Mehr Bänke zum Ausruhen

21. Juni: „CDU fordert mehr Toiletten in Parks. Der Bestand von 41 öffentlichen Anlagen sei zu wenig und Wildpinkler ein Problem: ,Den Hamburgern stinkt es‘

Das Toilettenproblem ist nur eines von vielen, denen die Bürger ausgesetzt sind. In den Fußgängerzonen reiht sich eine Außengastronomie an die nächste. Aber: hinsetzen verboten! Nur, wer konsumiert, darf Platz nehmen. Ist ja klar. Aber: Da wird eine 90-Jährige, die sich kurz ausruhen möchte, mit den Worten „Sie dürfen hier nicht sitzen, sie machen sich strafbar!“ vertrieben. Wo bitte sind Bänke und Sitzgelegenheiten in unserer Stadt, die zum Ausruhen einladen? Ohne diese schränkt man die Aktivität der Älteren ein. Die Angst, nicht mehr stehen zu können, hindert so manchen Senior am Losgehen. Diese wunderschöne Stadt sollte in erster Linie für ihre Bürger – zunehmend Ältere – da sein, sollte „bewohnbar“ sein, bevor sie stolz ihr Bild in die Welt schickt.

Karin Brose

WC-Benutzung ohne Bargeld

Die Forderung von André Trepoll und Sandro Kappe ist sehr lobenswert. Jedoch wer glaubt, dass die Bürger/Besucher alle Kleingeld zur Hand haben, um ein öffentliches WC zu benutzen, der irrt. Entweder wird bargeldlose Bezahlung ermöglicht, sonst wird das nichts. Alternative wäre wie früher Pacht-Toiletten anzubieten, in denen die Pächter selbst für Sauberkeit sorgen.

Bärbel Kurtzahn

Leicht und entspannend

21. Juni: „Es gibt nichts Gutes, außer … Wie wäre es mit Umdenken bei Klassik-Konzerten?“

Sie sprechen mir aus dem Herzen! Seit es wieder geht, besuche ich nun schon Konzerte, gestern Martha Argerich und hatte jedesmal denselben Gedanken wie Sie: Wie wunderbar leicht und entspannend die kürzere Konzertdauer von einer bis eineinhalb Stunden ist! Es wäre einen Versuch wert, solche Konzerte häufiger anzubieten.

Birgit Kurz

Beglückt in den Sommerabend

19./20. Juni: „Mit einem Kurzkonzert durch den Abend getänzelt. Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester bringen das Gegenmittel zu den Außentemperaturen“

Wir hatten am vergangenen Freitag das Vergnügen, dieses wunderbare Konzert genießen zu dürfen. Wir sind seit vielen Jahren Abonnenten und haben uns schon häufig gefragt, für wen eigentlich die Abo-Programme zusammengestellt werden. Für einen elitären Kreis von Musikkritikern oder für das relativ breit aufgestellte Publikum von immerhin 2000 Personen, die in normalen Zeiten in der Elbphilharmonie zu Gast sind. Wir lieben Klassische Musik und müssen uns leider in unseren Abokonzerten viel zu häufig moderne Kompositionen anhören, deren Klänge uns in den Ohren weh tun. Das Konzert vom Freitag jedenfalls hat das Publikum begeistert. Es gab am Ende Standings Ovations. Der künstlerischer Anspruch mag für den Kritiker Herrn Mischke nur mittelmäßig gewesen sein. Das Publikum aber ging beglückt in den Sommerabend hinaus.

Christa Bossow

Schule auf Dritte-Welt-Niveau

19./20. Juni: „,Wichtig ist, dass wir keine vierte Welle bekommen‘. Bürgermeister Peter Tschentscher im großen Abendblatt-Interview über die Gefahren der Delta-Variante, das Reisen im Sommer und seine eigene Corona-Impfung“

Unsere Jungs, beide gerade Pubertiere, haben das Homeschooling auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes erlebt. Die Schule unseres mittleren Sohnes bekommt zum Ende des Jahres (!) einen 1-Gigabyte-Internet-Anschluss, zu Hause haben wir 250 MB für vier bzw. fünf Personen. Hat Herr Tschentscher schulpflichtige Kinder und arbeitet seine Frau Vollzeit? Wie kommt er darauf, dass „Schule ganz gut geklappt hat“? Lebt er tatsächlich in Hamburg? Unsere Tochter studiert. Der Höhepunkt der Digitalisierung bei ihr ist, dass ein Professor sein Vorlesungsskript, dass mehrere Jahre alt ist, als PDF-Anhang einer E-Mail verschickt. Hier wäre der Ausdruck „Dritte-Welt-Land“ eine äußerst diplomatische Formulierung. Jetzt ist sie in Italien und erfreut sich, als Erasmus-Studentin, des Präsenzunterrichts. Es geht auch anders. Kennen Sie eine Berufsgruppe, die ins Homeoffice gezwungen wurde? Und warum gab es für die Mitarbeiter von Unternehmen keine Testpflicht, wenn sie im Büro gearbeitet haben? Unterschiedlicher können die Prioritäten gar nicht sein! Es ist einfach zum Heulen.

Heinz N. Fischer

Mehrheit wird bevormundet

16. Juni: „Gendern in der Verwaltung offiziell möglich … aber nicht zwingend nötig. Senat: In geschlechtersensibler Sprache drückt sich die Vielfalt der Gesellschaft aus. CDU lehnt Vorschläge ab“

Erstaunlich, wie sich Frau Fegebank über das Empfinden von zwei Drittel der Bevölkerung hinwegsetzt, die diese Bevormundung einfach nicht wollen. Ihre Überheblichkeit gegenüber Kritikern gipfelt darin, diesen „bewusstes Missverstehen“ zu unterstellen. Weit gefehlt. Hier wurden Anweisungen (verbindliche Empfehlungen) erteilt, in Behörden zu gendern. Formulare wurden umgestellt, die Sprachstolperei hält Einzug. Frau Fegebank sollte die Scheuklappen über Ottensen hinweg weiter öffnen und auch die Bewohner Hamms, Bergedorfs und der Veddel im Auge haben. Wenn sie meint, so werde Geschlechtergerechtigkeit erreicht, zeigt das, dass ihr der Kontakt zur Bevölkerung abhanden gekommen ist. Interessant auch die Behauptung, jungen Mädchen werde es durch Genderanwendung ermöglicht, Männerberufe auszuüben. In der Aufzählung fehlen dann aber die Maurerin, die Dachdeckerin, die Metzgerin, die Müllwerkerin, die Installateuse (?), die Straßenbauarbeiterin. Wenn schon mehr Möglichkeiten, dann bitte auch diese. Vor allen Dingen muss sich Sprache entwickeln und von der Mehrheit der Bevölkerung benutzt werden, nicht allein von einer elitären Minderheit.

Norbert Herzberg, Pronstorf

Versteckte Islamophobie

15. Juni: „Wieder Streit über Islamverträge. CDU und AfD fordern Aussetzung – wegen antisemitischer Kundgebung. SPD und Grüne weisen das zurück“

Seit einiger Zeit wird heftig über die Verlängerung der Staatsverträge Hamburgs mit den muslimischen Verbänden/islamischen Religionsgemeinschaften gestritten. Selbstverständlich darf man dabei unterschiedlicher Meinung sein. Ich selbst halte diese Verträge für einen Gewinn. Sie schaffen eine gute Gesprächsgrundlage, regeln gegenseitige Rechte und Pflichten und tragen zum inneren Frieden in unserer Stadt bei. Mit diesem Beitrag geht es mir jedoch nicht um die inhaltliche Diskussion. Ich fordere Politikerinnen und Politiker auf, sich in der Sprache zu mäßigen. Auch in jüngster Zeit lese ich wieder von dem „Islamvertrag“ Hamburgs. Hat die Stadt einen Staatsvertrag mit einer Religion geschlossen? Natürlich nicht! Wissen die Beteiligten das nicht? Natürlich doch! Aber warum dann diese Formulierung? Macht sie sich gut als Kampfbegriff in der Auseinandersetzung? Wie wäre wohl die öffentliche Reaktion, wenn man bei dem Staatsvertrag mit einer anderen in Hamburg beheimateten Religionsgemeinschaft, dem mit der jüdischen Gemeinde, vom „Judenvertrag“ reden würde? Ich bin überzeugt, es würde einen öffentlichen Aufschrei geben. Und das zu Recht, weil man erkennen würde, dass es sich bei einer solchen Formulierung um eine mehr oder minder verdeckte Form des Antisemitismus handelt. Aber warum gibt es diesen Aufschrei nicht, wenn vom „Islamvertrag“ die Rede ist? Ich fordere alle Verantwortlichen auf, sich erst einmal in der Sprache zu mäßigen. Sonst müssen sie sich nämlich den Vorwurf gefallen lassen, den Frieden in unserer Stadt zu gefährden und Islamophobie zu schüren – gewollt oder ungewollt.

Volkmar Schön