Schnell die Reißleine ziehen

29. März: „Inzidenz steigt auf 148 – Tschentscher denkt über Ausgangssperren nach

Ich hoffe, der Bürgermeister zieht jetzt die Reißleine in der Pandemiebekämpfung. Wir geraten sonst in eine Katastrophe. Zusätzlich zu den getroffenen Maßnahmen sollten vor den Schulen Durchgangs- und Wartezelte von THW, DRK, den Freiwilligen Feuerwehren und der Bundeswehr zur Verfügung stehen. Jeder, der die Schule betritt, bekommt vorher einen Schnelltest. Jeden Tag. Call&Collect-Angebote bzw. angemeldete Kaufberatung sollte nur mit aktuellem Schnelltest, der 24 Stunden gültig ist, möglich sein. Außerdem: Eine abendliche Ausgangssperre. So könnte es klappen, wenn die Hausärzte nach Ostern impfen, und das Impfzentrum auch die Rückstellung für die Zweitimpfung verimpft. So schnell wie möglich.

Thomas Glawe

Klare Maßnahmen, sofort!

29. März: „Wird der Lockdown wieder härter? Die Corona-Fallzahlen steigen, der Druck in der Politik auch“

Weiterhin quälendes Fahren auf Sicht, wie immer. Die massiv steigenden Infektionszahlen und daraus resultierenden Todesfälle sollten jedoch andere Maßnahmen zur Folge haben: Impfen, alles was zulässig ist. Sofortige Verpflichtung der Arbeitgeber zu Homeoffice und Tests der Mitarbeiter. Kontaktsperre über Ostern. Lockdown von 22 bis fünf Uhr. Reiseverbot im Inland und ins Ausland. Ausgangssperre. Der Virus kennt keine Grenzen zwischen den 16 Bundesländern. Die ständig neu verfügten, unterschiedlichen Regelungen bezüglich der Öffnungen und Schließungen des Handels versteht kein Mensch mehr. Die Bürger sind ob des Hickhack der Politik überdrüssig und müde. Klare Kante und Maßnahmen, sofort!

Karin Treber, Hamburg

Krisenmanagerin Merkel

Bravo, Frau Merkel. Das war wieder die Krisenmanagerin. In ihrem eigenen Führungsstil hat sie die Länderchefs vorerst an der langen Leine laufen lassen, um dann „klare Kante“ zu zeigen und hat auch keine Scheu, nachdem einige profilneurotische MPs meinten, ihr eigenes Süppchen kochen zu können, Namen innerhalb der eigenen Partei zu nennen. Im Norden sagen wir: „Nicht quatschen, sondern handeln“. Das war nicht nur mit dem eigenen Finger auf Andere zeigen, sondern eine klare Analyse und Ansage der Regierungschefin. So stelle ich es mir vor.

Manfred Simmank, Seevetal

Solidarität ist eine gute Basis

27./28. März: „Ein Aufruf zur Mäßigung – an alle. Trotz aller Fehler ist manche Kritik an der Regierung wohlfeil. Und auch die Debatte im Land entgleist“ und Leserbriefe

Meckern, jammern, kritisieren und alles besser wissen! Das war der überwiegende Tenor der Zuschriften am Wochenende. Dass dies nicht zielführend ist, hat mittlerweile auch Matthias Iken eingesehen – und das lässt hoffen! Es wurden aber auch differenziertere und positive Meinungen geäußert. Dem möchte ich mich anschließen. Ich fühle mich trotz Schließung von Fitnessstudios und Sportstätten recht fit, da ich täglich spazieren gehe, Rad fahre oder im Garten arbeite. Ich genieße es auch, nur mit einer Person zusammen zu sein, da die Begegnungen sehr intensiv sind. Das neue Schnelltestzentrum in meiner Nähe habe ich schon zwei Mal zusammen mit meinem Enkelsohn aufgesucht. Auf dem Rückweg konnten wir uns bereits über das übermittelte negative Testergebnis freuen und danach beruhigt zusammen den Nachmittag verbringen. Und von unserem Impfzentrum habe ich übereinstimmend von meinen Freunden nur Gutes gehört. Ich bin froh, dass wir in einer solch sicheren Umgebung geimpft werden und beneide weder die Engländer noch die Amerikaner noch die Israelis! Mir ist eine bedingte Zulassung des Impfstoffes durch die EU auch lieber als eine Notfallzulassung, bei der der Staat mögliche Risiken trägt. Es erschließt sich mir zudem nicht, warum der Egoismus in der Impfstoffbeschaffung so vorbildlich sein soll. Solidarität ist doch auf Dauer der einzige Möglichkeit, Corona loszuwerden. Und Solidarität wäre auch eine gute Basis zur Bewältigung aller Probleme nach Corona! Ich möchte ausdrücklich unseren Politikern danken, die sich mit all ihrer Kraft für die Bekämpfung dieser Pandemie einsetzen. Dr. Inge Blatt

Fromme Wünsche helfen nicht

29. März: „,Weniger Fleisch würde enorm guttun‘. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamts, spricht über Wege aus der Klimakrise“

Mit frommen Wünschen werden wir den Klimawandel nicht aufhalten. Der Weg über die Einsicht der Menschen in umweltfreundliches Verhalten dauert zu lange. Maßnahmen greifen nur über Gesetze und den Geldbeutel der Bürger. Warum nicht Massentierhaltung mit Übergangsfrist verbieten bzw. mit Sanktionen und Steuern für den Landwirt und mit Höchstpreisen für den Verbraucher unattraktiv machen? Warum werden SUV jetzt auch noch als Elektro-Fahrzeuge angeboten? Also noch größere Batterien/Akkus und noch mehr Abbau von Lithium und seltenen Erden? Der SUV-Verkauf steigt gegen besseres Wissen rasant an. Warum nicht SUV gemäß ihrer tatsächlichen CO2-Bilanz verteuern bzw. besteuern? Und warum nicht endlich ein Tempolimit auf Autobahnen einführen, das wirksam ist, aber gar nichts kostet?

Andreas Kirchner

Verdichtung mit Augenmaß

26. März: „Zehn bis zwölf Stockwerke – Hamburg soll höhere Häuser bauen. Stadtentwicklungsgesellschaft Steg will Grünflächen schonen“

Mit Hochhausbauten im Stil des Modernismus die städteplanerischen Bausünden der deutschen Nachkriegszeit zu wiederholen, wäre der völlig falsche Weg einer vermeintlichen Wohnungsnot in Hamburg begegnen zu wollen. Vermüllung und Zerstörung würden die unmittelbare Folge einer Nichtakzeptanz der neuen Quartiere sein, denn diese befriedigen nicht die sozialen Bedürfnisse des Menschen. Herr Rösner sollte sich stattdessen an den Hamburger Gründerzeitquartieren wie Ottensen oder Hoheluft orientieren, die maximal fünf- bis sechsgeschossig sind und bereits einen hohen Grad an Verdichtung aufweisen. Dies entspricht auch der Philosophie von Jan Gehl, dänischer Stadtplaner und Architekt, der diesbezüglich vom „Human Scale“ und Cities for People“ spricht. Gehl folgt hiermit seiner Vision, dass die alltäglichen Ziele im Optimalfall zu Fuß erreichbar sein müssen, und der Mensch seine unmittelbare Umgebung mit all seinen Sinnen erfasst: Die Stadt auf Augenhöhe. Zwölfgeschossige, amorphe, uniforme Gebäude gehören definitiv nicht zu den privilegierten Habitaten. Die Architektur einer Stadt formt die Menschen, die in ihr leben. Daher bitte die Nachverdichtung mit Augenmaß betreiben. Die nachfolgenden Generationen werden es uns danken!

Carsten Stein, Buchholz

Unvorstellbare Zustände

26. März: „Bewohner in Altenheim verhungert? Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Pflegeeinrichtung“

Der Artikel hat mich zugleich traurig und wütend gemacht! Hier werden Zustände beschrieben und wohl schon seit Langem gebilligt, die man sich nicht vorstellen kann. An keinem Ort der zivilisierten Welt, schon gar nicht in einer Senioren-Residenz, in der ein Platz 3500 Euro kostet. Die Missstände seien seit Langem bekannt, aber keine Kontrollinstanz ist tätig geworden. Denn „eine Gefahr für Leib und Leben“ habe nicht bestanden. Aber gleichzeitig hat man sich gegen eine Verlegung der vernachlässigten Heimbewohner ausgesprochen, da sie „die Verlegung nicht überlebt hätten“. Das ist ja wohl ein Widerspruch in sich! Hier hat scheinbar nicht nur das Pflegeteam versagt, sondern auch sämtliche Kontrollinstanzen. Betreiber der Senioren-Residenz ist ein Investor, der auch andere Pflegeheime betreibt. Ich sehe hier wieder meine Meinung bestätigt, dass Pflegeheime und Krankenhäuser in „staatliche Hände“ gehören. Gewinnoptimierung und die Pflege von kranken oder schwachen Menschen vertragen sich nicht.

Margitta Marquardt