Am Bedarf vorbei
18. Mai: „Mietwagen jetzt auch über den HVV buchbar. Neues Angebot soll helfen, ,private Pkw nahezu überflüssig‘ zu machen“
Das ganze Projekt ist reiner Schwindel. Mietwagenstandorte werden eher in dicht besiedelten Stadtteilen wie Horn und Billstedt benötigt. Dort kann man sich dann ggf. aus finanziellen Gründen überlegen, das eigene Auto abzuschaffen und bei Bedarf einen Leihwagen zu nutzen. In der City und Marienthal braucht man die nicht. Die Planung geht am Bedarf vorbei und kostet das Geld vieler, die keinen Nutzen davon gaben!
Martin Bauer
Hamburg hat keine Reserve
18. Mai: „Wissenschaftler fordern: ,Lasst die Elbe wieder verschlicken!‘“
Diese Forderung ist zurzeit unsinnig, da gerade eine glückliche Balance zwischen Umwelt und wirtschaftlicher Notwendigkeit gefunden wurde. Aber in fünf bis zehn Jahren wird sie richtig sein, weil die Containerschiffe im Fernostverkehr noch größer geworden sind. Der Verkehr wandert dann nach Rotterdam ab. Dort ist genügend Reserve im Vorhafen in der Nordsee eingeplant. Hamburg braucht ebenfalls einen solchen Nordsee-Vorhafen! Kein Weg führt am Hafen Scharhörn/Neuwerk vorbei. Das gilt insbesondere bei den enormen Planungszeiten, die in Deutschland heute Mode sind.
Reimer Göttsch
Für uns kaum nachvollziehbar
17. Mai: „Kein Pardon für Antisemitismus“
Zunächst halte ich im aktuellen Konflikt die Hamas für die Aggressoren. Wer ohne vergleichbaren Anlass Raketen abschießt und den Tod Unbeteiligter in Kauf nimmt, darf sich nicht beschweren, wenn die Gegenreaktion auch Kinder und Frauen trifft, zumal wenn die Abschussorte entsprechend gewählt wurden. Den politischen und religiösen Hintergrund darf man aber nicht vergessen. Wir als Christen, mit zumeist nur noch rudimentären religiösen Wurzeln, können uns schwer in Kulturen hineinversetzen, deren Lebensalltag vielfältig von der Religion bestimmt wird. Das gilt für Sunniten und Schiiten, wie auch für viele Juden. Hass gegen die andere Religion ist ausgeprägt. Als wir Hunderttausende aus diesen Kulturen in unser Land holten, wussten wir es. Jetzt eine Differenzierung von ihnen zu fordern, zwischen dem Hass auf den Staat der Juden – als der er sich aktuell gerade wieder bestätigt hat, u.a. durch Wegfall des Arabischen als Nationalsprache – und einem Antisemitismus, den man vielfältig definieren kann, ist unrealistisch. Dieser Begriff ist in Deutschland durch seine Geschichte speziell geprägt, die für andere Kulturen so wenig nachvollziehbar ist, wie für uns die Zugehörigkeit zum Islam.
Jürgen Schmidt
Anspruch auf Individualität
15./16. Mai: Gastbeitrag: „Datenschutz darf nicht wichtiger sein als Gesundheit. Der Bundestagsabgeordnete und Chef der Hamburger CDU, Christoph Ploß, über die Chancen der Digitalisierung für Patienten“
Herr Ploß spricht von den „Chancen …, die uns digitale, datengetriebene Systeme bieten. Der Datenschutz darf nicht über allem stehen und wichtiger sein als Gesundheit.“ Dem entgegne ich, dass Gesundheit mehr ist als eine Sammlung von Daten, die natürlich notwendig sind. Der einzelne Patient hat einen Anspruch auf Wahrnehmung seiner Individualität im Kranksein, die sich in Worten, im Dialog über seine Beschwerden abbildet. Erfragte Vorgeschichte und körperliche Untersuchung ergeben etwa 80 Prozent der Diagnose, Messwerte und bildgebende Verfahren liefern mit ca. 20 Prozent den Rest. Heilung, insbesondere chronischer Erkrankungen, geschieht meist, wenn der/die Betroffene alle Informationen aus dem Dialog mit dem Behandler/der Behandlerin aufgenommen und eine Entscheidung darüber getroffen hat, wie er – auch mit Hilfe der Medizin – sein Leben weiter gestalten will. Der Patient/die Patientin sollte auch über seine/ihre Daten auf einem Medium verfügen, dass er/sie den medizinischen Institutionen präsentiert. Der Datenträger kann seine Versichertenkarte sein, die jedoch nicht die Speicherung auf zentralen Speichern zum Ziel hat. Die sensiblen Daten/Diagnosen sollten der Vertraulichkeit (Schweigepflicht der Ärzte) entsprechend nicht auf zentralen Speichern der Krankenkassen (früheres Konzept) oder bei einer Firma des Bertelsmann Konzerns (Minister Spahns Konzept) landen. Mit den Patienten vereinbarte Datenstichproben sollten der Forschung und Statistik dienen. Abrechnungsdaten könnten gesondert ermittelt werden.
Dr. Eckhart Sies
Schon längst gängige Praxis
17. Mai: „Baerbock will Billigflüge stoppen“
Die Kanzlerkandidatin der Grünen möchte auf jedem Neubau-Dach eine Solaranlage vorschreiben. Tolle Idee, allerdings schon seit 12 Jahren gesetzliche Praxis – und das auch noch deutlich intelligenter als Frau Baerbocks kurzer Sprung. Während das seit 2009 bestehende Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz verschiedene Alternativen für den Einsatz regenerativer Energien vorschreibt, also situationsgerecht neben Solar- z.B. auch Erdwärme oder Pelletheizungen, sieht Frau Baerbock offenbar einen Sinn darin, stattdessen jedem noch so beschatteten Dach eine dann wirkungsarme Solaranlage aufzuzwingen. Oder sieht ihr Gesetzesvorhaben dann auch die Verpflichtung zum Fällen schattenspendender Bäume vor? Frau Baerbock, für wie blöd halten Sie die Bürger?
Tim van Goos, Hamburg
Emotionale Achterbahn
18. Mai: „Das große Reinemachen“
Sehr geehrter Herr Boldt, haben Sie schon Bilanz gezogen? Was haben Sie und Ihre Mitarbeiter in drei Jahren geschafft? Ich fürchte, nichts! Mit Selbstbeweihräucherung, man hätte den individuell besten Kader der 2. Liga haben Sie sich selbst disqualifiziert. Merke: Fußball ist immer noch ein Mannschaftssport. Das scheinen Sie vergessen zu haben. Es ist Ihnen, und da sind Sie nicht allein, nicht gelungen, aus einer seelen- und charakterlosen Truppe von Legionären eine Mannschaft zu bilden. Ich bin seit meinem elften Lebensjahr „leiden“-schaftlicher Anhänger dieses Clubs gewesen. Das ist nun sechsundsechzig Jahre her. Die sich daraus ergebende emotionale Achterbahn können Sie sich vielleicht vorstellen. Aber ich habe mich für diesen Club noch nie so geschämt, wie in dem Moment, als drei Spieltage vor Saisonende Daniel Thioune entlassen wurde. Damit haben Sie dem HSV nachhaltig geschadet und „zum Glück“ hat Ihnen dieser Aktionismus nichts, aber auch gar nichts genützt, außer das „Fußball-Deutschland“ mal wieder über den HSV gelacht hat. Dieser Club ist nicht regier- und trainierbar.
Peter Koletzki
Macht ohne mich weiter...
17. Mai: „Die Unaufsteigbaren. Auch Hrubesch kann den HSV nicht retten“
Fast sollte man den HSV beglückwünschen. Es ist doch auch ein Rekord, die gleiche Dummheit drei Mal in Folge zu schaffen. Als langjähriger Fan bin ich entsetzt darüber, dass es in den letzten zehn Spielen der 2. Bundesliga auch zum dritten Mal kein ernsthaftes Aufbäumen oder sichtbaren Willen zur Wende gegeben hat. Die Spiele des HSV waren leider stets die langweiligsten und fußballtechnisch schlechtesten Begegnungen. Da nützte auch das Schönreden des gerade amtierenden Trainers rein gar nichts. Ich sage ganz ehrlich, dass das, was diese Mannschaft uns Fans zugemutet hat, nun den Zenit überschritten hat. Über Jahrzehnte habe ich dem HSV die Treue gehalten. Auch die letzten drei Jahre des Wiederaufstiegsversuchs. Nun aber sehe ich ein, dass es gerade in Hamburg wohl nicht möglich ist, auch mal für uns Fans zu spielen. Man sieht es schon daran, dass ein paar Spieltage vor Saisonschluss der beste Torschütze lieber vorzeitig einen Vereinswechsel bekannt gibt als erst mal alles zu versuchen, um mit seinen Toren für Fanfreude zu sorgen. Nun geht es mit mir nicht mehr weiter, Fußball-HSV. Erst lasse ich den Verein mal einen Tauglichkeitsnachweis erbringen. Ich als Fan habe den nun jahrelang stets ohne Gegenleistung gebracht. Nun dürft ihr ohne mich weitermachen. Vielleicht besser für beide Seiten.
Detlef Riedel