Ein Gewinn für die Umwelt?

2. Dezember: „Kohlekraftwerk Moorburg soll schon Mitte 2021 abgeschaltet werden. Vattenfall erhält Prämie

Bei aller grünen Freude über die Stilllegung des Kraftwerks Moorburg habe ich doch erheblichen Zweifel am Gewinn für die Umwelt. Die freiwerdenden CO 2 -Zertifikate werden im Handel an andere – zwangsläufig wesentlich schmutzigere – Kraftwerke gehen. Es wird also in keinem Fall zu einer Reduktion des CO 2 -Ausstoßes kommen, der erfolgt eben durch ein anderes Kraftwerk. Darüber hinaus bedient Moorburg das 380.000-Volt-Höchstspannungsnetz. Das sorgt für die notwendige Stabilität im Netz. Der von Herrn Kerstan angeführte Stromüberschuss an der Börse in Leipzig trifft nur bei gutem Wind und Sonne zu. Immer wieder kommt es zu einer „Dunkelflaute“ – kein Wind, keine Sonne. In solch einer Situation helfen auch zusätzliche Windkraftwerke nichts – es kommt zu einer bedrohlichen Lücke in der Stromversorgung.

Gert Bartmann

Auf Kosten der Steuerzahler

Sind das wirklich gute Nachrichten, wenn das neue und moderne Kraftwerk Moorburg auf Kosten der Steuerzahler stillgelegt wird? Dafür wird das alte Kraftwerk Wedel mit erheblichen Emissionen für viel Geld nochmals ertüchtigt, um weiter Fernwärme liefern zu können. Wir haben ja bereits die höchsten Strompreise in Europa. Darum werden Verbraucher und die Umwelt diese Entscheidung sicher nicht begrüßen.

Uwe Martens

Ökologischer Wahnsinn

Abschaltung eines hocheffizienten, nagelneuen Kraftwerks ist der ökologische und ökonomische Wahnsinn rot-grüner Politik, von Verantwortungsträgern ohne jeglichen technisch-kommerziellen Background entschieden! Haben diese Verantwortungsträger und Volksvertreter sich mal angesehen, wie viel Stahl, Beton, Kupfer und Kunststoffe sinnentleert verbraucht wurden, für deren Gewinnung und Herstellung gigantische Energie- und Rohstoffressourcen verbraucht worden sind? Diese dumme Entscheidung reduziert nicht, sondern steigert die Erderwärmung durch Treibhausgase! In Europa gibt es ungezählte ineffiziente Kraftwerke, die man abschalten sollte, stattdessen wird das technisch Ausgereifteste abgerissen. Meiner Meinung nach wieder eine gigantische Senats-Fehlentscheidung.

Manfred Puls

Die Mehrheit schweigt

1. Dezember: „Tierschützer attackieren Hamburger Schüler. Volksdorfer Jugendliche kümmerten sich um artgerechte Haltung des Stiers Goofy. Kampagne erzwingt Abbruch des Projekts“ und „Der Hass der ,Tierschützer‘. Der Fall Goofy – ein Beispiel für Meinungsterror im Internet“

Danke, für Ihren Kommentar, der mir aus dem Herzen spricht. Und ja, es ist schade, dass die Schule unter diesem Druck eingeknickt ist. Aber kann man von einer Schule, die einfach nur ein spannendes und sinnvolles Projekt durchführen wollte, erwarten, einen „Stellvertreterkrieg“ der schweigenden Mehrheit gegen die vermeintlich moralisch überlegenen „Meinungsrechthaber“ zu führen? Nein, das kann man ganz gewiss nicht, denn es geht letzten Endes um die Frage, was man dagegen tun kann, dass kreischende Minderheiten die Meinungsführerschaft in diversen Bereichen für sich beanspruchen. Und wer das könnte. Aber da bin ich auch ratlos.

Jochen Scharff

Keine Vermummung im Netz

An diesem Beispiel zeigt sich, dass in unserer Gesellschaft gerade etwas zu Kippen droht. Auch ich erlebe im Internet digital bespuckt und beleidigt zu werden. Dieses passiert unter dem Deckmantel der freien Meinungsäußerung. Bei Facebook, Google und Co. ist es einfacher, mit Fakeaccounts Menschen zu schaden, als den verbalen Heckenschützen Herr zu werden. Das kostet Zeit und Geld. Wir haben da also ein massives strukturelles Problem. Diese Ungleichheit stärkt diejenigen, die Fähigkeiten im Zerstören haben, aber nicht im Aufbau. Die engstirnigen Meinungsmanipulanten sind die „Sandburgen-Zertreter“ unserer Zeit. Wenn Beschimpfungen so weit führen, dass engagierte Schulprojekte motivierter Schulen in dieser Weise zerlegt werden, dann schadet das uns allen. Der Rückzug der Schule zeigt: Es droht der Übergang zum Recht des Stärkeren und das Verlassen des sachlichen Diskurses zu Gunsten lauter Pöbelei. Internetplattformen leisten dabei strukturelle Beihilfe zur kommunikativen Zerlegung von Kompetenz und Engagement. Es ist nicht nur dringend eine Debatte darüber nötigt, wie viel Verrohung und Zerstörung wir duckend in Kauf nehmen wollen. Wir brauchen hier dringend bessere gesetzliche Leitplanken. Wer seine Meinung sagt, sollte dieses mit Klarnamen tun müssen. Endet die Vermummung im Netz, enden auch die kommunikativen Heckenschützen. Damit wäre schon sehr viel gewonnen. Vor allen Dingen ein sachlicherer und freundlicherer Umgangston.

Frank Böttcher

Nicht den Mut verlieren

Vielen Dank für Ihren heutigen Artikel über das Rind Goofy sowie Ihren begleitenden Kommentar, der mir aus Seele und Kopf spricht. Bitter und traurig, wenn offenbar gut gemeintes und gemachtes Engagement so kaputt getreten wird. Leider bestätigen sich hier die ebenso simplen wie gefährlichen Mechanismen der (a)sozialen Medien, in denen sich leider viel zu viel Halbwissen, Geltungs- und Sendungsbedürfnis sowie Intoleranz mischen und nicht selten in Hasstiraden entladen. Ich hoffe, dass die Schüler, Lehrkräfte, und die Schulleitung des Walddörfer Gymnasium nicht den Mut verlieren, neue Projekte „gegen den Strom“ anzustoßen und umzusetzen. Den Tierschützern, allen voran den Betreibern des Erdlingshofs, wünsche ich, bei allem grundsätzlichen Verständnis in der Sache, über Art, Ton und damit Wirkung sowie nicht zuletzt die Adressaten – wie wäre es mit den Massenfleischproduzenten und deren Lobby!? – ihrer Botschaften nachzudenken.

Reinald Achilles

Wir sind alle verantwortlich

2. Dezember: „60 Obdachlose können den Winter im Hotel verbringen. Großspende eines Hamburger Konzerns ermöglicht die Unterbringung im Einzelzimmer“

Einen herzlichen Dank an Reemtsma sowie Hinz und Kunz, die Diakonie und die Caritas. Sich so für die Schwachen der Gesellschaft einzusetzen, verdient Anerkennung. Aber warum muss das durch private Spenden und Hilfsorganisationen geschehen? Ist hier nicht die Allgemeinheit, und damit meine ich Kommunen, Stadt, Land oder Bund verantwortlich? Wie man sieht, sind nicht nur Flüchtende Opfer und bedürfen unserer Hilfe, ab und zu sollte man doch auch vor der eigene Tür kehren. Denn das Leid der Obdachlosen ist genau wie bei den Flüchtenden meistens nicht eigenverantwortlich verschuldet, und somit hoffentlich wir alle verantwortlich. Aber leider denken wohl viel zu wenige so.

Alexander Anton

Maximal ein „Anstürmchen“

1. Dezember: „ Ansturm auf Hotels zu Weihnachten. Übernachtungen bei Familienbesuch erlaubt“

Die Schlagzeile dieses Artikels suggeriert, dass in Hamburg zu Weihnachten kaum noch ein Bett zu bekommen ist. Als Inhaber eines kleinen, privat geführten Hotels kann ich dem nur widersprechen. Alle Hotels in Hamburg kämpfen seit dem ersten Lockdown um das nackte Überleben, und ohne die großzügigen staatlichen Hilfen wären schon in vielen Häusern die Lichter für immer ausgegangen. Ja, es gibt eine Nachfrage zu Weihnachten, aber bei Betrachtung der Preise, wo man ein Doppelzimmer in einem guten Vier-Sterne-Hotel zu Weihnachten für 90 Euro bekommen kann, das üblicherweise in einer Zeit eines echten „Ansturms“ wie Hansemarathon oder SMM nicht unter 200 Euro verkauft wird, kann man maximal von einem „Anstürmchen“ reden. Mit dieser Überschrift wird der Eindruck erweckt, dass durch das Weihnachtsgeschäft das Leben für die Hamburger Hoteliers wieder in Ordnung ist und dem ist bei weitem nicht so.

Jochen Rolcke,

Hotel Bellmoor im Dammtorpalais