Wann öffnen die Tanzschulen?
16. Juni: „Hamburg hebt Maskenpflicht im Freien auf – 8000 neue Impftermine. Kein Mund-Nasen-Schutz mehr nötig auf Mönckebergstraße, Reeperbahn und Schulterblatt. Sperrstunde bleibt“
Langsam fehlt mir jegliches Verständnis für die Prioritätensetzung des Senats bei Beschlüssen über weitere Lockerungen. Zugegeben, ich habe großes persönliches Interesse daran, nach mehr als sieben Monaten endlich mal wieder einer meiner liebsten Freizeitaktivitäten nachgehen und gemeinsam mit anderen Paaren tanzen zu können. Das ist aber, obwohl seit langer Zeit Hygienekonzepte der Tanzschulen vorliegen, nach wie vor nicht möglich. Ich weiß, der Vergleich ist unpassend, aber dennoch: Die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen u.a. wieder zuzulassen, gleichzeitig aber Tanzunterricht mit dem im gleichen Haushalt lebenden Partner unter erprobten Hygienebedingungen in angemessenen Gruppengrößen und in Tanzschulen, die seit langer Zeit um ihre Existenz kämpfen, weiterhin zu verbieten, ist an Ignoranz kaum noch zu überbieten.
Klaus Bergemann
Infrastruktur erhalten
15. Juni: „Lockern, aber richtig! Eine zu schnelle und pauschale Aufhebung der Corona-Maßnahmen kann uns viel kosten“
Eine generelle Aufhebung der Maskenpflicht wäre falsch, im Freien ist sie aber sicherlich sinnvoll. Viel wichtiger aber ist zum jetzigen Zeitpunkt, dass die mit viel Mühe und Geld geschaffene Infrastruktur nicht aufgegeben werden darf. Dazu gehört unser überaus erfolgreiches Impfzentrum, die Testzentren für Schnelltests überall in unserer Stadt, und die Schaffung zahlenmäßig und qualitativ ausreichender Maskenreserven für den Notfall. Und auch, wenn inzwischen mehr als 40 Millionen Bundesbürger mindestens einmal geimpft sind, so kennen wir doch die Wege neuer Mutationen und neuer Gefährdungslagen nicht und sollten unbedingt weitere Lockdowns vermeiden. Wir müssen daher in der Lage sein, die bewährten Strukturen zumindest in der Rückhand behalten, um sie schnell wieder nutzen zu können. Das heißt also: Die Schnelltests und ordentliche Masken auf Reserve behalten und unsere Impfzentren erhalten. Sonst laufen wir Gefahr, im nächsten Winter wieder von vorne anfangen zu müssen!
Bettina Prott
„Latte to go“ beim „Meeting“
16. Juni: „Gendern in der Verwaltung offiziell möglich … aber nicht zwingend nötig. Senat: In geschlechtersensibler Sprache drückt sich die Vielfalt der Gesellschaft aus. CDU lehnt Vorschläge ab“
Das „Team“ trifft sich im „Meeting“: Jeder ausgestattet mit einem „grande latte to go“ oder einer „salad bowl“, nachdem man sich aus der Abteilung „Human Resources“ noch einen „legal advice“ geholt hat und erörtert die nächste „Challenge“ und wie man den nächsten „pitch“ holt und sich überhaupt „committed“. Aber das Gendersternchen, der Genderdoppelpunkt oder die genderneutrale Sprache ist der Untergang des Abendlandes oder zumindest der deutschen Sprache…
Doris Dierbach
Halbherzige Verkehrswende
16. Juni: „Bike+Ride wird auf 40.000 Plätze ausgebaut. Die Abstellplätze für Fahrräder sollen nicht nur an den U- und S-Bahn-Haltestellen, sondern auch an den Fähranlegern der Hadag entstehen“
Hamburg braucht dringend einen kompetenten Verkehrssenator, der insbesondere den ÖPNV ökologisch, ökonomisch, schnell und sinnvoll voranbringt. Verkehrssenator Tjarks als Fahrradsenator ist offensichtlich komplett überfordert. Vielen Bevölkerungsgruppen ist Mobilität mit dem Fahrrad nicht möglich. Auch die U5-Pläne zeigen das Dilemma. Eine nur 25 Kilometer lange Bahn, komplett und tief unter der Erde, also unbequem, umständlich und wenig attraktiv, geht komplett am Bedarf vorbei. Der dafür notwendige (Tunnel-)Bau ist eine CO2-Katastrophe. Die Kosten von acht bis zehn Milliarden Euro würden ausreichen, ganz Hamburg rechnerisch mit 500 Kilometer Straßenbahn CO2-neutral zu „versorgen“, die allen Stadtteilen und Einwohnern gleichermaßen zu Gute käme. Das wäre mal eine echte Verkehrswende! Selbst die S 4, quasi vom Bund bezahlt, ist nur Ersatz für eine bereits bestehende Regionalbahn-Verbindung. Schade, dass sich eine angeblich grüne Partei sich so ahnungslos und realitätsfremd verhält.
Jens Ode
Stadtbahn wird es nicht geben
11. Juni: „Jetzt werden auch die Hamburger Gelenkbusse elektrisch“ und 15. Juni: Leserbrief „Weniger Fahrgastplätze“
Ich teile absolut die Meinung des Leserbriefschreibers: Eine Stadtbahn wäre für Hamburg das Nonplusultra, könnte mehr Fahrgäste befördern als die Busse und ist zudem sehr umweltfreundlich. Leider hat die damals geführte SPD-Regierung nach der Fahrt der letzten Straßenbahn, der Linie 2, nichts Eiligeres zu tun gehabt, als die Schienen komplett zu entfernen und damit unumstößliche Fakten zu schaffen. Das war natürlich äußerst kurzsichtig und nicht vorausschauend gedacht, denn vielleicht hätte man die Schienen später ja noch einmal brauchen können. Auch die folgenden SPD-Regierungen haben, trotz zahlreicher Forderungen nach einer modernen Stadtbahn, weiter auf den Ausbau des Busnetzes gesetzt. Das Ergebnis ist ebenso klar wie unbefriedigend: Eine Stadtbahn wird es in Hamburg nicht mehr geben, der Aufwand wäre viel zu hoch. Insofern sind alle Träume von einer vernünftigen Verkehrsführung für Hamburg nur Träume aus dem Wolkenkuckucksheim und müssen leider begraben werden.
Helmut Jung
Am Ende unserer Kräfte
14. Juni: „Zu laut: Polizei räumt Eppendorfer Haynspark. 30 Platzverweise erteilt. Auch am Falkensteiner Ufer, im Stadtpark und in Eppendorf trafen sich viele Jugendliche. Aber keine größeren Einsätze“
Es geht nicht um mal nett und fröhlich feiern, dieses Szenario findet jeden Tag statt, bis in die frühen Morgenstunden, auch unter der Woche. Lärm aus 600-Watt-Boxen, das die Fenster klirren. Ruhe, vielleicht mal ab fünf Uhr. Seit dem Ende der Ausgangssperre ist der Haynspark Partyhotspot, da gelten keine Regeln des Miteinanders mehr. Wenn die Polizei abgezogen ist, geht es zehn Minuten später in doppelter Lautstärke weiter, obwohl Lärm und Musik in Parks laut Hamburger Verordnung zum Schutze von Parks und Grünanlagen verboten ist. Die stammt aber noch aus einer Zeit, als man wusste, dass Gesellschaft nicht funktioniert, wenn die Lauten und Rücksichtslosen sich durchsetzen. Es mag ja einen Passanten geben, der das erfrischend findet, der geht nach ein paar Minuten weiter. Wir Anwohner sind am Ende unserer Kräfte. Lärm macht krank, Lärm ist Körperverletzung, Schlafentzug ist Folter.
Petra André
Es gibt keinen Ausweg
12./13. Juni: „Das unwürdige Spiel mit der Rente. Die Reaktionen auf die Empfehlungen der Experten empören – aber sie passen ins Bild einer zukunftsvergessenen Regierung“
Es gibt keinen anderen Ausweg: Das Renteneintrittsalter muss nach hinten verschoben werden! Auf mindestens 68 oder gar 70 Jahre. Wer also gesund ist, soll länger arbeiten, länger ins Solidarsystem einzahlen. Unsere Lebenserwartung steigt stetig aufgrund guter, medizinischer Versorgung und einem besseren Bewusstsein für Ernährung und Fitness immer weiter an. Die Rentenkasse muss nun – bei sinkender Zahl derer, die einzahlen – jedes Jahr steigende Beträge auszahlen. Auf Dauer ist das doch für folgende Generationen kaum zu stemmen. Auch Vorruhestandsregeln, also die Möglichkeit bereits mit Mitte oder Ende Fünfzig in den Ruhestand zu gehen, gehören auf den Prüfstand. Das sollte lediglich arbeitenden Menschen zugestanden werden, die gesundheitlich eingeschränkt sind. Außerdem muss über eine Höchstrente nachgedacht werden. Denn gut verdienende haben ja die Möglichkeit, privat vorzusorgen. Rentensteigerungen sollten daher gedeckelt werden und nur für geringere Pensionszahlungen gelten.
Achim Bothmann