Gelegenheit schafft Diebe

9. März: „Spendet das Geld, Amigos! Die unappetitliche Selbstbedienung zweier Abgeordneter ist gefährlich für die Union“

Es irritiert schon sehr, dass zwei Unionsabgeordnete im Verdacht stehen, Provisionen beim Geschäft mit Corona-Masken kassiert zu haben. Niemals hätten die Bürger so etwas erwartet. Dazu kommt, dass es die CDU besonders trifft, da sie in zwei Ländern im Wahlkampf steht. Wie kann man dann so instinktlos handeln? Der Volksmund hat recht: „Gelegenheit schafft Diebe.“ Wo soll das bloß noch hinführen?

Mia-Zoe Kühl

Wohlbefinden für alle!

9. März: „Fegebanks Frauenfrage. Ja, weibliche Führungskräfte fehlen. Aber auch anderes zählt“

Ein Missverständnis und kein Ende. Es muss um Gleichwertigkeit von Tätigkeiten gehen und nicht um Gleichartigkeit! Das muss die Zielvorgabe sein. Familienbetreuung von Kindern (inkl. Schwangerschaft) bis hin zur Pflege der Großeltern, Haushaltführung, Ehefrau, Freundin, soziales Engagement, Selbstverwirklichung und dann noch Karriere? Das überfordert jeden Menschen. Und nicht alle Frauen wollen und können das ausfüllen. Dasselbe gilt auch für Männer. Mache doch jeder das, was der jeweiligen Person entspricht und damit zur Erfüllung der gemeinsamen Ziele und Vorstellungen beiträgt. Das haben wir doch gerade jetzt durch die Pandemie erfahren: Es geht doch vorrangig um andere Wertschätzungen als nur um Geld und Karriere. Und das sollten Frauen – und auch Männer – zum Schwerpunkt ihrer Bemühungen zur Erreichung ihrer Zielvorgaben machen. Es geht darum, die innere Einstellung der Gesellschaft von überwiegend materiellen hin zu sozialen, mitmenschlichen, Werte erhaltenden Bewertungen zu verändern. Es geht um „Wohlbefinden für alle“ und nicht mehr um „Wohlstand für alle“. Das Ziel muss sein: „Gleichwertigkeit“!

Udo Bauer

Irritierende Spaltung

9. März: „Ein Buchverlag ganz ohne Männer. Bei der Hamburger Neugründung Ecco ist nicht nur die Belegschaft rein weiblich, es werden auch ausschließlich Bücher von Frauen verlegt“

Es irritiert, wenn sich Frauen darauf fokussieren, nur Autorinnen zu verlegen. Ist es nicht Aufgabe der Verlage, ein breitgefächertes Programm auf den Markt zu bringen, um der Leserschaft über die Qual der Wahl eine breitgefächerte Auswahl zur Verfügung zu stellen? Diese wird dann rein subjektiv eine individuelle Auswahl treffen. Da treffen dann Simone de Beauvoir, Joanne K. Rowling und Elfriede Jelinek auf die männliche Konkurrenz wie Karl May, Sebastian Fitzek und Siegfried Lenz. Ist nicht gerade das der Reiz am Schriftstellerdasein? Für jederfrau und -mann lesbar zu sein? Schrieb Frau Rowling noch ihr erstes Buch als „Robert Galbraith“ hat sie doch als Joanne scharenweise das männliche Geschlecht zum Lesen animiert. Es wäre ratsam, sich von den zurzeit geübten Schwarz-weiß-Denkansätzen zu lösen. Wenn die Verlagsmitarbeiterinnen jetzt auch noch Druck und den schweren Transport in weibliche Hände geben und nur Leserinnen in die Buchhandlungen ließen, wäre eine weitere Spaltung erfolgt – schade um die Literatur!

Norbert Herzberg, Pronstorf

Kalter Rechtsentzug

8. März: „Bauboom: Einer Langenhornerin reicht’s“

Es ist empörend, was sich der von den Grünen gestellte Bezirksamtsleiter in Hamburg Nord erlaubt. Auf kaltem Wege wird den Bürgern das im Bezirksverwaltungsgesetz festgeschriebene demokratische Recht genommen, aktiv bei Belangen ihres Bezirks mitzuentscheiden. Während die Langenhornerinnen und Langenhorner nur wissen, dass im Landschaftsschutzgebiet des Diekmoors 700 Wohnungen gebaut werden sollen, weiß der von den Grünen gestellte Bezirksamtsleiter offensichtlich schon jetzt, dass die Langenhornerinnen und Langenhorner mit seinen Plänen nicht einverstanden sein werden. Warum sonst die kalte Evokation, mit der von vornherein die demokratische Mitsprache ausgeschlossen wird? Vollmundig formulieren die Grünen noch auf ihrer Homepage: „Zur Demokratie gehört auch, dass wir eine Mitsprache haben bei dem, was vor unserer Haustür passiert.“ Das war wohl vor der Wahl. Jetzt ist man ja an der Macht.

Michael Kuckhoff

Nörgeln hilft nicht weiter

Ich bin auch in Langenhorn aufgewachsen. Da gab es den Kiwittsmoor U-Bahnhof noch nicht. Da war noch richtiges Moor und ich konnte Qual-Quappen fangen und Sonnentau-Pflanzen wachsen sehen. Und heute? Hochhäuser und Reihenhäuser. Wir alle rufen nach bezahlbarem Wohnraum, kritisieren den Staat, die Mieten seien zu hoch. Aber nur durch den Bau von immer mehr Häusern, kann man die Mieten begrenzen, nicht durch Verbote. Und „schön“ sollen die Reihenhäuser auch aussehen. „Schön“, aber lässt es teuer werden und treibt die Mieten hoch. Der Staat soll keine Einfamilienhäuser mehr erlauben, aber auch keine „hässlichen“ Wohnblocks. Wo und wie soll der Staat denn bauen? Ich wohne in Nahe, da gibt es eine Initiative: „Nahe muss Dorf bleiben“. Also in Nahe soll auch nicht gebaut werden und in der Stadt soll es bitte auch keine Nachverdichtung geben, da wird ja „mein“ Balkonplatz verschattet. Bitte liebe Bürger, nicht immer nur Kritik üben, bitte auch mal praktikable Vorschläge machen, wie das Wohnproblem gelöst werden soll! Nur nörgeln, hilft uns nicht weiter.

Hans Negle, Nahe

Föderalismus hinterfragen

6./7. März: „Die schmerzhaften Lehren aus der Pandemie. Corona zeigt brutal die verdrängten Schwächen Deutschlands auf“

Ausgezeichnete Analyse! Schon lange lag die technologische Rückständigkeit Deutschlands offen zutage. Jetzt, in der Krise, merken wir schmerzhaft das große Ausmaß dieses staatlichen Vollversagens. Es muss in diesem Zusammenhang allerdings auch ernsthaft der Föderalismus hinterfragt werden. Wir können es uns nicht länger leisten, dass profilierungssüchtige Provinzfürsten sinnvolle Maßnahmen unmittelbar nach deren Beschluss verwässern, um der Bevölkerung ihres jeweiligen Bundeslandes ein kleines „Zückerli“ zu verabreichen. Ich fordere eine verfassungsgebende Versammlung, wie sie bereits zur Wiedervereinigung erforderlich gewesen wäre, um das Provisorium des Grundgesetzes zu beenden und einen modernen, leistungsfähigen Staat zu bilden.

Klaus-R. Wagner

Drei Schritte zur Verbesserung

Endlich einmal ein Beitrag, der sich nicht nur in der Aufzählung von Unzulänglichkeiten ergeht, sondern den Blick positiv auf notwendige strukturelle Verbesserungen richtet. Dafür braucht es dreierlei: Eine realistische Analyse, schonungslos, aber auch nicht überzogen (nein, die deutsche Verwaltung kommuniziert nicht überwiegend per Fax). Dann eine pragmatische Umsetzung, frei von ideologischen Scheuklappen (nicht nur beim Datenschutz, sondern auch bei der finanziellen Ausstattung der staatlichen Institutionen.). Und last but not least: Eine journalistische und öffentliche Begleitung, die dieses Anpacken auch honoriert, wenn es schmerzhaft wird. Denn die „politische PR“, die Sie den Politikern ankreiden, folgt ja nicht deren Wünschen, sondern schlichten Zwängen wegen der medialen Rezeption von Politik.

Lukas Kahler, Hamburg

Schluss mit dem Thema

9. März: „Rassismus in der königlichen Familie? Wie Meghan und Harry mit ihrem TV-Interview die Briten bewegen“

Verstehen kann ich ja, dass es für einige Zeitgenossen interessant zu wissen ist, welche fundamentalen Lebenskrisen sich in einem Königshaus abspielen. Aber, liebes Abendblatt, macht doch bitte, bitte einen Deckel auf dieses Thema. Oder werde ich in den kommenden Wochen weiterhin und gleich beim Frühstück mit den Bauchschmerzen einer verwöhnten Jungfamilie konfrontiert?

Prof. Dr. Gerhard Iwan