Mehr Verständnis für Jugend

14. Juni: „Feiern an Elbe, Alster und im Stadtpark – Polizei schreitet ein

Lassen wir doch die Jugendlichen draußen feiern, wo sie keine Anwohner direkt stören, z.B. im Stadtpark. Die Clubs und die Discos sind geschlossen, aber in der teuren Elphi, der Staatsoper und bald auch den Theatern dürfen die Privilegierten dieser Stadt wieder ihre Kultur genießen. Nicht mal die Grünen zeigen Verständnis für die Jugend dieser Stadt. Traurig, aber wahr. Die Polizei sollte sich lieber auf ihre eigentliche Aufgabe, die Verbrechensbekämpfung, konzentrieren anstatt Abstände und Masken zu kontrollieren.

Uwe Pankel

Falsches Freiheitsverständnis

Am Winterhuder Kai sehe ich, was momentan an vielen Orten passiert, nämlich die selbstverständliche Okkupation öffentlichen Raums und dessen Umnutzung und Überbeanspruchung, ganz zu schweigen von den Übertritten auf Privatgelände wie Hauseingänge und Vorgärten. Die jungen Leute, überwiegend Männer, kommen aus ganz Hamburg und dem Umland zu den wenigen Hotspots, weil dort viel los ist. Es werden hemmungslos Unmengen von Alkohol und andere Substanzen konsumiert und sich dann dementsprechend benommen, bis die Situation häufig eskaliert und gewalttätig sowie sexuell übergriffig wird. Das Essen wird von Lieferdiensten in die Grünanlage geliefert, die Getränke kommen vom Discounter. Müll und Scherben werden liegen gelassen, das Gebüsch und die Gärten der Anwohner sind Umkleide, Separee und Toilette, aus mitgebrachten Boxen schallt laut Musik. Gründe sind vielleicht der fehlende Platz für junge Menschen in der nachverdichteten Stadt, außerdem der politische Wille mit dem Ziel, sich durch diese Art der Nutzung des öffentlichen Raums als modern, aufgeschlossen, unspießig und lebenslustig darzustellen oder das egoistische falsche Freiheitsverständnis einiger junger Menschen, sich jederzeit und überall so benehmen zu dürfen, wie man möchte. In der Auswirkung ist das jedoch keine zivilisatorische Weiterentwicklung, sondern ein großer Rückschritt und der Verlust städtischer Lebensqualität für viele Bewohner. Ich kann nicht verstehen, warum man die „feiernden“ Menschen nicht wieder in die vorhandenen Gaststätten zurückbringen kann, die sogar auf der Reeperbahn ums Überleben kämpfen. Dort gehört das Besäufnis eigentlich hin und nicht unter die Augen von Anwohnern, Parkbesuchern und deren Kinder. Für coronabedingt geschlossene Clubs sollten von der Stadt für die Betreiber Freiluft-Ersatzflächen zur Verfügung gestellt werden. Die Stadtentwicklung müsste langfristig Außenflächen für Biergärten und ähnliches schaffen, da der Bedarf anscheinend da ist. Wir haben für alles unzählige Regeln und Gesetze. Warum tut man sich politisch so schwer damit, die einfachsten, festgeschriebenen Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders durchzusetzen?

Martina Schimmer

Tests sogar in Freibädern

Dass die Jugendlichen sich nach dem langen Winter austoben, ist kein Wunder. Der Bürgermeister spricht davon, dass man den Sommer genießen kann, aber andererseits kontrolliert der Senat beinahe alle öffentlichen Institutionen mit Impf- und Testzwang, sodass man sogar für die Freibäder einen Test benötigt. Dies ist absurd und sorgt dafür, dass die Jugendlichen in freie Gewässer ausweichen, die nicht sauber sind und wo beim Springen von den Brücken auch eine Verletzungsgefahr besteht. Besonders kurios ist die Situation dann, wenn man auch noch die Naturbäder wie das Kiwittsmoorbad in Langenhorn mit einer Testpflicht überzieht. Das Bad ist für 1000 Besucher ausgelegt und hat weite Flächen. Aber wo sollen sich so viele Leute testen lassen, vor allem an Sonntagen? In meinen Augen sind Senat und Bezirk Nord ab jetzt für jeden Badeunfall mitverantwortlich.

Wolfgang Oker

Schläft die Finanzaufsicht?

11. Juni: „Volksbank in der Kritik wegen Negativzinsen“

Unser Gesetz kennt „Verwahrung“ und „Kredit“. Bei einer Verwahrung darf der Verwahrer mit dem verwahrten Geld nicht selbst arbeiten und Geld verdienen. Eine Verwahrung ist eine Dienstleistung. Dafür kann ein Verwahrentgelt verlangt werden. Will die Bank über die Einlagen frei verfügen können, dann stellen die Einlagen Kredite an die Bank dar. Diese sind selbstverständlich zu verzinsen. Negative Zinsen sieht unser Recht nicht vor. Das ist ein klarer Rahmen, den auch die Finanzaufsicht und der Bundesfinanzminister kennen sollten. Die Weiterbelastung der EZB-Kosten erfordert einen Verwahrvertrag. Ein solcher Vertrag ist aber nicht gewollt. Die Banken wollen über die Kundeneinlagen frei verfügen können. Gerade in Krisenzeiten, wenn andere Refinanzierungsmöglichkeiten entweder sehr teuer sind oder gar fehlen, ist die freie Verfügbarkeit von Einlagen von besonderer Bedeutung. Deshalb werden echte Verwahrverträge nicht angeboten. Will die Bank diese Freiheit, was verständlich ist, dann muss die Bank die Negativzinsen aber auch selbst tragen. Herr Scholz, warum schläft die Finanzaufsicht?

Dr. Claus-Rainer Wagenknecht

Zu viele Anglizismen

12./13. Juni: „Was sich in der HafenCity tut – der große Überblick. Bis Ende 2021 sollen insgesamt 4000 Wohnungen fertiggestellt sein. Weitere 3500 folgen“

Bei Ihrem Bericht zu den Bauvorhaben in der HafenCity ist mir aufgestoßen, dass nicht nur die Stadtteilbenennung halb Englisch ist, nein, es geht immer weiter: Ein Luxushochhaus heißt „The Crown“, ein anderes heißt „Roots“, dann gibt’s noch „WE House“ und „Creative Blocks“ dürfen nicht fehlen. Dafür tragen Sie nicht die Schuld. Aber auch in anderen Artikeln stößt man immer wieder auf völlig überflüssige Anglizismen. Ich frage mich, was soll der Blödsinn, ist unsere Sprache nicht mehr gut genug, um ganz alltägliche Dinge zu beschreiben? Ein wenig mehr Sorgfalt wäre angebracht.

Walther Lehmann, Hamburg-Altona

Effektiver handeln

12./13. Juni: „Umbau des Saseler Marktes verzögert sich weiter. Finanzierung war nicht mehr gesichert, der Bau gar nicht ausgeschrieben. Jetzt sollen die Probleme behoben sein“

Die vom Bezirksamt Wandsbek vorgetragenen Gründe für die Verzögerungen beim Umbau des Saseler Marktes und deren Kommunikation sind genau deckungsgleich mit denen, die vom gleichen Bezirksamt für die seit über sechs Jahren überfällige Sanierung der Mellingburger Schleuse genannt werden. Statt sich im Rathaus Gedanken über eine gendergerechte Verwaltungssprache zu machen, sollte man sich doch lieber um effektiveres Verwaltungshandeln kümmern.

Dr. Helmut Salzmann,

Hamburg-Lemsahl

Weniger Fahrgastplätze

11. Juni: „Jetzt werden auch die Hamburger Gelenkbusse elektrisch. Hochbahn schafft allein in diesem Jahr 92 Fahrzeuge des Typs eCitaro G von Daimler an. Sie bieten 100 Gästen Platz – und innen mehr Komfort“

Hamburg erhält die ersten Gelenkbusse mit E-Antrieb und folgt damit anderen deutschen Städten. Sicherlich sind diese Busse klimafreundlicher als herkömmliche Dieselbusse, aber Hauptverursacher der schlechten Luft bleibt weiter der Individualverkehr, den Rot-Grün bis heute nicht ernsthaft einschränkt hat. Neben der geringen Reichweite, die einen wirtschaftlichen Einsatz im HVV-Gebiet erschwert, bewirken die schweren Batterien der E-Busse, dass die Fahrgastplätze gegenüber dem Dieselbus reduziert werden müssen. Da bereits heute viele Buslinien ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben, bedeutet der 1:1-Ersatz der Dieselbusse durch E-Busse eine Verschlechterung. Um das auszugleichen, müssten noch mehr Busse eingesetzt werden, die Wirtschaftlichkeit sinkt dann aber. Die Lösung wäre so einfach. Eine moderne Stadtbahn fährt auch elektrisch und kann erheblich mehr Fahrgäste bequem und barrierefrei befördern. Aber der grüne Verkehrssenator Tjarks verweigert sich nachhaltig dieser Lösung und setzt lieber auf milliardenteure Schnellbahnen und das Fahrrad.

Albrecht Wiencke