Ist Hamburg vorbereitet?

15. Juni: „Lockern, aber richtig! Eine zu schnelle und pauschale Aufhebung der Corona-Maßnahmen kann uns viel kosten

Die Lockerungen in der Corona-Pandemie schreiten voran. In Dänemark wurde die Maskenpflicht für fast alle Bereiche des öffentlichen Lebens aufgehoben, bei uns wird darüber diskutiert. Während unsere Schüler und Schülerinnen sogar draußen auf dem Pausenhof weiterhin klaglos ihre Masken tragen, zeigen aktuelle Bilder in den Medien immer öfter Politiker und Politikerinnen in Gruppen, ohne Abstand und ohne Maske. Wir werden entspannter. Überhaupt ist es schön, sich momentan mit den wieder gewonnenen Freiheiten beschäftigen zu können. Ein guter Zeitpunkt also, so manche Maßnahme auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen. Kein pauschales Lockern, aber eine kritische Prüfung der Verhältnismäßigkeit. Zumal es seit Beginn der Pandemie wachsende wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gibt, was wirksam ist. Gleichzeitig ist dies ein guter Zeitpunkt für vorausschauende Überlegungen: Wie sind die Schulen auf das kommende Schuljahr vorbereitet? Lassen sich neue Schulschließungen verhindern? Den Zeitungsberichten nach war das Impfen der Kinder für Schulsenator Ties Rabe ein zentraler Baustein, um die Sicherheitslage an den Schulen zu verbessern. Nun wird es aber keinen „Impfsommer“ für die Kinder ab 12 Jahren geben. Nach den Sommerferien werden die meisten Kinder ungeimpft in die Schulen zurückkehren. Auch die Erwachsenen im Umfeld der Kinder werden dann voraussichtlich noch nicht alle geimpft sein. Aber wir wissen inzwischen, wie Bildungseinrichtungen unter Pandemiebedingungen funktionieren können und dass sie kein wesentliches Infektionsrisiko darstellen. Sollte der Herbst also eine vierte Welle mit sich bringen, darf es auf keinen Fall wieder zu Schulschließungen kommen. Im Gegenteil, die Situation von Kindern und Jugendlichen muss zwingend in alle Beratungsgremien einbezogen und basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen gänzlich neu bewertet werden. Ist Hamburg darauf vorbereitet?

Dr. Manuela Gürtler-Bayer

Bestatter: immer erreichbar

15. Juni: „Bestattungen online planen – Hamburger Start-up macht es möglich“

Und dann wird von dem, der die wirklich umfangreichen und sehr sensiblen Arbeiten an einem Verstorbenen und rund um die gewünschte Bestattung ausführt, Bestattungsfahrzeuge und Personal bereit hält, eine Provision von 15 Prozent kassiert. Hierbei handelt es sich ganz offensichtlich um ein ganz simples vermittelndes Agenturgeschäft. Menschen in Trauer benötigen persönlichen Beistand und fachkundigen Rat. Wir Hamburger Bestatter sind rund um die Uhr für unsere Kunden erreichbar und immer für sie da, wenn sie uns brauchen und natürlich sind auch wir digital unterwegs. Diese Vermittlungsagenturen brauchen wir Bestatter und die Betroffenen ganz sicher nicht.

Nicola Föhring

Den Spiegel vorgehalten

14. Juni: „Warum Amerika kein Licht für andere Völker mehr ist. In seinem neuen Buch ,Die letzte beste Hoffnung‘ seziert der Pulitzer-Preisträger George Packer die US-Gegenwart“

Dirk Hautkapp hält mit George Packer den ehemals hoffnungsreichen USA den Spiegel vor. Er konfrontiert die Weltmacht mit der Landschaft ihres Erscheinungsbildes, dessen ehemaliges Strahlen zu einem erloschenen Zerrbild verkommen ist. Gleichwohl, würde man dieses vom Trumpschen Moder befreien, käme womöglich ein uramerikanisches Leuchten hervor, das imstande wäre, den Pesthauch seines unsäglichen Erbes zu vertreiben. Dank an den Verfasser für seine furiose Beschreibung amerikanischer Realität.

Peter Hülcker

Sträflich vernachlässigt

12./13. Juni: „Das unwürdige Spiel mit der Rente. Die Reaktionen auf die Empfehlungen der Experten empören – aber sie passen ins Bild einer zukunftsvergessenen Regierung“

Absolut zutreffend ist Ihr Wort von der „zukunftsvergessenen Regierung“. Abgesehen von der Arroganz, mit der das Expertengremium abgekanzelt wurde, ist es nach dem Versagen in der Klimapolitik nunmehr das zweite Mal, dass die GroKo die jungen Menschen sträflich vernachlässigt und benachteiligt. Besonders verwerflich ist meines Erachtens, dass die meisten Abgeordneten, die diese schwerwiegenden Entscheidungen treffen, in wenigen Jahren gar nicht mehr im Bundestag sein werden. Ein Trauerspiel!

Harald Vieth

Beamte verdienen weniger

Jeder Beamte zahlt in seine Altersversorgung, indem er von vornherein geringer besoldet wird, als es eigentlich für den Job angemessen wäre. Dieses historisch gewachsene Prinzip kann leicht nachgelesen werden und wurde von höchsten Gerichten bestätigt. Dass das eingesparte Geld vom Staat nicht „aufbewahrt“ wird, ähnlich wie bei der Rentenkasse, ist eine andere Sache. Ebenso die Mär, Beamte würden (auf ihre Pension) keine Steuern zahlen. Hier wäre es Aufgabe der Medien, mal Klarheit zu schaffen. Dazu gehören auch die unterschiedlichen Rechte und Pflichten beider Gruppen. Ob und in welcher Form das Beamtentum überhaupt noch zeitgemäß ist, wäre eine andere Frage. Doch die Gewissheit, dass die Polizei auch kommt, wenn man sie ruft, ist doch auch schön – oder?

Holger Schütz, Kriminalbeamter a.D.

Die Sprache wird sperriger

12./13. Juni: CDU: „Tschentscher soll ,Gender-Irrsinn‘ stoppen“

Wenn ich diese Diskussion um das Gendern sehe, wird mir ganz übel. Da versucht eine grün-linke Minderheit aufgrund einer angeblichen Ungerechtigkeit gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung ein neues Sprach- und Schreibverhalten durchzusetzen. Das wird dazu führen, dass unsere Sprache immer sperriger und schwerer verständlich wird. Es sind die gleichen Kreise, die das Thema Diversität bzw. Transgender hochspielen, obwohl es sich nur um eine verschwindend geringe Gruppe von unter einem Promille der Bevölkerung handelt. Ich kann nur hoffen, dass sich die Staatsräte nicht diesem „Gender-Irrsinn“ anschließen.

Renate Mutz

Hauptsache volles Risiko

12./13. Juni: „Lebensmittel bestellt – geliefert nach acht Minuten. Die neuen Anbieter Gorillas, Flink und Bringoo versprechen den Einkauf schnell nach Hause zu bringen“

Erstaunlich, dass sich gleich drei Lieferdienste um Kunden bemühen, die sich ihre Einkäufe nach Hause bringen lassen. Ausgestattet mit Millionen diverser Investoren lässt sich gut einige Jahre ausprobieren, wer der Gewinner wird. Und ob überhaupt mal irgendwann Gewinn erwirtschaftet wird, ist ja nicht so wichtig. Hauptsache, man kann immer weiter expandieren, der Börsenwert steigt und man verkauft sein Unternehmen dann rechtzeitig. Das Amazon/Zalando-Prinzip scheint immer noch ein tolles Vorbild für risikobereite Geschäftsleute zu sein. Hauptsache Start-up, dass einige Mitbewerber fast genau das Gleiche versuchen, scheint nicht weiter zu stören. Auch wenn durch Corona begünstigt diese Geschäftsfelder momentan zumindest teilweise angenommen werden, kann ich mir eine Stadt mit hunderten oder tausenden Boten und Lieferwagen nicht positiv vorstellen. Hoffentlich sind die Elektroscooter, die gern sinnfrei auf den Bürgersteigen herumstehen oder liegen, ein abschreckendes Beispiel dafür, wie sich Städte mit zu vielen Start-ups entwickeln.

Bernd Nasner

Bundestag soll entscheiden

11. Juni: „Das Kreuz mit dem Gendersternchen. Rot-Grün will Regeln für eine geschlechtergerechte Verwaltungssprache festlegen. Es wird wohl bei Hinweisen statt fester Vorgaben bleiben“

Warum wird nicht einfach bei der nächsten Bundestagswahl gleichzeitig abgestimmt, ob die offizielle Sprache entsprechend geändert werden soll. An das Ergebnis sollten sich dann alle halten. Das verstehe ich unter Demokratie.

Astrid Stahlbock