Weiteres Herumgedruckse

9. April: Leitartikel: „Tödliches Schweigen. Eine wirksame Bekämpfung von Corona scheitert auch an der politischen Korrektheit“

Leider bleibt Herr Iken mit seinem Beitrag zur „wirksamen Bekämpfung von Corona“ aus selbstverordneter politischer Korrektheit auf halbem Wege stehen. Denn es sind nicht allein die jetzt sagbar gewordenen „Sprachbarrieren“ und objektiv-strukturellen Bedingungen wie prekäre Arbeitsplätze, beengte Wohnverhältnisse und Zahl der Familienangehörigen, die eine Corona-Prävention erschweren. Das heißt doch am Ende nur, die Betroffenen aus ihrer Verantwortung zu nehmen, weil sie Opfer äußerer Bedingungen seien. Das sind sie aber nicht ausschließlich. Diesbezüglich wird hier weiterhin „Tödliches Schweigen“ betrieben, allenfalls „Herumgedruckse“. Gesagt werden darf, dass sich Parallelgesellschaften rächten, nicht aber gesagt werden darf, was das konkret bedeutet, nämlich im Wesentlichen gescheiterte Integration. Wir müssen in dieser Krise auch erkennen, wie unterschiedlich es um das Pflicht- und Verantwortungsgefühl der Menschen bestellt ist und welch große Unklarheit darüber bei vielen besteht, so dass es zu defizitärem Verhalten kommt. Es ergibt sich die Frage, wie Pflicht- und Verantwortungsgefühl bei jenen gestärkt werden können, die Regeln ignorieren, sie missachten oder ihre eigenen Regeln zulasten der Allgemeinheit machen.

Norbert Richter

Deutschland kann keine Krise

Der Kommentar ist in jeder Beziehung exzellent. Deutschland kann keine „Krise“, Fakten sind immer weniger Grundlage von Entscheidungen. Das Befolgen eines Mainstreams ist zur wichtigsten Maxime geworden, Andersdenkende und Kritiker werden stattdessen stigmatisiert.

Gunther Bonz

Beweis der Hilflosigkeit der EU

9. April: „EU-Parlament will Aufklärung über ,Sofagate“-Affäre’. Ursula von der Leyen bei Treffen in Ankara düpiert. Türkische Regierung weist Schuld von sich

Natürlich hat der türkische Präsident Erdogan die Gelegenheit genutzt, um seine Frauenfeindlichkeit zu demonstrieren und mit dem fehlenden dritten Sessel die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bewusst düpiert. Insoweit kann der Vorfall nicht unbedingt überraschen. Viel schwerer wiegt das Verhalten des EU-Ratspräsidenten Charles Michel in dieser Situation. Es kann von einem Europäer in seiner Position erwartet werden, dass er sich nicht neben Erdogan setzt, sondern so lange stehenbleibt, bis auch Frau von der Leyen ein Sitzplatz neben Erdogan angeboten wird, oder er hätte ihr seinen Platz anbieten müssen. Der Ex-Kommissionschef Jean-Claude Junker versucht dieses Ereignis diplomatisch herunterzuspielen indem er darauf hinweist, dass auch er bei Auslandsreisen zuweilen als Nummer zwei behandelt wurde. Man kann es als einen Beweis der Hilflosigkeit der EU gegenüber Erdogan verstehen. Ein Statement in Richtung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi, der Erdogan als einen Diktator bezeichnet, wäre wohl angemessener gewesen.

Hans Schwarz

Eine Blamage ersten Grades

Ursula von der Leyen wie eine Bittstellerin auf dem Besuchersofa weitab vom Gastgeber Erdogan. Sie hat den Anspruch, ca. 450 Millionen Bürger der EU zu repräsentieren und lässt sich von dem Egomanen wie eine Provinzpolitikerin behandeln. Wenn sie Rückgrat hätte, hätte sie sich solch eine Behandlung nicht gefallen lassen dürfen. Entweder auf Augenhöhe mit Erdogan oder kein Treffen. Aber auch Ratspräsident Michel hätte hier eingreifen müssen. Das war eine Blamage ersten Grades für die EU.

Wolfgang Mieland

Die Ziele sind gut, aber...

9. April: „Ehrenbürger Michael Otto unterstützt Klima-Aktivisten“

Ich stimme voll mit den Zielen überein, bin aber trotzdem für die Entfernung des Schriftzugs. Es gibt viele ernsthafte und wichtige Anliegen, die auch sehr oft zu Recht publiziert werden sollten. Wenn jeder mit seinem Anliegen die Straße beschreibt, öffentliche oder private Wände „beschreibt“ oft aber nur beschmiert, wird es noch schlimmer als es in vielen Stadtteilen bereits jetzt ist. Eine „bunte Stadt“ stelle ich mir anders vor.

Gerd Patzwahl

Impfstoff für die Besatzung

8. April: „Seemannsmission: Corona-Impfung für alle Seeleute – sofort“

Der Forderung der Seemannsmission alle Seeleute zu impfen, ist zu folgen. Zumal diese von einem Unterstützungsangebot begleitet wurde. Es stünde der Freien und Hansestadt Hamburg und den hiesigen Reedereien gut zu Gesicht hierfür nach deren Verfügbarkeit Impfstoffe zur Verfügung zu stellen, für die nur eine Impfung erforderlich ist, um die Besatzungen zu schützen. Sind wir nun das „Tor zur Welt“ oder nicht ?

Andreas Plake, Hamburg

Sicherheit am Arbeitsplatz?

8. April: „Hamburg testet 191.000 Schüler und Lehrer – 213 sind positiv. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt deutlich. Rund 250.000 Menschen in der Hansestadt sind bereits geimpft“

Wenn an den Schulen wirklich so getestet würde, wie es in der Presse steht, würde man sich als Grundschullehrkraft wesentlich sicherer fühlen. Leider stimmt es nicht, dass die Tests für Lehrkräfte verpflichtend sind, und das freiwillige Angebot nehmen nicht alle wahr. Auch für die Vorschulkinder, die zumindest an der Grundschule, an der ich arbeite, im Wechselunterricht ohne Maske und ohne Abstandsregeln unterrichtet werden, gibt es keine Testpflicht. Und das Testen muss die Schule selbst organisieren. Ich habe dafür meinen Unterricht zu unterbrechen und stehe einer halben Klasse ohne jegliche Schutzausrüstung, nur mit meiner selbstgekauften FFP2-Maske gegenüber (die Schulbehörde hatte ja den Einsatz der gelieferten Masken aufgrund von Mängeln verboten und bis jetzt versäumt, für Nachschub zu sorgen). Diese nehme ich dann noch ab, um den Schülern vorzumachen, was sie zu tun haben. Soviel zur Sicherheit.

Judith Meyer

Vorteil: Solidargemeinschaft

8. April: „Erste Hausärzte starten mit der Corona-Impfung. Privatpraxen, die nicht Teil der Kassenärztlichen Vereinigung sind, dürfen kein Vakzin bestellen – Bußgeld droht“

Nun dürfen und können auch die Hausärzte impfen, was sehr zu begrüßen ist. Denn der Hausarzt ist oft näher als das Impfzentrum. Allerdings gilt dies nicht für Privatpraxen, die nicht Teil der Kassenärztlichen Vereinigung sind. Ohne hier im einzelnen die Abrechnungsmodalitäten zu kennen, bin ich bisher davon ausgegangen, dass wir eine Solidargemeinschaft sind. Das heißt ganz einfach: Alle zahlen ein und profitieren davon.

Hannelore Moldenhauer

Gewissen? Fehlanzeige

8. April: „Kommt eine globale Mindeststeuer?“

Wenn nicht jetzt, wann dann. Das Corona-Virus hat in alle Staatskassen der großen Industrie-Nationen tiefe Löcher gerissen. Währenddessen stecken sich Konzerne wie Amazon und viele mehr die Taschen so voll wie nie zuvor. Gewissen? Fehlanzeige! Nur wenn in vielen Einzelhandelsgeschäften die Türen nur für „Click und Collect“ öffnen dürfen, müssen wir uns über das Einkaufsverhalten nicht wundern. Im Lebensmitteleinzelhandel ist von Montag bis Sonnabend geöffnet. Schuhe, Kleidung, Bürobedarf etc. darf man aber nicht kaufen. Als wären diese Geschäfte jemals überfüllt gewesen. Das gab es vor 30 Jahren bei Winter- und Sommerschlussverkauf. Aber im Jahr 2021 nur bei Neueröffnungen oder Geschäftsaufgaben. Und um diese Geschäftsaufgaben zu verhindern und den traditionellen Einzelhandel zu unterstützen, ist es wichtig, dass die Bundesregierung die Mindeststeuer unterstützt.

Axel Pabst