Unwürdig für Rentnerinnen

12./13. Juni: „Das unwürdige Spiel mit der Rente. Die Reaktionen auf die Empfehlungen der Experten empören – aber sie passen ins Bild einer zukunftsvergessenen Regierung

Der Artikel von Matthias Iken weist tatsächlich auf „unwürdige Spiele“ hin. Schleierhaft bleibt mir dabei aber, weshalb ausgerechnet hier der Pauschalbegriff „Rentner“ benutzt wird. Nirgends wäre die Unterscheidung wichtiger als gerade hier: ich finde es ein hochgradig unwürdiges „Spiel“, dass mit dieser Pauschalisierung „die Wählermehrheit der Alten“ sei „großzügig beschenkt“ worden, völlig aus dem Blick gerät, dass die Mehrheit der „Wählerinnen“ hierbei keineswegs großzügig beschenkt wurde. Im Gegenteil: Wir haben jetzt eine „De-Fakto-Männerrente mit 63“, und dafür wurde das RentnerInnenalter für die Mehrheit erfolgreich von 63 auf 67 hochgesetzt. Ausnahmsweise sind nicht die Ost-, sondern vor allem die Westrentnerinnen die Gelackmeierten. Gerade solche, die Kinder großgezogen haben, also die schon damals „an die künftige Generation gedacht haben“ – Tag und Nacht und ganz konkret.

Stefanie Schlick

Jetzt langt es mir aber!

Verdammt, jetzt langt es mir aber! Jeden Tag wird dieses Thema Rente von allen Medien durch das Land getrieben. Meine Arbeitgeber und ich haben 47 Jahre in das Umlagen finanzierte Rentensystem, ich aus meinem versteuerten Einkommen, eingezahlt und somit sind im Laufe dieser Jahre ca. 700.000 Euro als Anspruch hinterlegt worden. Jedes Jahr habe ich zähneknirschend jede Beitragsbemessungsgrenzerhöhung erduldet. Vom Anfang meines Berufslebens bis jetzt wurde dieses Thema regelmäßig durchdiskutiert. Zwischendurch wurde in den Siebziger- als auch Achtzigerjahren die Rentenkasse durch den Staat geplündert oder mit sachfremden Leistungen belastet. Nach meinen statistisch biologischen Lebenserwartungen werde ich mit Sicherheit meine Ansprüche nicht vollständig wieder zurückerhalten. Nur merkwürdig finde ich bei all diesen Diskussionen, dass nie über die Pensionen berichtet wird, denn weder der Staat als Arbeitgeber noch der Beamte als Arbeitnehmer haben je einen Cent als Anspruch hinterlegt und die Pensionen werden aus den jeweiligen Staatshaushalten gezahlt. Ich für meine Person werde mich nicht entschuldigen, dass ich meine Ansprüche gegenüber der Rentenkasse geltend mache. Für weitere Anmerkungen und Ungerechtigkeiten über das Rententhema meinerseits würde eine ganze Seite des Abendblattes nicht ausreichen.

Hans-Georg Drews

Die Lektüre macht Freude

10. Juni: „Hello Joe! Biden auf erster Europa-Reise als US-Präsident“

Als jahrzehntelanger Abonnent möchte ich hiermit die Gelegenheit wahrnehmen, für die erhellende Berichterstattung, inklusive Meinungsbeiträgen, Ihres Amerikakorrespondenten Dirk Hautkapp Dank zu sagen. Schon im zurückliegenden US-Wahlkampf haben mich seine Detailkenntnisse auch scheinbar marginaler Perspektiven beeindruckt – und damit den Horizont der Rezeption politischer Entwicklungen geweitet. Die tägliche HA-Lektüre macht Freude!

Thomas Clemen

Wasser: ein kostbares Gut

11. Juni: „Wenn ein See einfach verschwindet. Dürre und Klimawandel lassen immer mehr Gewässer sterben“

Das Verschwinden von Tümpeln, Seen und Flüssen aufgrund von Wassermangel wurde und wird von Klimaforschern und Naturschutzverbänden schon lange angekündigt. Dennoch wird sowohl in Landwirtschaft als auch im privaten Bereich immer mehr Wasser verbraucht. Allein in den letzten drei Jahren haben die landwirtschaftlichen Betriebe im Norden so viel Wasser verbraucht, dass sie eigentlich in den nächsten fünf bis zehn Jahren kein Grundwasser mehr entnehmen dürften. Eine Anpassung der landwirtschaftlichen Nutzung und Bewirtschaftung hat es vielerorts nicht gegeben. Aber auch im privaten Bereich werden immer noch zahlreiche Privatpools gekauft und genutzt, die auch noch immer größer werden. Statt ins Freibad zu gehen, füllen sich viele ihren privaten Pool und verbrauchen so mehrere Tausend Liter pro Füllung. Leider haben auch viele Entwässerungsverbände im Frühjahr nur das Interesse der Landwirtschaft im Blick, das Wasser möglichst schnell vom Land zu bekommen, damit es bewirtschaftbar wird, damit verhindern sie aber auch das Versickern des Wassers ins Grundwasser. So können die Grundwasserbestände nicht aufgefüllt werden. Ein generelles Umdenken ist notwendig. Nutzbares Wasser ist auch bei uns letztlich ein kostbares Gut, das zu schützen ist.

Rüdiger Ramm

Viele Fragen zum Verfahren

11. Juni: „Franziska Giffey verliert ihren Doktortitel“

Und wieder wird einer Politikerin ein Doktortitel nach vielen Jahren aberkannt (obwohl die vorherige Prüfung zu einem anderen Ergebnis gekommen ist). Für mich stellen sich bei diesem Verfahren viele Fragen: Wer hat das Recht, nach so vielen Jahren diese Arbeiten zu überprüfen? Und warum wird in diesem Fall ein schon abgeschlossenes Verfahren nochmals aufgenommen? Hat das erste Ergebnis nicht gefallen? Wieso ist den Fachkräften, in der Regel Professoren, die diese Arbeiten bewertet haben, dies nicht aufgefallen? Oder wollten sie es nicht finden? Wieso wird nicht bei den begutachtenden Professoren nachgehakt? Sie hätten das doch verhindern müssen, und zwar sofort, nicht erst nach vielen Jahren. Haben sie sich nicht ebenso „strafbar“ gemacht wie die Doktoranden oder vielleicht sogar noch mehr? Muss den prüfenden Professoren nicht auch etwas aberkannt werden, wie z.B. ihre Prüfungskompetenz, vielleicht sogar ihr Professorentitel, da ihnen die Täuschungen nicht aufgefallen sind? Gibt es Häufungen bei einzelnen Universitäten oder Lehrstühlen? Geht es wirklich vor allem um die Aufdeckung, Bestrafung und Sühne des Vergehens oder doch in Wirklichkeit mehr darum, einer Person politisch zu schaden?

Waltraud Schulenburg, Hamburg

Haben Professoren Schuld?

Mir fehlt die Berücksichtigung und Aufarbeitung eines zentralen Punktes: Nämlich die Verantwortung der jeweiligen Doktormütter bzw. Doktorväter und der betroffenen Universitäten. Kein Doktorand gibt eine Doktorarbeit ab, ohne dass diese von der zuständigen Doktormutter bzw. Doktorvater gelesen, korrigiert und verbessert wird. Dann folgt mindestens ein weiteres Gutachten eines anderen Wissenschaftlers der Universität, bevor eine Note festgelegt wird und erst dann wird die Doktorwürde von der Universität verliehen. Auch, wenn es für die Leserschaft unterhaltsam ist, den Sturz und die Peinlichkeit eines prominenten Politikers zu lesen, gehört es für mich zu gutem Journalismus auch dazu, auch diese Verantwortung im Hintergrund zu beleuchten.

Stefan Inndorf

Ein Beitrag für die Trauerfeier

12./13. Juni: „Besondere Biografie am Lebensende“

Ihr Beitrag hat mich sehr berührt, denn für mich ist Schreiben auch eine Umarmung mit Worten. Eine Biografie am Lebensende ist etwas ganz Besonderes, zumal in der ausgesprochen schön gestalteten Form der Geschichtenpflegerin für wirklich heilige Momente. Schon als Schülerin habe ich besonders gerne Aufsätze geschrieben. Und noch heute macht es mir große Freude, handgeschriebene Zeilen zu allen möglichen Anlässen zu versenden. Als meine Schwester vor sechs Jahren verstarb, bat mich die Familie für die Trauerfeier einen Beitrag zu schreiben. Dieser Rückblick auf unsere behütete Kindheit in der Nachkriegszeit hat mir viel Freude gemacht und Trost gegeben, natürlich mit einer Kopie zum Nachlesen.

Hannelore Moldenhauer