Barrierefrei gestalten

5./6. Juni: „Wie die Innenstadt attraktiver werden soll. Insgesamt 50 Millionen Euro für die Umgestaltung von Plätzen und neue Ideen. Rund 900 Wohnungen in der Hamburger City geplant

Ich finde es sehr schön, dass man plant, die Innenstadt wieder attraktiver zu machen. Ein erster Eindruck wird durch die Animationszeichnung gewährt. Aber wenn man sich diese näher ansieht, hat man den Eindruck, dass die Planer noch immer nicht begriffen haben, dass derartige Flächen barrierefrei gestaltet werden müssen! Stufen sind ein wunderbares Bauelement, aber eben nicht von Jedermann zu bewältigen. Einen ähnlichen Eindruck vermittelt auch das Foto darunter mit dem neu eröffneten Platz in der HafenCity mit den Sitzstufen. Auch hier ist keine behindertengerechte Lösung zu erkennen! Schade.

Gerhard Schultz, Hamburg-Alsterdorf

Generationenwechsel ist nötig

5./6. Juni: „,Wir sind an einem toten Punkt‘. Sexueller Missbrauch in der Kirche: Kardinal Marx bittet Papst um Rücktritt“

Das Rücktrittsgesuch von Kardinal Marx ist nicht zu bedauern. Dies würde dessen Konsequenz und Intention kompromittieren. Die hinter dem Gesuch erkennbare Einsicht und Geisteshaltung sind zu begrüßen und bislang eine Seltenheit in der kirchlichen Führungsriege in Deutschland. Vergleicht man die Worte von Marx mit der persönlichen Erklärung von Erzbischof Heße vom März 2021, so sind die aktuelle Klarheit der Verantwortungsübernahme und Authentizität eine Wohltat: kein Winden, keine Einschränkungen – ein anderes Format. Die kirchlichen Amtsträger sind verhangen im chronisch erkrankten System, in dem sie sozialisiert wurden. Ein Generationswechsel in der Führungsriege wäre notwendig, aber wer sollte denn folgen? Die vom zweiten vatikanischen Konzil in den 1960er-Jahren Geprägten stehen nicht mehr zur Verfügung. Auch der Nachwuchs „der Gläubigen“ ist infaust – nicht nur zahlenmäßig, sondern auch intentional. Während sich viele Vernünftige abwenden (müssen), wächst der Anteil Verbohrter und fragwürdig Motivierter. Ausnahmen bestätigen die Regel. Diese sind zu bedauern – und zu unterstützen.

Dr. Helmut Laufs

Gewaltige Barriere

4. Juni: „Was wird aus Hamburg? ,Die Stadt seht international im Fokus‘. Fünf Fragen an Franz-Josef Höing“

Das Lieblingsgebäude des Oberbaudirektors ist also ausgerechnet das neu überdachte Trockendock 10. Monatelang konnte beobachtet werden, wie der riesige weiße Klotz gegenüber dem Fischmarkt langsam hineinwuchs in den ehemals tollen Blick auf Krähne und aufgedockte Schiffe. Der von Herrn Höing als „spektakulär schön“ bezeichnete Bau wirkt nicht „in die Stadt hinein“, sondern trennt als gewaltige Barriere die City von ihrem Hafen. Da das Monster gerade nach Bremen ausgeliehen wurde, aber die Rückkehr angedroht ist, kann jeder Hafenfan den Vorher-Nachher-Effekt noch mal selbst erleiden.

Thorsten Schima, Hamburg

Passt der Elbtower in die Zeit?

Vielen Dank, Herr Höing, für die interessanten Einblicke in viele Fragen der Hamburger Stadtentwicklung und die Erläuterungen zu vielen größeren Projekten, die sonst eher nur als zufällige Einzelinformation beim Bürger ankommen. Darum: Könnte nicht die BSW einmal veröffentlichen, wie groß der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum derzeit noch ist – und wie viele Projekte in Vorbereitung sind? Billwerder, Grasbrook, Science-City, Wilhelmsburg, Holstenareal, Rothenburgsort, Kolbenviertel – da kommt doch einiges zusammen. Und so eine Bilanz kann man einfach jährlich fortschreiben und auf andere Themenfelder ausdehnen: Gewerbeflächen, Miethöhen, Infrastruktur, Lärmminderung… Die Bevölkerung wird es schätzen. Aber überhaupt nicht einverstanden kann man sein mit den Bemerkungen zum Elbtower. Wenn der Oberbaudirektor hierfür ein lautes Votum abgibt, so traut sich in der gesamten Behördenlandschaft niemand mehr, ein kritisches Wort dazu vorzubringen. Aber passt ein solches Projekt noch in die Zeit, wenn wir uns ansonsten Gedanken machen über Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Graue Energien, CO2-Reduktion besonders in der Bauwirtschaft? Wie viel Beton wird hier verbraucht? Und in der Innenstadt stehen Objekte leer? Ist es wirklich richtig, künftig in Füssen auf der A 7 ca. 800 km auf dieses hanseatische Phallussymbol zuzufahren? Steht es wirklich für Internationalität oder eher für eine hohe Quote von Millionären in Hamburg? Ich schäme mich fremd für dieses Projekt in der Stadt, in der ich eigentlich gern wohne, aber nicht geboren bin.

Matthias Frinken,

Architekt/Stadtplaner

„Fräulein“ gibt es nicht mehr

4. Juni: Dohnanyi am Freitag: „Schulen sanieren, nicht die Sprache. Hamburgs Altbürgermeister im Gespräch mit Matthias Iken. Heute über das Gendern“

Als Lehrling wurde ich mit Fräulein angesprochen, also sächlich, ich weiß nicht, ob es Herrn von Dohnanyi und seinen Mitmenschen männlichen Geschlechts gefallen hätte, mit Männlein angesprochen zu werden. Wenn ich die Männer so angesprochen habe, waren sie immer konsterniert und wussten nicht, was das sollte. Heute hat man das ja abgeschafft und die weiblichen Mitmenschen heißen jetzt auch Frau, auch da wurde seitens der männlichen Gesellschaft gemosert und gelächelt. Ergo: Gebt dem Gendern mehr Zeit, für die nachkommende Jugend wird es dann auch normal sein.

Christa Riemann

Sprache passt sich an

Zum einen: Sprache ist lebendig und passt sich den Umständen an, aber sie kann meines Erachtens nicht von einigen krampfhaft umgebogen/gegendert werden. Zum anderen: Nicht wer am lautesten schreit, hat recht! Diskussion, kommunizieren auf Augenhöhe, zuhören und abwägen – so kommen wir gemeinsam an gute Ziele. Wenn das wieder möglich ist, sehe ich hoffnungsvoller in die Zukunft.

Hilde Fischer

Wirtschaftsfeind Gewerkschaft

3. Juni: „,Hafen zu langsam‘ – Maersk zieht Schiffe ab. Terminals in Hamburg laufen voll Ladung. Reedereien sprechen von fehlender Verlässlichkeit. Ein Asiendienst geht nun zeitweilig nach Bremerhaven“

Nachdem die Gewerkschaften einige Fluggesellschaften in oder an den Rand des Ruins getrieben haben, haben sie es jetzt auch geschafft, die Hafenwirtschaft zu schädigen. Solange speziell Ver.di wirtschaftliche Zusammenhänge nicht erkennt, sind sie Wirtschaftsfeind Nummer 1. Es reicht nicht, überhöhte Beiträge zu verlangen und gerade auch in Krisenzeiten immer wieder Lohnforderungen oder Streikdrohungen auszusprechen. Maersk hat völlig Recht, die Arbeitsniederlegung zu Pfingsten als wirtschaftlichen Schwachsinn zu bewerten. Mit der Einstellung der Gewerkschaften wird Hamburg immer mehr zu einem unzuverlässigen Partner.

Michael Schumacher, Hamburg

Flächen nicht weiter verdichten

3. Juni: „Wo in Hamburg Hochwasser droht. Mehr Starkregen und Versiegelung sorgen für Probleme. Stadt legt Gefahrenkarte vor“

So so, da folgert unser Umweltsenator Jens Kerstan ganz richtig, dass die Schaffung von Versickerungsmöglichkeiten eine wichtige Aufgabe sei und verweist auf den Starkregen 2018 in Bergedorf. Wie lässt es sich dann erklären, dass in Billwerder, wo die Felder nach dem Starkregen 2018 tagelang unter Wasser standen, diese Flächen in nächster Zukunft durch einen komplett neuen Stadtteil (Oberbillwerder) verdichtet werden sollen? Es wäre sehr ratsam, dieses Gebiet unangetastet zu lassen.

Barbara Eisenburger