Hamburg: zum davonlaufen

10. Juni: „Die lebenswertesten Städte der Welt – Hamburg stürzt ab

Es wundert mich überhaupt nicht, dass Hamburg auf den 47. Platz der lebenswertesten Städte abgerutscht ist. Corona war dafür gar nicht notwendig. Dauerbaustellen an den zentralen Orten der Stadt, eine nur auf Radfahrer:innen fixierte Verkehrspolitik, eine geschmacklose Umgestaltung der Stadt, wodurch diese immer hässlicher wird sowie schlechtes Innenstadtmanagement, z. B. am Jungfernstieg. Wenn ich könnte, würde ich selbst nach 43 Jahren von hier verschwinden.

Annette Meents

Allenfalls ein Namenszusatz

10. Juni: „Was ist ein Doktortitel heute noch wert? Wissenschaft trifft Wirklichkeit: Abendblatt-Chefredakteur Lars Haider spricht mit Uni-Präsident Dieter Lenzen über (große) Themen unserer Zeit“

Universitätspräsident Lenzen erklärt im Abendblatt, „...dass der Doktortitel in Deutschland Bestandteil des Namens ist. Ich heiße eigentlich nicht Lenzen, sondern Dr. Lenzen“, sagt er. Für einen Hochschulpräsidenten ist das eine bemerkenswert uninformierte Aussage. Der Doktortitel ist nach einhelliger Ansicht von Rechtsprechung und Schrifttum allenfalls ein Namenszusatz. Er kann zwar in den Pass bzw. Ausweis eingetragen werden, Bestandteil des bürgerlichen Namens ist er aber nicht. Würde Lenzens These stimmen, könnte man ihn auch durch Heirat oder Geburt erwerben. Dass selbst Lenzen offenbar nicht „titelfest“ ist, gibt in der anhaltenden Debatte um akademische Titel deutlich zu denken.

Peter Rawert

Die Politik ist zu feige

9. Juni: „Kommt die Rente mit 68?“

Die Politiker sind wieder einmal zu feige, das Problem grundlegend anzugehen. Wir müssen es endlich schaffen, alle in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen. Dazu gehören auch die Abgeordneten, die sich um ihre Diäten und Pensionen keine Sorgen machen müssen, stattdessen wird der Bundestag lieber vergrößert. Es gehören auch alle Beamten und Selbstständigen dazu. Wir brauchen eine Übergangszeit von ca. 25 Jahren. Um die Lasten vom Bundeshaushalt wegzubekommen, müssen endlich Einzahlungen in Pensionsfonds analog dem norwegischen System vorgenommen werden. Wenn wir das jetzt nicht machen, benötigen wir den Bundeshaushalt nur noch für die Rente. Wir können uns natürlich auch immer weiter verschulden. Das ist dann für die Politik die einfachere Lösung. Schade, dass es offensichtlich an engagierten, tatkräftigen Abgeordneten fehlt, um dieses Problem ernsthaft anzugehen. Dass man Probleme angehen kann, sieht man zumindest an dem Versuch der G7 zur Mindestbesteuerung der multinationalen Konzerne.

Hans-Volker Domjahn

Betriebsrenten stärken

Das Gezerre über die Zukunft der Rentenversicherung ist kaum noch ertragen. Ständig wird von Gutachtern auf die bedrohliche Finanzlage der gesetzlichen Rentenversicherung im Hinblick auf den demografischen Wandel hingewiesen. Vorschläge zur Erhöhung des Renteneintrittsalters und einer verminderten Rentenanpassung werden das Problem kaum lösen, zumal sozial unausgewogen. Stets werden Rentner bestraft für das Unvermögen der Regierenden, während Beamte nach wie vor an Erhöhungen der Aktivbezüge teilhaben. Der gebetsmühlenartige Hinweis darauf, dass es sich um zwei unterschiedliche Versorgungssysteme handelt, ist ebenfalls kaum noch zu ertragen. Die Einbeziehung der Beamten in die Gesetzliche Rentenversicherung ist längst überfällig. Im Übrigen ist die „Betriebliche Altersversorgung“ zu stärken, nicht etwa durch Gehaltsumwandlung, sondern als Zusatzleistung des Arbeitgebers, wie das in früheren Zeiten einmal üblich war. Ein weites Feld!

Hans-Joachim Münster, Elmshorn

Eine „Volkspension“ für alle

Einige Politiker meinen, sie könnten das Rentenproblem durch die Einbeziehung von Selbstständigen und Beamten in die Rentenversicherungspflicht lösen. Das ist Unfug. Das Durchschnittsalter der Selbstständigen und Beamten liegt höher als das Durchschnittsalter aller zurzeit Rentenversicherten. Mit der Versicherungspflicht von Selbstständigen und Beamten würde der „demografische Faktor“ einfach nur verschlechtert. Nach Berechnungen des statistischen Bundesamtes kommt ab 2040 – sogar unter Einrechnung eines Migrationsgewinns von 200.000 bis 300.000 Menschen pro Jahr – auf jeden 29- bis 65-Jährigen ein Rentner. Jeder voll Ausgebildete müsste dann also einen Rentner ernähren. Das ist mit Beiträgen in Prozenten vom Einkommen gar nicht mehr zu finanzieren. Deutschland braucht dringend eine steuerfinanzierte Grundversorgung (oder „Volkspension“) von heute ca. 1200 Euro im Monat. Sie bekommt jede/r als Altersversorgung, die/der nach dem 16. Lebensjahr mindestens 40 oder 45 oder 50 Jahre hier gelebt und zwangsläufig Steuern gezahlt hat. Jede/r weiß dann, was sie/ihn im Alter erwartet und kann zusätzlich vorsorgen – oder dieses lassen und sich mit der Grundversorgung bescheiden. Alles andere, was Politiker zurzeit herumspintisieren, ist nichts weiter als verantwortungsloses Verschieben des Rentenproblems auf den Verschiebebahnhof, möglichst weit weg vom Wahltermin.

Bernd Wenzel, Buchholz

Es gibt bessere Lösungen

Warum suchen die Experten immer nur die Lösung im Verlängern der Arbeitszeit? Warum wird nicht mal in andere Länder geschaut wie z.B. Schweden, Schweiz oder Österreich? Warum verteilt man die Finanzierung der Renten und Pensionen nicht auch auf die Selbstständigen und die Beamten? Warum denkt man nicht über eine Deckelung der Pensionen nach? Warum gibt es bis heute keine einfache und unkomplizierte Möglichkeit mit ein wenig Staatshilfe eine private Zusatz Altersversorgung anzusparen? Es gibt so viele Möglichkeiten, die Rentenreform einzuleiten, die Verlängerung der Arbeitszeit scheint mir die schlechteste von allen, zumal es in der heutigen Zeit für viele immer schwieriger wird, bis zum normalen Renteneintrittsalter (derzeit ca. 66 Jahre) durchzuhalten.

Thomas Dietz

Vorbild Singapur

9. Juni: „Senat erhöht Parkgebühren teilweise deutlich“

Es wird vielleicht einmal Zeit zu erkennen, dass die Parkplätze unserer Stadt viel unnötigen Platz vergeuden. Das Auto wird auf dem Weg zur Arbeit genutzt – dort braucht es wieder einen Parkplatz – und für die Rückfahrt nach Hause, um dort erneut abgestellt zu werden. Es ist natürlich bequemer als in einen Bus einzusteigen, oder die U- und S-Bahnen zu nutzen. Aber ist das Auto in einer wachsenden Stadt noch klimapolitisch sinnvoll? Wohl kaum. Singapur macht es vor: In einer sechs Millionenmetropole fahren nur knapp 600.000 Autos, die durchschnittlich drei Mal soviel kosten wie bei uns. Die Zahl der Zulassungen ist beschränkt. Erst wenn eine Zulassung zurückgenommen wird, kann diese ersteigert werden. Das Ticket für den öffentlichen Personennahverkehr kostet umgerechnet etwa einen Euro pro Tag. Singapur hat übrigens eine hervorragende Luftqualität. Die Zahl der Atemwegserkrankungen liegt weit unter dem Landesdurchschnitt. Aber warum können wir Deutschen so etwas nicht? Sehr traurig! Schade eigentlich, dass wir die Kinder und Bewohner unserer Stadt so wenig beachten. Von der Luft, dem Lärm, dem alltäglichen Stress ganz zu schweigen. Wozu brauchen wir Autos in der Stadt, wenn Busse künftig im Fünf-Minuten-Rhythmus fahren? Ach ja, das Thema Versiegelung… Aber das ist dem Autofahrer so lange egal, bis sein Gefährt irgendwann mal „schwimmen lernt“, weil das Oberflächenwasser nicht mehr versickern kann. Also immer weiter so? Das wäre wohl kaum eine zukunftsfähige Lösung.

Axel Pabst