Unsere Ich-Bezogenheit stört

26. März: „Lässt sich die dritte Welle jetzt noch brechen? Nach dem Aus für den Oster-Lockdown setzt Merkel auf regionale Lösungen, mehr Schnelltests in Betrieben, schärfere Reiseregeln“

Der Oster-Lockdown ist vom Tisch und Kanzlerin Merkel hat sich zum Fehler bekannt und um Entschuldigung gebeten. Der Sturm der Entrüstung, der danach durchs Land fegte, ist verständlich, aber bevor wir alle tagelang darauf herumreiten, sollten wir doch mal die Kirche im Dorf lassen. Ich wundere mich nicht mehr, dass so wenige Politiker die Größe haben, sich für Fehler zu entschuldigen. Die Hetzjagd danach ist schwer zu ertragen. Da ist es doch besser sich wegzuducken. Ich möchte Denjenigen sehen, der bis nachts um drei Uhr noch vernünftige Entscheidungen treffen kann. Unsere Ich-Bezogenheit stört mich am meisten. Es wird über andere hergezogen und kritisiert was das Zeug hält. Aber Verantwortung für sich selbst und andere tragen wollen oder bessere Vorschläge machen, ist anscheinend nicht mehr aktuell. Da der Coronatourismus nicht verhindert werden kann, wäre ich dafür, das man sich nur mit aktuellem Test in einem bestimmten Umkreis seiner Wohnung bewegen kann. Sonst werden die Viren mit den Corona-Touristen in Gebiete eingeschleppt, die niedrige Inzidenzwerte verzeichnen.

Karen Weidmann-Henkel

Gesunder Menschenverstand?

Maskenpflicht im Auto? Das erstaunt mich wirklich, besagen nicht die AHA-Regeln, dass bei weniger als 1,5 Metern Abstand Masken empfohlen sind? Damit ist doch alles gesagt oder lässt sich im Auto 1,5 Meter Abstand einhalten? Wo bleibt unser gesunder Menschenverstand, können wir wirklich nur angemessen reagieren, wenn es uns „verordnet“ wird? Desgleichen zu dem „Aus“ für den Osterlockdown, wer verbietet uns, Kontakte zu reduzieren und Menschen-Ansammlungen zu meiden? Jeder, der die Infektionszahlen liest und in der Lage ist, Rückschlüsse zu ziehen, sollte von selbst darauf kommen, was für ihn ratsam ist. Ich finde es bedauerlich, dass immer nach Verordnungen und den Regierenden gerufen wird, etwas zu tun, zu handeln. Jeder ist in der Lage, selbst zu handeln. Wir klagen doch an anderer Stelle über Bevormundung, wollen Freiheiten zurück. Zeigen wir, dass wir selbst verantwortlich handeln können, nicht nur zum eigenen Wohl sondern um gemeinsam zu „überleben“.

Vera Haupt

Immer meckern und jammern

Seit einiger Zeit fällt mir bei der Berichterstattung über Impfmaßnahmen usw. auf, in welchem Umfang über die Zustände in Deutschland gejammert und gemeckert wird. Wenigstens in dieser Disziplin sind wir sicher immer noch die führende Nation. Ich möchte einmal darauf hinweisen, dass wir in Deutschland inzwischen auch knapp zwölf Millionen Menschen geimpft haben und das, obwohl doch angeblich nichts funktioniert und alles schief läuft („Impfdesaster“, „Entwicklungsland“, „Bananenrepublik“, um aus den Leserbriefen zu zitieren). Ich zumindest finde diese Zahl beachtlich. Und in Großbritannien, einem Land wo angeblich alles besser ist als bei uns, lohnt es, auf die Impfzahlen zu schauen: Ungefähr 29 Millionen Erstimpfungen stehen knapp drei Millionen Zweitimpfungen gegenüber. Kann man so machen, nur widerspricht das dem Verfahren und den Erkenntnissen, die bei uns vorherrschen. Das heißt in Großbritannien wird der Zweitimpfung kaum Gewicht beigemessen. Deutschland hat weit mehr „vollständig Geimpfte“ als Großbritannien! Was stets außer Betracht bleibt, sind die Vertragsverletzungen der Lieferanten. Immer hat ausschließlich die deutsche Regierung oder die deutsche Verwaltung Schuld. Astrazeneca liefert nach derzeitigem Stand per Ende Juni 2021 nur 100 Millionen statt der zugesagten 300 Millionen Impfdosen an die EU. Bei einem solchen Verhalten helfen auch größere Bestellmengen nichts.

Christian Martens

Signale werden nicht gehört

24. März: „Kanzlerin hat ihr Pulver verschossen“ und „Wie lustig ist Mallorca zu Corona-Zeiten?“

Die vielen Mallorca-Urlauber haben zwar das Recht, auf die Insel zu fliegen. Aber handeln sie damit gleichzeitig auch moralisch richtig? Ich meine nein, denn ihr Verhalten ist in meinen Augen unsolidarisch, egoistisch und untergräbt im höchsten Maße die Bemühungen von uns allen, die Pandemie endlich in den Griff zu bekommen. Die Grundaussagen von Bürgermeister Tschentscher sind doch vollkommen richtig: „Nicht alles was erlaubt ist, sollte man auch tun. Es ist ist wichtig, die Kontakte auf ein Mindestmaß zu reduzieren“. Wie sehr die Kontakte auf dem überflüssigen Flug nach Mallorca nun nicht reduziert wurden und werden, zeigt doch recht eindrucksvoll das dem Artikel beigefügte Foto. Leute, warum überhört ihr immer wieder die Signale? Aus den vorgenannten Gründen gehöre ich jedenfalls nicht zu denjenigen, die den Mallorca-Urlaubern ihren Urlaub gönnen.

Dieter Buchholz, Hamburg

Wohnraum für Studenten

26. März: „Zehn bis zwölf Stockwerke – Hamburg soll höhere Häuser bauen. ,Das ist die einzige Dimension, die uns bleibt‘. Stadtentwicklungsgesellschaft Steg will Grünflächen schonen“

Höhere Häuser in Hamburg wünsche ich mir schon seit langem. Nicht nur, um die kostbare Land(wirt)schaft in und rund um Hamburg zu schonen, sondern weil sich damit auch bezahlbarer und trotzdem akzeptabler Wohnraum schaffen lässt. Intelligent geplant und verwirklicht könnten so z.B. Tausende von Studenten in der Nähe von vorhandenen U- und S-Bahn-Stationen kleine Appartements für ihre jungen Jahre finden. Der geplante Elbbrücken-Turm dürfte meinetwegen gerne auch 300 oder mehr Meter hoch werden. Auch östlich der Brücken gibt es noch reichlich Möglichkeiten für höhere Häuser, ohne zuviel Schatten auf vorhandene Wohngebiete zu werfen. Das Südufer der Elbe ist für Hochhäuser auch nicht zu verachten, sofern die Verkehrsanbindung entsprechend realisiert wird. Hamburg könnte viel Wohnraum bieten, auch ohne die Umgebung zu zerstören!

Rolf Tonner

Dort bauen, wo es passt

Die hohen Brandschutz-Anforderungen an Hochhäuser erhöhen nicht nur, wie im Artikel erwähnt, die Baukosten. Die erforderlichen Brandmeldeanlagen, Sicherheitstreppenhäuser, Entrauchungsanlagen, Notstromaggregate sowie zwei Aufzüge müssen auch gewartet und in engen Zeitabständen überprüft werden. Die Mehrkosten dafür belaufen sich je nach Größe des Hochhauses auf etwa einen Euro je Quadratmeter Wohnfläche monatlich und sind umlagefähige Betriebskosten, also sowohl von Selbstnutzern als auch von Mietern zu tragen. Die Bewohner der oberen Etagen haben als Gegenwert einen Fernblick, zumindest, solange noch nicht ganz Hamburg mit Hochhäusern vollgestellt ist. Die Bewohner der unteren Geschosse haben keinen Vorteil gegenüber einem Nicht-Hochhaus und dennoch die erhöhten Betriebskosten. Hamburg kann gerne einige Hochhäuser bauen, wo es städtebaulich passt. Es sollten dabei aber die Kosten über die gesamte Lebensdauer des Hochhauses betrachtet werden.

Markus Nowoczyn, Hamburg

Ein Trauerspiel

24. März: Oster-Lockdown: ,Wir wollen fünf Tage Ruhe in Deutschland‘

Wir haben seit einem Jahr Ruhe in Deutschland, es geht doch nichts mehr, was den Menschen erfreut: Keine Sportstudios haben auf, was für die Gesundheit so wichtig wäre, keine oder kaum soziale Kontakte, kaum mehr Treffen mit den Kindern und vor allem den Enkelkindern. Keine Restaurantbesuche, nichts, nichts. Wie soll das ein Mensch aushalten? Es müsste Tag und Nacht geimpft werden, dann wären wir in Hamburg, der schönsten Stadt der Welt, schnell aus diesem Dilemma heraus. Aber wie man hört, es gibt keinen Impfstoff und wenn die Hausärzte impfen dürfen, endlich, dann kommen 20 Dosen pro Woche in die Praxis. Ja, wie soll dann der arme Arzt entscheiden, wer zuerst geimpft wird. Was sind denn 20 Dosen in der Woche? Es ist alles ein Trauerspiel, und es macht wirklich keinen Spaß mehr.

Ellen Wiesner