Abendblatt informiert besser

14. Januar: "Impfen lassen! Alle über 80-jährigen Hamburger erhalten Post vom Senat"

Gestern erhielt meine über 80-jährige Mutter den ersehnten Brief der Stadt Hamburg zur Corona-Impfung. Doch was für eine Enttäuschung. In dem Brief stand nur, dass sie über 80 Jahre ist und sich jetzt um einen Impftermin bemühen kann. Genannt wurden dann die allgemein bekannte Telefonnummer und die Internetadresse. Es gab keine andere Telefonnummer oder einen Zugangscode, geschweige denn einen Impftermin. Diesen Brief hätte es nicht gebraucht. Und bei der Anreisebeschreibung zum Impfzentrum wurde dann noch der falsche S-Bahnhof Dammtor statt Sternschanze genannt. Durch das Hamburger Abendblatt war meine Mutter schon viel besser und genauer informiert. Gesa Völkl

Es fehlen die Worte...

Es rollt die dritte Leidenswelle der Alten in Zeiten von Corona: Erst die Angst vor Ansteckung und Erkrankung, dann die soziale und und psychische Belastung durch die Isolation und nun noch diese furchtbare Impfaktion. Wie viele Leserbriefe, Artikel und sonstige Informationen belegen, gelingt es in diesem starken und omnipotenten Staat - trotz anderslautender Bekundungen von Politikern - nicht, eine so vorhersehbare und übersichtliche Aufgabe wie das Impfen von über Achtzigjährigen zu organisieren. Im Gegenteil: Die Alten werden auch noch verhöhnt, denn nachdem sie einen Tag - vergeblich - am Telefon verbracht haben, bekommen sie nun einen Brief der Senatorin, die rät, das Ganze nochmals zu wiederholen. Toll. Es fehlen die Worte. Man hätte vielleicht bei Zeiten eine Taskforce "Impfung" bilden sollen, um Kreativität und Innovation zu bündeln und ein "ruckelfreies" Verfahren zu generieren. Am Geld und am guten Willen kann es wohl nicht liegen. Die notwendigen Daten und Informationen sind überall vorhanden. Die Alten sind gemeldet, sie zahlen Steuern, sind krankenversichert und in ärztlicher Behandlung. Sie haben eine Meldeadresse, ein Telefon und viele auch eine E-Mail-Adresse. Also, wo ist das Problem? In Zeiten von Smartphone, schnellem Internet und App-Gläubigkeit ist das ganze ein Witz und eine Peinlichkeit, die nur schön geredet wird. Und damit verkauft man die Alten auch noch für dumm. Vermutlich wird es am Datenschutz liegen. Hartwig Vosgerau

Berufstätige impfen

Ich verstehe überhaupt nicht, warum man den kostbaren Impfstoff an uns betagte Menschen ausgibt, es wäre doch viel wichtiger, nach dem Klinikpersonal die Menschen zu impfen, die noch Kinder unter 18 zu betreuen haben. Außerdem ist eben diese Generation (also die Generation unserer "Kinder") auch die, welche am meisten unterwegs und somit auch am meisten gefährdet ist, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Natürlich sind die Menschen dieser Generation zudem auch diejenigen, die die Wirtschaft am Laufen halten, da sie ja fast alle arbeiten. Gebt den Impfstoff lieber unseren erwachsenen Töchtern und Söhnen - denn wir selbst sind in den Altenheimen doch eigentlich sehr gut und sicher aufgehoben - außerdem kann im Altenheim bei einer Ansteckung das Virus leicht nachverfolgt werden, denn so sehr viel unterwegs sind wir mit Ende 70 und über 80 ja nicht mehr.
Erika Jürgens

Neue Durchmischung

14. Januar: "Mein Leben in den wilden Zwanzigern. Bei Corona hört die Freundschaft auf"

Die Situation, dass unsere Gesellschaft gespalten wurde, haben wir nicht zum ersten Mal. Spätestens seit 2015 ist es besser, das Thema Flüchtlinge in einer familiären oder freundschaftlichen Runde nicht anzusprechen, weil die unterschiedlichen Sichtweisen leicht zum Bruch von bis dahin guten Beziehungen führen können. Ich habe daraus gelernt, dass man zumindest seine Auffassung sehr moderat formulieren sollte. Durch die Pandemie hat allerdings eine neue Durchmischung stattgefunden. Während Kritiker der Öffnung der Grenzen - und damit Gegner der damals herrschenden Meinung - eher als spießig und konservativ angesehen wurden, ist es jetzt eher umgekehrt. Vielleicht führt das ja wieder zusammen, weil es letztlich offensichtlich doch ein Bedürfnis ist, die Gesellschaft so zu erhalten, wie sie ist. Jürgen Schmidt

Bildungsverlierer ohne Ende

14. Januar: "Notenbonus für Corona-Jahrgang? Schulabgänger 2021 fürchten Nachteile wegen Unterrichtsausfalls"

Als betroffene Mutter stelle ich fest, dass sowohl bei der Berichterstattung des Abendblatts als auch in den Köpfen der Politiker hauptsächlich die Abiturienten vorkommen. Natürlich ist auch für sie die Situation unerträglich, allerdings haben sie eine Lobby oder können sich selbst zu Wort melden. Das sieht für die Kinder, die jetzt kurz vor dem ESA-Abschluss stehen ganz anders aus. Hier werden Bildungsverlierer ohne Ende produziert. Diese Kinder haben im letzten Schuljahr kaum Unterricht gehabt. Das Distanzlernen funktioniert nicht nur schlecht, weil sie oft aus bildungsfernen Familien kommen, sondern auch, weil sie einen anderen Begabungsschwerpunkt haben als Abiturienten. Sie sind angewiesen auf Präsenzunterricht. Aber nicht wie Frau Prien organisiert hat! Warum bitte müssen die Kinder jetzt in Kunst, Religion und in anderen, für die ESA-Prüfung nicht relevanten Fächer unterrichtet werden? Wie sollen die Schulen das leisten, wenn die Lehrer gleichzeitig in geteilten Präsenzklassen unterrichten und ihre restlichen Schüler im Distanzunterricht versorgen sollen, und häufig noch nicht einmal Dienstlaptops in der Schule zur Verfügung stehen? Wir verlieren einen kompletten Jahrgang von Kindern, die es eh schon schwer genug auf dem Arbeitsmarkt haben. Mit einem mittelmäßigen Abitur kann man noch auf die Füße fallen, auf Kinder mit einem mittelmäßigen bis schlechten ESA warten die Ausbildungsbetriebe selten und werden sich überlegen, ob sie in diesem Jahr überhaupt ausbilden werden. Und dann? Kathrin Heß

Begeistert vom Homeschooling

14. Januar: "Homeschooling: Der ganz normale Wahnsinn"

Ich durfte heute meinen Enkel in der ersten Klasse beim Heimunterricht begleiten. Und ich muss sagen: Ich bin völlig begeistert von den Möglichkeiten und der Stabilität einer passenden Plattform, verbunden mit dem unglaublichen Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, die Wochenpläne, Aufgaben, Erklärvideos zur Verfügung stellen und einzelne Gruppen zu Videokonferenzen zusammenrufen. Alle Hochachtung! Danke. Jens Schwieger

Wunden Punkt getroffen

13. Januar: "Heftiger Streit um Corona-Impfpflicht. Ein Vorschlag des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder sorgt für Debatten"

Eines muss man Herrn Söder lassen. Er trifft einen sehr wunden Punkt. Die meisten zu verzeichnenden Todesfälle durch Covid-19 ereignen sich leider in Alten- und Pflegeheimen. Die zu Pflegenden können also im schlimmsten Fall dadurch sterben, dass das Personal sich nicht impfen lässt. Eine Impfpflicht würde ja nicht nur den Pflegebedürftigen nützen, sondern auch das Pflegepersonal schützen. Ich empfinde dieses Verhalten der dortigen Impfgegner als nahezu menschenverachtend. Axel Pabst

Mieser Arbeitgeber

13. Januar: "Geht Himmelmann juristisch gegen den FC St. Pauli vor?"

Im Umgang mit seinem verdienstvollen Torwart Himmelmann zeigt sich der Verein als ziemlich mieser Arbeitgeber und lässt diesem kaum eine Alternative zur Vertragsauflösung. Offensichtlich ist man wegen der akuten Abstiegsgefahr bereit, seine immer wieder betonten Grundsätze über Bord zu werfen. St. Pauli - der etwas andere Verein - ist (leider) Schnee von gestern. Ulf Fock​