Mehr Kosten als angegeben

19./20. Juni: „Neuer Fernbahnhof Diebsteich deutlich teurer als geplant

Danke, dass Sie das Thema aufgegriffen haben. In dem Artikel führen Sie auf, dass Mehrkosten von 188 Millionen Euro wegen der Nachbesserungen und dem zweijährigen Baustopp anzunehmen seien. Allerdings sind in den Berechnungen noch nicht die Kosten für das Bahnhofsgebäude und seine Hochhaustürme, die Schaffung der Infrastruktur rund um den Bahnhof, die Kosten für den Bau der Autoreisezuganlage und für den Abriss des Bahnhofs in Altona enthalten. Zudem ist der Ferlemann-Tunnel geplant. Gleich nach Fertigstellung des Fernbahnhofs Diebsteich müsste die neu erbaute S-Bahn-Station unter die Erde gelegt und diese an den Bahnhof angebunden werden. Die Kosten hierfür sind meiner Meinung ebenfalls noch nicht eingeschlossen. Die Pandemie hat uns große wirtschaftliche Opfer abverlangt. Eine Inflation ist zu erwarten, Baustoffe sind jetzt schon knapp und teuer. Beinhaltet die Kalkulation der hoch verschuldeten Deutschen Bahn die aktuelle Baustoffknappheit und wäre es nicht angemessen, alle zu erwartenden Kosten zu erfassen, damit die Steuerzahlenden wissen, was auf sie zukommt?

Bettina Stülpnagel

Den Steuerzahler aufklären

Mit dieser neuen Schätzung bekommt der Steuerzahler immer noch nicht alle Kosten des Diebsteich-Projekts ausgewiesen, denn die Angaben beschränken sich weiterhin nur auf die bahntechnischen Maßnahmen am Diebsteich. Die zusätzlichen Kosten für die neue Autoreisezuganlage in Eidelstedt und deren Aufteilung werden hier nicht erwähnt. Zudem hat die Stadt bereits 39 Millionen für die Grundstücke in Altona gezahlt. Auf die Stadt fallen aber auch die Kosten in unbekannter Höhe für den Rückbau des Bahnhofs Altona, inklusive Dekontaminierung der Bahnflächen. Und wer zahlt, wenn das Geschäftsmodell für die Büro- und Hotelhochhäuser nicht aufgehen sollte? Wann wird der Hamburger Steuerzahler endlich erfahren, was dieses Projekt „alles inklusive“ kosten wird?

Arturo Alfonso

Hohe Kosten für Steuerzahler?

Die neue Kostenschätzung der Deutschen Bahn ist mit Vorsicht zu genießen. Abgesehen davon, dass sich die bei Baubeginn für Bahnprojekte genannten Kosten regelmäßig bis zur Fertigstellung verdoppeln, und die Fertigstellung in der Regel ein bis zwei Jahre später erfolgt, fehlen bei den genannten 548 Millionen Euro ganz wesentliche Positionen. Zum einen die Baukosten für die Hochhaustürme, zwischen denen die Bahnhofshalle entstehen soll. Dafür nannte der Privatinvestor schon vor Jahren eine Summe von 120 Millionen Euro, die aber angesichts der jüngsten Baukostensteigerungen überholt sein dürfte. Ohne die Türme gleicht der Bahnhof, wie es der ehemalige Baudirektor Jörn Walther einmal sagte, einer Hundehütte. Ferner sind im Zahlenwerk der DB die Kosten für die neu zu bauende Autoreisezuganlage an der Elbgaustraße nicht enthalten. Die ursprüngliche Kostenschätzung dafür lag bei 50 Millionen Euro. Da die Anhörungsbehörde jüngst eine Neuauslegung der Planfeststellungsunterlagen angeordnet hat, dürften sich die Kosten auch hier locker verdoppeln. Und dann verschweigt die Bahn den großen Kostenblock für den Abriss der Altanlagen und die Bodendekontaminierung am alten Bahnhofsstandort, die die Stadt übernehmen muss. Hier muss mit Kosten von bis zu 130 Millionen Euro gerechnet werden. Angesichts des hochgradig verseuchten Bodens auf dem Gelände des alten Bahnbetriebswerkes sind weitere Kostensteigerungen vorprogrammiert. Alles in allem nähern sich die Kosten für das Diebsteich-Projekt dann schnell der Milliardengrenze. Leider wird auch nicht gesagt, wer davon was bezahlt. Aber mit Sicherheit dürften mehr als 80 Prozent davon auf den Steuerzahler entfallen! Und das für ein Projekt, was keiner braucht, die Bürger nicht wollen, zur Pünktlichkeit der Bahn nichts beiträgt und für das Klima absolut kontraproduktiv ist.

Michael Jung

Sprachbarrieren abbauen

18. Juni: Gastbeitrag: „Kein Zwang zum Gendern – nur mehr Möglichkeiten. Katharina Fegebank (Grüne) antwortet auf Kritik an Plänen für geschlechtergerechte Sprache“

Auch ich finde, dass das Gendern unsere Sprache künstlich entstellt. Da ich beruflich und privat viel mit Migranten zu tun habe und mit deren Schreiben vom Jobcenter, glaube ich, dass das Gendern in der Behördenkorrespondenz die Briefe noch schwerer verständlich machen wird, als sie es ohnehin schon sind, auch für uns Muttersprachler. Wir sollten uns vielmehr darum bemühen, die Sprachbarrieren im öffentlichen Bereich möglichst abzubauen statt krampfhaft neue zu errichten.

Charlotte Hefti

Die Stadt ist irgendwann voll

18. Juni: „Was wird aus Hamburg? Ich zeige gern, wie ‚Platten‘ heute aussehen. Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) will keine weiteren Einfamilienhäuser mehr, sondern einen modernen Geschosswohnungsbau“

In einer zunehmenden Diskussion um den Klimawandel, Insektensterben, zunehmender Aggression unter Menschen und dem Problem zunehmender Versiegelung der Bodenflächen, möchte mir Herr Werner-Boelz versichern, dass das Modell der Zukunft in aufgepimpten Plattenbauten liegt. Und wenn wir die ganze Stadt zubetonieren, stehen wir irgendwann wieder vor der Frage, wie wir günstigen Wohnraum für alle Menschen schaffen. Warum ist eine Stadt nicht einfach irgendwann „voll“? Andere Städte und Länder haben ja auch moderne und nachhaltige Konzepte. Ich ziehe meinen Hut vor Hamburgern, die sich vor zum Abriss stehende Altbauvillen stellen und gegen die Zubetonierung von Naturschutzgebieten demonstrieren. Das einzig Gute ist, dass Herr Michael Werner-Boelz mir diesen Einblick vor der Bundestagswahl gegeben hat.

Stephanie Goldenbohm

Es geht um Langenhorn...

Entweder verstehe ich Frau Baerbock andauernd falsch oder Herr Werner-Boelz ist in einer anderen grünen Partei. Sie redet vom Klimaschutz, Ressourcenschutz und Grünflächenerhalt, er redet von einem Flächennutzungsplan aus dem Jahr 1997 und will im Diekmoor in Langenhorn, einem Landschaftsschutzgebiet und Moor, 700 Wohnungen hochziehen. Unter dem Aspekt Klimaschutz ein Hohn. Es geht nicht nur um Kleingärtner, die ihre Parzellen verlieren. Es geht um den Stadtteil Langenhorn, in dem in den letzten Jahren so massiv gebaut wurde, wie in keinem anderen Stadtteil. Es geht auch darum, dass wieder eine Grünfläche, ein Naherholungsgebiet verschwindet und letztendlich kann es auch nicht sein, dass Herr Werner-Boelz, unter Aushebelung demokratischer Bürgerrechte (er hat den Senat gebeten, eine Weisung zum Bau zu geben) sein Ziel erreicht. Bezahlbarer Wohnraum muss sein, aber mit intelligenten Lösungen und nicht mit immer mehr Naturzerstörungen und Flächennutzungsplänen aus dem Jahr 1997. Das Pergolenviertel ist bestimmt gelungen, die Gesamtbebauung zieht sich von der City Nord bis an die Hellbrookstraße, dazu die Verdichtung der Bebauung in Barmbek-Süd. Die Folgen: ein total überlaufener Stadtpark. Ich kann nicht beurteilen, inwieweit die Politik solche Probleme mit bedenkt, es gibt dazu keine Äußerungen. Es geht nur darum, jährlich 10.000 Wohnungen zu bauen, als ob Wachstum nicht endlich wäre.

Thomas Mayer

Fantastische Serie

18. Juni: Dohnanyi am Freitag: „Klaus von Dohnanyi: ,Mehr Mut vor Königsthronen‘“

Vielen Dank für diese fantastische Serie! Jedes Wort von Herrn Klaus von Dohnanyi kann ich unterschreiben. Sehr bedauerlich, dass es solche hervorragenden Politiker heutzutage kaum noch gibt. Diese „Gespräche“ sollten Pflichtlektüre für alle aktiven Politiker werden. Vielen Dank, Herr Klaus von Dohnanyi!

Rainer Paulsen