Leben geht vor Datenschutz

28./29. November: „In eigener Sache. Wie der Datenschutzbeauftragte auf kritische Kommentare reagiert “ und 21./22. November: „Supergrundrecht Datenschutz? Überall werden wegen der Corona-Pandemie Grundrechte eingeschränkt – mit einer Ausnahme“

Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag. Er verdeutlich, dass „der Datenschutz“ in Deutschland die falschen Fragen stellt. Festbeißen in Kleinkram, aber in Sachen strukturellem Datenschutz Totalversagen. Es mangelt an deutschen und europäischen Strukturen. Es gibt wohl ein klares Selbstverständnis unter Normalbürgern, dass Leben vor Datenschutz geht. Gern beides, im Zweifel aber Leben an erster Stelle. Das betrifft Terroristen und G20-Aggressoren genauso wie die Corona-App. Die Herren „Datenschützer“ machen sich damit schuldig am Tod tausender Menschen. Des Weiteren unterhöhlen Sie den Datenschutz, da er zunehmend zum ärgerlichen Widerstand wird, während die Schufa aktuell plant, Konten auszuspionieren. Thema verfehlt, setzen, Sechs!

Gerd Scheunemann

Abstrus und weltfremd

„Datenschutz ist Tatenschutz“, das haben wir schon vor -zig Jahren gelernt, als der Datenschutz noch in seinen Anfängen war. Wie sieht der Datenschutzbeauftragte seine Verantwortung dem Bürger gegenüber, wenn er durch seine Entscheidungen z.B. die Aufklärung der G20-Gewaltschneisen behindert? Insbesondere auch, wenn seine Pendants aus anderen Bundesländern sich da deutlich praxisorientierter zeigen. Wenn zum Beispiel nach einem Ladendiebstahl der betroffene Supermarkt die Videoaufzeichnungen der Tat nur noch nach staatsanwaltlicher Anordnung der Polizei übergeben darf, ist das die Folge abstruser und völlig weltfremder Anordnungen solcher Personen. Insofern bitte ich um deutlich kritischere Berichterstattung zum Datenschutz mit seinen Auswüchsen, für Hamburg insbesondere.

Holger Schütz,

Kriminalhauptkommissar a.D.

Am Rande stehen, reicht nicht

28./29. November: „Von Kriegstreibern in Corona-Zeiten. Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan zündelt von Libyen bis zum Kaukasus. Berlin schweigt oder beschwichtigt“

Die deutsche Außenpolitik hat sich im Aserbeidschan-Armenien-Konflikt nicht mit Ruhm bekleckert, und es reicht nicht, „mit Sorge“ von außen einen Angriffskrieg zu betrachten und dies an der wichtigen Schnittstelle von Europa und Asien. Seit 2018 hat sich das Standing Armeniens weltweit wesentlich verbessert, und die Kontakte gerade nach Deutschland sind stark belebt worden. Dies drückte sich zuletzt in wechselseitigen Staatsbesuchen auf höchster Ebene aus. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Armenien durfte als überaus gut bezeichnet werden. Allerdings scheint Deutschlands Außenpolitik stark gelenkt zu sein von innenpolitischen Überlegungen im Hinblick auf deutsch-türkische Wählerpotenziale. Dies darf jedoch nicht sein. Der Genozid an den Armeniern ist, genauso wie der unsägliche Mord an den Juden durch Deutsche, eine hohe moralische und ethische Verpflichtung Deutschlands weltweit gegen Völkermord und Vertreibung vorzugehen. Es reicht nicht, wortreich am Rande zu stehen. Ein energisches Einschreiten wäre sehr gut gewesen, auch wenn es vom „Türsteher Europas“ Druck gegeben hätte. Dies kann und muss die deutsche Demokratie aushalten.

Heiko Hecht,

Honorarkonsul der Republik Armenien für den Konsularbezirk Hamburg

Ohne Not ins Internet

24. November: „Aus für ,Ohrenbär‘ auf NDR Info“

Soso…, der NDR schickt die Kinder zukünftig ohne Not und freiwillig ins Netz. Und wie kriegt er sie als Jugendliche (und junge Erwachsene) da wieder raus? Dr. Eva Bauhofer, Kiel

NDR auf dem Irrweg

Mit dem Vorhaben des NDR, sein Radio für Kinder auf NDR Info Spezial abzudrängen – an den Rand der Wahrnehmbarkeit – beschreitet der NDR sicher einen Irrweg. Es darf bezweifelt werden, dass genügend Kids den Sprung zum neuen Sendeplatz mitmachen. Diese werden dann nämlich nicht „einfach so“ zu den Sendungen kommen, sondern lediglich über ein DAB-plus-Radio oder online über mehrere Klicks. Wenn der NDR seine öffentliche Wahrnehmung damit faktisch fast ausschließlich auf die Älteren lenkt, wird er vermutlich seinen Platz im kulturellen Gedächtnis der kommenden Generationen zugunsten anderer verlieren.

Heiko Woltersdorf, Lübeck

Einzigartige Tradition

26. November: „Orchestervereinigung fordert Perspektive für Musikleben“

Ganz wichtig ist immer auch der Blick in die Vergangenheit, denn wenn es von den Verantwortlichen unterlassen wird, schnellstmöglich eine Perspektive für die Wiederaufnahme des Musikbetriebes in der Bundesrepublik aufzuzeigen, dann bricht uns nämlich ein wesentlicher Teil unserer Vergangenheit weg – und damit eine weltweit einzigartige Tradition! Andererseits gilt es achtsam zu sein, dass beim Betrachten weiterer Vorgänge in der Gesellschaft uns nicht ein anderer Teil der Vergangenheit womöglich wieder einholt…

Theodor Theissen, Hannover, Orchestergeiger seit über 40 Jahren