Unfallrisiko auf der Alster

3. März: „Wie die Alster entlastet werden soll. Senat will Freizeitnutzung und Naturschutz auf den Hamburger Gewässern besser in Einklang bringen. Runder Tisch nach Ostern geplant

Es ist längst überfällig, die Massen an der Alster vernünftig zu lenken. Als Ruderer kann ich sagen, dass es vor Corona teilweise am Wochenende ab elf Uhr Zeit war, die Alster zu verlassen, um kein Unfallrisiko einzugehen. Mittlerweile sind bereits ab acht Uhr insbesondere draußen. Die größte Problematik neben der hohen Anzahl, ist dabei, dass die Geschwindigkeiten der anderen Verkehrsteilnehmer falsch eingeschätzt werden und keine Kenntnisse über die Verhaltensregeln auf einem Gewässer vorhanden sind. Wer auf die Alster geht, sollte zumindest grundlegende Kenntnisse haben, wie ausgewichen wird und klare Richtungswechsel vollzogen werden. Es werden teilweise nicht einmal Warnrufe abgegeben, um Unfälle zu vermeiden. Besonders bei Ruderbooten kann dies kostspielig werden, da eines bis zu 50.000 Euro kosten kann.

Malte Hein

Klöckner ist zu zaghaft

3. März: „47 Cent pro Kilo Fleisch fürs Tierwohl. Höhere Preise könnten Haltungsbedingungen verbessern. Eine Machbarkeitsstudie schlägt auch eine Abgabe vor“

Dieser Mehrpreis bedeutet für jedes meiner selten gewordenen Fleischgerichte nur fünf Cent, für andere werden es 10 Cent sein. Ganze zehn Cent für eine halbwegs artgerechte Haltung der 763 Millionen (2019) in Deutschland getöteten Nutztiere aus Massenhaltung. Deren Lebensbedingungen sind oft himmelschreiend, der Mehrwertsteuersatz wäre auch hier wie schon in anderen Bereichen ein geeignetes Lenkungsinstrument. Dass Vegetarier über ihre Einkommenssteuer Massentierhaltung mitfinanzieren sollen, war wohl ein kleiner Scherz. Warum ein Staat die Mehrwertsteuer für Waren nicht frei festlegen kann, ohne mit der EU in Konflikt zu geraten, ist schwer einsehbar. Ministerin Klöckner war bisher größte Blockiererin jeder nachhaltigen Verbesserung. Ihre Worte klingen auch jetzt eher zaghaft und wenig entschlossen.

Johannes Zink

Kluge Köpfe reichen nicht

2. März: „Mehr kluge Köpfe, bitte! Lockdown hier, Lockerungen da: Das reicht nicht, um die Pandemie zu bekämpfen“

Deutschland hat, wie Sie richtigerweise schreiben, mehr als genug kluge Köpfe. Jeder von ihnen hat auf seine Weise mehr oder weniger Recht. Wenn noch ein paar hinzukommen – bitte schön. Darauf kommt es aber nicht an. Dringend nötig ist ein Entscheider, meinethalben auch ein Gremium, der oder das aus den ganzen klugen Vorschlägen eine klare Strategie formuliert, und vor allem auch die Möglichkeiten hat, diese auch durchzusetzen. Da fällt mir Helmut Schmidt und die Flutkatastrophe in Hamburg ein. Aber an solch eine Arbeitsweise wagt man heute nicht einmal zu denken. Heftige Kritik von allen Seiten müsste man dann aushalten können. Jedenfalls geht es nicht, dass man allen mehr oder weniger klugen Ideen und Forderungen von Experten und Interessenvertretern jeweils ein bisschen folgt, ohne dass das eigentliche Ziel, die Bekämpfung der Seuche, strategisch in den Fokus genommen wird.

Helfried Dietrich

Vertrauen aufgebraucht

1. März: „Ohne Maß und Mitte. Der rot-grüne Senat setzt in Corona-Zeiten auf einen immer strengeren Sonderweg“

Der Verhaltensverlauf Peter Tschentschers in der Pandemie hat ihn mehr und mehr zum Nachahmer der Politik von Angela Merkel gemacht, ohne dass sich das für Hamburg ausgezahlt hätte. Auch die beiden befassten SPD-Senatorinnen scheinen mit der Situation überfordert zu sein bzw. gewesen zu sein. Das mache ich an einem Beispiel fest. Als Christian Drosten im Herbst des vergangenen Jahres ein Kontakttagebuch als geeignetes Mittel zur Pandemiebekämpfung vorschlug, war Tage später die mangelnde Eignung dieser Methode durch einen infizierten Mann widerlegt, der genau dies getan hatte, ohne dass dadurch die Infektionsquelle identifizierbar geworden wäre. Etwa zur gleichen Zeit bekannte ein Berliner Amtsarzt, dass in seinem Bezirk schon seit Wochen keine Kontaktnachverfolgung stattfände. Dennoch wagten sich kurze Zeit später die Gesundheitsbehörde und ihre Senatorin mit ebendiesem Vorschlag an die Öffentlichkeit. Auch die völlig überzogenen Aktionen der Hamburger Polizei sind ein Armutszeugnis für den Senat. Tschentscher richtet die sprichwörtliche Bazooka seines Parteifreundes Olaf Scholz auf Hamburgs Bevölkerung. Er missbraucht den Vertrauensvorschuss, den ihm die Hamburger letztes Jahr bei der Bürgerschaftswahl gegeben haben. Die Unfähigkeit von Politik und Behörden, die Impfung der dazu bereiten Bevölkerung zu organisieren und die Testung aller Menschen auf eine breite Basis zu stellen, erinnern fatal an das Versagen im Umgang mit der Aufnahme von Flüchtlingen im Jahr 2015.

Werner Pitsch

Inzidenzen: falsches Kriterium

Ich finde den zentralen Punkt – die Prämisse für all die Lockdowns – nicht wieder: Sinn und Ziel der Einschränkungen war doch, die Zahl der vorzeitigen Tode bei den alten Menschen zu verringern und die Kliniken vor einer Überlastung zu bewahren. Wir sind als christlich beziehungsweise postchristlich geprägte und vom Holocaust traumatisierte Gesellschaft nicht bereit, per Durchseuchung so viele ältere Menschen sterben zu lassen. Ich habe das alles ein Jahr lang voll mitgemacht. Aber jetzt sind schon die Altersheime durchgeimpft und zunehmend viele andere gefährdete Menschen auch. Da muss es doch nach Adam Riese so sein, dass die Todeszahlen – mit Verzögerung – deutlich sinken, wenn die über 80-Jährigen, die 85 Prozent der Verstorbenen ausmachten, geschützt sind. Mir fehlt dieser doch ganz einfache Gedanke (Senatorin Melanie Leonhardt hat es kurz angedeutet). Ende März muss sich das zeigen. Dann entfällt die Begründung für das „Corona-Regime“ und all die Landsleute, die ungefragt Opfer wurden und am Rande der Pleite stehen, müssen wieder öffnen dürfen. Natürlich vorsichtig, mit belastbaren Hygiene-Konzepten. Alles andere wäre nicht mehr verhältnismäßig. Die Inzidenzen sollten Geschichte sein. Denkt um, Entscheider!

Frank Melzer

Nüchterner Kastenbau?

2. März: Gastbeitrag: „Ja zu Synagoge auf dem Bornplatz – aber nicht in Kaiserreich-Architektur. Neubau sollte Zuhause für alle jüdischen Glaubensrichtungen werden – und ein Ort der Begegnung, der in die Stadtgesellschaft ausstrahlt“

Bedauerlicherweise distanziert sich der Autor Ruben Herzberg von der Idee eines originalgetreuen Wiederaufbaus der Synagoge. Da aber ein nüchtern-moderner Kastenbau dem Anspruch eines so wichtigen sakralen Gebäudes nicht gerecht werden würde, bleibt zu hoffen, dass sich die Jüdische Gemeinde Hamburg, für einen Wiederaufbau zumindest angelehnt an den historischen Bau entscheidet.

E. Dorothea Ehlers, Hamburg

Wir spenden sofort!

1. März: „Rot-Grün lässt das Projekt Kinderparadies auslaufen. Das unkomplizierte Betreuungsangebot ohne Wartelisten sei nicht mehr bedarfsgerecht. Aber es könnte auf Spendenbasis weiter bestehen“

Es fällt schwer zu glauben, dass eine so faszinierende und in jeder Hinsicht sinnvolle Initiative wie die „Aktion Kinderparadies“ von der Sozialbehörde ohne Not aufgegeben werden soll. Das ist sehr bedauerlich. Unsere drei Kinder waren von ihrem zweiten bis zum vierten Lebensjahr sozusagen jeden Wochentag auf dem betreuten Spielplatz bei den Grindel-Hochhäusern – und zwar bei Wind und Wetter. „Geschlossen“ gab’s nicht. Und noch dazu kostete es die Eltern fast nichts. Was mit den „Parktanten“ vor fast 70 Jahren begann und unzähligen Familien geholfen hat, soll jetzt wegen einer Summe eingestellt werden, mit der, wie Sie schreiben, noch nicht einmal fünf Plätze in einer Kita finanziert werden können? Wir werden sofort spenden!

Maria und Christian von Lenthe