Angst ist Auslöser von Hass

18. Februar: „Wie lange halten Menschen eine Hetzjagd aus? Der Hass im Netz kann tödlich enden. Vielleicht schrecken strengere Strafen manche Täter ab. Aber es gibt noch eine andere Antwort

Die lesenswerte Darstellung fragt nach den Ursachen des Hasses. Hier lohnt ein Blick in das Buch „Grundformen der Angst“ von Fritz Riemann, das Angst als Auslöser von Hass beschreibt, als „Gefühl der Bedrohtheit unserer Existenz, unseres persönlichen Lebensraumes, oder der Integrität unserer Persönlichkeit“. Neben der laufenden Zerlegung unserer Gesellschaft in konträre Gruppen (Geschlechter, politische Gesinnungen, sozialer Status, Religionen, Hautfarben, etc.) ist hier ein Blick auf fundamentale Ursachen angebracht wie die Verknappung der Ressourcen, die Überbevölkerung und daraus abgeleitet auch die Migrationsproblematik. Als mutmaßlicher Ausweg steht die Gier, das zu erhalten oder zu besitzen, was gefährdet ist, an erster Stelle. Beide Begriffe, Gier und Hass, bedingen sich gegenseitig, und es ist die Aufgabe unserer Gesellschaft, diese Problematik durch Bildung, Verständnis und ggfs. Verzicht zu lösen.

Hans Uwe Marschner

Ungerechtigkeit macht wütend

17. Februar: „Wann ist der Corona-Lockdown zu Ende, Herr Bürgermeister?“

Ich bin seit 47 Jahren selbstständiger Unternehmer, 25 Jahre davon auf dem Wochenmarkt Isestraße und betreibe seit 1999 ein Blumengeschäft im Elbe Einkaufszentrum. Das Geschäft wurde am 16. Dezember 2020 mit Beginn des Lockdowns geschlossen, und ich habe erst jetzt, seit dem 4. Februar, auf Basis von click and collect wieder geöffnet. Das heißt, dass wir unsere Verkaufsfläche geschlossen halten, die Kunden müssen uns ihre Aufträge per Telefon oder WhatsApp mitteilen. Mir direkt gegenüber ist ein Rewe-Markt, der seine Verkaufsfläche für Blumen jetzt erheblich ausgebaut hat, und bei dem die Kunden ganz normal auf die Blumen zugreifen, in den Einkaufskorb legen und an der Kasse bar bezahlen können. Das gleiche Recht gilt für alle anderen Supermärkte. Über alle anderen negativen Begleiterscheinungen, fehlende Wirtschaftshilfen usw., komme ich gut hinweg, aber diese Ungerechtigkeit macht mich wütend.

Peter Francken

Mehr kritischer Weitblick

17. Februar: „Petition: 13.500 Mails gegen A 26-Ost. Nabu fordert Stopp des Projekts“

Gut, dass der Nabu den geplanten Bau dieser neuen Autobahn wieder in den Fokus der Diskussion rückt. Bei einem derart teuren und klimaschädlichen Infrastrukturprojekt darf nicht nur ein fraglicher Nutzen für einen schrumpfenden Hafen als Argument herangezogen werden, sondern eine Gesamtbetrachtung muss sich auch mit den Schäden einer weiteren Autobahn auseinandersetzen: Wollen wir wirklich zusätzlichen Verkehr erzeugen, der aus dem Umland in die Stadt gepumpt wird? Wie wollen wir die Klimaziele erreichen, wenn noch mehr Autos die Luft verpesten? Müssen weitere große Grünflächen einer Metropolregion wirklich zubetoniert werden? Warum verfolgt Hamburg immer noch Pläne von gestern, während andere Städte die Mobilitätswende weitaus nachhaltiger vorantreiben? Das Kohlekraftwerk Moorburg wird nun mit den gleichen Argumenten außer Betrieb gesetzt, mit dem Umweltschützer seinerzeit den Bau kritisiert hatten. Und das kommt uns jetzt sehr teuer zu stehen. Deshalb brauchen wir mehr kritischen Weitblick: Neue Köhlbrandquerung, bessere S-Bahnen, keine neue Autobahn A 26-Ost.

Barbara Siebenkotten

Hamburg fehlt Autobahnring

Es bleibt leider unerwähnt, dass Paris von einem „Boulevard périphérique“ umgeben ist – einer achtspurigen ringförmigen Stadtautobahn. Hamburg hat hingegen keinen Autobahnring. Mit der A 26-Ost soll deshalb die Verbindung zwischen den in Nord-Süd-Richtung laufenden Autobahnen A 1 und A 7 geschaffen und dadurch der Hamburger Süden und die Innenstadt vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Die A 26-Ost als Pendlerautobahn zu bezeichnen, entbehrt jeglicher sachlichen Grundlage. Der Lkw-Anteil wird mit 32 bis 37 Prozent prognostiziert und ist im Vergleich zu anderen Autobahnen außergewöhnlich hoch. Dies ist auch nicht verwunderlich, da die A 26-Ost durch den Hafen führen soll und deshalb nach Fertigstellung einen Teil der Hafenverkehre aufnehmen wird.

Ina Luderer, Hamburg

Parkplätze erhalten

17. Februar: „Leere Parkhäuser – wie geht es nach Corona weiter? Derzeit stellen nur wenige Autofahrer ihr Fahrzeug dort ab. Anbieter entwickeln Alternativkonzepte“

Der ständige Abbau von öffentlichen Parkplätzen, das Fahrverbot für Mönckebergstraße und Jungfernstieg, der Rückbau am Ballindamm werden sich noch verhängnisvoll auswirken, auch wenn nun – aus ökonomischen Gründen – Parkhäuser das Parken einschränken. Die Erreichbarkeit der Innenstadt muss auch mit dem Auto gewährleistet sein. Jetzt zu jubeln, dass die Parkhäuser Probleme haben und sich zu freuen, dass damit die Mobilitätswende vorangebracht wird, ist kurzsichtig. Schließlich fahren jetzt mehr Menschen aus dem Umland mit dem Auto in die Stadt, da sie sicherer vor Corona sind als im ÖPNV. Das spricht für mehr oder wenigstens Erhalt der öffentlichen Parkplätze. Die ideologische Mobilitätspolitik ist Kirchturmpolitik und wird sich so verhängnisvoll auswirken wie die Abschaffung der Straßenbahn in den 70er-Jahren.

Wolfgang Knobel

Ihr ward alle großartig!

16. Februar: „Station für Station zum Corona-Schutz. Neues aus dem Impfzentrum: Das Abendblatt begleitet Pflegestudentin Charlotte Köppen in knapp 50 Minuten durch die Messehallen“

Dem Bericht der Pflegestudentin zur Impfsituation in den Messehallen stimme ich nur zum Teil zu. Meine Impfung am 15. Februar war wirklich problemlos und lobenswert. In einem Punkt muss ich die Studentin ergänzen: Nicht nur der Arzt, sondern die vielen Helfer in der Anlage erreichten für alle Patienten durch ihre freundliche Art sofort eine angenehme Atmosphäre. Das begann bei der aufmerksamen Einweisung auf der Parkfläche und setzte sich in allen Stationen fort. Beim Verlassen der Halle wies man mich freundlich darauf hin, ich möge doch bei der Kälte die Mütze aufsetzen und die Jacke schließen. Danke! Ihr ward alle – trotz Impfung – großartig!

Peter Tiede

Wir haben andere Sorgen

16. Februar: „Neue Namen im Generalsviertel? Linke will Debatte anstoßen und als Erstes Moltkestraße umbenennen“

Was für eine „grandiose“ Idee: Während alles über Corona redet oder gar Sorgen hat, über die Runden zu kommen, wollende die Linken ein ganzes Wohnviertel umbenennen! Andere Sorgen gibt es offenbar nicht! Und diese Sorgen werden uns noch einige Zeit lang beschäftigen, wenn womöglich Corona erst einmal zurückgedrängt ist. In einer solchen Zeit erwartet man von sämtlichen Bewohnern und Firmen im traditionellen Generalsviertel, dass sie nicht nur ihre Adressen ändern, sondern auch sämtliche Kontakte darüber informieren, dass es ihre Straßennamen nicht mehr gibt. Von den Kosten einer solchen Benachrichtigung ganz zu schweigen. Haben die Linken die Bewohner dieses Bereichs eigentlich gefragt, ob sie damit einverstanden sind? Der Begriff „Generalsviertel“ ist in Hamburg ein Alleinstellungsmerkmal. Die ursprüngliche Bebauung ist ein Ausdruck der Zeit, in der die Häuser gebaut wurden. Somit ist sie auch ein Teil der Zeitgeschichte. Es ist doch nicht einfach damit getan, dass man „unliebsame“ Namen ersetzt. Damit wird nichts an der damaligen Zeit geändert oder gar aus der Erinnerung gestrichen. Wenn man denn einen „Denkanstoß“ geben möchte, würde eine – auch kritische – Ergänzung des Namensschildes mehr bewirken. Ich glaube kaum, dass sich die meisten Bewohner des Generalsviertels bisher viele Gedanken über den Namen ihrer Wohnstraße gemacht haben. Übrigens: Vor ca. 30 Jahren hat es bereits einmal einen Versuch zur Namenänderung gegeben. Er ist gescheitert.

Hans-Günter Löwe