Etliche Ungereimtheiten

6. Januar: "Lockdown länger und schärfer - Jeder Haushalt darf nur eine Person treffen. Länderchefs und Merkel ringen um Kurs in der Pandemie. In Hamburg 697 neue Infektionen - so viele wie noch nie"

Dass der Lockdown fortgesetzt wird, war ja zu erwarten. Aber was soll die Beschränkung, dass sich Personen aus einem Haushalt nur noch mit einer weiteren Person treffen dürfen? Warum ist das Infektionsrisiko bei zwei Personen aus demselben Haushalt größer als bei einer? Man kann sich dann mit befreundeten Paaren nur noch einzeln oder nacheinander treffen. Gleichzeitig dürfen die Menschen aber im vollen Bus eng zusammenstehen. Macht das Virus da eine Ausnahme? Und wie erfährt man, ob man mehr als 15 Kilometer vom Wohnort entfernt ist? Braucht jetzt jeder eine spezielle App, um das zu kontrollieren? Das sind nur zwei von etlichen Ungereimtheiten in den aktuellen Beschlüssen zur Pandemie. Anstatt für eine Impfung in ausreichendem Maße zu sorgen, führen die verantwortlichen Politiker Scheingefechte. Und wenn weniger getestet wird, oder die Daten verspätet übermittelt werden, sinkt die Inzidenzziffer. Dieser Wert ist nämlich keineswegs so unbestechlich wie man uns glauben machen möchte.

Peter Westendorf

Logische Maßnahme?

Das ist ja wieder einmal eine wohl durchdachte und logische Maßnahme: Unsere Tochter, die allein lebt, darf uns, einen Zwei-Personen-Haushalt, treffen. Von uns darf aber nur einer die Tochter (Single-Haushalt) treffen.

Hans-Wilhelm Meyer

Absurde Regelung

Es fällt mir zunehmend schwer, die Lockdown-Verordnungen zu verstehen und zu befolgen. Die angekündigte Regelung, dass jeder Haushalt nur noch eine Person treffen darf, ist doch absurd. Ich persönlich soll zwar die Familie meiner Kinder besuchen dürfen, aber dieselbe Familie darf nicht mehr zu mir? Begründet wird das u.a. mit der unklaren Datenlage aufgrund von Wochenenden und Feiertagen. Vielleicht sollten die verantwortlichen Datenverarbeiter der Gesundheitsämter auch mal in den "Pandemiemodus" gehen, diese ständigen Nachmeldungen und Datenunsicherheiten sind doch eine Farce.

Hans-Jürgen Lohmann

In der Not teilen

5. Januar: "Spahns Zusage: Jetzt deutlich mehr Impfstoff für Hamburg? Noch im Januar sollen 45.000 Dosen zusätzlich zur Verfügung stehen"

Vor wenigen Tagen haben wir noch Christi Geburt gefeiert und uns zum Christentum bekannt. Wer jetzt mehr Impfstoff für Deutschland fordert, hat die christliche Botschaft nicht verstanden: Es geht nicht darum, vom Überfluss etwas abzugeben, sondern in der Not zu teilen. Wer jetzt mehr Impfstoff für Deutschland fordert, ist vom AfD-Virus (Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt) infiziert, denn mehr Impfstoff für Deutschland bedeutet weniger Impfstoff für andere Länder, wie zum Beispiel Israel, aber auch Spanien und Griechenland. "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht was sie tun!" (Lukas 23) Statt zu beklagen, dass wir zu wenig Impfstoff abbekommen haben, sollten wir lieber alles dafür tun, den vorhanden Impfstoff so schnell wie möglich zu impfen. Hier kann und muss der Senat deutlich mehr tun.

Bernd Kroll

Die EU hat verschlafen

5. Januar: "Europas Impfdesaster. Die EU-Kommission muss sich jetzt einige kritische Fragen gefallen lassen"

Frau von der Leyen hat völlig recht: In einem "berührenden Moment der Einigkeit" stellen die europäischen Staaten fest, dass die EU die Beschaffung ausreichender Impfstoffmengen schlicht verschlafen hat.

Dr. Thomas Koch

Nicht jammern, aufklären

Unsere Politiker sollten aufzuhören, die Impfstoffmenge und Impfstoffbestellungen schlechtzureden. Das ist kein Wahlkampfthema. Stattdessen sollten sie sich mit den wirklichen Problemen der Menschen befassen. In einer Krise, die uns alle hart getroffen hat, sollten wir den Zusammenhalt stärken und füreinander da sein. Noch nie wurde in der Geschichte der Medizin in so kurzer Zeit ein Impfstoff, der so effektiv ist, entwickelt. Darauf müssen wir stolz sein. Ich habe heute die Mitarbeiterinnen meiner Praxis gefragt, wer sich im Falle der Verfügbarkeit impfen lassen würde? Über 60 Prozent der Mitarbeiterinnen reagierten im Bezug einer Corona-Impfung zurückhaltend und verhalten und würden gerne erst mal abwarten. Wir sollten bedenken, dass es sich hierbei um die aufgeklärten Mitarbeiter einer medizinischen Einrichtung handelt. Ich führe täglich Gespräche mit den Patienten, die trotz einer sehr hohen Morbidität und Risikokonstellation im Zusammenhang einer Corona-Infektion nicht gewillt sind, sich impfen zu lassen und versuche, sie auf die Notwendigkeit einer Impfung hinzuweisen. Mich nervt die tägliche Gejammere der Wahlkämpfer, die sich über Problemen bei den Bestellungen und Knappheit des Impfstoffs beschweren. Ich glaube, dass es die Aufgabe jeden Mediziners, aber auch der Politiker ist, hier Aufklärungsarbeit zu leisten, statt sich gegenseitig mit Besserwisserei zu übertreffen.

Dr. Behrus Subin, Regionaler Vorsitzender Hamburg im Bund niedergelassener Kardiologen

Eindrucksvolle Geschichte

6. Januar: "Prinz schließt Schlosspark auf Gut Haseldorf. Streit zwischen dem Adeligen und dem Bürgermeister eskaliert"

Dem Abendblatt gebührt Dank für diesen Artikel, der hoffentlich ein Weckruf für den Erhalt und öffentlichen Zugang für dieses anerkannte Kulturensemble mit einer eindrucksvollen Geschichte ist. Nein, der Vorgang entstammt nicht einem Drehbuch der TV-Serie "Neues aus Büttenwarder", die Dorfposse ist leider Realität. Als kulturell interessierter und engagierter Bürger ist einem die Geschichte dieses Haseldorfer Schlossparks, des Herrenhauses und umliegender Gebäude sowie der im 12 Jahrhundert errichteten, einzigartigen spätromanischen Backsteinkirche St. Gabriel bekannt. Waren einst Lyrikergrößen wie Rainer Maria Rilke und Detlev von Liliencron Dauergäste des Dichter-Kollegen und Hausherrn Prinz Emil von Schoenaich-Carolath, sind es in späteren Jahren Musikerphänomene wie Sviatoslav Richter und Elisabeth Leonskaja. Seit Jahrzehnten finden sich Weltstars der klassischen Musik jedes Jahr beim Schleswig-Holstein-Musikfestival im Rinderstall auf dem Gutshof ein und ziehen tausende Besucher zu den Konzerten an. So war Haseldorf auch mehrere Jahre Standort für das Japanisch-Deutsche-Freundschaftskonzert EAST MEETS WEST unter der Schirmherrschaft des Hamburger Senats bzw. der Landesregierung in Kiel und trug den Ruf Haseldorfs bis nach Japan. Unvergessen die Treffen von japanischen und deutschen Familien zur musikalischen Schnitzeljagd im Schlosspark. Seit 2018 und dem Wechsel an der Spitze des Dorfes ist offenbar der Wurm drin, und ein kleines Karo mangelnder kultureller Sensibilität droht den Ruf Haseldorfs dauerhaft zu zerstören. Hoffentlich gewinnt endlich Vernunft wieder die Oberhand.

Peter Schmidt

Tägliche Ermunterung

6. Januar: "Wetter" auf Seite eins

Beim Studium der teilweise sehr bedrückenden Nachrichten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie ist der trotz des Hackerangriffs täglich erscheinende Wetterbericht eine "Ermunterung" und "Freude". So hat uns der heutige Hinweis "Jetzt auch noch Flockdown" wieder, wie fast jeden Tag, beim Blick auf die Wetterankündigung auf Seite eins Ihrer Zeitung zum Schmunzeln gebracht. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle einmal ganz herzlich bedanken. Machen Sie weiter so in dieser "turbulenten" Zeit.

Ronald Schwarz

Verständnis für Senioren

5. Januar: "Warum kracht es hier so oft? Die Akte Waitzstraße. Hier passieren besonders viele Unfälle"

Ein schöner Artikel über die Waitzstraße. Bei aller Kritik aber auch mit viel Verständnis für die ältere Generation, für die Mobilität trotz eventueller Behinderungen ein wichtiger Faktor ist. Nicht alle Menschen in Hamburg können auf den ÖPNV oder das Fahrrad umsteigen, auch wenn dies von den Grünen angestrebt wird. Und die Geschäfte investieren viel, um ein lebendiges Neben- und Miteinander zu ermöglichen.

Edmund Krug

Persönliche Freiheit hat Grenzen

Junge Menschen müssen eine Prüfung ablegen, um zu zeigen, dass sie Autofahren können. Warum müssen alte Menschen nicht beweisen, dass sie es noch können? Weil die Politiker sich nicht an dieses Thema trauen, um die große Schar der Rentner-Wähler nicht zu verprellen? Wir brauchen einen Fahrtüchtigkeitscheck für alte Menschen, um sie und andere nicht zu gefährden. Selbstbestimmung und persönliche Freiheit haben ihre Grenzen, wenn andere dafür bezahlen müssen. Gesetzliche Regelungen sind auch leichter zu akzeptieren als Überredungskünste von Töchtern und Ärzten. Ich bin 79 Jahre alt und habe freiwillig einen Fahrtest gemacht. Und für die Waitzstraße gibt es sicher kreativere Lösungen als alle mit ständig neuen, teuren wie nutzlosen Umbaumaßnahmen zu quälen.

Marianne Dresen​