt – erst einmal ist sie umweltfreundlich und man hat die Möglichkeit, nach kurzer Strecke ein- oder auszusteigen. Die Autofahrer können sich auf die in der Mitte der Fahrbahn liegenden Schienen einstellen, besser als jetzt auf die vom Umweltsenator vorangetriebenen Velorouten mit doppelter Breite. Ich habe es seinerzeit sehr, sehr bedauert, dass die Straßenbahn „dran glauben“ musste. Die Busse sind doch ein größeres Verkehrshindernis und transportieren auch nur einen Anteil an Personen, die eine Straßenbahn mit zwei Wagen schaffen würde. In bisher allen Städten, die ich in letzter Zeit besucht habe, sind die Straßenbahnen ein schöner Anblick und werden auch sehr gern und viel genutzt. Selbst die Stadt Zürich, die ja im Grunde sehr eng gebaut ist, hat eine Straßenbahn, und es ist ein Vergnügen, dort mit den verschiedenen Linien zu fahren. Statt das teure U- oder S-Bahn-Netz weiter auszubauen, sollte man doch lieber an eine Wiedereinführung der Straßenbahn denken.

Brigitta Renner