Absurdes Konzept

16. Dezember: „Heute Lockdown: Wie Hamburg den Händlern jetzt helfen will. Ab sofort gilt ,bestellen und abholen‘: Alle Geschäfte dürfen ihren Kunden Waren an der Tür übergeben“

Wie absurd ist das denn wieder? Das Ziel des Lockdowns sollte doch sein, dass die Leute zu Hause bleiben. Stattdessen erlaubt der Hamburger Senat dem Einzelhandel „Click & Collect“. Das bedeutet erneut Menschen in Bus und Bahn, die sich in Schlangen stellen, um ihre Waren abzuholen. Man kann es einfach nicht glauben.

Martina Nowak

Bitte keine Restaurantketten

16. Dezember: „Wohnungen statt Büros. Corona bietet die Chance, Hamburgs City neu zu denken

Wenn es um ein „Neudenken“ der Innenstädte geht, um deren Attraktivität zu erhalten, tauchen neben dem Vorschlag vom Wohnen im Zentrum sehr oft auch Restaurants, Bars und Kultureinrichtungen auf. Letztgenannte sind sicherlich „Frequenzbringer“ und haben auch das Potenzial, gemeinschaftsfördernde Begegnungen zu schaffen. Allerdings finde ich es wenig kreativ, statt auf Handel künftig mehr auf Essen und Trinken zu setzen. Abgesehen davon, dass unser Überangebot an Möglichkeiten zur Nahrungsaufnahme aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen vielleicht auch mal überdenkenswert ist, bin ich skeptisch, ob die Handelsketten nicht einfach durch Restaurantketten ersetzt werden. Ich glaube, wenn die innenstädtischen Mietpreise (gesetzlich oder durch Subventionierung von Geschäftsideen?) deutlich sinken würden, ergäbe sich – zusammen mit einem klugen Verkehrskonzept – von ganz allein eine interessante Innenstadt.

Antonia Tackenberg

Auf Beiträge verzichten

15. Dezember: „,Die City muss zum Wohnquartier werden‘. Handelskammer-Präses Norbert Aust und Hauptgeschäftsführer Malte Heyne über den Corona-Lockdown, die Zukunft der Innenstadt, den Kontakt zu den ehemaligen Rebellen und Defizite des Standorts Hamburg“

Die Handelskammer sollte in Corona-Zeiten nicht nur an sich denken, sondern als Zeichen ihrer Solidarität mit dem Einzelhandel und der Gastronomie auf deren Beiträge für die Jahre 2020 und 2021 verzichten, zumindest zu 50 Prozent. Denn nur vom Staat und anderen einen Solidaritätsbeitrag zu fordern, aber selber 100 Prozent zu kassieren, ist höchst unsolidarisch. Nicht an den Worten soll man sich messen lassen, sondern an den Taten.

Bernd Kroll

Unfälle sind unvermeidlich

15. Dezember: „Warum der Umbau einer Straße fünf Jahre dauert. An Wellingsbütteler Landstraße wird der Belag erneuert, aber zugleich auch sämtliche Leitungen im Untergrund“

Was haben sich die Planer für die Umgestaltung der Wellingsbütteler Landstraße denn da für eine verkehrsgefährdende Neugestaltung ausgedacht? Durch ihre Lage zwischen der Alster auf der einen und dem Friedhof auf der anderen Seite ist diese Straße eine Hauptachse für den Verkehr aus Sasel/Wellingsbüttel in Richtung Innenstadt, die schon jetzt bei 3,5 m Fahrbahnbreite morgens Staus von Borstels Ende und z.T. noch weiter bis zur Einmündung in die Fuhlsbüttler Straße verursacht. Und nun soll jede Fahrspur nur 2,25 m betragen. Mit dieser in meinen Augen widersinnigen Planung sind doch Unfälle vorprogrammiert, oder wird die Straße für Kleintransporter und Lkw und Busse mit einer Breite von mehr als 2,20 m gesperrt? Und wie sieht das mit Einsatzfahrzeugen aus? Bei allem Verständnis, dass für die Radfahrer endlich ein vernünftiger Radweg geschaffen wird, aber diese Planung bringt für die Radfahrer nicht mehr Sicherheit, denn es ist schon jetzt abzusehen, dass die Kfz auch bei einer durchgezogenen weißen Linie immer wieder auf den Radweg ausweichen (müssen). Und der CDU-Vorschlag, den Radverkehr über Stübeheide, Sanderkoppel und Barkenkoppel umzuleiten ist doch richtig, vor allem unter dem Aspekt, dass diese Straßen zu Fahrradstraßen umgestaltet werden sollen. Hoffentlich berücksichtigt man bei deren Planung dann aber auch die nach wie vor erforderliche Zufahrt von der Wellingsbütteler Landstraße zum Friedhof Ohlsdorf, die jetzt durch die Sperrung im Friedhof verstärkt genutzt wird.

Gerhard Schultz

Kundennähe sieht anders aus

15. Dezember: „Mehr Pakete im Lockdown: Post eröffnet mobile Stationen“

Wie schön, dass am Tibarg mobile Stationen eröffnet werden. Von solchen kundenfreundlichen Maßnahmen ist man hier im Alstertal beim Postamt in Poppenbüttel am Heegbarg weit entfernt. Statt früher um neun Uhr wird jetzt erst um zehn Uhr geöffnet mit dem Hinweis: Wir haben unsere Öffnungszeiten angepasst. Das soll wohl ein Witz sein – die Warteschlange vor dem Postamt ist mehr als 60 Meter lang – mit Abstand natürlich. Wer jetzt denkt, aufgrund des hohen Kundenaufkommens wären alle vier Schalter besetzt, sieht sich getäuscht. Es sind gerade mal zwei Schalter besetzt. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus, aber das hat der Monopolbetrieb Post ja auch nicht nötig, sollen die Kunden doch ruhig im Freien warten.

Helmut Jung

Mir tun die Eltern leid

15. Dezember: „Schule zu Hause? Hamburger Eltern müssen sich noch heute entscheiden. Behörde stellt Ultimatum zum Online-Unterricht. Videostreaming ist erschwert, weil der Senat ein Gesetz nicht änderte“

Die Eltern können also selbst entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken? In der Grundschule Brödermannsweg wird ab Mittwoch eine Notbetreuung angeboten, wer will seine Kinder da mit gutem Gewissen hinschicken? Und warum eigentlich eine Notbetreuung, haben sich Teile des Kollegiums schon in den Corona-Urlaub verabschiedet? Mir tun die Eltern leid.

Gudrun Schulze-Struck

Fit am PC mit der Bücherhalle

16. Dezember: „Was ein Tablet für Senioren können muss. Sie bieten Videotelefonie und sind leicht bedienbar. Wie Angehörige das passende Modell schenken und das Gerät altersgerecht einrichten“

Für ältere Menschen, die Probleme beim Umgang mit ihrem Tablet haben, gibt es das stadtweite Projekt „Silber & Smart“ der Bücherhallen Hamburg. Mit verschiedenen Formaten, 1:1 oder in Gruppen, schulen technikaffine Ehrenamtliche kostenlos Seniorinnen und Senioren und machen sie fit mit ihrem Endgerät. Schulungsthema ist insbesondere die „Videokonferenz“, auch eine telefonische 1:1-Beratung wird angeboten. Ab 2021 sind auch Hausbesuche geplant, um älteren Menschen die digitale Technik in ihrem Zuhause zu erklären, bei Bedarf auch mit mehreren Terminen. Auch andere Organisationen haben entsprechende Angebote, zum Beispiel Wege aus der Einsamkeit e.V.

Uta Keite, Bücherhallen Hamburg

Brauchen wir so viele Sender?

15. Dezember: Leserbrief: „Kulturinseln im Reklamemeer“ und 11. Dezember: „Überfällige Reform des Rundfunks. Wer die Öffentlich-Rechtlichen kritisiert, gilt schnell als Populist. Dabei ist eine Debatte über Gebühren von ARD und Co. nötig. Eine Betrachtung“

Es geht nicht um die Existenzberechtigung öffentlicher-rechtlicher Medien, sondern um deren Umfang. Sind wirklich acht Milliarden Euro notwendig mit einem nochmaligen Nachschlag? Braucht jedes kleine Bundesland eigene Fernseh- und Hörfunksender? Gehören wirklich 20 Fernsehsender und rund 70 Radiosender zur Grundversorgung? Allein Bremen mit seinen 680.000 Einwohnern hat fünf öffentliche Radiosender! Müssen sündhaft teure Sportveranstaltungen in ARD und ZDF übertragen werden, wo es auch einen privaten Markt gibt? Es geht doch für die Kritiker um mehr Augenmaß und Effizienz für die zwangszahlenden Bürger und nicht darum, dass alle Wünsche von Medienräten und Intendanten erfüllt werden.

Martin Weinmann