Warum nur ein Impfzentrum?

3. Dezember: „Corona-Zahlen-Wirrwarr. Wir brauchen endlich belastbare Daten. Sonst schwindet das Vertrauen in die Politik

Wenn ich auf dieses Zahlen-Wirrwarr blicke, kann ich mir schwer vorstellen, wie die geplanten Impfungen durchgeführt werden sollen. Als über 70-Jähriger, mit einigen Krankheiten gehöre ich zu den stark gefährdeten Personen. Bei einem Arztbesuch in der letzten Woche fragte ich nach, wie die Information bzw. Berechtigung für die Schutzimpfung gegen Covid-19 zu mir gelangt. Die Antwort lautete: Lesen Sie Zeitung, wir wissen auch nur das, was in der Zeitung steht. Wenn ich weiterhin lese, dass die Gesundheitsämter überlastet sind, interessiert es mich stark, wie die Impfberechtigungen an die entsprechenden Personen gelangen sollen. Woher soll diese Behörde wissen, dass ich zu den stark gefährdeten Personen gehöre? Wie wird die entsprechende Berechtigung erstellt? Außerdem möchte ich gerne wissen, warum es in Hamburg für die vielen Menschen nur ein Impfzentrum gibt. Es müssen Tausende zusammen in öffentlichen Verkehrsmitteln zu den Messehallen gelangen und sich dort in die entsprechend langen Warteschlangen einreihen. Warum hat man nicht gleich mehrere Impfzentren geplant? Durch diese Konzentration steigt die Infektionsgefahr beträchtlich!

Ulrich Schröder

Gute Nacht Deutschland

3. Dezember: „Briten werden zuerst geimpft. Großbritannien erlaubt als erstes westeuropäisches Land Corona-Impfungen. Gesundheitsexperte Lauterbach: Jeden impfbereiten Deutschen binnen Monaten impfen“

Europa ist mal wieder eine „Lame duck“. Warum braucht die EU einen Monat länger als die Briten, um die gleiche Datenlage zu beurteilen? Es werden sicherlich in der Zeit keine neuen Studien veröffentlicht, die das Ganze ins Wanken bringen können. Und Deutschland plant und baut jetzt erst die Impfzentren auf. Hätte man auch im Sommer planen können. Wenn das genauso gut funktioniert wie der im Frühling großspurig angekündigte Ausbau der Gesundheitsämter, der jetzt mühsam angelaufen ist oder die Ausstattung der Schulen, wo jetzt über Luftfilter und Digitalisierung geredet wird, dann „Gute Nacht Deutschland“. In Europa und somit auch hier läuft irgendetwas völlig schief, da beruhigen auch nicht mehr die Worte „alles wird gut“ eines Jens Spahn.

Nicole Sauter, Norderstedt

Wedel vom Netz nehmen

2. Dezember: „Kohlekraftwerk Moorburg soll schon Mitte 2021 abgeschaltet werden. Vattenfall erhält Prämie“

Grundsätzlich eine gute Nachricht, dass die klimafeindliche Stromproduktion aus Kohle sukzessive vom „Netz“ genommen wird, wenngleich sicherlich Moorburg zu den moderneren Kraftwerken zählt. Um so unverständlicher ist es, dass sich die Politik dafür feiert und gleichzeitig „Dreckschleudern“, wie das Steinkohlekraftwerk in Wedel (jetzt im Besitz der Stadt Hamburg) aus den 60er-Jahren weiter betreibt. Das Kraftwerk ist immer wieder negativ in der Presse, da mehrfach festgestellt wurde, dass es zu einem Ausstoß von ätzenden Rußpartikeln kommt und die Anwohner schädigt. Es wäre ebenfalls ein guter Beweis von klimafreundlicher Politik, wenn dieses Kraftwerk schnell vom Netz geht und nicht erst 2023 bis 2025 wie derzeit diskutiert. Notfalls kann dann Moorburg etwas länger laufen, um den Ausfall zu kompensieren.

Steffen Weinknecht, Wedel

Wir werden abgekanzelt

30. November: „Verzögern Hamburger Politiker den Bau günstiger Wohnungen? Kritik von Genossenschaften. Das größte Problem seien Nachbarn, die gegen neue Projekte protestierten“

Sätze wie „Das größte Problem seien Nachbarn, die gegen neue Projekte protestierten“ und die Forderung des Direktors des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen an die Politiker „sie sollten nicht gleich einknicken, wenn Anwohner gegen Bauprojekte protestieren“ sollten jeden demokratisch eingestellten Bürger nachdenklich stimmen. Am liebsten wäre denen „da oben“ natürlich, wenn der Bürger alles toll findet und keine Widerworte hat. In einer Diktatur selbstverständlich, aber in Deutschland hoffentlich noch lange nicht. Oben genannte Sätze sind arrogant und abfällig gegenüber jedem, der zu den Plänen „Lokstedt 67“ gute Kompromissvorschläge hat, damit unsere kleinen Straßen (Rimbertweg, Ansgarweg und Lohkoppelweg) nicht massiv zugebaut werden mit all den damit verbundenen Konsequenzen. Seit geraumer Zeit bringen wir in Sitzungen und mit privaten Treffen inklusive Rundgang mit einzelnen Politikern, Genossenschaftsvorständen etc. unsere Argumente ein. Aktueller Stand: Wir werden abgekanzelt und es beschleicht einen das schlechte Gefühl, dass Bürgerbeteiligung nur auf dem Papier besteht und jedes Zusammentreffen für die Katz war, um es mal höflich auszudrücken. Ich werde nie den bösen Blick einer Politikerin bei einer der ersten Sitzungen vergessen, als sie die zahlreichen Anwohner hinter sich sitzen sah. Wir sind kein Problem! Wir sind Bürger Hamburgs!

Anke Hamann

Dann läuten die Alarmglocken

2. Dezember: „,Unsere Kinder sind die Kollateralschäden‘. Behinderte und ihre Familien werden in der Pandemie vergessen, sagen die Schreibers aus Alsterdorf. Und erzählen ihre Corona-Geschichte“

Die eingehende und erschütternde Berichterstattung hat bestimmt nicht nur mich tief betroffen hinterlassen. Dass die Familie Schreiber mittlerweile am Ende ihrer Kräfte ist und in Zeiten der Corona-Pandemie vorrangig mit der Organisation des Tagesablaufs ihres schwerstbehinderten siebenjährigen Sohnes Julius, aber auch mit den schulbedingten Nöten der drei älteren Geschwister, plus der Berufstätigkeit beider Eltern, vor schier unlösbaren Aufgaben steht, ist allzu verständlich. Auch im Fall dieser schwer geprüften Familie wiederholt sich jedoch eine Konstellation, die nicht zuletzt für die gesunden Geschwister tragisch ist. Das schwerstgeschädigte Kind absorbiert die Kräfte der Eltern und dies zu Lasten der gesunden Geschwister. Wenn die Nöte wie hier jedoch Ausmaße angenommen haben, die die beiden älteren, bisher gesunden Kinder aufgrund schwerer psychosomatischer Symptome in stationäre Behandlung gebracht haben, sollten die Alarmglocken läuten. In wenigen Jahren wird die häusliche Betreuung und Pflege des Jüngsten zu Hause kaum mehr zu stemmen sein. Wie aber soll sich das weitere Leben und damit das spätere Schicksal der Geschwister gestalten? Auch sie haben ein Recht – nämlich auf eine gute und normale Entwicklung, sowohl schulisch als auch privat! Nicht umsonst raten Ärzte und Therapeuten in einer solchen Situation dazu, eine gute Pflegeeinrichtung für ihr komplett hilfloses Kind zu finden, in der es seinen Fähigkeiten entsprechend auch gefördert wird. Mir ist bewusst, dass viele betroffene Angehörige diesen Weg meistens jedoch vehement als indiskutabel ablehnen. Leider tritt dabei jedoch in den Hintergrund, dass dieses Kind sein Leben lang, Tag für Tag, Hilfe, Beistand und Pflege benötigen wird.

Irene Barbuceanu, Hamburg

Mehr Ehrgeiz zeigen

27. November: „So läuft die Impfung in den Messehallen ab. Hamburger erhalten Einladungen anhand einer Prioritätenliste. CDU will eigenes Konzept erarbeiten“

Glücklicherweise stehen demnächst wohl mehrere Corona-Impfstoffe zur Verfügung, die ersten vielleicht sogar zum Jahreswechsel. Und hoffentlich wird auch die Impfbereitschaft hoch sein. Um aber möglichst viele Impfwillige auch möglichst bald impfen zu können, müsste die Stadt erheblich größeren Ehrgeiz zeigen und größere Kapazitäten vorsehen als die anvisierte Struktur für die angekündigten 7000 Impfungen pro Tag. Platz wäre in den Messehallen ja reichlich vorhanden. Ärzte müssten halt rechtzeitig angeworben und die Organisation und der Ablauf entsprechend geplant werden. Bei den wohl notwendigen durchzuführenden zwei Impfungen würde es mit den vorgesehenen bescheidenen Impfzahlen bis zum Jahresende dauern, bis nur die Hälfte der Hamburger geimpft wäre.

Hubert Fehr