Autofahrer werden abgezockt

1. Juni: „Baerbock will Preis für Benzin um 16 Cent anheben. Grünen-Kandidatin offen für Koalitionsgespräche mit der Linkspartei

Endlich wird klarer, dass der Kampf der Grünen gegen das Auto weitergeht und nur mit erneuter Abzocke der Autofahrer möglich ist. Sechs Cent Preiserhöhung für Benzin gab es zum Jahresanfang, jetzt sollen weitere 16 Cent folgen. Eine wirkliche Begründung dafür gibt Anna­lena Baerbock nicht. Ist ja auch egal, Hauptsache das Autofahren vermiesen. Dafür gibt es jetzt für 3,5 Millionen ein Fahrradparkhaus zur kostenlosen Benutzung in Hamburg. Die Scheinheiligkeit der geplanten Tempo-30-Zonen mit Lärmschutz zu erklären, soll die Anwohner dort entlasten, aber dann nehmen die Autofahrer andere Routen und erhöhen woanders den Lärmpegel. Mir geht im Moment nicht nur Corona auf den Zeiger, sondern vor allem der Aktionismus der Grünen, die sich für den Mittelpunkt der Politik halten und wieder anfangen, Bürger/-innen zu bevormunden und abzustrafen, wenn sie weiterhin ein Auto fahren wollen.

Dietmar Johnen-Kluge

Massenparty beim HVV

31. Mai: „Massenpartys eskalieren – Politik geschockt. In der Schanze und auf St. Pauli wurden Corona-Regeln massiv missachtet. Polizei schritt mit Großaufgebot ein“

Ich war auch auf Massenpartys – und zwar am Sonnabend im Schienenersatzverkehr der S 1 zwischen Altona und Othmarschen sowie S 3 Harburg-Hammerbrook. Besonders bei letztgenannter Linie waren die HVV-Busse völlig überfüllt – den Mindestabstand einzuhalten war in dem Gedränge schier unmöglich. Ob meine beiden Fahrten das „Potenzial für ein Corona-Superspreaderevent“ bergen, wie Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank über die Massenpartys urteilt, weiß ich nicht. Nur eines: Jetzt muss ich einen Corona-Test machen.

Arne Dettmann, Volksdorf

Neu? Es ist alles schon da

31. Mai: „Die neue Berufliche Hochschule Hamburg (BHH). Ausbildung und Bachelorstudium in nur vier Jahren durch eine enge Verzahnung der Lehrpläne. Start mit fünf Bildungsgängen im September“

Als Gründungsgeschäftsführer der HSBA (Hamburg School of Business Adminis­tration) komme ich beim Lesen des Artikels aus dem Staunen nicht heraus. Was an dieser neuen Hochschule ist neu und innovativ? Es ist alles schon da und das auf einem ausgesprochen hohen Niveau, das der Wissenschaftsrat der gemeinnützigen HSBA mehrfach testiert hat. Rund 1000 Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen legen seit 2004 darüber ein beredtes Zeugnis ab. Es war genau dieser Wissenschaftsrat, der der HSBA auferlegte, sich zu entscheiden, ob man nun Berufsschule oder Hochschule sein wolle. Beides zusammen ginge nicht. Und nun kommt eine Behörde auf die auch nicht neue Idee, beides zu verquicken. Und mit Steuermitteln werden dann auch noch die Unternehmen gelockt und so ein Wettbewerb vorgetäuscht, den Hamburg nicht braucht. Duale Studiengänge gibt es in Deutschland seit Jahrzehnten und sind keine neue Erfindung, aber dass eine Verdrängung privater Initiativen nun auch vom Staat erfolgt, macht mich unwirsch. Im Übrigen entscheidet über die Qualität von Ausbildungs- und Studiengängen immer noch die Qualität des Lehrpersonals, und zumindest da gibt es in der Stadt genügend kritische Beobachter. Mal ganz abgesehen davon, dass Hochschulen ja doch wohl in das Ressort der Wissenschaftsbehörde fallen und nicht in das der Schulbehörde.

Bernd Glodek

Flachbauten verbieten

27. Mai: Gastbeitrag: „Das Einfamilienhaus ist die schlechteste Lösung. Der Traum vom kleinen Glück für wenige ist keine Option in Metropolen wie Hamburg. Wir brauchen attraktiven Wohnraum für viele“

Klingt ja auf den ersten Blick recht vernünftig, was Michael Werner-Boelz im Abendblatt schreibt. Bei genauerem Hinsehen jedoch werden die Ungeheuerlichkeiten deutlich, besonders, wenn man seine seichten Worte mit der Realität in Hamburg Nord vergleicht. Das Landschaftsschutzgebiet Diekmoor will Werner-Boelz dem Bau von 700 Wohnungen opfern. Wie das neue Quartier aussehen soll, das das Landschaftsschutzgebiet zerstören wird, deutet er in seinem Beitrag an: Hinterhöfe „mit Spielgeräten und Hochbeeten zum gemeinsamen Gärtnern“ sind seine Vision für einen „anspruchsvollen Geschosswohnungsbau“, in der die „Sehnsucht nach Ruhe“ und das „Gemeinschaftserlebnis“ verwirklicht werden könnten. Wohnblocks mit vier Etagen nennt Werner-Boelz „Reihenhäuser – unten zwei Ebenen mit Garten und darüber zwei Ebenen Maisonettewohnungen mit Balkon.“ Hochbeet im Hinterhof statt eigener Garten? Viergeschossiger Wohnblock als „Reihenhaus“. Geht’s noch? Sicher, das Einfamilienhaus „schafft auf einer vergleichsweise großen Fläche Wohnraum für wenige“. Die Frage ist nur, warum es dann kein Verbot von Flachbauten für Schnellrestaurants und Supermärkte mit entsprechend großen Parkplätzen gibt? Warum nicht unter den Märkten die nötigen Tiefgaragen und auf den Märkten Wohnhäuser? Allein entlang der Langenhorner Chaussee zwischen Ochsenzoll und Erdkampsweg gibt es über zehn großflächige Flachbauten (Schnellrestaurants, Supermärkte, Tankstellen und Garagenbauten), die große Flächen für den Wohnungsbau besetzen. Und damit die Bürger auf keinen Fall seine Visionen behindern können, hat der Bezirksamtsleiter von den Grünen vorsorglich die Bürgerbeteiligung durch die kalte Evokation ausgeschaltet.

Michael Kuckhoff

Prüfverfahren Kaisertor hängt

31. Mai: „Wann wird hier endlich gebaut? Das Café-Projekt im Jenischpark kommt nicht von der Stelle. Investor Falk Hocquél klagt an: ,Ich werde seit Monaten hingehalten‘“

Wir erleben als Stiftung gerade auch ein endloses Prozedere, obwohl wir der Stadt Hamburg etwas Gutes tun wollen. Seit Januar 2021 sind wir in Gesprächen, um für ca. 30.000 Euro das Kaisertor im Jenischpark renovieren zu lassen und haben hierfür auch schon einen geeigneten Handwerker gefunden. Eigentlich wollte der Stifter das Tor zum jetzigen Frühjahr in altem Glanz erstrahlt sehen und nicht erst im grauen November. Leider hängt das Prüfverfahren im Bezirksamt Altona. Auch wenn es sicher begründete Fälle gibt, bei denen genau geschaut werden muss, ob es sich um Korruption handelt, so sind wir doch sehr überrascht, dass man einer Stiftung (die selbst unter ständiger Kontrolle steht) unterstellt, sie könnte Geldwäsche, Bestechung oder Ähnliches betreiben.

Reimund C. Reich

Absurde Diskussion?

29./30. Mai: „Wie wir die Gesellschaft zersetzen. Es geht nicht mehr um Gemeinsamkeiten, sondern vor allem das Trennende – mit einer überzogenen Identitätspolitik zerfällt ein Land in verfeindete Stämme“

Ihr Statement spricht mir aus dem Herzen! Die immer weiter um sich greifende „social correctness“, welche Wörter man benutzen oder nicht benutzen darf, ist von einer interessanten Diskussion zu einer angeblich hyperwichtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzung hochstilisiert worden, die langsam ans Absurde grenzt. Die Welt dreht sich immer weiter. Was heute okay ist, kann schon morgen missbilligt werden. Aber das war immer so. Wir können nicht unsere Bi­bliotheken abbrennen und unsere historische Vergangenheit ausradieren, um dem zu entgehen. Eine heutige Pippi Langstrumpf würde schlichtweg so reden, wie sie in ihrer aktuellen Situation möchte und wie es ihr gefällt! Und sich damit über all die unnötigen „Verbote“ einfach hinwegsetzen. Hoffentlich gibt es gerade jetzt genug Menschen, die dafür sorgen, dass Pippi und Co. auch noch den nächsten Generationen Freude machen können!

Almuth Frankfurt

George Orwell lässt grüßen

Ich bin täglich mehr an meine jugendliche Lektüre (war um 1980) erinnert, in der von einem Wahrheitsministerium die Rede war und von Neusprech. Doppelplusungut ist das.

Andreas Kaluzny